"Die allerdunkelsten Wege Gottes, die wir hier am wenigsten verstehen, werden einmal in der Ewigkeit im allerhellsten Licht seiner ewigen Liebe strahlen." (Friedrich von Bodelschwingh)

Samstag, 11. Oktober 2025

Vergebung!

Gestern gab es an dieser Stelle eher ernste, nachdenkliche Worte. Es ging um Ehebruch und seine Folgen. Dabei ist mir sehr wohl bewusst, dass es einige gegeben haben mag, die genau mit diesem Problem kämpfen. Sei es, dass der Ehebruch in der Vergangenheit liegt, immer noch besteht oder die Versuchung dazu präsent ist. 

Sollte jemand im Ehebruch leben oder davorstehen, dem empfehle ich den Eintrag von gestern nachzulesen. Heute soll es vor allem um die gehen, die von Gott Vergebung suchen, sei es wegen Ehebruch oder wegen anderer Sünden.

Johannes 4 berichtet, wie Jesus mit einer Frau umging, die ihr (Sex-?)leben offensichtlich nicht mehr unter Kontrolle hatte. 5 Männer hatte sie bereits gehabt und mit dem sechsten lebte sie derzeit in wilder Ehe. Jesus und sie sind allein an einem Brunnen. Er spricht sie an – eine unmoralische Frau und eine Samariterin noch dazu. Die Begegnung mit Jesus verändert das Leben der Frau!

(C) 2003 Icon Disribution Inc. 'The Passion of Christ'
Ein anderer Bericht in der Bibel zeigt, wie Jesus großzügig Gnade verschenkt. Johannes 8 berichtet von einer Ehebrecherin, die nach der damaligen Gesetzgebung den Tod verdient hatte. Als sich alle von der Frau distanzieren, stellt Jesus sich zu ihr. In der jüdischen, von Männern dominierten Kultur, verhindert Er ihre Steinigung, beschämt die religiösen Führer und weist sie in ihre Schranken. Jesus handelt in überirdischer Barmherzigkeit. In Johannes 8:11 heißt es: 

„Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. 
Geh hin und sündige nicht mehr!“

Dann entlässt Er die Frau mit dem Geschenk der Vergebung, dem Geschenk eines neuen Lebens, neuer Lebensfreude und eines Neuanfangs. Das ist Vergebung. Gnade schenkt uns, was wir nicht verdient haben.

Auch in Lukas 7 wird von einer Frau mit schlechtem Ruf berichtet. Sie wusch Jesu Füße mit kostbarem Öl und weinte dabei über ihre Sünden. Die anwesenden frommen Pharisäer rümpften die Nase, worauf Jesus sie belehrt: "Welchem wenig vergeben wird, der liebt wenig."

Das Problem der Pharisäer war nicht, dass sie weniger Sünden hatten als die von ihnen verurteilte Ehebrecherin. Ihr Problem war vielmehr, dass sie sich für besser hielten. Und das Ergebnis ist schockierend: Die Ehebrecherin, die ihre Sünde erkannte, bekannte und Vergebung erfuhr - diente Jesus aufopferungsvoll mit Liebe und mit allem, was sie hatte. Diejenigen aber, die das Maß ihrer Sünde nicht erkannten und sich besser als andere einstuften - sie waren es, die Jesus schließlich ans Kreuz brachten.

Wie herrlich und trostvoll Jesu Worte an solche, die Ehebruch begangen haben, von Herzen umkehren, bekennen und sich Jesus anvertrauen. Ihnen verspricht Er wie der Ehebrecherin in Johannes 8:
 

So verurteile ich dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr!

Jesus, der Sohn Gottes, besitzt die Macht Gottes, uns von Angst, Scham und Schuld zu befreien und uns so in die wahre Freiheit und ein neues, befreites Leben zu führen.

Freitag, 10. Oktober 2025

Ehebruch - Vor- und Nachteile!

Egal, was man uns einreden will - Vorteile gibt's keine! Nachteile gibt's mehr als genug! MEHR ALS GENUG!


