„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 23. April 2011

Wo war Jesus am Karsamstag?

Wo war Jesus in der Zeit zwischen Seinem Sterben und vor Seinem Auferstehen? In Kürze: Ich weiß es nicht. Dabei ich bin in guter Gesellschaft, denn meine Nachforschungen ergaben, dass Theologen und Ausleger in ihren Kommentaren bekennen: Es ist nicht 100% sicher, wo Jesus war und eine glasklare Antwort gibt uns die Bibel nicht. Dennoch gibt es relativ viele Bibelstellen, die Andeutungen machen und Schlüsse zulassen. Im Folgenden Auszüge aus einigen der wichtigsten Bibelstellen zu diesem Thema:

Epheser 4:8-10
Darum heißt es: »Er ist emporgestiegen zur Höhe, hat Gefangene weggeführt und den Menschen Gaben gegeben«. Das Wort aber: »Er ist hinaufgestiegen«, was bedeutet es anderes, als dass er auch zuvor hinabgestiegen ist zu den Niederungen der Erde?

Luke 16:22+26
„Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. … Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, so dass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.“

1 Peter 3:18-20.
„Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist, in welchem er auch hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte, die vor Zeiten sich weigerten zu glauben...“

Psalm 16:10-11
„denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreich preisgeben und wirst nicht zulassen, dass dein Getreuer die Verwesung sieht.“

Luke 23:43
„Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

Allein die Verse füllen die Hälfte der normalen Blog-Länge. Darum hier nur eine kurze Erklärung, die denen helfen soll, die sich mit dem Thema näher beschäftigen möchten. Wo war Jesus zwischen Tod und Auferstehung?

  • Sein Leib war im Grab! (Matthäus 27:60)
  • Sein Geist stieg hinab zu den Niederungen der Erde! (Epheser 4:9)
  • Die Niederungen der Erde bezeichnen das Totenreich, in das Jesus ging (Psalm 16:10; Apostelgeschichte 2:27)
  • Totenreich (Hebräisch: Sheol, griechisch Hades) bezeichnet den Ort der Verstorbenen und wird als zweigeteilt beschrieben. (Lukas 16:22+26) In dem einen Teil (nicht die Hölle) leiden bereits alle, die ohne Glauben gestorben sind. In dem anderen Teil, auch „Abrahams Schoß“ und „Paradies“ genannt, werden die getragen, die im Glauben gestorben sind. Eine unüberbrückbare Kluft trennt beide Plätze.
  • Am Kreuz verspricht Jesus dem sterbenden Verbrecher, der an ihn glaubt, noch am selben Tag mit ihm im Paradies zu sein (Lukas 23:43). Jesus ging also nach seinem Tod ins Totenreich, genauer: ins Paradies, in den Teil, in dem sich die gläubig Gestorbenen aufhielten. Was tat er dort?
  • Er proklamierte seinen Sieg den Seelen der Verstorbenen. Den ungläubig Verstorbenen zum Gericht, den gläubig Verstorbenen zum Heil und um sie hinaus zu führen, mitzunehmen zu sich in die Höhe. (Epheser 4:8).
Das Totenreich ist nicht die Hölle. Das Totenreich ist ein zeitlicher Platz. Die Hölle ist ein ewiger Platz, der erst bevölkert wird nach dem Gericht von Offenbarung 20.

Das Totenreich ist auch nicht ein Platz für eine „zweite Gelegenheit.“ Jesus hat dort nicht evangelisiert, sondern seinen Sieg „Es ist vollbracht“ proklamiert!

Zusammenfassend stellt mich diese Antwort zufrieden:
Nach seinem Tod ging Jesus ins Totenreich. Den ungläubig Gestorbenen proklamierte Er Seinen Sieg. Die gläubig Gestorbenen nahm er mit „in die Höhe.“ Der Teil des Totenreiches, in dem sich die Seelen der Geretteten aufhielten ist demnach heute leer. Sie sind bei Jesus. Der Teil, in dem sich die Seelen der ungläubig Verstorbenen befinden, wird aufgelöst am Tag des Gerichts (Offenbarung 20).

In allem ist die Hauptfrage nicht: Wo war Jesus damals zwischen Karfreitag und Auferstehungssonntag? Die Hauptfrage ist: Wo stehst Du heute in Deiner Beziehung mit Jesus? Heute sitzt Er zur Rechten des Vaters, diejenigen erwartend, die heute an Ihn glauben.

Freitag, 22. April 2011

Für Dich!

