DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE
in chronologischer
Reihenfolge nach der „Neue
evangelistische Übersetzung"
von Karl-Heinz Vanheiden; Textstand:
23.11.2012 NeÜ
bibel.heute©
Wie
Gottes Geschichte mit Jesus begann (Johannes 1,1-5.10-18)
1 Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, ja das Wort war Gott. 2 Von Anfang an war es bei Gott. 3 Alles ist dadurch entstanden. Ohne das
Wort entstand nichts von dem, was besteht. 4
In ihm war Leben und dieses Leben war Licht für die Menschen. 5 Das Licht scheint in der Finsternis
und die Finsternis hat es nicht erfasst. 10 Er war schon immer in der Welt, doch die Welt, die durch ihn
geschaffen wurde, erkannte ihn nicht. 11
Er kam in sein Eigentum, aber sein Volk wollte nichts von ihm wissen. 12 Doch allen, die ihn aufnahmen, die an
seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. 13 Sie wurden das nicht auf Grund natürlicher
Abstammung, durch menschliches Wollen oder den Entschluss eines Mannes, sondern
durch eine Geburt aus Gott. 14 Er, das Wort, wurde Mensch und lebte unter uns. Wir haben seine
Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit voller Gnade1) und Wahrheit, wie sie nur der einzigartige
Sohn vom Vater bekommen hat. 15 Johannes [der Täufer] trat als Zeuge für ihn auf. "Der ist
es!", rief er, "von ihm habe ich gesagt: 'Nach mir kommt einer, der
weit über mir2) steht!', denn er
war schon vor mir da." 16 Und wir alle haben aus seinem unendlichen Reichtum Gnade und immer
wieder Gnade empfangen. 17 Durch Mose
wurde das Gesetz gegeben, aber durch Jesus Christus sind Gnade und Wahrheit zu
uns gekommen. 18 Niemand hat Gott
jemals gesehen. Nur der Eine und Einzige seiner Art, der an der Seite des
Vaters selbst Gott ist, hat uns Aufklärung über Gott gegeben.
1) Johannes 1,14: Gnade. Gunst, die völlig umsonst erwiesen wird und beim Empfänger
Freude auslöst.
2) Johannes 1,15: über mir. Wörtlich: "der vor mir war". Im Altertum wurde
jemand, der älter war, immer als der Größere angesehen.
Ankündigung
der Geburt des Herrschers (Lukas 1,26-38)
26 Als Elisabet im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel
Gabriel nach Galiläa3) in eine
Stadt namens Nazaret4) 27 zu einer jungen Frau, die Maria hieß.
Sie war noch unberührt und mit einem Mann namens Josef verlobt, einem
Nachfahren Davids. 28 Der Engel kam
zu ihr herein und sagte: "Sei gegrüßt, du mit Gnade Beschenkte! Der Herr
ist mit dir!" 29 Maria erschrak,
als sie so angesprochen wurde und überlegte, was der Gruß bedeuten sollte. 30 "Hab keine Angst, Maria!",
sagte der Engel. "Gott hat dich mit seiner Gunst beschenkt. 31 Du wirst schwanger werden und einen
Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst. 32 Er wird große Autorität haben und Sohn des Höchsten genannt
werden. Gott wird ihn die Königsherrschaft seines Stammvaters David5) weiterführen lassen. 33 Für immer wird er die Nachkommenschaft Jakobs5) regieren und seine Herrschaft wird nie
mehr zu Ende gehen." 34
"Wie wird das geschehen?", fragte Maria. "Ich habe ja noch nie
mit einem Mann geschlafen." 35
"Der Heilige Geist wird über dich kommen", erwiderte der Engel,
"die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind, das
du zur Welt bringst, heilig sein und Sohn Gottes genannt werden. 36 Sieh doch, auch deine Verwandte
Elisabet ist noch in ihrem Alter schwanger geworden und erwartet einen Sohn.
Von ihr hieß es ja, sie könne keine Kinder bekommen. Und jetzt ist sie schon im
sechsten Monat. 37 Für Gott ist
nichts unmöglich." 38 Da sagte
Maria: "Ich gehöre ganz dem Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir
geschehen." Darauf verließ sie der Engel.
3) Lukas 1,26: Galiläa.
Von Juden und Griechen bewohntes Gebiet im Norden Israels, etwa zwischen dem
See Gennesaret und dem Mittelmeer.
4) Lukas 1,26: Nazaret.
