Wie jedes Jahr auch diesmal: Ein Gedicht meines guten Freundes, Hans Elwert, das ich hier mit seiner Genehmigung veröffentliche. Wer mit Hans in Verbindung treten möchte, kann mich gerne für seine Email Adresse kontaktieren. Das Gedicht darf veröffentlicht werden. (Fairerweise mit seinem Namen)
Bethlehem
Report
Wie wär‘ es – nur mal laut gedacht –
wenn damals in der heil‘gen Nacht
ein Journalist, so ganz durch Zufall,
gewesen wär in jenem Kuhstall.
Was stünde wohl, aus seiner Sicht,
am nächsten Tag in dem Bericht?
Das
Städtchen namens Bethlehem
ist konfrontiert mit dem Problem,
dass der Tourismus in der Stadt
sich exzessiv gesteigert hat.
Die Unterkunft in manchen Fällen
geschieht vereinzelt schon in Ställen.
Ein Beispiel war vergang‘ne Nacht
– laut Augenzeuge gegen acht –
dass sich ein junges Ehepaar,
wobei die Frau hochschwanger war,
in dem Hotel zum „Schwarzen Stier“
bemüht hat um ein Schlafquartier.
Anscheinend war – so ist es eben –
das letzte Bett bereits vergeben.
Der Wirt begleitete sie dann
in einen Stall, gleich nebenan.
Ein Kuhstall, das ist nicht zu fassen,
seit wann ist sowas zugelassen?
Doch war es dann auch höchste Zeit,
denn die Geburt war nicht mehr weit.
Die Frau hat dann, noch in der Nacht,
ihr erstes Kind zur Welt gebracht.
Die Futterkrippe von dem Rind
benutzte sie als Bett fürs Kind.
Auch dazu hätt‘, ganz ohne Fragen,
das Jugendamt wohl was zu sagen.
Den schönen Namen Jesus gaben,
die Eltern ihrem kleinen Knaben.
Der Name, wie die Frau erzählt,
war schon zuvor von Gott gewählt.
Nach ein paar Stunden kamen dann
vom Feld noch ein paar Hirten an.
Sie wollten gleich, recht unverfroren,
den Retter sehn, der hier geboren.
Angeblich kamen sie aufgrund
von Hinweis seitens Engelsmund.
Sie sagten was von Engelscharen,
die plötzlich auf der Weide waren;
von Chorgesang und grellem Licht
und von der Weisung: „Fürcht‘ euch nicht!“.
Von Vorteil wär an dieser Stelle
Bestätigung aus andrer Quelle.
Noch ungeklärt ist, inwiefern
das auch zu tun hat mit dem Stern,
den manche überm Stall gesehen
und welcher schien dort stillzustehen.
Erst in den frühen Morgenstunden
sind die Besucher dann verschwunden
und zwischen Esel, Ochs und Schaf
fand die Familie etwas Schlaf.
So ähnlich hätt‘ man‘s wohl gelesen,
wär ein Reporter dort gewesen.
Und das, was der Artikel nennt,
ist das, was hier fast jeder kennt;
die Fakten, manchmal auch gekürzt;
mit etwas Skepsis noch gewürzt.
Man braucht, um alles zu verstehen,
den Hintergrund von dem Geschehen,
der wohl nicht jedem Journalist
gerade so geläufig ist.
Drum folgt jetzt, ebenfalls fiktiv,
ein potentieller Leserbrief:
Ich will erklären, Stück für Stück,
drum geh ich in der Zeit zurück.
Vor langer Zeit schon hatte Gott
bemerkt den menschlichen Bankrott,
der durch die Schuld entstanden war,
denn keiner hier ist unfehlbar.
Die Schuld, gesammelt hier auf Erden,
kann nicht von uns beglichen werden,
deshalb hat Gott ununterbrochen
uns einen Retter fest versprochen,
der uns von aller Schuld befreit,
wie in der Bibel prophezeit.
Mit Sehnsucht hatte man erwartet,
dass diese neue Ära startet.
Geschehen ist jetzt, ganz konkret,
was in den alten Schriften steht,
dass nicht die Stadt Jerusalem,
jedoch die Ortschaft Bethlehem,
wird einstens der Geburtsort sein
von dem, der retten kann allein.
Wen wundert es, dass ganze Scharen
von Engeln dort zugegen waren.
Von Gott, dem Vater kommt der Segen,
in Jesus kam er uns entgegen.
Ich feier diesen großen Schritt.
Ich lad dich ein, komm feier mit.
(Hans Elwert 2023)
darf vervielfältgt und weitergegeben werden