„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 18. April 2020

Gesinnt sein wie Jesus

 
Wo ich das Bild zum ersten Mal gesehen habe, weiß ich nicht. Aber die Beschreibung passte:

Der Mann weiß nicht, dass sich weiter unten eine Schlange befindet.
Die Frau weiß nicht, dass ein Stein dem Mann den Rücken zerquetscht.

Die Frau denkt: „Ich werde fallen! Ich kann nicht klettern, weil die Schlange mich beißen wird! Warum kann der Mann nicht etwas mehr Kraft einsetzen und mich hochziehen?"
Der Mann denkt: „Ich habe so große Schmerzen! Trotzdem ziehe ich dich so weit ich kann! Warum strengst du dich nicht etwas mehr beim Klettern an?"

Die Schlussfolgerung: Du kannst den Druck, unter dem die andere Person steht, nicht sehen. Ebensowenig kann die andere Person Deinen Schmerz nicht sehen, in dem Du dich befindest.
So ist das Leben, egal ob es die Arbeit betrifft, die Familie, Gefühle oder Freunde. Wir müssen es lernen, einander zu verstehen.

Ich glaube nicht, dass ich das Bild im Zusammenhang mit einer christlichen Aussage kennengelernt habe. Aber biblische Aussagen hat es definitive.

Für das Verhalten von uns Menschen zu anderen Menschen erinnert es an die Aussage von Römer 15:7: “Nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!” Jesus möchte, dass wir einander helfen, nicht richten. In Römer 14:12+13 heißt es:  So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Darum lasst uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, dass dem Bruder weder ein Anstoß noch ein Ärgernis in den Weg gestellt wird!

Wenn wir das von Jesus lernen und umsetzen, wird die Gemeinde Jesu zu einem “geistlichen Krankenhaus”,in dem viele verletzte und verwundete Seelen geheilt werden. Wo nicht verurteilt wird, sondern man in Dankbarkeit miteinander umgeht, da geschieht Heilung.

Aber vielleicht erinnert das Bild noch mehr an den, der trotz Schmerzen (die wir gar nicht nachvollziehen können) Seine Hand nach uns ausstreckt und uns – an der alten Schlange vorbei – zu sich ziehen möchte.

Lasst uns von der Sanftmut, Barmherzigkeit und Leidensbereitschaft Jesu lernen und uns selbstlos nach denen ausstrecken, die unsere Hilfe benötigen.

Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war!
(Philipper 2:5)

Freitag, 17. April 2020

Das unbeantwortete Gebet, das beantwortet wurde

Gestern postete eine Freundin ein Zeugnis in ihrem FB Profil, das mich tief bewegte. Warum? Es zeigt, dass Gott uns hört, wenn wir zu Ihm rufen. Nicht immer sofort und nicht immer so, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Aber wo Er ein Herz sieht, das sich nach Ihm ausstreckt, da hört Er zu – und handelt.

Alison Turner postete gestern folgendes Zeugnis, das ich mit ihrer Erlaubnis übersetzen und hier veröffentlichen darf:

Vor Kurzem musste ich darüber nachdenken. Lass mich Dir eine Geschichte erzählen.

Als ich ungefähr 9 Jahre alt war, trennten sich meine Mutter und mein Vater. Kurz bevor mein Vater ging, erinnere ich mich daran, wie ich im Bett lag und ihre wütenden Stimmen von unten hörte. Egal, wie tief ich meinen Kopf unter der Decke vergrub, ihre Argumente kamen bei mir an.

Eine Trennung, eine Scheidung, zerreißen ein Kind! Es kann sehr triftige Gründe dafür geben, aber der Schaden bleibt angerichtet. Ein Herz, zwischen zwei Menschen geteilt. Nie wieder ganz heil.

Eines Tages, als ich von der Schule nach Hause ging, blieb ich stehen. Ich kenne den genauen Ort. Die niedrige Mauer am Ende der Straße, die das Ende des Gartens unseres Nachbarn markierte. Und ich betete. Mein erstes Gebet, das von Herzen kam. Ich betete, dass meine Mutter und mein Vater wieder zusammenkommen würden.

Gott hat mir nicht gegeben, was ich wollte.

Und jetzt möchte ich Dir sagen, wie er mein „unbeantwortetes“ Gebet beantwortet hat.

Mit 14 Jahren hatte ich ein problematisches Privatleben. Details sind nicht erforderlich. Es genügt zu sagen, dass ich unglücklich war. Als meine Schwester, die eine Pause an der Universität machte und nach Hause kam, nahm mich mit in eine Kirche. Was ich dort hörte, war wie Wasser für eine durstige Seele. Es war das, wonach ich gesucht hatte.

Was mich am meisten beeindruckte, war, dass diese Menschen in der Gemeinde über Jesus sprachen als eine echte, lebendige Person; eine Person, die Teil ihres alltäglichen Lebens war. Im Alter von 15 Jahren hatte mich die Bibel überzeugt, dass Jesus genau der war, der er sagte, dass er sei – und dass ich ihm folgen wollte.