Der kleine Ort mit etwa 150 Einwohnern lag in der Mitte zwischen dem Mittelmeer
und dem See Gennesaret.
5) Lukas 1,32: David.
Israels zweiter und größter König.
Priesterliche
Verwandtschaft: die Eltern des Boten (Lukas 1,39-56)
39 Nicht lange danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von
Judäa. So schnell wie möglich wollte sie in die Stadt kommen, 40 in der Zacharias wohnte. Als sie das
Haus betrat und Elisabet begrüßte, 41
hüpfte das Kind in Elisabets Leib. In diesem Augenblick wurde Elisabet mit dem
Heiligen Geist erfüllt 42 und rief
laut: "Du bist die gesegnetste aller Frauen, und gesegnet ist das Kind in
deinem Leib! 43 Welche Ehre, dass die
Mutter meines Herrn mich besucht! 44
Als ich deinen Gruß vernahm, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Wie glücklich bist du, dass du
geglaubt hast! Denn was der Herr dir sagen ließ, wird sich erfüllen." 46 Da sagte Maria: "Meine Seele staunt über die Größe des
Herrn 47 und mein Geist freut sich
über Gott, meinen Retter! 48 Seiner
geringsten Sklavin hat er Beachtung geschenkt! Noch künftige Generationen
werden mein Glück preisen! 49 Heilig
ist der Mächtige, der Großes an mir getan hat! 50 Sein Erbarmen gilt jedem, der sich ihm unterstellt, in jeder Generation.
51 Hoch hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Hochmütigen weg. 52
Mächtige stürzt er vom Thron und Geringe setzt er darauf. 53 Hungrige macht er mit guten Dingen
satt und Reiche schickt er mit leeren Händen fort. 54 Und Israel, sein Kind, nimmt er selbst an die Hand und schenkt ihm
seine Barmherzigkeit, 55 denn so
hatte er es für immer versprochen dem Abraham und seiner ganzen
Nachkommenschaft." 56 Maria blieb ungefähr drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder
nach Hause zurück.
Der
Pflegevater: Josef (Matthäus 1,18-25)
18 Es folgt die Geschichte der Geburt von Jesus, dem Messias: Seine
Mutter Maria war mit Josef verlobt.7)
Da stellte sich heraus, dass Maria ein Kind erwartete, obwohl sie noch nicht
miteinander geschlafen hatten. Sie war durch den Heiligen Geist schwanger
geworden. 19 Josef, der schon als ihr
Ehemann galt und ein aufrechter Mann war, nahm sich vor, den Ehevertrag
stillschweigend rückgängig zu machen, um sie nicht zum Gespött werden zu
lassen. 20 Während er noch darüber
nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum. "Josef", sagte
er, "du Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau öffentlich zu dir
zu holen. Denn das Kind, das sie erwartet, wurde vom Heiligen Geist gezeugt. 21 Sie wird einen Sohn zur Welt bringen,
den du Jesus, Retter, nennen sollst, denn er wird sein Volk von seinen
Sünden retten. 22 Das alles ist
geschehen, damit in Erfüllung geht, was der Herr durch den Propheten
angekündigt hat: 23 'Seht, das
unberührte Mädchen wird schwanger sein und einen Sohn zur Welt bringen. Man
wird ihn Immanuël nennen.'8)"
Immanuël bedeutet: Gott ist mit uns.9) 24 Als Josef aufwachte, tat er, was der
Engel des Herrn ihm gesagt hatte, und holte seine Frau zu sich. 25 Doch hatte er keine geschlechtliche
Gemeinschaft mit ihr, bis sie ihren Sohn geboren und er ihm den Namen Jesus
gegeben hatte.
7) Matthäus 1,18: Eine Verlobung
begann mit dem Abschluss eines rechtsgültigen Ehevertrags und dauerte ein Jahr
(um festzustellen, ob die Braut wirklich noch Jungfrau war). Dann nahm der Mann
seine Braut zu sich.
8) Matthäus 1,23 Jesaja 7,14
9) Matthäus 1,23: Gott
ist mit uns. Der Messias würde den Namen Jesus tragen und der Immanuël
sein. Er würde in Person das sein, was Immanuël bedeutet.
