„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 22. Oktober 2016

Irrtümer betreffs Mission (2)

In unserer Samstags-Miniserie geht es heute um einen weiteren unberechtigten Einwand gegen Mission. 
 
Was wäre gewesen, wenn sich die junge Gemeinde in Jerusalem festgebissen hätte? Die Besucher in Jerusalem, die gläubig geworden waren, hätten die Botschaft mit in einige Städte des Römischen Reiches genommen. Vielleicht wäre etwas gemeindeähnliches entstanden – vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich wäre die Botschaft von Jesus nie wirklich in die Welt der Heiden eingedrungen. Man hätte auch tatsächlich gegen Mission argumentieren können – nicht überzeugend und siegreich, aber um des Argumentierens und der Bequemlichkeit willen. Hatte Gott nicht gesagt: „Die Erde WIRD voll werden mit der Erkenntnis Gottes“? Hatte Er nicht verheißen, dass auch die Heiden zu Seinem Heil kommen würden? Wenn Er es verheißen hat, wird es so kommen. Vielleicht war es eine solche Auffassung, die zu einem weiteren Irrtum in der Mission führte:

Irrtum #2: Der Herr braucht uns nicht!

Streng genommen stimmt diese Aussage natürlich. Gott braucht weder uns, noch jemand anderen. Gott ist unabhängig von allem und jedem. Und dennoch besteht die Tatsache, dass Er jedes Seiner Kinder gebrauchen will und Seine Pläne so gestaltet, dass wir einen Teil darin spielen.

William Carey wurde am 17. August 1761 in England geboren. Er war außergewöhnlich begabt. Früh lernte er das Schuhmacherhandwerk; nebenher mehrere Sprachen. Mit 24 wurde er gebeten in einem Ort Schuldirektor und Pastor zu sein. Während dieser Zeit legte Gott ihm das Anliegen der Weltmission aufs Herz, obwohl sich unter Baptistenpastoren ein Hyperkalvinismus ausbreitete, der lehrte, dass nicht jeder Mensch die Verantwortung hat, an das Evangelium zu glauben.

Während einer Pastorenkonferenz im Jahr 1786 fragte Carey, ob es nicht die Pflicht eines jeden Christen sei, das Evangelium in aller Welt zu verbreiten. Ein alter Pastor erhob sich und antwortete: “Junger Mann, setz Dich hin. Du bist ein Schwärmer! Wenn es Gott gefällt, die Heiden zu bekehren, dann wird Er das auch ohne Deine und meine Hilfe tun.“
 
Glücklicherweise hörte Carey nicht auf ihn. Mit Freunden gründete er 1792 die BMS Missionsgesellschaft und reiste selbst ein Jahr später nach Indien aus. Die ursprüngliche Einstellung, die ihm entgegenschlug, hat sich bis heute – vielleicht ohne Worte – gehalten: „Gott ist völlig unabhängig von uns und bedarf niemandes.“

Viel könnte man schreiben, zitieren und erklären, um diesem gefährliche Missverständnis zu begegnen. Nichts aber ist kräftiger als Gottes eigene Worte. Den Irrtum: „Der Herr braucht uns nicht“ entkräftet Gott in Römer 10:13.15:

»Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger? Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? Wie geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen!«

Hier fragt Gott: Wie sollen sie hören ohne Verkündiger, wie verkündigen ohne Sender? Manch einer antwortet gelangweilt: „Gottes Problem, nicht meins!“  Der Text zeigt, dass die Unwissenheit der Welt NICHT Gottes Problem ist, sondern unser Problem. Und die Bibel – Altes und Neues Testament – fordert alle Christen auf, den „Lieblich-Füßlern“ beizutreten. Gott braucht uns zwar nicht, aber er will uns ge-brauchen! (w)

Freitag, 21. Oktober 2016

Ein paar spontane Gedanken über ...

Lobpreis

Interessant, was einem manchmal in Kapiteln der Bibel ins Auge fällt, in denen fast nur Namen stehen. So erging es mir heute Morgen, als ich in Nehemia 12 unterwegs war. Der erste Teil des Kapitels ist eine fast lückenlose Auflistung von Namen. Dann kommt Vers 24:

Und dies waren die Häupter der Leviten:
Haschabja, Scherebja und Jeschua, Binnui, Kadmiël;
und ihre Brüder standen ihnen gegenüber, zu loben und zu danken,
wie es David, der Mann Gottes, geboten hatte, Chor um Chor

Moment mal! Loben und Danken als Gebot?