FamilyLife, eine christliche Organisation für Ehe und Familie, veröffentlichte eine Auswahl von 40 (aus 100) Gründen, warum ein kurzer Moment des Vergnügens Leben und Familie verderben kann.*

Wenn ich Ehebruch begehen würde …

  1. Meine Beziehung mit Gott würde leiden durch gebrochene Gemeinschaft mit Ihm.
  2. Ich müsste Vergebung bei meinem Gott suchen.
  3. Ich würde unter den emotionalen Konsequenzen meiner Schuld leiden.
  4. Ich würde in zahllosen Stunden mein Versagen gedanklich neu durchdenken.
  5. Meine Frau** würde unter den Narben dieser Misshandlung mehr leiden, als ich es je beschreiben könnte.
  6. Meine Frau würde ungezählte Stunden in der Seelsorge verbringen.
  7. Der Erholung meiner Frau wäre langwierig und schmerzhaft.
  8. Ihre Qual würde mich tief betrüben und mein eigenes Leiden und Schämen verstärken.
  9. Unsere Verbindung würde einen Bruch erfahren im Vertrauen, in der Gemeinschaft und in der Intimität.
  10. Wir wären zusammen, und würden uns doch sehr einsam fühlen.
  11. Der Ruf unserer Familie würde leiden.
  12. Meine Söhne würden tief enttäuscht und verwirrt sein.
  13. Meine Enkel würden das nicht verstehen.
  14. Meine Freunde wären enttäuscht und würden meine Integrität bezweifeln.
  15. Ich würde meinen Dienst in der Gemeinde verlieren.
  16. Mein Zeugnis unter den Nachbarn würde wertlos werden.
  17. Mein Zeugnis gegenüber meinen Verwandten würde nutzlos.
  18. Mein Zeugnis gegenüber den Verwandten meiner Frau würde wertlos.
  19. Möglicherweise würde ich nie wieder einen Vollzeitdienst in der Gemeinde finden.
  20. Möglicherweise würde ich nie wieder im Leitungsteam der Männer- / Frauenarbeit stehen.
  21. Ich würde Gottes Züchtigung erfahren müssen.
  22. Satan würde feiern wegen meinem Versagen.
  23. Satan würde Überstunden machen, um sicherzustellen, dass meine Scham nie vergehen würde.
  24. Meine Frau würde möglicherweise die Scheidung einreichen.
  25. Meine Kinder würden möglicherweise nie wieder mit mir reden.
  26. Unsere gemeinsamen Freunde würden sich von uns zurückziehen und die Gemeinschaft beenden.
  27. Ich würde die (andere) Frau emotionell verletzen.
  28. Ich würde der (anderen) Frau Schimpf und Vorwürfe bereiten..
  29. Wenn die (andere) Frau verheiratet ist, könnte ihr Ehemann ihr Schaden zufügen.
  30. Er könnte sich von ihr scheiden lassen.
  31. Ein ungewolltes Kind könnte die Folge des Ehebruchs sein.
  32. Mein Teil bei der Zeugung kann eine Abtreibung auslösen und damit die Tötung eines unschuldigen Kindes.
  33. Eine Erkrankung könnte die Folge sein.
  34. Einige könnten zu dem Schluss kommen, dass alle Christen Heuchler sind.
  35. Mein Geschäft könnte kaputtgehen, da ich nicht vertrauenswürdig bin.
  36. Meine Leitungsfunktion, die mir in der Vergangenheit anvertraut war, könnte an Einfluss verlieren.
  37. Mein Eifer für den Dienst würde leiden, mit dem möglichen Resultat, dass andere nicht im Dienst bleiben.
  38. Meine Gesundheit würde leiden.
  39. Ich müsste mein Leben möglicherweise ganz von vorne beginnen.
  40. Dieselbe Sünde mag nachfolgende Generationen in meiner Familie verfolgen.
Das ist ernüchternd, nicht wahr? Einige dieser Konsequenzen sind Möglichkeiten, andere stellen sich garantiert immer ein. Alle sind im Fall von Ehebruch immer wieder beobachtet worden.

Was noch ernüchternder ist, ist die Tatsache, dass viele über diese Konsequenzen nachdenken, und trotzdem auf ihrem sündigen Weg weitergehen. Ein Märchen ist ihnen wichtiger als die Realität.

