„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 7. Mai 2022

Gottes Bodenpersonal

Kürzlich stand ich in einer Menschenschlange am Büffet und wartete darauf, an die Reihe zu kommen. Ich kam mit einer Person ins Gespräch, die seit 2 Jahrzehnten keine Kirche mehr von innen gesehen hatte. Diese Person war als Teenager in ihrer Jugendgruppe gemobbt und übergangen worden. Also hatte sie allen den Rücken zugekehrt – einschließlich Gott.

Vor längerer Zeit unterhielt ich mich mit einer Person, die wegen den seltsamen Wegen ihres Kindes in der Gemeinde schief angesehen wurde. Immer wieder sollte diese Person den Mitmenschen „Rede und Antwort“ stehen. Sie wurde dessen müde und zog sich zurück.

In Kontakt bin ich mit einer weiteren Person, die während ihres Studiums so von ihrer Gemeinde unter Druck gesetzt wurde, dass sie alle Freude am Glauben verlor. Mittlerweile hat sie sich von der Gemeinschaft mit anderen Christen zurückgezogen.

Es schmerzt mich, wenn ich solche Geschichten höre. Mehr als einem dieser lieben Mitmenschen habe ich empfohlen, nicht den Glauben an den Nagel zu hängen, weil Gottes Bodenpersonal sich nicht perfekt verhalten hat. Das war schon immer so und ist bis heute so geblieben. Kürzlich fand ich eine interessante Auflistung:

  • Wer hat Abel getötet? - Sein Bruder.
  • Wer hat Josef verkauft? - Seine Brüder.
  • Wer hat Jeftah vertrieben? - Seine Brüder.
  • Wer war eifersüchtig auf David? - Sein Bruder.
  • Wer war nicht glücklich über die Rückkehr des verlorenen Sohnes? - Sein Bruder.

So oft beschreibt die Bibel, wie Brüder einander das Leben schwergemacht haben. Und unter den Schwestern war auch nicht immer heile Welt (Rahel & Lea; Maria & Martha …). Unter Brüdern und Schwestern finden wir (leider) Verrat und Misshandlung, Neid und andere des Herrn unwürdige Verhaltensweisen.

Dennoch …

Gott kommt zu Seinem Ziel. Er hat Seine Kinder gesegnet, bewahrt und wieder aufgerichtet. Wenn Menschen ihnen den Rücken kehrten, wandte sich Gott ihnen zu. Wenn Menschen ihnen Türen verschlossen, machte Gott ihnen neue auf. Wenn Menschen sie verwarfen, nahm Gott sie auf.

Der Weg der Gemeinde Jesu ist ein Weg der Demut und ein Weg in den Fußstapfen Jesu. Jesus erklärt Seinen Jüngern in Matthäus 10:25 und Johannes 15:20:

Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wie viel mehr seine Hausgenossen! (…) Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie auf mein Wort argwöhnisch achtgehabt, so werden sie auch auf das eure argwöhnisch achthaben.

Aber gleichzeitig verspricht Er ihnen in Johannes 12:24:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.

Lasst uns also durch dick und dünn unseren Weg mit Jesus fortsetzen. Und lasst uns Bodenpersonal unseres Herrn Jesus sein, das andere auf dem Weg des Glaubens ermutigt. Oder – wie es ein Freund von mir oft ausdrückt: Lasst uns Wegweiser für Jesus sein nicht Weg-weiser von Ihm.

Zu unserem Gottesdienst am morgigen Sonntag laden wir herzlich ein!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 15
57290 Neunkirchen
Beginn:10:30 Uhr

Freitag, 6. Mai 2022

Die Bibel???

Benjamin Franklin war einer der Gründerväter der USA und von 1776-1785 der erste Botschafter der USA in Frankreich. Dort hörte er, wie französische Intellektuelle unaufhörlich über die Bibel lästerten. Sie sei ohne Stil geschrieben und unwürdig, gelesen zu werden. Franklin war selbst wohl kein überzeugter Christ, aber er war aufgewachsen und gelehrt worden, dass die Bibel ein Werk hervorragender Literatur sei.

Er war überzeugt, dass diese Intellektuellen selbst keine Ahnung v. der Bibel hatten u. beschloss, ihnen einen Streich zu spielen. Er schrieb das bibl. Buch Ruth ab und ersetzte alle Namen durch französische. Dann erklärte er vor versammelter französischer Mannschaft:

Übrigens, meine Herren, ich las kürzlich eine faszinierende Liebesgeschichte und möchte sie Ihnen heute Abend gerne vorlesen.