Lasst mich einfach mal spontan denken! Eigentlich sollte Loben und Danken doch Herzenssache sein, oder? Wie soll ich Loben, wenn mir das Herz gar nicht nach Loben steht? Gut, einen Dank kann ich auch noch ohne Herzlichkeit rüberbringen. Das hat man schon als Kind gelernt. Da hieß es dann: „... Und wie sagt man?“ – Aber Loben? Preisen? Anbeten?

Und doch muss ich mir vom Wort Gottes sagen lassen, dass gebotener, angeordneter Lobpreis biblisch ist. Nicht nur unter Nehemia. In der vorbabylonischen Zeit geschah das Gleiche, denn wir lesen:

Und er setzte einige von den Leviten
als Diener vor der Lade des HERRN ein, dass sie den HERRN,
den Gott Israels, rühmen, preisen und loben sollten (1 Chronik 16:4)
Alle diese spielten unter der Leitung ihrer Väter,
Asaf und Jedutun und Heman, beim Gesang im Haus des HERRN
auf Zimbeln, Harfen und Zithern, für den Dienst im Haus Gottes,
nach der Anweisung des Königs. (1 Chronik 25:6)
 
Ein paar Gedanken zu diesem Thema des angeordneten Lobpreises, der oft so untypisch ist für unser Leben und für viele unserer Gemeinden und doch so typisch für biblischen Lobpreis:

  • Lobpreis kann, muss aber nicht spontan sein, um Gott zu gefallen. Die Bibel zieht nicht das eine dem anderen vor.
  • Liturgie und plötzlicher Ausbruch von Gotteslob stehen gleichberechtigt nebeneinander. Der Herr sieht das Herz an!
  • Selbst wenn die Herzen der bestellten Sänger (siehe Verse oben) sich nicht unbedingt nach Lobpreis anfühlten, hatten sie doch eine Aufgabe, die sie nach Gottes Willen erfüllen sollten. Lobpreis muss nicht an Gefühl gekoppelt sein!
Ich WILL den HERRN loben allezeit;
sein Lob SOLL immerdar in meinem Munde sein. (Psalm 34:2)

Lobpreis ist demnach weder an Formen, noch an Formlosigkeit gebunden, weder an Freiwilligkeit, noch an Befehle. Lobpreis verliert Kraft, Schönheit oder Wert nicht zwangsweise durch Äußerlichkeit. Die Fragen können nicht lauten:

  • Liturgie oder liturgiefrei
  • Spontan oder geplant
  • Laut oder leise
  • Freiwillig oder angeordnet
  • Professionell oder laienhaft
Gott kann mit alledem umgehen und an alledem Gefallen finden, wie uns Sein Wort zeigt. Gott hat ein weites Herz und Augen, die unser Herz sehen. Darum lasst uns nicht aufhören, Seinen Namen, Seine Größe, Seine Herrlichkeit zu besingen. Und ein erfahrbarer Bonus (nicht aus der Bibel sondern aus der Erfahrung) lautet:

Danken schützt vor Wanken! Loben zieht nach oben!

Probier’s einfach mal aus; fang einfach mal an ... und dann bleib dran.

Die Predigt unseres Jugendpastors vom letzten Sonntag über "Anbetung"kann über den Link "Predigt aktuell" im Seitenfenster angehört oder heruntergeladen werden. Sie ist es wert.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Von Tag und Nacht und Dämmerung

In Johannes 9:4 lesen wir Worte Jesu, die ein deutliches Maß an Dringlichkeit beinhalten. Jesus sagt: “Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.” Paulus wiederholt die Dringlichkeit, die Jesus empfand, wenn er in Epheser 5:16 schreibt: „Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.“

Ganz neu bewusst wurde mir die Tatsache der Dringlichkeit, als ich vorgestern auf eine Webseite aufmerksam gemacht wurde. Da wird von einem amerikanischen Ehepaar berichtet, die in einer türkischen Stadt eine kleine christliche Gemeinde leiten. Seit 20 Jahren (!) sind sie in dieser Arbeit involviert, jetzt werden sie zu einem "nationalen Sicherheitsrisiko" erklärt und müssen das Land verlassen. Kontakt mit der amerikanischen Botschaft oder einem Anwalt wird ihnen verweigert.

Leider sind das nicht die einzigen Fälle, die in der Türkei bekannt werden. Für christliche Ausländer beginnen spannende Zeiten, besonders, wenn es um Visumverlängerungen geht und solange politisch der Ausnahmezustand besteht.