Vielleicht liegt der größte Vorteil dieser Liste darin, uns zu bewegen, strenge Sicherheitsvorkehrungen zu haben, die uns helfen, in unserer Ehe treu zu bleiben. Wenn ich von den Folgen des Ehebruchs für mich und meine Familie überzeugt bin, werde ich mich mit meinen wandernden Augen und meine Gedanken vorsehen und jegliche Situation vermeiden, die Schaden zufügen könnte.

Das Märchen ist es nicht wert!

* "40 Folgen von Ehebruch" (von Dave Boehi, Autor und Editor von FamilyLife, / eigene Übersetzung) http://www.familylife.com
** Natürlich gilt dasselbe im umgekehrten Fall für den Mann

 

Donnerstag, 9. Oktober 2025

Zwei gefährliche Irrwege (#2)

Gestern ging es um Irrweg #1. Irrweg #1 ist der Irrglaube, dass Äußerlichkeiten reichen, um auf der Seite Jesu zu sein. Wer nicht durch den Glauben an Jesus in die Familie Jesu hineingeboren wurde, der wird auch nicht im Himmel ankommen, selbst wenn auf seinem Totenschein „Christ“ zu lesen sein wird.

Der zweite Irrweg ist ähnlich und doch etwas anders gelagert. Im ersten Fall glauben Menschen fälschlicherweise, sie seien Christen, obwohl sie es im biblischen Sinn gar nicht sind. Ihr Glaube ist reiner Kopfglaube; sie sind nie in eine persönliche Beziehung zu Jesus gekommen.

Der zweite Irrweg dreht sich um die Aussage: „Einmal gerettet – immer gerettet“ und eine dazu nicht passende Lebensweise.

Um es vorweg zu sagen: Ich vertrete nicht die Ansicht, dass ein wiedergeborener Christ erneut zum unwiedergeborenen Christen werden kann, dass ein Kind Gottes wieder zum Nicht-Kind Gottes werden kann. Ich glaube, dass die Bibel lehrt, dass Gott Seine Kinder, festhält, bewahrt und ans Ziel bringen wird, und dass Gottes Berufungen Ihn nicht gereuen können.

Allerdings bin ich Menschen über den Weg gelaufen, die die Einstellung hatten: „Ich habe mich ‚bekehrt‘ – also kann mir nichts mehr passieren. Wie mein Leben nach der Wiedergeburt aussieht, ist letztlich egal. Ich bin Kind Gottes und damit bereit für den Himmel.“ Diese Einstellung ist ein sehr gefährlicher Irrweg, denn Gottes Wort sagt nicht nur, wie wir zu Seinen Kindern werden: Johannes 1:12:

Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.

Gottes Wort sagt uns auch, wie wir erkennen können, ob die Entscheidung, Jesus aufzunehmen, aus ehrlichem Herzen kam. Wer Jesus wirklich aufgenommen hat, wer verstanden hat, dass es nicht nur um die persönliche Rettung für den Himmel geht, der hat auch verstanden, dass sein Leben jetzt Jesus gehört. Denk einmal über folgende Verse nach:

Wer behauptet, dass er zu Gott gehört, soll leben, wie Christus es vorgelebt hat. (1 Johannes 2:6)

Wer von euch mir nachfolgen will, muss sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. (Matthäus 16:24)

Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn. (Römer 14:8)

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? (Matthäus 7:16)

Man könnte viele weitere Bibelverse aufzeigen, die den Irrweg #2 entlarven. Wer zu Jesus gehört, ist erwählt ... ist bestimmt ... ist mit dem Vorrecht bedacht, zu Seiner Ehre zu leben. Sich auf die Aussage zu verlassen: „Einmal bekehrt – für immer gerettet“ - um nach einer "Bekehrung" weiterzuleben wie bisher, zeugt von Unkenntnis göttlicher Berufung und von einem falschen Verständnis der Bekehrung.

Mit Freude und Eifer sollen und dürfen wir Jesus nachfolgen, der Seine Herde zu frischen Wassern, grünen Auen und Plätzen der Ruhe führen wird. Wir dürfen und wollen Ihm nachfolgen, der uns auch in den finstersten Stunden nicht alleine lassen wird. Wer zu Jesus gehört, Gottes Kind ist durch den Glauben an Jesus, dem liegt es am Herzen, Seinem Retter zu gefallen und Ihm zu dienen. Es ist ein tragischer Irrweg, sich auf einer vermeintlichen Bekehrung auszuruhen, gleichgültig demgegenüber, was Gott über mein Leben denkt.