Die
Geburt von Jesus (Lukas 2,1-21)
1 Damals befahl der Kaiser Augustus10),
alle Bewohner des Römischen Reiches zu zählen und in Steuerlisten einzutragen. 2 Es war das erste Mal, dass solch eine
Volkszählung durchgeführt wurde. Sie geschah, als Quirinius11) Statthalter der Provinz Syrien war. 3 So ging jeder in die Stadt, aus der er
stammte, um sich eintragen zu lassen. 4
Auch Josef machte sich auf den Weg. Er gehörte zur Nachkommenschaft Davids und
musste deshalb aus der Stadt Nazaret in Galiläa nach der Stadt Bethlehem12) in Judäa
reisen, 5 um sich dort mit Maria,
seiner Verlobten, eintragen zu lassen. Maria war schwanger, 6 und als sie in Bethlehem waren, kam
für sie die Zeit der Entbindung. 7
Sie brachte ihr erstes Kind zur Welt. Es war ein Sohn. Sie wickelte ihn in
Windeln und legte ihn dann in eine Futterkrippe, weil in der Unterkunft kein
Platz für sie war.
10) Lukas 2,1: Augustus.
Vom römischen Senat verliehener Ehrentitel "Erhabener". Gemeint ist
hier Octavian, er lebte von 63 v.Chr. bis 14 n.Chr.
11) Lukas 2,2: Der römische Feldherr und Konsul Publius
Sulpicius Quirinius wurde 11 v.Chr.
Legat von Syrien und leitete bis 16 n. Chr. in verschiedenen amtlichen
Stellungen den orientalischen Teil des Imperiums. Die Steuerschätzung begann 8
v. Chr. in Ägypten und Syrien und erreichte 7 v. Chr. das Gebiet Israels.
12) Lukas 2,4: Bethlehem
liegt 7 km südlich von Jerusalem und war die Heimatstadt von König David.
8 In der gleichen Nacht hielten ein paar Hirten draußen auf dem freien
Feld Wache bei ihren Herden. 9
Plötzlich trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und das Licht der Herrlichkeit
Gottes umstrahlte sie. Sie erschraken sehr und hatten Angst, 10 aber der Engel sagte zu ihnen:
"Ihr müsst euch nicht fürchten, denn ich bringe euch eine gute Nachricht,
über die sich das ganze Volk freuen wird. 11
Heute Nacht ist in der Stadt Davids euer Retter geboren worden. Es ist der
Messias, der Herr. 12 Ihr werdet ihn
daran erkennen, dass ihr ein Kind findet, das in Windeln gewickelt in einer
Krippe liegt." 13 Plötzlich
waren sie von ganzen Heerscharen des Himmels umgeben, die alle Gott lobten und
riefen: 14 "Ehre und
Herrlichkeit Gott in der Höhe / und Frieden den Menschen im Land, / auf denen
sein Gefallen ruht." 15 Als die
Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander:
"Kommt, wir gehen nach Bethlehem! Sehen wir uns an, was da geschehen ist,
was der Herr uns sagen ließ." 16
Schnell brachen sie auf und fanden Maria und Josef und auch das Kind, das in der
Futterkrippe lag. 17 Als sie es
gesehen hatten, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, mit denen sie sprachen,
wunderten sich über das, was ihnen die Hirten berichteten. 19 Maria aber bewahrte das Gehörte in ihrem Herzen und dachte immer
wieder darüber nach. 20 Die Hirten
gingen dann wieder zu ihren Herden zurück. Sie priesen und lobten Gott für
alles, was sie gehört und gesehen hatten. Es war genauso gewesen, wie der Engel
es ihnen gesagt hatte. 21 Als das
Kind acht Tage später beschnitten wurde, gab man ihm den Namen Jesus, den
Namen, den der Engel genannt hatte, noch bevor Maria schwanger war.
Der
Säugling im Tempel (Lukas 2,22-39)
22 Und als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung13) vorüber war, trugen Josef und Maria das
Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen. 23 So war es im Gesetz vorgeschrieben: "Jede männliche
Erstgeburt soll Gott gehören."14)
24 Dabei brachten sie auch das Opfer
dar, wie es im Gesetz des Herrn steht: ein Paar Turteltauben oder zwei junge
Tauben.15)
13) Lukas 2,22: Zeit der Reinigung.
Das waren 40 Tage nach der Geburt, wie 3. Mose 12,2-4 vorschrieb.
14) Lukas 2,23: 2. Mose 13,2.12
15) Lukas 2,24: Tauben. Nach 3.
Mose 12,8 war das ein Opfer
armer Menschen.
