"Sage nicht: »Ich bin zu jung«; sondern du sollst
zu allen hingehen,
zu denen ich dich sende, und du sollst alles
reden, was ich dir gebiete!
Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit
dir,
um dich zu erretten, spricht der Herr.
Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte
meinen Mund an;
und der Herr sprach zu mir: Siehe,
ich lege meine Worte in deinen Mund!
Siehe, ich setze dich am heutigen Tag
über die Völker und über die Königreiche ein,
um auszurotten und niederzureißen,
und um zu zerstören und abzubrechen,
um zu bauen und zu pflanzen.
(Jeremia
1:7-10)
Jeremia war nicht
der einzige Prophet, der geweint hat. Aber er hat so oft geweint, dass er als
„der weinende Prophet“ bekannt wurde.
Ich möchte nicht
zu viel verraten zur Predigt morgen, denn wir werden in unserer Gemeinde mit
dem Buch Jeremias beginnen und uns Kapitel für Kapitel mit dem Leben und Lehren
des Propheten beschäftigen. Aber warum wird Jeremia „der weinende Prophet“
genannt?
Ich würde mal
kurz und knapp behaupten:
- wer 50 Jahre im Dienst für Gott ist und keine Frucht sieht ...
- wer jahrelang unter Drohungen, Schlägen und Lebensgefahr dient
- wer die Auflage der Ehelosigkeit erhält um des Dienstes Willen ...
- wem seine literarische Arbeit abgenommen und verbrannt wird
- und wer am Ende seines Lebens von seinen eigenen Landsleuten zu Tode gesteinigt wird ...
nun, der hat sicher viel Grund zum Weinen. (Wobei Letzteres nicht aus der Bibel,
sondern aus der jüdischen Überlieferung stammt).
Jeremia hatte
kein einfaches Leben! Manchmal stand er davor, aufzugeben und dem Herrn seinen
Prophetenausweis zurück zu geben. Wollten wir uns seine Situation mal
vorstellen, könnte es so ausgesehen haben:
Wir kommen zu einem Spielplatz, an dem rundum
Schilder mit großen, roten Buchstaben stehen, die besagen: „Gelände
verseucht! Betreten verboten! Akute Lebensgefahr“
Jetzt kommen die Massen – Eltern kommen mit
ihren Kindern. Großeltern begleiten ihre ihren Enkelchen. Gruppen, die aus
bereits älteren Kindern bestehen, toben heran mit einem Fussball unter dem Arm.
Die einen sind ins Gespräch vertieft, andere
sind übermütig, viele Omas und Opas können nicht mehr gut sehen und die
Kleinsten können das Schild natürlich noch nicht lesen.
Jetzt stehst Du da, sprichst Einzelne an, rufst
es den Gruppen zu und zeigst auf die Warnschilder. Du weißt: Wer hinter den
Zaun tritt, ist hoffnungslos kontaminiert und wird mit Sicherheit sterben. Aber
alle lachen Dich aus. Einige sind genervt, binden Dich an einen Baum u. knebeln
Dich, damit Du endlich stille bist. Andre lassen Dich wieder frei, aber alle verspotten und bedrohen Dich. Von manchen kriegst Du noch ein paar auf den Mund, damit Du
endlich Ruhe gibst.
Dann kommen die ersten vom Spielplatz zurück –
grün und blau und leidend und sterbend – und du warnst weiter – mit Inbrunst
... und unter Tränen der Dringlichkeit. Aber Du erntest nur Verachtung, Spott
und weitere Schläge.
Du verzichtest auf Dein eigenes Leben, auf Ehe,
Kinder, Beruf und Wohlstand – und alles was Du erntest ist noch mehr Armut und
Hass. Dein Leben neigt sich dem Ende zu und Du fragst Dich, welche Frucht Dein
Leben gebracht hat und wozu Du überhaupt gelebt hast.
Wundert es, dass Jeremia der „weinende Prophet“
genannt wird?
Warum er dennoch ein gesegneter Prophet war,
wie Gott ihn herrlich rief und mächtig gebrauchte – und wie wir aus seinem Leben
Mut – und aus seinen Lehren Weisheit empfangen können, darum geht es in den
nächsten Wochen in unseren CCFG Gottesdiensten. Du bist herzlich eingeladen!
Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5 (hinter dem VB
Gebäude)
57290 Neunkirchen-Zentrum
Beginn: 10:30 Uhr