„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 6. Mai 2023

Herzlich Willkommen!

Lieblingsort

2015 belegte das Lied „Lieblingsmensch“ der Sängerin Namika für eine Weile Platz 1 der deutschen Singlecharts. Immer wieder konnte man es im Radio hören – und natürlich auf YouTube.

Vor 3 Tagen – wie immer am ersten Mittwoch des Monats – hatten wir unseren Zeugnisabend in der Gemeinde. Einige Teilnehmer erzählen von ihren Erlebnissen mit Jesus im Alltag. Eingeleitet wird der Abend durch eine Andacht aus Gottes Wort. Mein Freund, Uwe, fragte an diesem Abend nach unserem „Lieblingsort“. Ja – was ist eigentlich Dein „Lieblingsort“? Hast Du einen? Ich habe zwei. Dann wies uns Uwe auf eine Person in der Bibel hin, die scheinbar auch einen Lieblingsort hatte – einen recht seltsamen, beweglichen Lieblingsort.

Von Martha heißt es in Lukas 10:41:
„Diese hatte eine Schwester, welche Maria hieß; die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seinem Wort zu.“

Maria und Martha hatten einen Bruder namens Lazarus. Als dieser starb (und bevor Jesus ihn aus den Toten zurückholte) lesen wir über Maria in Johannes 11:32:
Als aber Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen nieder und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben!

Und noch einmal lesen wir von Maria an ihrem Lieblingsort: Johannes 12:3:
Da nahm Maria ein Pfund echten, köstlichen Nardensalböls, salbte Jesus die Füße und trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber wurde erfüllt vom Geruch des Salböls.

Es ist offensichtlich – so zeigte Uwe auf – dass Marias Lieblingsort zu Jesu Füßen war. Das ist eine gewaltige Position der Demut, der Hingabe und der Dienerschaft. Aber gerade hier scheint sich Maria am Wohlsten zu fühlen. Zum einen waren die Lehren Jesu so kostbar für sie, dass sie sich zu Seinen Füßen hinsetzte und Ihm zuhörte. Seine Worte waren Balsam für ihre Seele. Zum anderen findet sie zu Jesu Füßen die Kraft, das scheinbar Unvermeidliche anzunehmen. Sie verlor sich nicht in tiefster Trauer um ihren verstorbenen Bruder, sondern kam mit ihrer Trauer und ihrem Nicht-Verstehen-Können zu Jesus und legte ihre Fragen und Tränen zu Seinen Füßen. Vielleicht war das Gastmahl in Johannes 12 ein Ausdruck des Dankes für die Auferweckung ihres Bruders. Im gleichen Atemzug neigte sich Maria noch einmal zu Jesu Füßen und salbte sie mit kostbarstem Öl, dessen Geruch sich überall im Haus verbreitete.

Ob Maria auch zu denen zählte, die in Johannes 19:25 erwähnt werden?
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena.

Uwe wies darauf hin, dass diese Frauen auch zu Jesu Füßen waren. Jesus hing zu unserem Heil erhöht am Kreuz – die Frauen standen zu Seinen Füßen.

Marias Lieblingsort war: zu Jesu Füßen; demütig in Seiner Nähe. Wer je da gewesen ist, kann Maria verstehen, dann das wurde der Ort, in dem sie Ihm immer und immer wieder begegnete.

Morgen – zu unserer Jubiläumsfeier (20 Jahre) wollen auch wir Jesus begegnen! Wir laden herzlich ein:

Samstag: 19:30 Uhr: Konzert & Anbetungsabend mit „Life of Worship“
Sonntag: 10:30 Uhr: Festgottesdienst (danach Mittagessen / Tag der offenen Tür)

Herzlich Willkommen!

Freitag, 5. Mai 2023

Hingabe

In seinem Buch I Surrender (Hingabe) schreibt Patrick Morley über die Diskrepanz in der Gemeinde zwischen Anspruch und Realität. 

 Er glaubt, dass das Problem in der falschen Vorstellung liegt, dass wir Christus zu unserem Leben hinzufügen, aber Sünde nicht loslassen. Es ist eine Glaubensänderung ohne eine Verhaltensänderung. Er schreibt weiter: „Es ist Erweckung ohne Reformation, ohne Buße.

Kann es sein, dass er Recht hat? Kann es sein, dass wir uns wie Gottes Volk im Alten Testament verhalten? Sie hatten in Babylon Wurzeln geschlagen und Unternehmen gegründet.

Sie mussten ihre Herden und Getreidefelder in Israel verlassen, fühlten sich aber jetzt in ihren Häusern und Gärten in Babylon zu Hause. Viele waren nicht mehr daran interessiert, zu den Verwüstungen und Ruinen Jerusalems zurückzukehren.

Der Apostel Johannes fordert uns auf (1 Johannes 2:6):

Wer behauptet, dass er zu Gott gehört,
soll leben, wie Christus es vorgelebt hat.