Wie schnell kann ein Land die Schrauben anziehen, wenn es um die Verkündigung des Evangeliums – die Verbreitung der Botschaft des Friedens – geht. Uns Christen erinnern solche Berichte an die Worte Jesu und Paulus’. Die Nacht kommt, in der die Türen nicht mehr zugehen, sondern zu sind. Von dieser Nacht spricht Jesus, in der kein Wirken mehr möglich ist. Dies kommende Nacht inspiriert Jesus, mit aller Kraft zu wirken und aktiv zu sein, solange es noch geht. Die zunehmende Dämmerung inspiriert Paulus, seine Leser zu drängen: Kauft die Zeit aus!

Berichte wie der oben erwähnte, verbunden mit den rasanten Entwicklungen in der Welt halten mir immer wieder neu die Möglichkeiten und Dringlichkeiten des Dienstes für Jesus vor Augen. Lasst uns für Länder wie die Türkei beten, deren Türen sich langsam schließen und deren Bevölkerung zu einem riesengroßen Teil keine realen Möglichkeiten hat, Nachfolger Jesu persönlich kennenzulernen. Tausende von Ortschaften ohne Zeugnis für Jesus am Ort. Lasst uns auch beten für solche, die in diesen Ländern arbeiten und zunehmenden Schikanen ausgesetzt sind. Die Keule „nationales Sicherheitsrisiko“ wird nicht nur gegen Christen in der Türkei eingesetzt, sondern auch im Iran, in China, Nordkorea oder anderen totalitären oder quasi totalitären Staaten.

Lasst uns auch bemüht sein, die offenen Türen zu nutzen, die sich uns selbst (noch) bieten. Türen am Arbeitsplatz, in unseren Schulen, Gemeinden, Vereinen. Türen in den Medien oder durch öffentliche Veranstaltungen. Auch die Türen, die uns momentan zu Menschen ausländischer Herkunft weit geöffnet sind, sollten wir nutzen, denn nach Jesu Worten „kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

Der Herr segne Euch heute in Eurem Zeugnis für Jesus!

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Vom Symbol zum Original

Vor 20 Jahren lebten wir noch auf den Philippinen und ich brauchte eine neue Jeans. Also kaufte ich mir Jeansstoff und brachte ihn zum Schneider. Der nahm Maß, schrieb alles auf und fragte dann ganz unschuldig: „Was soll’s denn sein, Wrangler oder Levis?“ Als ich einige Tage später die geschneiderte Hose abholte, hatte ich eine Jeans, die deutlich an das Original erinnerte. Aber es war garantiert keine Original Wrangler.

Wäre ein junger Mann wohl zufrieden, mit dem Schatten seiner Liebsten spazieren zu gehen? Kaum! Er möchte das Original.
Das Symbol der Friedenstaube erinnert an die Friedensbewegung vergangener Jahre. Aber das Symbol ist wertlos, wenn Frieden nicht der Realzustand ist.
Auf den alten Kirchtürmen ist in der Regel immer noch das Kreuz zu sehen, gemeint als Symbol des Glaubens. Aber das gusseiserne Kreuz hat keine Kraft. Der, für den es symbolisch steht – der Gekreuzigten (und Auferstandenen) – Er, das Original, hat die Kraft! 

Ähnliche Gedanken gabs am letzten Mittwoch in unserer Bibelstunde, in der Stefan über Hebräer Kapitel 9 lehrte.

In Hebräer 9 geht es um verschiedene Symbole des alten Bundes: Stiftshütte mit Leuchter, Tisch und Schaubroten, Räucheraltar und Bundeslade. Jedes einzelne Teil – und haufenweise andere Teile der Stiftshütte, sind alles Schatten auf Jesus hin, Symbole für Seine Person oder sein Werk.

Interessant die Ausführung des Sühnedeckels, des Deckels der Bundeslade. Der Hohepriester sah den Deckel einmal im Jahr und erinnerte sich an den Inhalt der Lade: Manna, der grünende Stab und die Gesetzestafeln. Mit jedem Teil konnte er Gottes Gnade, Fürsorge und Barmherzigkeit mit Israel in der Vergangenheit verbinden. Wenn aber Gott auf den Sühnedeckel sah, „erinnerte“ Ihn Manna, Stab und Gesetz an ein widerspenstiges Volk. Der Deckel konnte Israels Rebellion nicht zudecken. Dazu brauchte es Blut. Auch das Blut von Tieren, das der Priester einmal im Jahr auf den Sühnedeckel sprengte, war nur ein Schatten, hin auf das Blut, das kommen sollte; das Blut, das nicht mehr jährlich, sondern ein letztes Mal – ein für alle mal – wirksam sein würde.

