„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 14. November 2020

"Ich hätte …" - Ein Wort an meine Freunde im Leid!

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,
und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr;
sondern so hoch der Himmel über der Erde ist,
so viel höher sind meine Wege als eure Wege
und meine Gedanken als eure Gedanken.

Diese Verse aus Jesaja 55:8+9 kamen mir in den Sinn, als ich folgende Andacht las.

„Ich hätte Joseph herausgezogen. Aus dieser Grube. Aus dem Gefängnis. Aus diesem Schmerz. Dadurch hätte ich Nationen um denjenigen betrogen, durch den Gott sie von der Hungersnot befreit hat.

Ich hätte David herausgezogen. Aus Sauls speerwerfender Gegenwart. Aus den Höhlen, in denen er sich versteckte. Aus dem Schmerz der Ablehnung. Dadurch hätte ich Israel um einen König nach Gottes Herzen betrogen.

Ich hätte Esther herausgezogen. Aus der Not, ihrer einzigen Familie entrissen zu werden. Aus einer Position, nach der sie nie gefragt hat. Aus den Plänen eines bösartigen, machtgierigen Feindes. Dadurch hätte ich ein Volk um die Frau betrogen, durch die Gott ihrer aller Leben retten würde.

Ich hätte Jesus heruntergezogen. Von dem Kreuz. Von der Straße, die zu Leiden und Schmerzen führte. Von dem Weg der Nacktheit und Schläge, Nägel und Dornen bedeuteten. Dadurch hätte ich die ganze Welt um einen Erlöser betrogen. Um Erlösung. Um eine Ewigkeit ohne Leiden und Schmerz.

Und, oh mein Freund. Ich möchte dich herausziehen. Ich möchte deinen Weg ändern. Ich möchte deinen Schmerz stoppen. Aber ich weiß, dass ich damit jetzt falsch liegen würde. Ich würde das Falsche Tun. Ich würde dich betrügen und die Welt betrügen um so viel Gutes.

Weil Gott weiß. Er weiß um das Gute, das dieser Schmerz hervorbringen wird. Er weiß um das Schöne, das diese Not hervorbringen wird. Er wacht über dich und hält dich auch mitten in alledem fest. Er verspricht dir, dass du ihm vertrauen kannst. Auch wenn sich alles nach mehr anfühlt, als Du ertragen kannst.

Anstatt zu versuchen, dich herauszuziehen, hebe ich dich empor. Ich knie vor dem Vater und bitte ihn, dir Kraft zu geben. Dir Hoffnung zu geben. Ich bitte ihn, dich zu beschützen und zu handeln, wenn die Zeit reif ist. Ich bitte ihn, Dir im Gebet zu helfen und Dir Weisheit zu schenken. Ich frage ihn, wie ich dich am besten lieben und dir helfen kann. 

Ich glaube, er wird dein Leben auf kraftvolle und schöne Weise nutzen. Auf Wegen, die dein Herz schätzen wird und demütig dankbar machen für den Weg, den du gegangen bist. "

(Kimberly Henderson, Proverbs 31 Ministries / übersetzt und angepasst)

 

Wir laden ein zu unserem Gottesdienst. Bitte beachtet mögliche kurzfristige Änderungen und  Aktualisierungen an dieser Stelle. Morgen mit Abendmahl. (Wer teilnehmen möchte: Bitte Saft / Wein und Brot bereitstellen).

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr

Freitag, 13. November 2020

Meine guten Werke

Mein Pastor freut sich, wenn ich komme,
nur ich und er sind wirklich »Fromme«!
Die andern sind zwar auch nicht übel,
doch ich hab schon die dickste Bibel.

Ich dien mit Augen, Herz und Händen
und füll den Korb mit meinen Spenden.
Ich liebe alle meine Feinde
und mäh den Rasen der Gemeinde.

 Ich habe immer gute Laune
und spiel im Lobpreisteam Posaune,
gab meinen Kindern Bibelnamen
und bei der Predigt ruf ich: „Amen!“

 Ich trage sonntags ’ne Krawatte,
die vor mir schon mein Vater hatte.
Mein Auto voller Fischaufkleber
beeindruckt unsern Nachbarn Weber.

 Ich bin stets freundlich und bescheiden,
mich mag wohl jeder gerne leiden.
Ich sitz bei den Gemeinderäten
und kann auch ganz fantastisch beten.