Karfreitag ist ein besonderer Tag. Nicht umsonst, in Verbindung mit Ostern, einer der höchsten Tage des Kirchenjahres. Mein Herz ist voller Gedanken, die ich hinausrufen (schreiben) möchte. Beim Stöbern fand ich unzählige Videoclips, die exzellent zum heutigen Tag passen würden – Lieder und Filme.

Ein Videoclip wird Montag im Randfenster erscheinen. Ich werde den (übersetzten) Text im Ostergottesdienst verwerten und daher erst nach Ostern hier einstellen. Wer Englisch versteht, sollte es nicht versäumen, den Clip am Ostermontag anzuschauen.

Der heutige Videoclip stammt aus Mel Gibsons Film „Die Passion“  Ich kenne solche, die den Film nie gesehen haben und nie sehen wollen. Zu viel Schmerz, zu viele Dornen, zu viele Geiseln, zu viel Spott und Hohn. Ich vermute, dass kaum ein anderer Film die (körperlichen) Leiden Jesu realistischer dargestellt hat. Wann immer ich den Film sehe, bewegt mich der Gedanke: Das tat Er für mich!  -  Und für Dich!

Würdest Du Karfreitag nicht auch am liebsten überspringen? An wie vielen Gottesdiensten habe ich am Karfreitag teilgenommen, die dem Ernst des Tages, der Ekelhaftigkeit der Sünde, der Hähme Satans, der Verlorenheit der Sünder keine Genüge getan haben! Wir mögen nicht darüber reden, wir mögen uns nicht daran erinnern. Am liebsten ganz ausklammern und gleich auf Ostern verweisen – und die Party kann beginnen! Aber so hat Gott sich das nicht gedacht. Auch Jesus wußte um Ostern – und war betrübt und in Todesangst. Die Schrecken des Todes konnte und wollte er nicht überspringen mit der Einstellung: Na ja, ich komme ja zurück und es ist ja für einen guten Zweck! Nein! Nein! NEIN!  Er trank den bitteren Kelch bewußt, ohne Betäubung, ohne Vertröstung oder Verdrängung. Er wurde für uns zur Sünde!

Darum geht es auch heute und morgen nicht um Ostern, nicht um Leben und Freude – sondern um Tod und Trauer. Und weil Jesus die Sünde der Welt ans Kreuz trug, trug er auch Deine Sünde. Lies die folgende Versauswahl aus dem Propheten Jesaja durch und schau Dir anschließend den Videoclip an. Dann lies die Jesajaverse noch einmal. Es sind nicht viele. Er tat es für DICH!  (Jesaja 53:2-3; 52:14+15a; 50:6+7a; 53-4-8, 11+12)

Er wuchs auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt hässlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder,  genauso wird er viele Nationen in Erstaunen setzen;
Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.
Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war.
 Nachdem seine Seele Mühsal erlitten hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben; durch seine Erkenntnis wird mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, und ihre Sünden wird er tragen. Darum will ich ihm die Vielen zum Anteil geben, und er wird Starke zum Raub erhalten, dafür, daß er seine Seele dem Tod preisgegeben hat und sich unter die Übeltäter zählen ließ und die Sünde vieler getragen und für die Übeltäter gebetet hat.

Donnerstag, 21. April 2011

Dein Kuss für Jesus!

Ein Kuss ist eine persönliche Sache – zumindest in unserer Kultur. In der Regel dient er als Ausdruck der Liebe, der Intimität, der Verbundenheit. Bereits im europäischen Ausland (wenn man die Türkei dazuzählen möchte) ist ein Kuss schon nicht mehr so persönlich. Männer begrüßen sich mit einem Kuss auf die Wange, ebenso Frauen unter sich.

Zur Zeit der Bibel war beides üblich: Der Kuss aus Liebe und der Kuss als Gruß. Jesus empfing beides. In Lukas 7:38 kommt eine stadtbekannte Sünderin zu Jesus und wir lesen:

sie trat hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe.“ 

Diese Tat der Verbundenheit bezeichnet Jesus später vorbildlich. Bereits im Alten Testament heißt es in Psalm 2:12:

Küsst den Sohn, damit er nicht zornig wird 
und ihr nicht umkommt auf dem Weg; 
denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! 
Wohl allen, die sich bergen bei ihm!

Das Wort, übersetzt mit „küsst“ ist ein Begriff aus dem Bereich der Anbetung und fordert auf, sich zu unterwerfen, zu beugen und die Füße eines mächtigen, siegreichen Königs zu küssen. Wir werden aufgefordert, den Sohn anzubeten, zu lieben, uns in Ihm zu freuen. Ein Kuss ist ein angemessenes Zeichen dafür.