Das war der alte Bund. Alles war schattenhaft, hinweisend, zeitlich und äußerlich. Dann kam Jesus! Kein Schatten mehr, der lebendige, Mensch-gewordene Sohn Gottes. Keine Hinweis mehr, sondern das Ziel. Er brachte nicht die zeitlich begrenzte äußere, sondern die ewige innere Reinigung.

Jesu Blut machte allem „nur Äußerlichen“ ein Ende. Wir brauchen kein reinigendes Wasser mehr, kein Weihwasser mehr, keine äußerlichen Rituale oder Waschungen – „Jesu Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid!“ Alles, was wir brauchten, brauchen und je brauchen werden zu unserer Rettung ist im Blut Jesu garantiert! Er reinigt uns von unserer Schuld und von unserem schlechten Gewissen. Und das nicht zum Selbstzweck – etwa: damit wir … damit uns … damit ich … - sondern: Vers 14: zu dienen dem lebendigen Gott!“

Gemeint ist hier nicht Dienst im Sinne von Arbeit, Einsatz oder Mühe. Wir sind gerettet, und dürfen den priesterliche Dienst, den Dienst der Anbetung, des Opfers und der Heiligung tun.

Eine hohe und herrliche Berufung. Ein Vorrecht, das jeder Jünger Jesu schätzt und liebt.

Die Predigt kann HIER runtergeladen oder online angehört werden.

Dienstag, 18. Oktober 2016

Vom Bogenschießen und vom Beten

Am ersten Mittwoch im Monat lehrte unser Jugendpastor über einen Text aus 2 Könige 13. Der Prophet Elia lag im Sterben und Joas, der gottlose König von Israel kam, und beweinte den bevorstehenden Tod des Propheten. Gleichzeitig beweinte er die in Zukunft fehlende Hilfe Gottes, die Gott selbst den gottlosen Königen Israels zukommen ließ. In Seiner Gnade war Gott bereit, noch einmal einzugreifen und dem König durch den sterbenden Propheten Sieg über seine Feinde zuzusprechen. Elia gebot dem König einen Pfeil aus dem Fenster zu schießen, was einer Kriegserklärung an die Feinde gleichkam. Dann befahl er dem König, mit Pfeilen auf den Boden zu schlagen – vermutlich eine weitere Geste der Kriegserklärung. Aber nach 3 Ausführungen hatte der König schon keine Lust mehr und hörte auf.

Elia konnte ihm keinen großen Sieg verheißen. Er sagt (2. Könige 13:19):

„Wenn du fünf- oder sechsmal geschlagen hättest, 
dann hättest du die Aramäer bis zur Vernichtung geschlagen; 
nun aber wirst du die Aramäer nur dreimal schlagen!“

Andrew legte diesen Bericht auf das Gebet aus. Hätte der König die Aufforderung des Propheten ausgenutzt und sein Bestes gegeben, hätte er in Zukunft einen großen Sieg gehabt und bleibende Ruhe vor den Aramäern. Aber der König gab auf. Es fehlte ihm die Standhaftigkeit.

Anders die Witwe in Lukas 18. Sie blieb bei ihrem Anliegen, brachte es immer und immer wieder vor den Richter. Sie gab nicht auf, ermüdete nicht, sondern war bereit, durchzuhalten bis zum Erfolg. Und sie hatte Erfolg! Ihre Standhaftigkeit nimmt Jesus und stellt sie als Positivbeispiel für anhaltendes Gebet dar.

Fehlende Standhaftigkeit im Gebet hat negative Auswirkungen. „Vielleicht können wir heute im Gebet etwas ändern, was morgen nicht mehr zu ändern ist“, so Andrew an jenem Mittwoch.