Das muss unser Anspruch sein, unser Bestreben und unser Gebet. Wir dürfen es uns selbst nicht erlauben, und wir dürfen auch in der Gemeinde Jesu nicht gleichgültig werden gegenüber der Sünde und der Welt. Erweckung ohne Buße ist ein Paradox.

Andererseits dürfen wir die herrliche Versprechung Gottes annehmen und erfahren:

Die Augen des Herrn durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. (aus 2 Chronik 16:9)

Donnerstag, 4. Mai 2023

Seine Stimme ist verstummt!

 
„Die Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!“ (Markus 1:3)

Natürlich weiß jeder Bibelleser, dass dieser Vers eine Aussage ist über Johannes den Täufer. In Jesaja 40:3 wird er durch den Propheten angekündigt, in den Evangelien erscheint er auf der Bildfläche. Hier wird er als Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie identifiziert.

Johannes der Täufer war eine gewaltige Stimme eines „Rufenden“ in der Wüste. Er war nicht nur äußerlich als Prophet erkennbar. Er war auch als „Stimme Gottes“ hörbar. Er nahm kein Blatt vor den Mund, rief auf zur Buße und wies auf Jesus als Lamm Gottes hin. Als Jesus dann erschien, verkündigte Johannes (Johannes 1:29):

 Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!

Johannes war zu allem bereit. Er lud ein zu Jesus. Er litt für Jesus. Er starb für Jesus. Er ist bis heute ein Zeugnis und eine Ermutigung für alle, die Jesus nachfolgen. Seine Stimme in der Wüste der Welt war laut und klar. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen (Markus 1:5):

Und es ging zu ihm hinaus das ganze Land Judäa und die Bewohner von Jerusalem, und es wurden von ihm alle im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.

Seine Stimme ist verstummt! Sie ist zwar für alle hörbar, die Gottes Wort lesen, wer aber Sein  Wort nicht besitzt, wer die Gute Nachricht nicht kennt, hat es sehr schwer, sie noch zu hören.

Stimmen Gottes in der Wüste sind rar geworden! Traurigerweise und verständlicherweise sind sie rar geworden. Es ist angenehmer, „Stimme Gottes“ zu sein, wo das Klima moderat, das Essen bekannt, die Sprache verständlich, die Kultur vertraut und die Menschen um einen herum zumindest noch „nachchristlich“ sind. Es ist leichter, „Rufenderfür den Herrn zu sein, wo Toleranz noch nicht ganz abgeschrieben ist und Verfolgung noch nicht nennenswert eingesetzt hat. Die „Stimme Gottes“ ist rar geworden in vielen Wüsten dieser Welt.

In meiner Gebetsapp wurde gestern Nordafrika erwähnt. Viel Wüste – im doppelten Sinn. 200.000.000 Muslime, die mit dem Evangelium noch immer nicht erreicht sind. Warum nicht? Es fehlen die „Rufenden“. Es fehlt die „Stimme Gottes“ in der Wüste, die dem Herrn den Weg bereitet, auf Ihn als das Lamm Gottes hinweist und bereit ist, für Jesus und zum Bau Seines Reiches die Kosten zu tragen.

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. (Matthäus 16:24+25)

In der App wird zum Gebet aufgerufen, besonders für Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen und Westsahara – alles Länder mit einem muslimischen Bevölkerungsanteil von 99%(!).

Niemand behauptet, dass es dort keinen einzigen Zeugen Jesu gibt. Aber gibt es „Stimmen Gottes“, genügend „Rufende“ die dem Herrn den Weg bereiten? Definitiv nicht! Gibt es genügend Jünger, die bereit sind, um Jesu Willen auf vergängliche Annehmlichkeiten des Lebens zu verzichten um unvergänglichen Segen zu empfangen, das Reich Gottes zu bauen und ewige Seelen für Jesu zu gewinnen? Johannes der Täufer war „die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!“

Seine Stimme in der Wüste dieser Welt und in den tatsächlichen Wüstengebieten der Welt ist verstummt. Zur Zeit des Propheten Hesekiel erklärt Gott (Hesekiel 22:30):

Und ich suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten könnte für das Land, damit ich es nicht zugrunde richte; aber ich fand keinen.

Gott hätte Druck machen können, aber Er sucht Freiwillige. Er sucht Menschen, die von Herzen „Ja!“ sagen. Zu einer anderen Zeit hört Jesaja Gottes Frage (Jesaja 6:8):

„Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“

Die Zahl derer, die bereit waren, „Rufende“ für ihren Herrn zu sein, „Stimme Gottes“ in der Wüste – und die bereit waren, aufzustehen und zu gehen, war immer eine kleine Schar. Jesaja gehörte dazu, denn er antwortete Gott (Jesaja 6:8): „Hier bin ich, sende mich!“

Ihre Stimmen sind verstummt! Deine und meine noch nicht! Stimm´ mit mir ein in Jesajas Bereitschaft: „Hier bin ich, sende mich!“