Dann las er ihnen das von Hand abgeschriebene Buch Ruth vor. Als er die 4 kurzen Kapitel gelesen hatte – so heißt es – waren die Intellektuellen außer sich.

 Wie bewegend – diese Liebesgeschichte!“ sagte der eine. „Wie schlicht und elegant im Stil“ sagte der andere und sie fragten: „Wo haben Sie diesen Edelstein der Literatur gefunden? Das muss veröffentlicht werden!

Franklin soll geantwortet haben, „Meine Herren, diese Liebesgeschichte ist bereits veröffentlicht. Sie ist in der Bibel nachzulesen, dem Buch, das Sie so verachten.

An dem Abend gab es sicher einige verschämt errötete Gesichter. Der Spott jedenfalls soll daraufhin verstummt sein.

Es ist interessant, wie viele Menschen sich im Strom der Bibelkritiker mittreiben lassen, ohne auch nur eine Stunde selbst in der Bibel gelesen zu haben … geschweige denn, sich mal wirklich ernsthaft mit der Bibel beschäftigt zu haben. Man spricht einfach nach, was andere auch nachsprechen und fühlt sich dabei aufgeklärt und wissenschaftlich.

Der Schreiber des 119 Psalms hat andere Erfahrungen gemacht. Er hat sich intensiv mit dem Wort Gottes auseinandergesetzt und gemerkt: Je mehr er sich in dieses Buch vertieft, umso mehr fasziniert es ihn. Er schreibt:

14 Ich freue mich an dem Weg, den deine Zeugnisse weisen, wie über lauter Reichtümer.

16 Ich habe meine Lust an deinen Anweisungen; dein Wort vergesse ich nicht.

18 Öffne mir die Augen, damit ich sehe die Wunder in deinem Gesetz!

20 Meine Seele verzehrt sich vor Sehnsucht nach deinen Bestimmungen allezeit.

24 Ja, deine Zeugnisse sind meine Freude; sie sind meine Ratgeber.

In 152 weiteren Versen kann man viele ähnliche Schriftstellen des Experten finden. Er hat sich mit dem Wort Gottes auseinandergesetzt und beschreibt das Ergebnis: durchweg positiv und begeistert.

Niemand, der sich auf Gottes Wort verlässt muss sich dessen schämen oder es aus Scham geheim halten. Wer darin liest, wird früher oder später erkennen, dass es ein machtvolles Wort ist, das Leben und Situationen verändert.

Ich freue mich über kurze, praktische, lebensnahe Zeugnisse von Lesern, denen Gottes Wort Hilfe, Wegweisung, Trost oder irgendwie anders zum Segen geworden ist. Bitte schreibt mir über das Kontaktformlar im Seitenfenster. Zur Veröffentlichung hier im Blog werden nur Initialen des Vor- und Nachnamens aufgeführt.

Donnerstag, 5. Mai 2022

Mal wieder zu spät

Tatsächlich kam mir erst gestern spät - zu spät - in den Sinn, dass noch keine neue Andacht eingestellt war für heute. Jetzt, 2,5 Stunden zu spät einige Verse für den heutigen Tag. Sie kamen mir heute Morgen in den Sinn auf dem Weg ins Büro. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und die Welt - wie sie sich mir heute Morgen präsentiert - scheint in Ordnung.

Gleichzeitig wütet in Europa ein mörderischer Krieg (im wahrsten Sinne des Wortes 'mörderisch'), in den andere Länder Angst haben, hineingezogen zu werden. Anderswo haben die Menschen Angst, durch Preissteigerungen von ihrem Wohlstand hergeben zu müssen. 