25 Damals lebte in Jerusalem ein gerechter und gottesfürchtiger Mann
namens Simeon. Er wartete auf die Ankunft des Messias, der Israel Trost und
Rettung bringen würde. Der Heilige Geist ruhte auf ihm 26 und hatte ihm die Gewissheit gegeben, dass er nicht sterben
werde, bevor er den vom Herrn gesandten Messias gesehen habe. 27 Als die Eltern von Jesus das Kind
hereinbrachten, um mit ihm zu tun, wie es nach dem Gesetz üblich war, kam
Simeon, vom Geist Gottes geführt, gerade in den Tempel. 28 Er nahm das Kind in seine Arme und pries Gott: 29 "Herr", sagte er,
"dein Sklave kann nun in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage
erfüllt. 30 Mit meinen eigenen Augen
habe ich die Rettung gesehen, 31 die
du für alle Völker vorbereitet hast - 32
ein Licht, das die Nationen erleuchten und dein Volk Israel zu Ehren bringen
wird." 33 Sein Vater und seine Mutter wunderten sich, als sie hörten, was Simeon
über dieses Kind sagte. 34 Simeon
segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: "Er ist dazu bestimmt, dass
viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden.
Er wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das viele sich auflehnen werden 35 - so sehr, dass der Kummer deine
Seele wie ein Schwert durchbohren wird. Doch so kommt an den Tag, welche Gedanken
in ihren Herzen sind." 36 Damals lebte auch eine alte Prophetin in Jerusalem. Sie hieß Hanna und
war eine Tochter Penuëls aus dem Stamm Ascher. Nur sieben Jahre war sie
verheiratet gewesen 37 und war jetzt
eine Witwe von 84 Jahren. Sie verließ den Tempel gar nicht mehr und diente Gott
Tag und Nacht mit Fasten und Beten. 38
Auch sie kam jetzt dazu und lobte Gott. Und zu allen, die auf die Erlösung
Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind. 39 Als Maria und Josef alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn
verlangte, kehrten sie nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück.
Weise
suchen nach dem Kind (Matthäus 2,1-12)
1 Als Jesus während der Herrschaft von König Herodes16) in Bethlehem17), einer Stadt in Judäa18),
geboren war, kamen Sterndeuter19)
aus einem Land im Osten nach Jerusalem. 2
"Wo finden wir den König der Juden, der kürzlich geboren wurde?",
fragten sie. "Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind hergekommen,
um ihn anzubeten." 3 Als König
Herodes davon hörte, geriet er in Bestürzung und ganz Jerusalem mit ihm. 4 Er befahl alle Hohen Priester20) und Gesetzeslehrer des jüdischen Volkes
zu sich und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden sollte. 5 "In Bethlehem in Judäa",
erwiderten sie, "denn so ist es in der Heiligen Schrift durch den
Propheten vorausgesagt: 6 'Du Bethlehem im Land Juda, / keineswegs bist du die unbedeutendste /
unter den führenden Städten von Juda, / denn ein Fürst wird aus dir kommen, /
der Hirte meines Volkes Israel.'"21)
16) Matthäus 2,1: Gemeint ist Herodes der Große, 37-4 v.Chr., "Freund und Verbündeter
Roms", dessen Reich ganz Israel und Gebiete im Osten und Nordosten des
Landes umfasste.
17) Matthäus 2,1: Bethlehem
liegt 7 km südlich von Jerusalem und war die Heimatstadt von König David.
18) Matthäus 2,1: Judäa.
Von Juden bewohntes Gebiet zwischen dem Toten Meer und dem Mittelmeer.
19) Matthäus 2,1: Sterndeuter.
Mitglieder einer babylonischen Klasse von Weisen, die für außergewöhnliche
Einsichten im Zusammenhang mit Traum- und Sterndeutung bekannt waren.
20) Matthäus 2,4: In neutestamentlicher Zeit bestimmten die
Römer, wer in Israel Hoher Priester werden konnte. Wenn im Neuen Testament eine
Mehrzahl von Hohen Priestern erwähnt wird, sind sowohl der amtierende als auch
die inzwischen abgesetzten Hohen Priester gemeint sowie weitere Mitglieder der
hohenpriesterlichen Familien, die hohe Positionen in der Tempelverwaltung inne
hatten.
