"Wer Liebe sät, muss auf die Ernte warten können.“ (Unbekannt)

Samstag, 28. Juni 2025

Wie feiern wir Gottesdienst?

CC BY-SA 3.0
Das war eine interessante Erfahrung am vergangenen Sonntag. Sicher nicht interessant für jeden Mitarbeiter unserer Gemeinde. Eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes, als das Anbetungsteam proben und die Technik sich vorbereiten wollte, lief gar nichts mehr. Das interne WLAN, das viele der Geräte im Raum steuerte, war ausgefallen. Die Musiker konnten sich nicht gegenseitig über Bluetooth hören, der Beamer zur Liedanzeige funktionierte nicht, das schnurlose Mikro auch nicht. Der Livestream war nicht optimal ... und das sind nur die Probleme, die mir zu Ohren kamen. Alle betroffenen Mitarbeiter arbeiteten fieberhaft, um den Fehler zu finden. Noch kurz vor Gottesdienstbeginn stand eine Leiter vor der Bühne, lagen Kabel quer durch den Raum – vergebens! Der Gottesdienst musste auf einige technische Hilfsmittel verzichten.

Mir kamen die Geschwister in den Sinn, die in Israel, Gaza oder im Iran Gottesdienst feierten. Viele von ihnen hatten vermutlich nicht mal bequeme Stühle, die wir immer noch hatten. Viele hatten vermutlich überhaupt keine Technik, da ihre Treffen im Untergrund stattfanden. Andere waren vielleicht froh, wenn sie irgendein Instrument besaßen, um das Singen zu begleiten.

Und Jesus? Damals? Als Er zu 4000+ und 5000+ Zuhörern predigte? Auch das geschah ganz ohne irgendeine Anlage.

Ich bin dankbar, dass wir einen guten Gottesdienst feiern durften, auch wenn es für unsere Technik und das Anbetungsteam recht stressig gewesen sein muss. Tatsache ist: Der Herr war gegenwärtig. Aber die Frage stellt sich in solchen Situationen: Was ist eigentlich wichtig, wenn wir Gottesdienst feiern. Was MUSS dabei sein, was nicht? Was ist mit unserer inneren Einstellung?

Vor wenigen Wochen fiel auf dem Open Doors Tag in Karlsruhe ein Satz über Gottesdienste in Nordkorea, der mich aufhorchen ließ. Dass Nordkorea das für Christen gefährlichste Land der Welt ist, ist weithin bekannt. Dass Christen dort überhaupt in irgendeiner Weise Gottesdienst feiern, ist beachtenswert, denn wer dabei erwischt wird, ist so gut wie tot.

Der Satz, der mich bewegte lautete: „Nordkoreanische Christen im Untergrund feiern ihre Gottesdienste so, dass es ihr letzter sein kann (oder: als wäre es ihr letzter)“ Was bewegt diese Glaubensgeschwister überhaupt, sich unter Lebensgefahr zu treffen – oft nur zu zweit oder zu dritt – und gemeinsam Gottesdienst zu feiern? Was bewegt Christen in den Arbeitslagern, das Abendmahl heimlich in den verschmutzten Latrinen der Lager zu feiern? Immer mit dem Tod vor Augen, wenn sie erwischt werden?

Sicher hat es damit zu tun, dass sie verstanden haben, dass Gottesdienst ein Dienst zur Ehre Gottes ist, bei dem es auf unsere Herzen ankommt – mehr als auf das Funktionieren des äußeren Drumherums. Es ist eine Zeit der Gemeinschaft mit Gott und miteinander. Wenn der Inhalt stimmt, ist alles andere zweitrangig.

Lasst das unser Sehnen und Beten sein, wenn wir uns morgen weder in unseren Gemeinden versammeln. Wenn das Äußere, das Programm, eine Methode, ein Plan, die Technik oder etwas dergleichen nicht mitspielt – gib es ab an Gott. Er kommt bestens mit solchen Ausfällen zurecht. Lasst uns vielmehr unsre Herzen vorbereiten, dass Er darin einziehen kann – unabhängig von den äußeren Gegebenheiten! 