Das ist mein beantwortetes unbeantwortetes Gebet. Als ich zu Gott schrie, hörte er mich. Er konnte die Ehe meiner Eltern nicht wieder zusammenbringen, weil das nicht das war, was sie beide wollten. Und Gott zwingt niemandem seinen Willen auf. Aber er hörte mein Herz weinen und als ich bereit war, stellte er sich vor.

Ich habe nicht alle Antworten des Lebens, aber ich weiß, dass Gott zuhört. Ich weiß, dass das Gebet uns und unsere Herzen verändert. Es ist leicht zu glauben, dass das Gebet nichts geändert hat. Aber was wenn? Was wäre, wenn Du nicht gebetet hättest?

 
Ja, was wenn wir nicht gebetet hätten oder nicht beten würden?
Darum wollen wir beten und im Gespräch bleiben mit Jesus!

Donnerstag, 16. April 2020

Weizenkörner


John Allen Chau

Es ist nun fast eineinhalb Jahre her, dass der junge Amerikaner, John Allen Chau, bei dem Versuch ermordet wurde, den Sentinelesen, jenen unnahbaren Inselbewohnern auf den indischen Andamaneninseln, das Evangelium zu bringen.
Ähnlich erging es vor 64 Jahren den 5 Missionaren um Jim Eliot, die durch die Speere der Auca Indianer in Equador ums Leben kamen.

Und 2009 waren es 2 Bibelschülerinnen der Bibelschule Brake, die aus Liebe zu Jesus ihr Sommerpraktikum im Jemen verbrachten, um dort den Menschen zu dienen. Im Juni wurden sie entführt und ermordet.
Auch den ersten beiden schottischen Missionaren, die zur Missionsarbeit auf die Neuen Hebriden im Südpazifik geschickt wurden, erging es nicht anders. Als sie auf den Inseln ankamen, wurden sie am Tag ihrer Ankunft von Kannibalen getötet und gegessen. Danach war es äußerst schwierig, Freiwillige für den Missionsdienst zu finden.

John und Mary Ann Paton entschlossen sich 1858, zu gehen, obwohl wohlmeinende Leute ihrer Gemeinde versuchten, sie davon abzubringen. Bremser gab es schon immer in jeder Gemeinde (und es gibt sie bis heute), besonders, wenn es um Mission und den Preis der Nachfolge geht. Ein älterer Mann warnte die Patons, dass sie von Kannibalen gefressen werden würden. Paton antwortete diesem Mann: (ACHTUNG! Das muss man jetzt verstehen):

"Ich bekenne dies: Wenn ich nur leben und sterben kann, indem ich dem Herrn Jesus diene und Ihn ehre, dann macht es für mich keinen Unterschied, ob ich von Kannibalen oder Würmern gefressen werde; und an dem Großen Tag wird mein Auferstehungsleib so herrlich auferstehen wie Deiner – in Ähnlichkeit unseres auferstandenen Erlösers." 

Die kompromisslose Nachfolge aller dieser Menschen hat Frucht gebracht.
John Allen Chaus Tod hat die Augen vieler auf die Völker gerichtet, die vom Evangelium noch völlig unerreicht – und schwer erreichbar – sind. Seit seinem Tod beten Christen bis heute für die Errettung der Mörder.
Unter den Aucas ist durch die Arbeit der Witwen der ermordeten Missionare eine lebendige Gemeinde entstanden.
Der tragische Tod der Bibelschülerinnen hat Anlass zur Bekehrung anderer gegeben.
Nach fünfzehn Jahren fruchtbaren Dienstes durch John und Mary Ann Paton wurden fast alle Bewohner der Insel Aniwa (Neue Hebriden), auf der Paton tätig war, zu Christen.

Jesus zu dienen ist keine Garantie für ein einfaches Leben. Aber wir alle, die wir uns als Nachfolger Jesu bezeichnen, sind zu einem Leben im Dienst berufen, auch wenn es bedeutet, alles aufzugeben. Die Erfahrung wird sein, dass der Segen den Verlust bei Weitem aufwiegt. Allein das Loslassen im Glauben und das Vertrauen auf die Zuverlässigkeit der Verheißungen Gottes fällt so schwer. Ist das aber geschehen, ist der Schritt aufs Wasser getan, dann dürfen wir feststellen, dass es trägt – dass ER uns trägt.

Ganz gewiss würde keine der oben erwähnten Personen heute (im Himmel) sagen: „Hätte ich doch im Dienst zurückgehalten. Hätte ich es doch nicht ganz so ernst genommen.“ Ich fürchte, viele von uns werden einmal das Gegenteil sagen: „Hätte ich doch hingegebener gedient. Hätte ich meinen Dienst und mein Leben für Jesus doch ernster genommen.

„Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand nach mir kommt, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz und folge mir nach“ (Matthäus 16,24).

Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. (Römer 8:18)

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. (Johannes 12:24)

Die gute Botschaft ist: Noch leben wir! Noch ist es nicht zu spät, den Rest unseres Lebens in ganzer Hingabe für den Herrn zu leben! Wir dürfen heute noch anfangen!