Wie oft werden wir müde und hören nach 3 (Gebeten) auf. Wir denken:
  • Ich höre auf zu schießen (beten), denn es ändert sich ja eh nichts.
  • Ich höre auf zu schießen (beten), weil ich keine neue Aufforderung erhalte.
  • Ich höre auf zu schießen (beten), weil ich nicht gut darin bin.
  • Ich höre auf zu schießen (beten), weil ich meine, es ist genug.
Und dann forderte Andrew uns auf:
  • Bete weiter in Deinem Kampf gegen die Sünde
  • Bete weiter für Wachstum im Glauben
  • Halte an, Gutes zu tun.
  • Kämpfe weiter den guten Kampf
Werde nicht müde, Pfeile zu schießen (zu beten). „Vielleicht kannst Du heute noch im Gebet etwas ändern, was morgen nicht mehr zu ändern ist“
 „Seid beharrlich im Gebet!“ (Römer 12:12)

Montag, 17. Oktober 2016

Jesusähnlichkeit

Was für ein Wort. Gegoogelt ergibt es gerade mal 567 Treffer. Nur „Jesus“ zu googeln kommt hingegen auf 765.000.000 Treffer. Dafür gibt es sicher mehr als einen Grund. Im Bild gesprochen, könnte man sicher sagen: „Tja, Jesusähnlichkeit – die gibts halt nicht sehr oft!“ 

Ich bin Gott dankbar für den Menschen, der mich zu Jesus geführt hat. Ich bin Gott dankbar für solche, die meinen Glauben gestärkt haben, die mich bewusst oder unbewusst zu einem Jünger Jesu geformt haben. Ich bin Gott dankbar für meine Bibelschullehrer, meine Kollegen auf dem Missionsfeld, die Pastoren, in deren Gemeinden ich Mitglied gewesen bin. Darüber hinaus bin ich Gott dankbar für viele Menschen, die ich nur durch ihre Bücher kenne oder denen ich auf Konferenzen zuhören konnte, wie etwa George Verwer, Oswald Smith, Philip Yancey, John Piper und viele andere. Und ich danke Gott für diejenigen, denen ich heute begegne, und die Gott gebraucht, um mich zu formen.

Und doch kommt die Frage auf: Was hat das alles bewirkt? All die Bücher, all die Predigten, all die Begegnungen – damals und heute? Dass ich heute nicht mehr wiedergeben kann, was ich in den Jüngerschaftsbüchern vor 40 Jahren gelesen habe, ist nachvollziehbar. Aber haben die Bücher mich damals so beeinflusst, dass ihr Segen heute noch Auswirkungen hat? Haben die Begegnungen vor 20 Jahren mein Leben nur einen Moment lang begeistert, oder haben sic mich Jesus ähnlicher werden lassen? Wenn ich das herrliche Lied von Herzen singe: „Immer mehr von Dir, immer mehr! Immer mehr sein wie Du, immer mehr.“ – was meine ich damit? Wie soll das geschehen und wie messe ich den Erfolg?

Je mehr das Maß an Jesusähnlichkeit in unserem Leben zunimmt, umso mehr habe ich den Sinn und Auftrag meines Lebens erfüllt. In Philipper 2:5 heißt es:

„Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war.”

Es folgen Ausführungen über Jesu Demut, die restlos alles aufgab – und mehr. Jesus gab nicht nur alles auf, was Ihm Anbetung gebracht hätte, sondern Er ging weiter und nahm auf, was Ihm Verachtung brachte. Und schwieg! Philipper 2 hilft mir verstehen, was Jesusähnlichkeit ist. Es ist nicht ein ständiges Lächeln, sie Ausstrahlung übernatürlicher Kraft und ein permanentes Glücksgefühl der Freude, Sanftmut und Geduld. Jesusähnlichkeit bedeutet, allem zu entsagen, mein Kreuz auf mich zu nehmen, mich selbst zu verleugnen und Ihm nachzufolgen. Dem Weg des Kreuzes zu folgen, der Demut, der Demütigungen, der Verachtung und des Verkanntseins. Zu schweigen – und dennoch zu lieben, zu dienen und zu geben.

Jesusähnlichkeit! Ich habe das Bild Jesu vor Augen, der nach der Auferstehung im Kreis Seiner Jünger ist. Herr aller Herren, Überwinder, Löwe von Juda, herrlicher Sieger, der lacht, der Seine Hände zum Segnen erhebt. König aller Könige, gekrönt mit Majestät!

Aber ein anderes Bild drängt sich vor. Das blutüberströmte Gesicht Jesu. Auch mit Krone – mit Dornenkrone. Müde, fast kollabierende Augen. Spröde, aufgesprungene Lippen. Blaue Flecken von den Schlägen Seiner Feinde. Schweiß- und Blutspuren vermischt ...