Mein Herz hat sich heute Morgen an der Sonne, der morgendlichen Wärme und dem herrlichen Lobpreisgezwitscher der Vögel erfreut, ohne jedoch die zunehmenden Zeichen des bevorstehenden Kommens Jesu zu ignorieren. In 2. Timotheus 3:1-5 werden einiger dieser Zeichen erwähnt. Nicht solche, die mit Krieg, Hungersnot und Erdbeben zu tun haben, sondern solche, die die Veränderung des menschlichen Herzens beschreiben:

1
Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden.
2 Denn die Menschen werden
sich selbst lieben,
geldgierig sein,
prahlerisch,
überheblich,
Lästerer,
den Eltern ungehorsam,
undankbar,
unheilig,
3 lieblos,
unversöhnlich,
verleumderisch,
unbeherrscht,
gewalttätig,
dem Guten feind,
4 Verräter,
leichtsinnig,
aufgeblasen;
sie lieben das Vergnügen mehr als Gott;
5 dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht,
deren Kraft aber verleugnen sie.
Von solchen wende dich ab!


Das ist schon eine lange Liste. Als ich heute an einem Haus in der Nachbarschaft vorbeiging, wurde ich an die Frau erinnert, der ich schon mehrmals Literatur gegeben und sie zur Gemeinde eingeladen habe. Ohne Erfolg. Des Menschen Wille ist sein "Himmel"-reich - auch hier wieder im wahrsten Sinne des Wortes. Gott spielt kaum mehr eine Rolle im Leben unserer Gesellschaft - Tendenz abnehmend. Und in 2 Timotheus 3 beschreibt die Bibel unsere Zeit und erklärt: Das sind die letzten Tage. Und Matthäus 24 fügt noch viele bedeutende Merkmale hinzu. 

All das macht uns nachdenklich und irgendwo traurig (über die zunehmende Feindschaft der Menschen gegenüber Gott). Gleichzeitig schafft es aber auch eine freudige Erwartung. Jesus kommt! Die Ereignisse in der Welt und die Leben der Menschheit deuten Sein Kommen an. Vielleicht schon morgen ... vielleicht schon heute. Vielleicht auch erst in einigen Jahrzehnten. Wir aber wollen uns freuen, dass das Kommen Jesu mit jedem Tag einen Tag nähergerückt ist. Wir wollen uns freuen am Leben, das der Herr uns heute schenkt, an der Sonne, die für uns scheint. Wir wollen einstimmen in das Lob der Natur, die ihren Schöpfer lobt; und wir wollen uns einsetzen für den Bau Seines Reiches, bis Er kommt.

Maranatha!

Mittwoch, 4. Mai 2022

Sturheit

Es hat sie schon immer gegeben, die menschliche Sturheit, die sich wider besseres Wissen nichts sagen lässt. Es waren Einzelne, Regierungen oder ganze Völker, die sich als stur und uneinsichtig erwiesen und ins Unglück taumelten.

Während Jesus an unser Herz anklopft und um Einlass bittet, stößt andererseits die Sturheit ohne zu Fragen unsere Herzenstür auf und nistet sich ein.

Während die Stimme Gottes wie ein leises Säuseln unser Interesse wecken und mit uns reden möchte, plärrt die Sturheit mit Lautstärke eines Kampfjets und versucht, alles andere zu übertönen.

Während der Geist Gottes weht, wo Er will, erstürmt die Sturheit unser Herz, unsere Seele, unsere Gedanken, um zu bleiben.

Dabei ist Sturheit eine zerstörerische Eigenschaft für uns selbst und andere. Die „Hoffnung für Alle“ Übertragung der Bibel bezeichnet den Pharao als stur, als er Israel trotz aller Gottesbeweise nicht ziehen lassen möchte. Pharaos Ende kennen wir!

Ein Sohn, der stur am Ungehorsam seinen Eltern gegenüber festhält, soll nach 5 Mose 21 bestraft werden.
 
Richter 2 beschreibt die Sturheit des Volkes Israel, das am Götzendienst festhielt.

In Jesaja 5:23 bezeichnet der Prophet das ganze Volk als stur in ihrer Auflehnung gegen Gott. Ebenso klagt der Prophet Jeremia.

Und immer endet eine solche Sturheit tragisch. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Sommer 1986. Zwei Schiffe sind vor der Küste Russlands im Schwarzen Meer unterwegs. Man weiß um die Nähe des jeweils anderen Schiffs. Es kommt zur Kollision. Die ist gewaltig<1 Hunderte von Passagieren sterben, als sie ins kalte Wasser geschleudert werden. Die Nachricht von der Katastrophe wird noch düsterer und ernster, als die Ursache des Unglücks untersucht und enthüllt wird.

Es war kein technisches Problem, keine Fehlfunktion des Radars, der Elektronik oder der Maschinen. Es war auch kein dichter Nebel. Die Ursache war menschliche Sturheit.