21) Matthäus 2,6: Micha 5,1
7 Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und fragte sie,
wann genau sie den Stern zum ersten Mal gesehen hatten. 8 Dann schickte er sie nach Bethlehem. "Geht, und erkundigt
euch sorgfältig nach dem Kind", sagte er, "und gebt mir Nachricht,
sobald ihr es gefunden habt, damit ich auch hingehen und ihm die Ehre erweisen
kann." 9 Nach diesen Worten des
Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie bei seinem Aufgang
beobachtet hatten, zog vor ihnen her, bis er schließlich genau über dem Ort
stehen blieb, wo das Kind war. 10 Als
sie den Stern sahen, kam eine sehr große Freude über sie. 11 Sie gingen in das Haus und fanden das Kind mit seiner Mutter
Maria. Da warfen sie sich vor ihm nieder und erwiesen ihm die Ehre. Dann holten
sie ihre mitgebrachten Schätze hervor und legten sie dem Kind hin: Gold,
Weihrauch22) und Myrrhe23). 12
Als sie dann im Traum eine göttliche Weisung erhielten, nicht wieder zu Herodes
zurückzukehren, reisten sie auf einem anderen Weg in ihr Land zurück.
22) Matthäus 2,11: Weihrauch.
Weißes Harz eines Strauches, das beim Verbrennen einen aromatisch-duftenden
Rauch entwickelte.
23) Matthäus 2,11: Myrrhe.
Ein sehr kostbares wohlriechendes Harz afrikanisch-arabischer Herkunft, das in
Salbölen und Arzneien verarbeitet wurde.
Nächtliche
Flucht (Matthäus 2,13-18)
13 Nachdem die Sterndeuter abgereist waren, erschien auch Josef im Traum
ein Engel der zu ihm sagte: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und
flieh nach Ägypten! Und bleib dort, bis ich dir neue Weisung gebe. Denn Herodes
will das Kind suchen und umbringen lassen." 14 Da stand Josef auf und brach noch in der Nacht mit dem Kind und
seiner Mutter nach Ägypten auf. 15
Dort blieb er dann bis zum Tod von Herodes. So erfüllte sich, was der Herr
durch den Propheten vorausgesagt hat: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn
gerufen."24)
24) Matthäus 2,15: Hosea 11,1
16 Als Herodes merkte, dass die Sterndeuter ihn hintergangen hatten, war er
außer sich vor Zorn. Er befahl, in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle
Jungen im Alter von zwei Jahren und darunter zu töten. Das entsprach dem
Zeitpunkt, den er von den Sterndeutern in Erfahrung gebracht hatte. 17 So erfüllte sich, was durch den Propheten
Jeremia vorausgesagt worden war: 18
"Angstschreie hört man in Rama, lautes Weinen und Klagen: Rahel weint um
ihre Kinder und lässt sich nicht trösten, denn sie sind nicht mehr."25)
25) Matthäus 2,18: Jeremia 31,15
Zurück
nach Nazaret (Matthäus 2,19-23)
19 Als Herodes gestorben war, erschien Josef wieder ein Engel des Herrn
im Traum. 20 Er sagte: "Steh
auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir, und geh wieder nach Israel! Denn
die Menschen, die das Kind umbringen wollten, sind tot." 21 Da stand Josef auf und kehrte mit dem
Kind und seiner Mutter nach Israel zurück. 22
Er fürchtete sich aber, nach Judäa zu ziehen, weil er gehört hatte, dass
Archelaus26) anstelle seines Vaters
Herodes jetzt dort herrsche. Im Traum erhielt er eine neue Weisung und zog
darauf nach Galiläa27). 23 Dort ließ er sich in der Stadt
Nazaret nieder. So erfüllte sich, was durch die Propheten gesagt ist: "Er
soll Nazarener28) genannt
werden."
40 Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Es war mit Weisheit erfüllt
und Gottes Gnade ruhte sichtbar auf ihm. (Lukas 2,40)
26) Matthäus 2,22: Archelaus
hatte den schlechtesten Ruf aller Herodessöhne. Er regierte von 4 v.Chr. bis 6
n.Chr. über Judäa, Idumäa und Samaria und wurde dann von den Römern abgesetzt.
27) Matthäus 2,22: Galiläa.
Von Juden und Griechen bewohntes Gebiet im Norden Israels, etwa zwischen dem
See Gennesaret und dem Mittelmeer.
28) Matthäus 2,23: Nazarener.
Der Name ist vom hebräischen Nezer,
das heißt "Zweig" oder "Spross" abgeleitet, was laut Jesaja 11,1 eine Weissagung auf den Messias ist.
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