Als Abrahams
Knecht sein Anliegen genannt hatte, Labans Schwester, Rebekka, als Braut für
Isaak mit nach Kanaan zu nehmen, stimmte die Familie zu. Man konnte sich Gottes
offensichtlicher Führung nicht verweigern. Nachdem der Brautpreis gezahlt war,
aß man ein üppiges Abendessen und legte sich schlafen. Dann heißt es in 1 Mose
24:54-56:
Aber am Morgen standen sie auf, und er sprach:
Laßt mich zu meinem Herrn ziehen!
Aber ihr Bruder und ihre Mutter sprachen:
Laß doch das Mädchen noch einige Tage lang bei uns
bleiben,
wenigstens zehn, danach magst du ziehen!
Da sprach er zu ihnen:
Haltet mich nicht auf,
denn der Herr hat meinen Weg gelingen lassen;
laßt
mich zu meinem Herrn ziehen!
Das nenne ich
Zielstrebigkeit. Abrahams Knecht und die Familie der Rebekka kannten sich ja
nicht einmal richtig. Aber dem Knecht ist es ein Herzensanliegen, seinen
Auftrag zügig zu vollenden und keine Zeit zu vertun. Es zieht ihn zurück zu
Abraham, seinem Herrn.
Dem entgegen
steht Labans Familie. Sie wollen die Reise nicht verhindern, nur hinauszögern –
mindestens zehn Tage(!). Sie drängen und bitten, aber der Knecht antwortet
lediglich:
„Haltet mich nicht auf,
denn der Herr hat
meinen Weg gelingen lassen;
laßt mich zu meinem Herrn ziehen!“
Eine beachtenswerte
Einstellung! Er wusste: Er war nicht zum Spaß unterwegs. Er war im Dienst. Er
wusste: Dieser Dienst ist mir von meinem Herrn gegeben. Den kann ich nicht
einfach schluren lassen. „Nein, haltet mich nicht auf!“
Auch in unserem
Leben gibt es immer etwas, das uns aufhalten will. Oder es gibt jemanden, der
uns aufhalten will. Es gibt immer etwas, das sich der Dringlichkeit oder dem
Abschluss des Auftrags Gottes an uns in den Weg stellen will.
- Ein Mensch lebt mit und für Jesus ... und da kommt der Prinz oder die Prinzessin daher: klug, treu, freundlich, tolerant, liebevoll und natürlich gut aussehend – aber ohne geistliches Leben. Anstatt zum Opfer wird diese Person zum Hindernis auf dem Weg mit Jesus. Aufgehalten!
- Ein Mensch lebt mit – und dient Jesus mit Freuden ... und da kommt die Not und das Problem ins Leben. Mitten ins Herz! Aber anstatt sein Herz dem Herrn hinzugeben, gibt man sein Herz den Nöten und Problemen hin. Aufgehalten!
- Ein Mensch liebt, sucht und vertraut Jesus. Aber dann kommt die Flut der Zweifel und der Anfechtung, die Flut der feurigen Pfeile des Bösen. Und anstatt den Schild des Glaubens zu ergreifen, der alle feurigen Pfeile des Feindes auszulöschen vermag, überlegt, bastelt und grübelt man an seiner eigenen Verteidigung und wird unnötig verwundet. Aufgehalten!
Was kann mich
aufhalten? Also, ganz ehrlich: das erste Beispiel nicht. Meine Prinzessin hab
ich gefunden und die hat definitiv geistliches Leben. Aber Nöte, Probleme,
Zweifel und feurige Pfeile – die kenne ich so gut wie jeder andere Christ, der
Jesus liebt und Ihm dienen möchte. Auch Zeitdruck, Müdigkeit, Lauheit oder
Lustlosigkeit kenne ich als potentielle Hindernisse. Aber, wie David in 1 Samule
21 zum Ausdruck bringt, steht die Tatsache:
„Die Sache des Königs eilt!“
Wie Abrahams
Knecht damals, so haben Jesu Diener heute keine Zeit zu verlieren. Die Sache
des Königs eilt. Die Sache des Königs ist wichtig. Nichts darf uns ablenken,
nichts aufhalten. Mit unserem Gott können wir Mauern überspringen (2 Samuel 22)
und Hindernisse hinter uns lassen. Dass Satan selbst Hindernisse auf unserem Weg
auftürmen will und wird – das ist so klar wie ein wolkenloser Himmel in den
Bergen. Ob er uns ausbremsen kann, das liegt daran, ob wir vor Hindernissen
kapitulieren oder mit unserem Gott darüber springen. Lasst uns mit Abrahams
Knecht zu allen Hindernissen im Namen Jesu sagen:
„Haltet mich nicht auf,
ich werde mit und zu meinem Herrn
ziehen!“