Jeder der beiden Kapitäne war sich der Anwesenheit anderer Schiffe in der Nähe bewusst. Beide Kapitäne hätten ausweichen können, aber – Medienberichten zufolge – wollte keiner der Kapitäne dem anderen ausweichen. Jeder war zu stolz, um nachzugeben. Als man zur Besinnung kam, war es zu spät.

Sturheit hat viele Cousins und Cousinen: der Egoismus, die Bitterkeit, die Selbstgerechtigkeit, die Hartherzigkeit, die Unnachgiebigkeit, der Stolz und viele andere.

Und immer ist das Ergebnis Leid, Not und manchmal sogar der Tod. Wie viele Menschen haben die Botschaft der Errettung durch Jesus gehört, beharren aber stur auf der irrigen Ansicht, dass sie gut genug seien und das Opfer Jesu am Kreuz nicht benötigen. – Hat Gott sich dann geirrt, wenn Er Jesus trotzdem geschickt hat?

Andere beharren stur auf der unbegründeten Annahme, dass sie ja noch Zeit hätten, ihr Leben mit Gott in Ordnung zu bringen. – Wer von uns weiß, wie alt er wird?

Wiederum andere halten stur an bewussten Sünden fest, obwohl sie sich zu Jesus bekennen. Sie meinen, eine „kleine“ Sünde sei schon ok. Könnte ja schlimmeres sein. – Haben nicht gerade die vielen kleinen Sünden Jesus ans Kreuz gebracht?

Und so „sterben“ wir mit unserer Sturheit und reißen andere mit uns, denen wir durch Sanftmut, Liebe und Barmherzigkeit ein Wegweiser zu Jesus hätten sein sollen.

Lasst uns die Sünde der Sturheit beim Namen nennen. Lasst uns unsere „Sturheit“ dem Herrn bekennen und Ihn bitten, sie durch Folgsamkeit zu ersetzen; Seinem Beispiel zu folgen wird uns guttun und vielen den Weg zu Jesus leuchten.

Wir laden ein zu unserem Zeugnisabend!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 19:30 Uhr

Dienstag, 3. Mai 2022

"Agnes" und die anderen 20.000+

Am 1 Mai rief die christliche Organisation „Open Doors“ zum Gebet auf für Nigeria. In der Veröffentlichung heißt es:

„In Nigeria werden mehr Christen wegen ihres Glaubens ermordet als in allen anderen Ländern der Welt zusammen. Seit 2010 starben mehr als 20.000 Christen den Märtyrertod.“

20.000 – das ist eine hohe Zahl! Aber eben „nur“ eine Zahl. Hinter dieser hohen Zahl stehen 20.000 Gesichter, die ihren Glauben mit ihrem Leben bezahlt haben. Mütter, die ihre Kinder – und Kinder, die ihre Eltern verloren haben. Väter, die ihre Frauen und Frauen, die ihre Männer verloren haben – nicht selten auf eine Weise, die hier nicht beschrieben werden soll.

Über 20.000 in 11 Jahren – das sind im Schnitt 5 Christen am Tag. Und jeder Tod bringt eine ganze Familie, vielleicht Großfamilie, ein ganzes Dorf in Not.

Gedenkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die misshandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leib leben

fordert uns der Hebräerbrief auf (13:3). Und weil das geschieht finden Hinterbliebene Heilung ihrer verletzten Seelen, finden sie Hoffnung mitten in (scheinbarer) Hoffnungslosigkeit und neuen Lebensmut, wo alles genommen und zerbrochen scheint. Das geschieht nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt – durch den Einsatz von Open Doors, ähnlichen Organisationen und den Gebeten der Heiligen. HIER veröffentlichte Open Doors kürzlich die Geschichte von ‚Agnes‘:

„Wir arbeiteten auf den Feldern, als bewaffnete Männer auf uns zukamen. Sie haben drei von uns entführt. Später töteten sie meine beiden Freunde. Ich bin die Einzige, die noch lebt“

Nach ihren eigenen Erfahrungen in den Händen von Boko Haram bittet Agnes: „Betet für alle, die noch gefangen sind!“