Aber die Bibel spricht auch von einem anderen Kuss, der als „Judaskuss“ oder „Verräterkuss“ in die Geschichte eingegangen ist. Judas war ein Heuchler. Sein Kuss sollte eine Täuschung sein. Er sollte Jesus Achtung vortäuschen, ihn aber in Wahrheit ans Messer liefern.

Welche Art Kuss erhält Jesus von Dir? Nein, Du wirst ihn wahrscheinlich nicht verraten, nicht um Geld verkaufen oder ihn bewusst dem Spott Seiner Feinde ausliefern. Aber kann es sein, dass Du Jesus, Dir selbst und den anderen etwas vorspielst? Du spielst Achtung für Jesus, Liebe für Jesus, Hingabe, Dienst und Interesse an Ihm vor. Alle anderen denken, Du bist einer von ihnen, eifrig und brennend für Jesus. Und Du weißt in Deinem Herzen: Alles Show! Ein Judaskuss – der das eine vorgibt und das andere in Wirklichkeit ist.

Ist Dein Kuss, Deine Liebe, Deine Lieder, Deine Hingabe für Jesus authentisch und von Herzen – oder ist es ein Judaskuss?

Ich für meinen Teil entscheide mich – besonders in Anbetracht der Passion Jesu - für den Kuss aus Psalm 2:12. Ein Kuss herzlicher Hingabe, freudiger Unterordnung unter einen mächtigen, siegreichen König. Ein Kuss echter Anbetung! Dabei muss und will ich mich prüfen, dass das Herz offen ist vor Gott und nicht etwas nach außen vorspielt, was innen fehlt.

Was ist Dein Kuss für Jesus?

Mittwoch, 20. April 2011

Abendmahl

Es ist ein komisches Gefühl, wenn man einen Ort für viele Jahre verlässt, zum Beispiel, um einen ständigen Arbeitsplatz auf einem anderen Kontinent anzutreten. Man gibt den gegenwärtigen Wohnort auf, Freunde, alles, mit dem man vertraut ist. Je näher die Zeit der Abreise kommt, umso wilder fahren die Gefühle Achterbahn. Dann kommt der Abend des Abschieds. Eine letzte Feier mit Familie und Freunden. Süß-saurer Abschied. Wie wichtig und wohltuend, diese letzten Stunden. Wie schmerzhaft der Gedanke der Abreise am nächsten Tag.

Ich frage mich, wie Jesus sich gefühlt hat, als er das letzte Mal mit den Jüngern zusammen saß. War da etwas von Achterbahn in Seiner Gefühlswelt? In jenem Obergemach gab es ja einige Lektionen, die er noch unterrichtete. Aber je länger der Abend dauerte, umso kürzer wurde die Zeit, bis dass Seine Leiden beginnen würden. Ich stelle mir vor, dass es auch für Jesus ein süß-saurer Abschied war.

Mit Seinen 12 Aposteln feierte Jesus das Passahfest in Erinnerung an die Befreiung aus der Sklaverei aus Ägypten. Diese Befreiung hatte Gott selbst Seinem Volk geschenkt. Freude! Dankbarkeit! Man gedachte der Stärke des Bundesgottes, Seiner Gnade und Seiner Treue zu Seinem Volk. Lobpreis!

„Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lukas 22:19-20)

Ganz deutlich, vielleicht deutlicher als je zuvor, bezeugt Jesus nach dem Mahl und in Verbindung mit dem Mahl noch einmal Seinen Jüngern, dass Er im Begriff steht, Sein Leben zu geben – für sie – und für uns! Und Er trägt ihnen auf, dieses Mahl miteinander in Gedanken an Ihn zu feiern. An anderer Stelle erklärt Er ihnen, dass Er erst wieder im Himmelreich dieses Mahl mit ihnen feiern wird. Also ein Mahl, in dem wir uns erinnern, was Er für uns getan hat. Das ist der ernste Aspekt. Und gleichzeitig ein Mahl, das vorausschaut in die Zukunft auf die herrliche Zeit, in der Jesus wieder dabei sein wird, wenn wir Ihn feiern. Das ist der frohmachende Aspekt.

Die Jünger verstanden damals nicht, was wir heute verstehen. Jesus aber ging bewusst und zielstrebig Seinen Weg. Ein süß-saurer Abschied – mit einem wunderbaren, vorausschauenden Bild auf das, was Er für uns bewirkte. Danke, Jesus!

Dienstag, 19. April 2011

Lass Jesus Deine Füße waschen!