Gesegneten Sonntag!

Und sie blieben beständig in der Lehre der Apostel
und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen
und in den Gebeten. (Apostelgeschichte 2:42)

Freitag, 27. Juni 2025

Die Fehler der Jünger

CC BY-NC 4.0
16 Und er berief die Zwölf, und er gab dem Simon den Beinamen Petrus, 17 und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen Boanerges, das ist Söhne des Donners, 18 und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon, den Kananäer, 19 und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte. (Markus 3:16-19)

Ich bin immer wieder ermutigt, wenn ich mir die Jünger Jesu anschaue. Was für eine unterschiedliche Truppe. Wie oft haben sie gestritten, waren unterschiedlicher Meinung, kleingläubig, ängstlich, vorschnell oder übermütig. Wie oft waren sie langsam (!) zu Verstehen – oder haben gar nichts kapiert. Und Jesus hat keinen von ihnen weggeschickt, fallengelassen oder vor anderen bloßgestellt – nicht einmal Judas. Der ging von alleine – ganz freiwillig. Die anderen blieben – trotz ihrer Schwächen – bei Jesus. Gründe, sie abzuweisen und nach Besseren, Qualifizierteren umzusehen, hätte Jesus genug gehabt. Da waren:

ð Simon Petrus: Schnell – oft zu schnell, selbstüberschätzend, am Ende verleugnet er seinen Herrn.

ð Jakobus und sein Bruder Johannes: Kommen oft im Doppelpack. Einmal schlagen sie vor, eine ganze Ortschaft durch himmlisches Feuer zu zerstören; ein andermal wollen sie einen Sonderplatz im Himmel. Nicht gerade gemeinschaftsfördernd.

ð Andreas: Kommt nicht an die Popularität seines Bruders Petrus heran. Stand scheinbar oft in seinem Schatten.

ð Philippus: Verstand nicht immer gleich, was Jesus sagte oder tat.

ð Bartolomeo: Selten erwähnt. Unscheinbar. Personalie ungewiss.

ð Matthäus: Sehr schlechte Voraussetzung zum geistlichen Dienst: großer Freundeskreis im schlechten Milieu.  

ð Thomas: Ok, den kennt man. Allerdings als Zweifler.

ð Jakobus, Sohn des Alpäus: Auch ‚der Jüngere‘ genannt. Kein erhebender Spitzname!

ð Thaddäus auch Lebbäus: Muss man nicht mehr zu sagen. Ein echter „No Name“.

ð Simon, der Kanaaniter: Ein Eiferer, ein Fundi. Ex-Mitglied in einer extremen Sekte.

Sie alle hatten Schwächen. Und ausnahmslos alle, die nach ihnen kamen, auch. Du und ich auch! Aber ihnen allen galt und gilt:

Das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. (1 Korinther 1:27)

Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? (Jakobus 2:5)

Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um des Christus willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. (2 Korinther 12:10)

Natürlich hätte Jesus Gründe, jeden von uns abzuweisen und sich jemanden zu suchen, der besser, edler und qualifizierter ist als wir. Nur: das will Er gar nicht. Er möchte gerade uns gebrauchen. Er hat uns gerufen und gerettet, weil wir so sind, wie Er uns vorfand. Er hat begonnen, Sein Werk in und durch uns aufzurichten. Darum gilt auch uns 2. Chronik 16:9a:

Die Augen des Herrn durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.

Donnerstag, 26. Juni 2025

Chrysostomos über Gebet

Betet ohne Unterlass!
1 Thessalonicher 5:17

Ohne Unterlass? Wie soll das gehen? Gebet ist Kampf! Gebet ist Arbeit! Gebet ist Ringen mit Gott!

Gebet ist aber auch Ausruhen! Sich freuen! Auftanken! Aufsehen auf Jesus!

Gebet muss man lernen und praktizieren. Wie in fast allem wird unser Gebet flüssig, geölt und gelernt durch den ständigen Gebrauch – egal ob holprig oder nicht.