Eine unmögliche Entscheidung

Wenn die heute 21-Jährige ihre Geschichte erzählt, klingt es, als spräche sie von einer anderen Person. Beim Zuhören ist zu spüren, dass sie die Erlebnisse noch nicht verarbeitet hat. „Wir haben während unserer Gefangenschaft sehr gelitten. Sie zwangen uns, hart für sie zu arbeiten. Sie drängten uns immer wieder, Christus zu verleugnen ... Ich wurde einer Frau übergeben, die mit einem der Kämpfer verheiratet war. Insgeheim war die Frau immer noch Christin. Sie sagte mir, ich solle es vortäuschen. Wenn diese Leute mich zwingen würden, Christus zu verleugnen, sollte ich ja sagen, aber tief in meinem Inneren sollte ich an Christus festhalten. Und dann sollte ich während der muslimischen Gebetszeiten zu Christus beten und nicht zu ihrem ‚Allah‘.“

Es war eine unmögliche Entscheidung. „Die Frau warnte mich, wenn ich nicht wie meine beiden Freundinnen getötet werden wolle, solle ich einfach tun, was sie sagten. Also sagte ich ihnen, dass ich bereit sei, Muslima zu werden.“

Diese Entscheidung hat ihr möglicherweise das Leben gerettet, aber sie hat Agnes nicht vor Leid bewahrt. „Ich habe viel Gewalt durch sie erlitten. Vor allem, wenn ich manchmal noch den Namen Jesus erwähnte. Ein paar Mal schlugen sie mich zusammen, bis ich bewusstlos war.“

Das Lied des Vaters

Während dieser Zeit erinnerte sich Agnes oft an ein Lied, das ihr Vater ihr und ihren Geschwistern beigebracht hatte. „Als meine Geschwister und ich aufwuchsen, hatten wir manchmal große Angst, dass man uns angreifen könnte. In solchen Momenten hat mein Vater uns dieses Lied vorgesungen. ‚Gott wird uns nie verlassen. Gott wird uns nie im Stich lassen. Selbst wenn es Leid und Verfolgung gibt, wird Gott uns nie verlassen.‘“

Das Lied und die Verheißungen der Bibel gaben ihr Halt. „In den Psalmen gibt es einen Vers, in dem es heißt: Egal, welche Schwierigkeiten und welches Leid du durchmachst, halte dich an Gott. Er wird dich erlösen. Das hat mir wirklich geholfen, die Sorgen zu verringern. Ich hatte den festen Glauben, dass ich meine Familie eines Tages wiedersehen würde. Diese Verse haben mich sehr ermutigt. Und auch die Frau, bei der ich wohnte, war tief in Gottes Wort verwurzelt. Das hat mir sehr geholfen, durchzuhalten.“

Unerwartete Ablehnung

Nach zwei Jahren hatte Agnes die Möglichkeit zu fliehen. Doch wie schon andere junge Frauen in ähnlichen Situationen musste sie erleben, dass selbst ihre eigene Verwandtschaft ihr mit Ablehnung und Misstrauen begegnete – „weil sie mich für eine ‚Boko-Haram-Frau‘ hielten. Sie hatten mich bereits verurteilt ...“, erklärt Agnes. Für Außenstehende ist das Stigma schwer zu fassen, das diesen Frauen aus Sicht ihrer Gemeinschaft anhaftet; ein wesentlicher Teil davon beruht auf der Vorstellung, dass sie indoktriniert wurden und jedes Kind, das in Gefangenschaft geboren wird, den Samen von Boko Haram in sich trägt.

Bis heute werden Agnes’ Beziehungen nur langsam heil. Durch die Unterstützung vieler Christen konnten wir ihr professionelle Traumabegleitung und weitere Hilfen anbieten, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten. „Glücklicherweise wird es langsam besser, obwohl manche Leute mich immer noch verletzen“, sagt sie.

„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde,
und betet für die, die euch verfolgen“
(Matthäus 5:44)

Bete mit! Materialien von Open Doors HIER, HIER oder HIER

Montag, 2. Mai 2022

Folge mir nach!

Quelle: Wikimedia Commons
Als mein Freund und ich 1986 Mt Apo, den höchsten Berg der Philippinen bestiegen, benötigten wir für die 2938 m Höhenunterschied einen einheimischen Führer. Er kannte den manchmal nicht erkennbaren Pfad durch den dschungelhaften Wald, über die Wildbäche und durch die Landschaften mit hohem Grass. Ohne ihn hätten wir niemals den Gipfel erreicht. „Folgt mir nach!“ waren seine unausgesprochenen Worte – und das war alles, was wir tun mussten: ihm folgen. Zusätzlicher Bonus: Er trug zusätzlich einen guten Teil unseres Gepäcks, kochte für uns und vermittelte uns Sicherheit in dem für uns unbekannten Terrain.