Wir, die wir als Erste auf Christus gehofft haben,
sollen mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit loben.
(Epheser 1:12)

Mittwoch, 8. Oktober 2025

Zwei gefährliche Irrwege (#1)

Zu jeder Zeit gab es falsche Lehrer. Manche von ihnen meinten es sogar gut mit der Gemeinde Gottes. Aber entweder hatten sie ein theologisches Steckenpferd, das sie und ihre Anhänger schließlich in die Irre führte, oder sie machten ihre eigene Auslegung von Bibeltexten zum alleingültigen Dogma. Gefährlich waren und sind aber auch solche, die die Bibel ganz links liegen lassen und ihre schlau formulierten, pseudochristlichen Lehren verbreiten.

Zwei gefährliche, moderne Irrwege liefen mir kürzlich über den Weg. Einer davon betrifft das Christsein generell, der andere unsere Nachfolge.

Verwundert es uns, wenn Menschen in konservativen Ländern die Lehre Jesu nicht verstehen, weil sie meinen, der christliche Glaube sei das, was sie in den „christlichen“ Ländern sehen? Tatsächlich denken viele Menschen, der christliche Glaube sei ein liberaler Glaube, der sexuelle Freizügigkeit, Trunkenheit und alle möglichen Formen der Sünde toleriere. Leider denken nicht nur Menschen aus fernen, konservativen Ländern so, sondern auch viele, die sich für Christen halten.

In Deutschland liegt der Prozentsatz derer, die sich in irgendeiner christlichen Kategorie einordnen (evangelisch / katholisch / orthodox / freikirchlich / christliche Sekten) mittlerweile bei unter 50 %. Der Prozentsatz der Evangelikalen liegt bei um die 2 %.

Jesus warnt mit interessanten, und ernsten Worten vor einem gewaltigen Irrglauben und Irrweg. Er lehrt in Matthäus 7:21-23:

21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. 22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? 23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!

Jesus lehrt, dass es weder darauf ankommt, unter frommem Deckmantel fromme Werke getan zu haben, noch, dass es darauf ankommt, sich irgendwie mit Seinem Namen zu schmücken. Jesus kennt die Seinen und lässt sich nicht blenden von äußerem Getue. Christ ist man nicht dem Namen nach, sondern dem „Gott kennen“ nach. Kennst Du Gott? Kennst Du Seinen Willen für Dein Leben und Dein Sterben?

In Johannes 1:12 finden wir eine grundlegende Aussage Jesu zum Thema: Wer ist eigentlich ein Christ nach der Definition Gottes? Wer wird einmal die Ewigkeit mit Jesus verbringen:

Allen aber, die Ihn [gemeint ist hier Jesus] aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;

Offensichtlich ist es entscheidend, Jesus „aufzunehmen“. Wie aber geschieht das? Nicht durch das Abendmahl, die Taufe oder eine andere zeremonielle Handlung. Nichts davon ist erwähnt.

Die Definition für das „Aufnehmen“ Jesu folgt durch den Hinweis auf den Glauben! Die Art dieses Glaubens, auf den hier verwiesen wird, ist nicht ein kopfmäßiges ‚Für-wahr-halten‘, sondern ein ‚Sich-Beugen‘ und dem Willen Gottes unterordnen und ein Leben als Kinder Gottes mit Gleichgesinnten, wie in einer geistlichen Familie.

Der erste moderne Irrweg ist, sich auf etwas Anderes zu verlassen als auf die Gnade Jesu, die mir durch den Glauben an Ihn zugesprochen wird. Zu viele „Christen“ werden einmal vor Jesu stehen und Ihn mit „Herr, Herr“ ansprechen, obwohl sie sich nie unter Seine Herrschaft gestellt haben. Solchen Christen wird der Herr sagen müssen (Offenbarung 3:1; Matthäus 7:23):

Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst,
und bist doch tot.
Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! 