Ich gebe zu: Obwohl ich die Erfahrung gerne einmal machen möchte, habe ich bisher noch nie an einer Fußwaschung teilgenommen. Sie wird ja in einigen Gemeinden und Kirchen noch praktiziert. Was ich aber gehört und in Filmen gesehen habe, sind Fußwaschungen, die in Gemeindehäusern stattfinden. Alle Füße, die dann gewaschen werden, wurden (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) gut und gründlich zu Hause geschruppt. Zehennägel geschnitten und gesäubert. Frische Socken und saubere Schuhe haben den Schmutz auf dem Weg zum Gemeindehaus abgehalten. Es wäre ja auch zu peinlich, würde dem Fußwascher ein schmutziger oder entzündeter Zehennagel auffallen oder gar Schweißgeruch in die Nase steigen.

Als Jesus sein Obergewand auszog, sich die Schürze umband und sich vor seine Jünger kniete, um ihnen die Füße zu waschen, waren das Füße von Männern, die den ganzen Tag unterwegs gewesen waren. Möglicherweise hatten sie vorher ein rituelles Bad genommen, da das Passah nahte. Aber (im heutigen Sinne) sauber, waren die Füße mit Sicherheit nicht, als Jesus sie wusch!

Stell Dir vor, Du wärest unter den Zwölfen gewesen – mit staubig-schmutzigen Füßen, müden Füßen, vielleicht wunden Füßen – und der Meister hätte vor Dir gekniet, wie er im heutigen Video vor den Jüngern gekniet hat (oder so ähnlich). Also ich für meinen Teil kann Petrus bestens verstehen.

Was Jesus gegenüber Petrus zum Ausdruck bringt ist die Tatsache, dass er bereits gewaschen ist, dass er als Jünger gilt, „zu Jesus zugehörig.“ Jesus erkannte den kindlichen Glauben im Herzen seines Jüngers und – vorausschauend aufs Kreuz – bezeichnet ihn als „gewaschen.“  Jesus hat nicht nur den Dreck seiner Füße weggespült, sondern erklärte auch sein Herz rein. Lüge, Hass, Bitterkeit, unreine Gedanken, Wütausbrüche, Ehekrach, Zorn … alles, was sich über viele Jahre in Petrus` Herz angesammelt hatte, war vergeben worden.

Nicht die paar Schmutzkrümel zwischen den Zehen sind das Problem. Die sind nicht wirklich peinlich. Peinlich ist der große Schmutz. Der, den man nicht sieht, der sich im Herzen ansetzt.

Wer zu Jesus gehört, lernt in dieser Fußwaschung mindestens drei große Lektionen:
  1. Wer zu Jesus gehört, dessen Sünden sind vergeben. Wir mögen ignorant sein diesbezüglich, aber Jesus hat uns gereinigt! „O Gnade Gottes, wunderbar!“
  2. Wer zu Jesus gehört, dem möchte der Herr täglich Reinigung schenken von den Verfehlungen eines jeden Tages. Die täglich erfahrene „Gnade um Gnade!“
  3. Wer zu Jesus gehört ist berufen und beauftragt, dem Beispiel Jesu zu folgen: dem Beispiel der Demut, dem Beispiel des Dienens (selbst wenn es sich um stinkende, wunde oder müder Füße handelt) – und dem Beispiel der Vergebung, Tag um Tag!
 „Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.“ (Johannes 13:15)

Montag, 18. April 2011

Einzug in Jerusalem

In dieser Passionswoche möchte ich versuchen, jeden Tag durch einen neuen Videoclip einen anderen Aspekt der Karwoche zu beleuchten. Manchmal (nicht immer) sind  Videoclip und Blogeintrag aufeinander abgestimmt.

Gestern war Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern. In vielen Gemeinden und Kirchen wird an diesem Sonntag über den Einzug in Jerusalem gepredigt. Was geschah an jenem Tag? In Matthäus 21 heißt es, dass die Jünger ein Eselsfüllen für Jesus besorgten, ihre Kleider auf das Füllen warfen, Jesus darauf setzten und Er dann nach Jerusalem einritt. Sowohl die Jünger, wie auch die Menge des Volkes, brachen Palmzweige ab, winkten damit Jesus zu oder legten sie gemeinsam mit ihren Kleidern wie einen Teppich vor Jesus auf den Boden. Und dann riefen sie ganz emotional:

Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt
in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! (Matthäus 21:9)

„Hosanna“ – was bedeutet: „Hilf doch!“ Man rief also: Sohn Davids (soviel hatte man verstanden) – Hilf doch! (soviel traute man ihm zu). Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! (soviel Lob wollte man ihm zollen: Lob und Kommen im Namen des Herrn – wenn Er dann mal helfen wird).