Auch Jesus sagte zu manch einem Seiner Zeitgenossen: „Folge mir nach!
Folge mir nach!“ sagte er zu dem Zöllner Levi. Der stand auf, verließ seinen Job und folgte Ihm nach!
Folge mir nach!“ sagte Jesus zu dem reichen jungen Mann. Der aber war nicht bereit, Irdisches für Himmlisches aufzugeben und ging traurig weg.
Folge mir nach!“ sagte Jesus zu Philippus; der steht auf und bringt gleich noch jemand mit.
Folge mir nach!“ sagt Jesus heute zu Dir.

Kürzlich sprach ich mit einem Freund, der in etwa so philosophierte: „Ich frage mich, was geschehen würde, wenn Jesus heute zur Tür reinkäme und zu allen Anwesenden sagen würde: ‚
Folge mir nach!‘ – Wie viele würden Ihm wohl nachfolgen? Wer würde schon sein Geld unter den Armen verteilen, um danach Jesus nachzufolgen? Wer würde schon seinen Beruf an den Nagel hängen, um Jesus nachzufolgen? Wer würde schon Haus & Hof Haus & Hof sein lassen für Jesus?“ Mein Freund teilt meinen Glauben an Jesus nicht, aber seine Frage ist tiefgehend, berechtigt und herausfordernd. Was meint Jesus eigentlich, wenn Er denen, die sich „Jünger“ nennen sagt: „Folge mir nach!“? Das hört sich einfach an! Ist es das auch?

Was bedeutet es für Dich, wenn Jesus Dir heute sagt: „
Folge mir nach!“?
· Bedeutet es, dass Du alles verlässt, Dich auf einer Bibelschule anmeldest und Dich auf die Außenmission vorbereitest? Wenn nicht, warum nicht?
· Bedeutet es, dass Du Deinen Heimatort aufgibst, Dich einem Missionswerk in Deutschland anschließt und Jesus vollzeitig dienst? Wenn nicht,
warum nicht?
· Bedeutet es, dass Du auf einen Karrieresprung mit Gehaltserhöhung verzichtest, um mehr Zeit für Jesus und Sein Werk zu haben? Wenn nicht,
warum nicht?
· Bedeutet es, dass Du Deinen finanziellen Beitrag an Deine Gemeinde und das Werk des Herrn deutlich erhöhst? Wenn nicht,
warum nicht?

Du verstehst, was diese Fragen bewirken sollen. Wenn wir es ernst meinen mit Jesus und Seinem Ruf, Ihm zu folgen – was meint Er dann damit? Oder: was darf Er meinen, um Dein „Ja!“ zu bekommen? Nachfolge hat nichts damit zu tun, ob wir Jesu Ruf in unserem Alltag unterbringen können, ob Sein Ruf integrierbar ist in unsere Lebensplanung oder ob es uns „weh tut“ oder nicht. Jesu Ruf „Folge mir nach!“ ist der Ruf des Sohnes Gottes, uns Ihm vorbehaltlos anzuschließen und zu folgen. Zu oft stellen wir die „Machbarkeitsfrage“ bevor wir die Entscheidung treffen, ob wir Ihm folgen oder nicht. Stattdessen dürfen wir im vollen Vertrauen auf Jesus zuerst die Antwort geben: „Ja, Herr, was immer es kostet – wie immer Du mein Leben verändern möchtest – ich will Dir folgen!“ Dann wird Er uns antworten auf alle Fragen der „Machbarkeit“, wird uns segnen, stärken und begleiten. Das ist Nachfolge!