Der Kirchenvater Chrysostomos wird oft als bedeutendster Prediger der griechischen Kirche bezeichnet. Als Johannes von Antiochien wurde er im 4. Jahrhundert n. Chr. geboren, starb zu Beginn des 5. Jahrhunderts und erhielt im 6. Jahrhundert den Beinamen „Chrysostomos“, was so viel bedeutet wie „Goldmund“. Seine öffentlichen Reden hatten Gewicht, seine Predigten waren beeindruckend und beinhalteten Kritik an Kirche und Gesellschaft. Nicht alles, was er sagte und lehrte, ist zitatwürdig. Aber seine Aussagen über Gebet sind höchst nachdenkenswert und inspirierend: 

 

Das Gebet ist die Wurzel tausendfacher Segnungen.

Die Macht des Gebets hat Feuer aufgehalten,

Löwenrachen verstopft,

Kriege beendigt,

Elemente beschwichtigt,

Dämonen ausgetrieben,

Todesketten gesprengt,

die Tür des Himmels geöffnet,

Krankheiten geheilt,

Städte vor der Zerstörung bewahrt.

 

Das Gebet ist eine unerschöpfliche Schatzkammer,

ein bodenloses Bergwerk,

ein reiner und wolkenloser Himmel.

Vielleicht

Es ist die Wurzel,

die Quelle,

der Hintergrund tausender und abertausender Segnungen.

 

Vermutlich können viele Leser ein durch Erfahrung belegtes, überzeugtes „Amen!“ zu diesen Aussagen machen. Auch, wenn wir nicht viele der genannten Punkte erfahren haben, so doch die Kraft des Gebets in ähnlicher Weise.

Andere wiederum haben diese Erfahrungen nicht gemacht. Das kann verschiedene Gründe haben. Ich schlage vor: Fang (wieder neu?) an, intensiv zu beten. Bete alleine! Bete mit anderen! Tausch Dich mit anderen Betern aus über Deine Erfahrungen und wachse im Gebet. Dann wird der Herr Dich die Erfahrung machen lassen, mit der Chrysostomos seine Gedanken überschreibt:

Das Gebet ist die Wurzel tausendfacher Segnungen.

Betet ohne Unterlass!
1 Thessalonicher 5:17

Mittwoch, 25. Juni 2025

Götzen im Tempel = Götzentempel

Israels Tempel! Gebaut von Salomo. Ein Prachtwerk und eine Kostbarkeit, in der das Silber vor lauter Gold gar nicht mehr auffällt. Weihrauch erfüllt die Luft. Priester in herrlichen Gewändern sind beschäftigt, dem Allmächtigen zu dienen. Opfer erinnern an die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, der bereit ist, zu vergeben und vergessen. Das Kommen eines ewigen Erlösers hat Er verheißen. Dieser wird regieren und eine Art Himmel auf Erden schaffen. Sein Volk dürfen sie sein, Ihm dienen, seine Arme und Beine, Hände und Füße, Augen, Mund und Ohren sein. Durch sie möchte Er wirken, leuchten, einladen, seine Schönheit und Größe auf Erden deutlich werden lassen. Sie will Er nach Seinem Namen nennen und sie überschütten mit Liebe, Segen und Leben. Gesegnetes Volk Gottes!

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Hesekiel ist in Babylon, als Gott ihm eine Vision schenkt. (Hesekiel 8) Im Vorhof des Tempels steht er und blickt hinein in den Innenhof, in dem der Brandopferaltar davon zeugte, dass Gott heilig und gerecht ist, aber auch liebend, fürsorgend und vergebend. Doch anstatt Priester zu finden, die am Brandopferaltar dem lebendigen Herrn dienen, wird Hesekiel am Eingang von einem toten Götzenbild überrascht. Gottes Reaktion:

Wegen dieser großen Gräueltaten werde ich mich aus meinem Heiligtum zurückziehen! (Vers 6)

Als ob das nicht genug sei, führt Gott Hesekiel tiefer in den Tempel hinein. Dort findet er Verantwortliche des Volkes im schlimmsten Götzendienst. Und sie meinen, ihre Taten seien verborgen und daher sicher.