Mach sicher, dass Du nicht diesem gefährlichen Irrweg folgst. Mach sicher, dass Du Jesus persönlich kennst – und Er Dich! Bekenne Ihm Deine Sünde, bitte Ihn, Dir zu vergeben und lass Dich den Rest Deines Lebens von Seinem guten Willen leiten.

Fragen? Kontaktiere mich privat über das Kontaktformular im Seitenfenster.

Dienstag, 7. Oktober 2025

Im Sturm

Letzte Woche machte ich eine interessante Entdeckung in einem Text, der uns allen aus Matthäus 8 bekannt ist. In den Versen 23-28 heißt es:

Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm nach. 24 Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm auf dem See, sodass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief. 25 Und seine Jünger traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns! Wir kommen um! 26 Da sprach er zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und befahl den Winden und dem See; und es entstand eine große Stille.

Ein Tag mit vielen Heilungen, einer besonders wundersamen Heilung (obwohl Heilungen allesamt wundersam sind) und herausfordernden Lehren lag hinter Jesus und Seinen Jüngern. Vermutlich war die ganze Mannschaft erschöpft und müde. Jesus entscheidet sich, den Arbeitstag zu beenden und mit den Jüngern ans gegenüberliegende Ufer des Sees Genezareth zu fahren. Er ist so müde, dass Er einschläft und trotz Sturm und Wasser im Boot nicht aufwacht. Die Jünger hingegen kämpfen verzweifelt - und mit wachsender Todesangst - gegen den Sturm. Schließlich ist ihre Angst und Verzweiflung so groß, dass sie Jesus wecken und um Hilfe schreien.

Wir kennen den Ausgang des biblischen Berichts. Wir kennen auch die Anwendung für unseren Alltag: Jesus ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Er stillt die Stürme in unserem Leben, Er glättet die Wellen und Er macht alles gut.

Gut!

Und dann fielen mir Jesu Worte in Vers 26 auf:

Da sprach er zu ihnen:
Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?

Was verwunderte Jesus? Was wollte Er damit sagen? Ich vermute, er wollte den Jüngern gegenüber zum Ausdruck bringen, dass in Seiner Gegenwart weder Sturm noch Wellen etwas ausrichten können. Tod, Zerstörung, Untergang, Katastrophen, Not und Leid – all das hat keine endgültige Chance, solange Jesus bei uns ist. Nicht, dass im Leben immer die Sonne scheint und das Wasser spiegelglatt und ungefährlich ist. Aber in Jesu Gegenwart müssen wir uns nicht fürchten, dass irgendetwas passiert, das Jesu Pläne durcheinanderwirbeln könnte.

In Seiner Güte und Liebe steht Jesus auf, bedroht den Wind und die Wellen, alles wird ruhig und niemandem passiert etwas. Aber auch ohne Jesu Eingreifen wäre nichts passiert, das sie hätten fürchten müssen, denn mitten in Sturm und Wellen war Jesus bei ihnen.

Natürlich dürfen auch wir Jesus bitten, die Stürme in unserem Leben zu stillen und die Wellen zu glätten. Aber wir müssen auch mitten im Sturm nicht kleingläubig oder furchtsam sein. Solange Jesus im Boot ist, solange wir in seiner Gegenwart sind, kann uns nichts passieren. Das formulierte vor 400 Jahren bereits Paul Fleming in seinem Lied „In allen meinen Taten“, wo es in der dritten Strophe heißt:

„Es kann mir nichts geschehen, als was er hat ersehen
und was mir nützlich
(orig.: selig) ist.“

Lassen wir uns heute ermutigen, dass Jesus alle Stürme in unserem Leben stillen kann und alle Wellen in unserem Leben glätten kann! Aber lasst uns auch erkennen, dass es durchaus Zeiten geben mag, in denen Er unseren Glauben, unser Vertrauen in Ihn, stärken möchte, indem Er die Stürme nicht stillt, sondern uns durch die Stürme hindurch begleitet. Die Stürme werden nicht ewig andauern und die Wellen werden sich wieder glätten. Und in der Zwischenzeit lernen wir, nicht kleingläubig zu sein, sondern Ihm zu vertrauen!