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden! … Und jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meines Namens willen, der wird es hundertfältig empfangen und das ewige Leben erben.
(Matthäus 10:37-39 + 19:29)

Sonntag, 1. Mai 2022

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Schluss

Ruth 1:1-22:

1 Und es geschah in den Tagen, als die Richter regierten, da entstand eine Hungersnot im Land. Damals zog ein Mann aus Bethlehem in Juda fort, um sich im Gebiet von Moab niederzulassen samt seiner Frau und seinen beiden Söhnen.
2 Und der Name dieses Mannes war Elimelech, und der Name seiner Frau Naemi, seine beiden Söhne aber hießen Machlon und Kiljon; sie waren Ephratiter aus Bethlehem in Juda. Und sie kamen in das Gebiet von Moab und lebten dort.
3 Elimelech aber, Naemis Mann, starb, und sie blieb allein übrig mit ihren beiden Söhnen.
4 Und diese nahmen sich moabitische Frauen; der Name der einen war Orpa, und der Name der anderen Ruth. Und sie wohnten etwa zehn Jahre dort.
5 Danach starben auch sie beide, Machlon und Kiljon, sodass die Frau ohne ihre beiden Söhne und ihren Mann allein übrig blieb.
6 Da machte sie sich mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf und kehrte zurück aus dem Gebiet von Moab; denn sie hatte im Gebiet von Moab gehört, dass der Herr sein Volk heimgesucht und ihm Brot gegeben habe.
7 So verließ sie den Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr, und sie machten sich auf den Weg, um wieder in das Land Juda zurückzukehren.
8 Naemi aber sprach zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht hin, kehrt um, jede zum Haus ihrer Mutter! Der Herr erweise euch Güte, wie ihr es an den Verstorbenen und an mir getan habt!
9 Der Herr gebe euch, dass ihr Ruhe findet, jede im Haus ihres Mannes! Und sie küsste sie zum Abschied. Da erhoben sie ihre Stimmen und weinten,
10 und sie sprachen zu ihr: Wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen!
11 Aber Naemi sprach: Kehrt um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Trage ich denn noch Söhne in meinem Schoß, die eure Männer werden könnten?
12 Kehrt um, meine Töchter, und geht heim! Denn ich bin zu alt, um noch einen Mann zu heiraten. Und wenn ich auch spräche: Es ist zu hoffen, dass ich schon diese Nacht einen Mann bekomme und sogar Söhne gebäre!—
13 wolltet ihr deshalb warten, bis sie groß geworden sind? Wolltet ihr euch deshalb einschließen und keinen Mann heiraten? Nicht doch, meine Töchter! Denn mir ergeht es noch viel bitterer als euch, weil die Hand des Herrn gegen mich ausgestreckt ist!
14 Da erhoben sie ihre Stimmen und weinten noch mehr; und Orpa küsste ihre Schwiegermutter [zum Abschied]; Ruth aber hing ihr an.
15 Sie aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk und zu ihren Göttern; kehre du auch um, deiner Schwägerin nach!
16 Aber Ruth antwortete: Dringe nicht in mich, dass ich dich verlassen und mich von dir abwenden soll! Denn wo du hingehst, da will ich auch hingehen, und wo du bleibst, da will ich auch bleiben; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott!
17 Wo du stirbst, da sterbe auch ich, und dort will ich begraben werden; der Herr tue mir dies und das und noch mehr, wenn nicht der Tod allein uns scheiden soll!
18 Als sie nun sah, dass sie sich fest vorgenommen hatte, mit ihr zu gehen, ließ sie davon ab, ihr zuzureden.
19 So gingen die beiden, bis sie nach Bethlehem gelangten. Und es geschah, als sie in Bethlehem ankamen, da geriet die ganze Stadt in Bewegung ihretwegen, und man fragte: Ist das die Naemi?
20 Sie aber sprach: Nennt mich nicht Naemi, sondern nennt mich Mara ; denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht!
21 Voll zog ich aus, aber leer hat mich der Herr wieder heimgebracht. Warum nennt ihr mich denn Naemi, da doch der Herr mich gedemütigt und der Allmächtige mich betrübt hat?
22 So kehrte Naemi zurück, und mit ihr Ruth, die Moabiterin, ihre Schwiegertochter, die sich vom Land Moab abwandte; und sie kamen am Anfang der Gerstenernte nach Bethlehem.

Anbetung - Gottes Wort
Gebet - Gemeinschaft
 
Calvary Chapel Freier Grund 
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn:10:30 Uhr

HIER findest Du weitere Information über unseren Gottesdienst
 
Sonntagszitat:

Ich habe Gott nie etwas gesagt,
was er nicht schon gewusst hätte.
Er war angesichts meiner Worte nie schockiert
und hat anschließend nie gesagt:
»Das hätte ich aber nicht von dir gedacht.«
(Ronald Dunn)