Schließlich führt Gott ihn weiter und zeigt ihm Männer und Frauen, die in rituelle heidnische Handlungen verfallen sind – und das scheinbar noch gut finden!

All das hatte Gottes Volk begonnen zu tun, weil man meinte, Gott habe sie verlassen (Vers 12). Darum wandte man sich anderen, trügerischen Optionen zu.

Der Tempel in Jerusalem steht nicht mehr. Gott hat diesen Tempel verlassen, wie Er gesagt hat. Heute hat Er einen anderen Tempel bezogen, den Er sich gründlich gereinigt hat. Mit dem Wertvollsten des Himmels hat Er ihn ausgelegt und möchte ihn täglich neu damit erfüllen. Dort möchte Er jetzt angetroffen und angebetet werden, frei von allen toten Götzen. Dort möchte Er seine Liebe, Fürsorge und Barmherzigkeit deutlich werden lassen. Dort möchte Er den Seinen begegnen. Paulus schreibt in 1 Korinther 6:19+20:

Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!

Unser Leib als Tempel des Allmächtigen! Gereinigt, geheiligt, eingerichtet! Das Opfer, Jesus, der Auferstandene, wird geehrt; der Weihrauch des Gebets steigt auf; die Glieder des Leibes sind Gott hingegeben zum freien Gebrauch, Hände, Füße, Beine Arme, Augen, Ohren und Mund. Gott wird verherrlicht und unser Herz wird erfreut, wie John Piper es sagt: „Gott wird am meisten verherrlicht, wenn wir uns am meisten in Ihm freuen.

Aber, obwohl die Zeiten und Orte sich geändert haben, nicht so der Widersacher Gottes! Er will Götzen aufstellen an den Plätzen, die Jesus gehören. Er will Selbstvertrauen und Eigeninitiative, wo der Weihrauch des Gebets aufsteigen soll. Er will heidnische Handlungen, wo Dienst für Jesus stattfinden soll. Und je mehr wir uns einlullen lassen und schließlich gar nicht mehr merken, wie Gottes Tempel zum Götzenhaus wird, je mehr wird Gott den Platz verlassen, den Er eigentlich vorbehalten und eingerichtet hatte, um uns in Seiner Herrlichkeit dort zu begegnen. Möge Gott uns geöffnete Augen schenken - sowohl für die Gefahr des Götzendienstes in unserem Leben, als auch für die Herrlichkeit Seines Segens in allen, die Ihm von Herzen dienen.

„Ich bin der Herr, das ist mein Name; und ich will meine Ehre keinem anderen geben, noch meinen Ruhm den Götzen!“ (Jesaja 42:8)

Dienstag, 24. Juni 2025

Alles hat seine Zeit

Lachen oder Weinen? Freude oder Leid?

Sonntagabend! Die deutsche U21 Fußball Nationalmannschaft trifft im Viertelfinale auf Italien. 20 Minuten Freude am Spiel, dann wachen die Italiener auf. Spannung! Trotzdem Hoffnung! Ernüchterung in der 58. Minute! Italien geht in Führung! Nur 10 Minuten später Enthusiasmus, als der deutsche Star Woltemade den Ausgleich erzielt. Ekstase, als Deutschland 3 Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit das 2:1 macht. Ungläubiges Entsetzen, als Italien in letzter Sekunde der Nachspielzeit durch den Ausgleich die Verlängerung erkämpft. Die 11 gelben und gelb-roten Karten, die die Mannschaften einstecken mussten, haben Italien mehr geschadet als Deutschland, denn die zwei Platzverweise gingen ausschließlich an Italien. Hoffnung! Zuversicht! Aber die Zeit läuft runter. Elfmeterschießen scheint unvermeidbar. Nervosität! Unsicherheit! Dann der Schuss ins Tor! 3:2! Unbeschreiblicher Jubel! Weitere 5 Minuten Kampf, banges Hoffen, Schlusspfiff. Deutschland ist weiter, die Spieler liegen sich in den Armen und Millionen Zuschauer können beginnen, ihre Emotionen aufzuräumen.