Es ist sicher NICHT falsch, was das Volk hier ruft. Aber es mangelt ihnen an Erkenntnis.
Es ist richtig: Jesus IST der Sohn Davids, der König, der ewig auf dem Thron sitzen und regieren wird. Aber das erkannten sie nicht.
Es ist richtig: ER kann, will und wird helfen! Aber nicht in dem Sinn, in dem sie es erwarteten, nämlich eine politische Hilfe. Er kam, um auf tieferer und ewiger Ebene zu helfen.
Richtig ist auch, dass Er des Lobes würdig ist. Aber nicht nur, weil er uns vielleicht hilft. Er ist des Lobes würdig, weil Er ist der Er ist.

Viel aufgeheizte Emotion und mangelnde Erkenntnis führen zu mangelnden Resultaten, wie wir später in der Woche sehen werden. – Und während ich mir den Ruf des Volkes durch den Kopf gehen lassen, frage ich mich, mit wie viel Erkenntnis ich die Anbetungslieder am Palmsonntag im Gottesdienst gesungen habe.

Schau Dir das Video (noch) einmal an, wenn Du Englisch verstehst. „Hosanna! – Hilf, Herr!“ Sing mit, laut oder im Herzen! Preis den Herrn, der ewig regiert, der (wieder)kommen wird und der würdig ist, gepriesen zu werden, egal in was für einer Situation wir uns gerade befinden und egal wie Er darauf reagiert!

Sonntag, 17. April 2011

Geht’s uns zu gut?

"Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“  (Matthäus 13:44)

 Da bleiben natürlich Fragen, besonders in einer Welt wie der unseren, in denen jeder Fund gemeldet werden muss und per Gesetz gehandhabt wird. Heute würde der erste Besitzer sicher irgendein Gesetz finden, den Acker samt Schatz zurück zu bekommen. Aber in der Welt von damals waren die Gesetze anders. Und die Wahrheit, die Jesus hier rüberbringen möchte ist nicht die Moral eines Finders, sondern seine Freude und den Wert des Schatzes.
  • Das Reich der Himmel ist der gefundene Schatz.
  • Der Finder erkennt den Wert und freut sich über den Fund.
  • Er verkauft alles – alles was er hat! – um in den Besitz des Schatzes zu bekommen.
Die Frage, die sich mir stellt ist: Wie viel ist mir das Reich Gottes wert? Wie viel ist mir das Leben für das Reich Gottes wert? Erkenne ich den Wert dessen, was Jesus mir erkauft hat oder ist mir der Wert des Werkes Jesu verborgen unter einer Last anderer Dinge, die mich (ehrlich gesagt) mehr interessieren?

Nicht alles ist schlecht. Zweimal betont Paulus: (1 Korinther 6:12 & 10:23)
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. 
Alles ist mir erlaubt, 
aber ich will mich von nichts beherrschen lassen. 
Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; 
alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut.

David Goetz drückt es so aus:
Zu viel Wohlleben führt dazu, uns zu vergiften und geistlich zu verunstalten

Und Manfred Siebald singt in einem alten Lied: „Denn allzu viel ist ungesund“

Allzu viel vom Guten klebt unser Herz an die Dinge des Guten und ermüdet sein Interesse am Besten, am Schatz, am Reich Gottes. In seinem Buch: Mein Leben als Volltreffer schreibt Francis Chan: „Ich fand schnell heraus, dass die Gemeinde ein schwieriger Ort ist, wenn du ein neutestamentliches Christentum ausleben willst.“ Tragisch! Dann beschreibt er, was ein „lauwarmer Christ“ ist und eines wird offensichtlich: derer sind es viele!

Vielleicht geht es uns zu gut. Wir haben alles. Nicht alles, was wir haben wollen, aber alles was wir brauchen. Und vieles von dem, was wir nicht haben und nicht brauchen, ist im Bereich des Möglichen, wenn wir uns nur genug dafür einsetzen. Und weil wir es wollen, setzen wir uns dafür ein. WAS setze ich ein - und WOFÜR?

Der Mann in Jesu Gleichnis fand etwas Immaterielles. Er fand das Himmelreich. Er erkannte dessen Wert. Er schmeckte die Freude – und er gab alles Materielle auf, um das Himmelreich zu besitzen. Der Aufruf Jesu ist nicht ein Aufruf zur Askese oder zur Armut. Jesu Worte sind ein Ruf zu erkennen, dass das Himmelreich ALLES wert ist, dass uns jetzt noch als heilig und unantastbar gilt. Sei das unser Geld, unsere Zeit, unser Wohnort, unsere Arbeit, unsere Kraft, unsere Hobbies…  Nenne Du, was es ist – und dann gehe hin und folge Jesus!