Er entäußerte sich selbst, gab sich selbst – freiwillig – auf, bis zum Tod des Verfluchten am Kreuz. Jesusähnlichkeit! Nein, die hatte ich eigentlich nicht gemeint. Ich hatte mehr an das friedliche, soveräne, sanftmütige und starke gedacht.

Auch das gehört zu Jesus. Aber Sein eigentlicher, endgültiger Sieg, der kam nach Seiner größten Schlacht. Die Schlacht, die Ihm den Tod brachte. Seine Siegerkrone kam nach der Dornenkrone. Seine Auferstehung in Herrlichkeit nach Seinem Sterben in Niedrigkeit.

Ich will auch weiterhin von Herzen singen: „Immer mehr von Dir, immer mehr! Immer mehr sein wie Du, immer mehr.“ Aber ich möchte bereit sein, Jesu Reihenfolge zu akzeptieren; möchte bereit sein, Seine Hand mich formen zu lassen. Mit Zittern und Zagen. Auch das darf sein, denn auch Er Selbst wurde in Seiner dunkelsten Stunde betrübt bis in den Tod, und Er  zitterte vor Angst. Ich möchte nach oben schauen, aufs Kreuz, nach vorne, auf das Ziel und mich freuen an Seiner Gegenwart. Und ich darf beides wissen: Die Krone kommt nicht vor dem Kreuz. Aber wer das Kreuz auf sich nimmt und Jesus nachfolgt, der wird die Krone des Lebens finden – hier bereits auf der Erde und tausendfach mehr in der Ewigkeit!

765.000.000 Googletreffer für „Jesus“. 567 Treffer für Jesusähnlichkeit.
Jesusähnlichkeit – die gibts halt nicht sehr oft!“

Sonntag, 16. Oktober 2016

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Ende

Es muss im 17 Jahrhundert gewesen sien, als Francois Fenelon Hofprediger am Hof des Sonnenkönigs, König Ludwig XIV von Frankreich war. An einem Sonntag, als der König mit Gefolge zum Gottesdienst an der Kirche ankam, fand er niemanden vor, außer dem Prediger.
Was hat das zu bedeuten?“ verlangte er nach einer Erklärung. Fenelon erklärte mit kurzen Worten: “Ich habe bekannt gegeben, dass Eure Majestät heute nicht zum Gottesdienst erscheinen wird – um festzustellen, wer wirklich Gott dienst und wer nur dem König schmeicheln will.

So etwas gibt’s heute nicht mehr – ich meine: Könige in Frankreich. Auch Prediger mit klaren, überführenden Illustrationen sind rar geworden. Was es immer noch reichlich gibt, sind Menschen, die ihren Gottesdienstbesuch von etwas anderem abhängig machen als von Gott. Manche fühlen sich von Gemeindeleitungen oder anderen Menschen genötigt, den Gottesdienst zu besuchen. Anderen liegt ihr frommer Ruf am Herzen. Anderen ist der fromme Ruf egal, aber die Tradition ist zur Pflicht geworden. Für sie alle macht es hinterher keinen wirklichen Unterschied, ob sie den Gottesdienst besucht haben oder nicht.

Was ist die Alternative? Die Alternative ist sicher eine Neubesinnung. Biblischer Gottesdienst dreht sich nicht um Menschen, nicht um Prediger, Besucher oder mich selbst. Auch nicht um Musik, Kleidung oder Religiosität. Biblischer Gottesdienst dreht sich um Jesus. Es geht darum, Jesus besser kennen zu lernen und von Ihm zu lernen. Es geht darum, mit Seinen Kindern Gemeinschaft zu haben, Jesus in Gemeinschaft zu loben, anzubeten und gemeinsam auf Sein Wort zu hören. Die Folgen sind: mehr Sichtbarkeit von Jesus in unserem Leben.

Wir laden herzlich ein, gemeinsam für Jesus zu singen, gemeinsam auf Sein Wort zu hören, gemeinsam im Glauben zu wachsen! 

Herzliche Einladung zum Gottesdienst! 
(parallel Kindergottesdienst)  
Anbetungszeit
 Predigt
heute mit Abendmahl (Teilnahme freiwillig)
Anschließend Mittagessen @ CCFG
Gemeinschaft vor und nach dem Gottesdienst  
Beginn: 10:30 Uhr     
Wir freuen uns auf Dich!
 
Calvary Chapel Freier Grund 
 Bitzegarten 5 (hinter dem VB Gebäude)    
57290 Neunkirchen-Zentrum
 
Sonntagszitat:

Gott möchte nicht nur Dein Bestes
Er möchte 
DICH!