Als ich kurz vor Mitternacht selbst versuchte, die innere Aufregung zur Ruhe zu bringen, gingen mir die Szenen des Spiels durch den Kopf: das Entsetzen, als am Ende der regulären Spielzeit ein Tor der Italiener die Verlängerung erzwang, die Tränen des Italieners Gnonto, als er mit Gelb/Rot vom Platz flog, der Freudentaumel der deutschen Spieler ...! Der Gedanke ließ mich nicht los, wie nah Freude und Leid beieinander liegen können. Die Lage kann sich von jetzt ... bis ... jetzt ändern.

In Prediger 3:4 stehen die bezeichnenden Worte:

Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit;
Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit!

Und der Umschwung kann plötzlich kommen.

Mir kam der Schächer am Kreuz in den Sinn. Ein Krimineller. Zumindest die letzten Stunden – wahrscheinlich länger – hatte er nicht viel zu Lachen gehabt. Folter ... Kreuz ... den qualvollen Tod eines Verfluchten vor Augen. Dann aber die Zusage Jesu (Lukas 23:43):

Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!

Gut, der Umschwung vom Leid und Terror des Sterbens hin zur Freude kam nicht innerhalb von Sekunden (wie im Video oben oder im Fußball am Sonntagabend), aber er kam. Vom extremen Tod hinein in die extreme Freude.

Auch Lukas 16 kam mir in den Sinn. Der Reiche, der ohne Verbindung zu Gott starb, hatte viel Vergnügen im Leben gehabt. In der Sekunde, als er vom Leben in den Tod glitt, änderte sich alles schlagartig. Für den gläubigen, leidenden Lazarus ging die Veränderung in die andere Richtung. Innerhalb eines Atemzugs – seines letzten – ging er von Leid und Traurigkeit hinein in Freude und Herrlichkeit.

Wie nah liegen Freude und Leid beieinander! Wie schnell kann der Umschwung kommen. Wie groß ist der Trost, das zu erkennen und daran festzuhalten.

Im Leben – ob im Wettbewerb, im Arbeitsleben, im Alltag oder sonst wo – werden wir immer wieder diese Erfahrungen machen: Freud und Leid liegen ganz nah beieinander. Zu keiner Zeit wird das deutlicher als zur Zeit des Todes, wie aus der Geschichte in Lukas 16:25+26 hervorgeht, als Jesus vom reichen Mann und Lazarus erzählt. Nachdem sie beide gestorben waren, heißt es, an den Gottlosen adressiert:

Bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt. 26 Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.

Schön, wenn im Leben die Zeit der Trauer, des Entsetzens oder Frusts sich wendet in eine Zeit der Freude und des Glücks. Das wird hier wohl immer so bleiben. Wichtig ist, dass wir hier im Leben auf einem Weg sind, der nach unserem letzten Atemzug keine Wende macht, sondern in die ewige Herrlichkeit zu Jesus führt.

Montag, 23. Juni 2025

Und wenn ich nicht weiß, wie ich beten soll?

In einem Gebetstreffen für die islamische Welt wird man mit Anliegen konfrontiert, für die in vielen anderen Treffen nicht gebetet wird. Da ist der arbeitslose Vater, der wegen seines Glaubens keine Arbeit findet, oder die Mutter, die vor die Wahl gestellt wird: Jesus oder Familie! Da ist der Missionar auf ganz einsamem Posten, die Beobachtung durch die Geheimpolizei, die fragliche Aufenthaltsverlängerung, das beschädigte Gemeindehaus, die mutwillig zurückgehaltenen Bewilligungen, und … und … und! Manchmal weiß man gar nicht recht, wie man beten soll, und das gilt nicht nur im Gebet für die islamische Welt.