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
(Psalm 23:4 / LÜ)

Montag, 6. Oktober 2025

William Tyndale († 6. Oktober 1536)

William Tyndale (um 1494 - 1536), übersetzte die Bibel ins Englische. Dafür verbrannte man ihn im Alter von 42 Jahren.

Tyndale studierte in Oxford und Cambridge und besaß den starken Wunsch, die Bibel auch den einfachen Leuten in England zugänglich zu machen, um die „biblische Unwissenheit der Priester“ zu korrigieren. Einmal sagte Tyndale zu einem Priester: „Wenn Gott mein Leben verschont, werde ich dafür sorgen, dass ein Junge, der den Pflug lenkt, mehr über die Heilige Schrift weiß als du.“ Ein schöner Traum, aber wie sollte Tyndale seine Aufgabe erfüllen, wenn die Übersetzung der Bibel ins Englische damals verboten war?

In London verweigerte ihm Bischof Tunstall seine Bitte, die Bibel ins Englische zu übersetzen. Daher entschloss er sich, ermutigt und unterstützt durch einige britische Kaufleute, nach Europa zu gehen, um seine Übersetzung fertigzustellen. Dort wollte er sie dann drucken lassen und nach England zurück schmuggeln.

1524 segelte Tyndale nach Deutschland. In Hamburg übersetzte er das Neue Testament, in Köln wollte er es drucken lassen. Ein Gegner der Reformation erfuhr jedoch von diesen Aktivitäten und ließ die Druckerei überfallen. Tyndale floh mit den bereits gedruckten Seiten nach Worms, wo das Neue Testament bald veröffentlicht wurde. Sechstausend Exemplare wurden gedruckt und nach England geschmuggelt. Die Bischöfe taten alles, was sie konnten, um die Bibeln auszurotten. Bischof Tunstall ließ Exemplare in St. Paul's feierlich verbrennen. Auch der Erzbischof von Canterbury kaufte Exemplare auf, um sie zu vernichten.

Tyndale ließ verbesserte Ausgaben drucken und versteckte sich weiterhin unter den Kaufleuten in Antwerpen. Während die Agenten des Königs in ganz Europa nach ihm suchten, begann er, das Alte Testament zu übersetzen.

Ein Exemplar von Tyndales Buch „Der Gehorsam eines Christenmenschen“ fiel in die Hände Heinrichs VIII. und lieferte dem König die Begründung, die Kirche in England 1534 von der römisch-katholischen Kirche abzuspalten.

1535 wurde Tyndale verhaftet und über ein Jahr lang im Schloss von Vilvoorde (Filford) außerhalb von Brüssel eingesperrt. Sein Werk wurde von den Autoritäten der römisch-katholischen Kirche angeprangert und Tyndale selbst der Ketzerei beschuldigt. Nach anderthalb Jahren im Gefängnis wurde er vor Gericht gestellt – weil er unter anderem an die Vergebung der Sünden glaube und daran, dass die im Evangelium angebotene Gnade für die Erlösung genug sei.

Im August 1536 wurde er verurteilt und am 6. Oktober 1536 in einer kleinen Stadt in Belgien öffentlich hingerichtet (lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt). Als er verbrannte, sagte Tyndale angeblich: „Herr, öffne die Augen des Königs von England.

Wurde sein Gebet erhört? Ja!  Das Gebet wurde zunächst teilweise erhört, als Heinrich VIII. drei Jahre später, 1539, jede Gemeindekirche in England aufforderte, ihren Gemeindemitgliedern eine Kopie der englischen Bibel zur Verfügung zu stellen.

Lass Tyndales Hingabe Dich ermutigen, wertvolle Zeit mit diesem herrlichen Buch zu verbringen, für das dieser große Diener buchstäblich sein Leben gab. Heute ist es schwer, sich die Welt ohne eine Bibel vorzustellen, und es existieren inzwischen Hunderte solcher Übersetzungen. In mehreren tausend Sprachen wird gearbeitet. Vor Tyndale war das nie der Fall. Ohne den Mut und das Genie von Frauen und Männern wie Tyndale wäre dies vielleicht nie möglich gewesen.

Quelle: HIER (übersetzt und stark bearbeitet)