Im Jahr 1534 wurde die erste vollständige Lutherbibel gedruckt. Nur ein Jahr später, 1535, erschien die erste Bibel in englischer Sprache. Auch an dieser Veröffentlichung hatte Martin Luther Anteil. Myles Coverdale fertigte die englische Übersetzung an und kombinierte dazu eigene Übersetzungsarbeit mit der Übersetzung des Bibelgelehrten und Linguisten, William Tyndale. Auch griffen sowohl Coverdale als auch Tyndale auf den deutschen Text zurück. Die erste Bibel in englischer Sprache wird diesem Gelehrten zugeschrieben.
Dafür musste er sterben!
Tyndale wurde um 1490 im Südwesten Englands geboren. Religion und Kirche prägten einerseits das Leben des Spätmittelalters; andererseits war Aberglaube und Geisterfurcht stets gegenwärtig. Dafür gab es einen Grund: Die Bibel war dem normalen Volk nicht zugänglich. Bibel und Gottesdienste fanden nur in lateinischer Sprache statt, also mehr oder weniger für niemanden.
Tyndale studierte Theologie in Oxford und Cambridge, erlernte insgesamt 7 Sprachen, trat ins Priesteramt ein. Allerdings war er ein eifriger Student des Wortes Gottes, erkannte die Lehre der freien Gnade Gottes und verkündigte diese, auch im Angesicht wachsenden Widerstands seiner Kirche.
Ein Erlebnis an einem Herbsttag legte ihm die Übersetzung der Bibel für den ungelehrten Bürger aufs Herz. Während einer Unterhaltung sagte Tyndale zu seinem Gesprächspartner: „Ich biete dem Papst und all seinen Gesetzen die Stirn … Wenn Gott mein Leben noch etliche Jahre erhält, werde ich dafür sorgen, dass der Knecht hinter dem Pflug mehr von der Bibel versteht als Sie!“
Tyndale machte sich dann in London an die gefährliche Arbeit der Bibelübersetzung. Auch besuchte er während der Jahre der Übersetzung Martin Luther in Wittenberg. Luther und Tyndale hatten offensichtlich viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Ansichten. In Wittenberg wurde das Neue Testament in englischer Sprache fast fertiggestellt und später in Worms in einer schlichten „schmuggelbaren“ Ausgabe gedruckt.
Allerdings war Verfolgung durch katholische Inquisitoren und Heinrich VIII immer ein gefährlicher Schatten über seinem Leben, obwohl er seine Übersetzungsarbeit in Deutschland fortsetzte.
1534 zog Tyndale nach Antwerpen. Dort wurde er am 21. Mai 1535 von einem engen Freund als vermeintlicher Ketzer an Offiziere verraten und unter härtesten Haftbedingungen eingekerkert. Auch dort blieb er ein Zeugnis für Jesus, sowohl für Mitinhaftierte, wie auch für den Wärter, der mit einigen seiner Familie zum Glauben kam.
August 1536 wurde er dann als Ketzer zum Tod verurteilt. Sein Vergehen war sein Glaube:
- Rechtfertigung aus Glauben allein
- Menschliche Traditionen sind unverbindlich für das Gewissen
- Die Leugnung des Fegefeuers
- Gebet zu Gott allein; weder zu Heiligen noch zu Maria
Morgen, vor 488 Jahren, am 6. Oktober 1536, wurde William Tyndale auf dem Scheiterhaufen – umringt von einer Menschenmenge – gefragt, ob er widerrufen wolle. Statt Widerruf betete er laut: „Herr, öffne dem König von England die Augen!“ Am Pfahl wurde er zunächst vom Henker erwürgt und anschließend verbrannt – fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Druck der ersten englischen Bibel.
Gott erhörte sein Gebet. Nur zwei Jahre später wurde auf königlichen Befehl in jeder Kirche in England ein Exemplar der englischen Bibel ausgelegt. 1539 ermutigte der König „den freien und großzügigen Gebrauch der Bibel in unserer englischen Muttersprache“.
Ein Leben, gegeben,
für den Herrn der Welt.
Ein Leben, gegeben, für das was wirklich zählt!
Ein Leben für Gott, für ihn allein, das soll mein Leben sein.
Lukas Di Nunzio
„Der größte Dienst verlangt das größte Opfer;
aber er empfängt den größten Segen.“
(Hudson Taylor – Missionar in China im 19. Jh.)
Und sie haben ihn überwunden
um des Blutes des Lammes
und um des Wortes ihres Zeugnisses willen
und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod!
(Offenbarung 12:11)
Besitzt Du eine Bibel? Lies sie, leb´ sie, lerne sie!