Ich habe eine Erfahrung gemacht, die mir in ausgesprochen vielen Situationen Mut zum Gebet geschenkt hat: Lobpreis! „Ach, nicht diese Pauschalantwort schon wieder!“ mag der ein oder andere stöhnen. Aber bevor Du abschaltest, lass mich erklären. 

Wenn die Last der Anliegen oder deren Inhalt erdrückend scheint, blick auf Jesus! Wie? Erinnere Dich an die Namen, Titel und Eigenschaften Jesu. Damit ich nicht immer dieselben nehme, gehe ich oft durchs Alphabet, fange bei irgendeinem Buchstaben an (z.B. „K“) und rede mit Jesus über alles, was mir zu „K“ in den Sinn kommt. Als erstes vielleicht: „König.“ Dann lobe ich Ihn in seiner Funktion als König, erinnere mich, was das bedeutet, was das „Königtum Jesu“ für das Problem bedeutet, das mir auf dem Herzen liegt – bis dass mir nichts mehr einfällt. Dann gehe ich zum nächsten Namen, Titel oder Charakterzug – oder zum nächsten Buchstaben. Das wäre „L“. 

Ich lobe Ihn, dass Er das „Licht der Welt“ ist, für die, die noch in der Finsternis sind, aber auch für die Dunkelheit, in der ich selbst manchmal noch herumirre. Während ich Jesus lobe und mich an Ihm in Seiner Eigenschaft als „Licht der Welt“ erfreue, wird mein Glaube, meine Zuversicht, meine Hoffnung gestärkt, weil der Blick von meinen Problemen oder Anliegen auf Ihn gerichtet wird. Dann, in Seinem Licht, sehen alle meine Anliegen meist ganz anders aus – und meine Gebete dafür hören sich ganz anders an. Dem „Licht der Welt“ mag dann eine Zeit der Anbetung des „Lammes Gottes“ folgen, immer mit dem Gedanken: was bedeutet das für Ihn, für mich und für meine Anliegen.

Was ich feststelle, ist die Tatsache, dass mein Herz immer leichter wird und mehr und mehr von Jesus erfüllt. ER genügt! Wie oft singen wir diese Worte in dieser oder jener Form. „Jesus, du bist alles, mein Herz schlägt für dich!“ „In Dir ist alles, was ich brauch!“ „Take the world, but give me Jesus is my cry!” Aber Singen ist in der Regel einfacher als sich vergegenwärtigen und sich im Glauben daran festhalten.

Wenn Dir das nächste Mal beim Beten der Mut fehlt, erinnere Dich: Jesus genügt! Psalm 73:25-26 sagt:

„Wen habe ich im Himmel als Dich? Und neben dir begehre ich nichts auf Erden! Wenn mir auch Leib und Seele vergehen, so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.“


Ja, wen haben wir eigentlich im Himmel. Meditiere darüber, wen Du da oben hast! Probier das mal aus mit den Namen, Titeln und Eigenschaften und wenn Du möchtest, kontaktiere mich mit Deinen Erfahrungen über das Kontaktformular im Seitenfenster. Gerne schicke ich Dir auch eine kurze, alphabetische Auflistung von Namen, Titeln und Eigenschaften für Dein Gebet.

Sonntag, 22. Juni 2025

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Schluss!

2 Timotheus 3:12,14+15

Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden. (…) Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewissheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast, und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.

Herzliche Einladung zum Gottesdienst

 Anbetung - Gebet
- Predigt - Gemeinschaft
Heute kein Mittagessen

  Wir freuen uns auf dich!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr

Sonntagszitat: 

Der Pfad der Verfolgung ist möglicherweise
der einzige Weg zum Sieg.
(Bruder Andrew / Open Doors)

So saget man: Fürstenbriefe soll man zwei- oder dreimal lesen, 
denn sie sind bedächtig und weislich geschrieben. 
Viel mehr soll man die Bibel oft lesen, 
denn darin hat Gott seine Weisheit schreiben lassen!
(Martin Luther)