 Bei meinen vielen guten Werken
– das muss auch mein Erlöser merken –
ist es ja fast schon etwas schade,
dass ich errettet bin aus Gnade …

Dieses amüsante (oder sollte ich sagen nachdenkenswerte) Gedicht fand ich kürzlich auf einer Webseite. Der Verfasser ist unbekannt. Was würden die meisten Gläubigen geben, so ein Christ zu sein. Und wenn wir solche Christen wären, wären wir nicht versucht, ähnlich zu denken?

Ja, wir wissen, dass wir allein aus Gnade gerettet sind. Aber wie groß die Gnade Gottes wirklich ist, das werden wir wohl erst in der Ewigkeit erfahren – oder erahnen. Bevor wir überhaupt fähig waren, ein einziges - im biblischen Sinn - gutes Werk zu tun, mussten wir erst einmal gerettet werden. Rettung, ganz ohne Eigennachweis oder eigenes Zutun. Und dann die Nachfolge. Ganz so, wie der anonyme Verfasser des Gedichts, werden wir es wohl kaum hinkriegen. Aber einiges schaffen wir vielleicht doch … zumindest annähernd:

  • Wir gehören zu den treusten Gottesdienstbesuchern
  • Wir spenden regelmäßig und großzügig
  • Wir sind nicht nur Konsumenten; wir dienen in der Gemeinde
  • Wir haben im allgemeinen eine positive Ausstrahlung
  • … und wir können wohlklingend beten.

Das muss doch für was gut sein. Wenn wir aus Gnade errettet sind, sind dann nicht alle unsere Werke umsonst? – Was unser Heil angeht: Ja, sind sie. Der Schächer am Kreuz hatte keine Gelegenheit mehr, auch nur ein einziges gutes Werk zu tun. Und doch ist er jetzt bei Jesus. Das ist Gnade! So groß ist Gottes Gnade!

Sollte uns das demotivieren? Nein! Lasst uns Jesus von ganzem Herzen und mit aller Kraft dienen. Aber nicht zu unserer Errettung, sondern aus Dankbarkeit und zu Seiner Ehre!

Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,
nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.
Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus
zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat,
dass wir darin wandeln sollen.

(Epheser 2:6-8)

„Denn Gott hat einen hohen Preis für euch bezahlt.
Deshalb ehrt Gott mit eurem Leib!“

(1 Korinther 6:20)

Donnerstag, 12. November 2020

Reichtum

Ein wohlhabender Mann nahm seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf dem Hof einer sehr armen Familie.

Als sie zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: "Wie fandest du unseren Ausflug?" "Sehr interessant!" kam die Antwort.

"Und? Hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?" "Oh ja, Vater, das habe ich gesehen."

"Was hast du denn dadurch gelernt?" bohrte der Vater weiter. Und der Sohn antwortete:

"Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben,
- und die Leute auf der Farm haben vier.
Wir haben einen Swimmingpool bis zur Mitte unseres Gartens, 
- und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört.
Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten,
- und sie haben die Sterne.
Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten,
- und sie haben den ganzen Horizont.
Wir haben eine Enzyklopädie,
- und sie haben das Wort Gottes.“

Der Vater war sprachlos. Der Schlusssatz des Sohnes: "Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."*

Und Du? Reich oder arm? Sicher, die Hunde, der See, die Sterne und der Horizont können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bauernfamilie auf viele Annehmlichkeiten des Lebens verzichten musste. Andererseits: Was sind Annehmlichkeiten des Lebens? Wenn uns die „Annehmlichkeiten des Lebens“ den Blick zum Himmel rauben, wenn sie uns künstliche Grenzen setzen und Gott in unserem Leben Konkurrenz machen, dann sind sie es sicher nicht wert, Annehmlichkeiten des Lebends genannt zu werden. Dann sind sie eher Scheuklappen des Lebens, die die wahren Werte, Gottes Wort und Gott selbst ausklammern. In Markus 8:36 warnt Jesus:

“Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne
und nähme Schaden an seiner Seele?“

„Der Segen des HERRN allein macht reich,
und nichts tut eigene Mühe hinzu.“ (Sprüche 10:22)

Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.

*(Quelle: unbekannt; freie Übersetzung, bearbeitet)

Mittwoch, 11. November 2020

Berechnungen der Wiederkunft Jesu ...

So, jetzt fängt „der“ auch damit an!  denkt vielleicht der eine oder andere, wenn er die Überschrift liest. Nun, die Zeit und Entwicklungen in der Welt verleiten ja zu Überlegungen und Berechnungen in Richtung: „Wann kommt Jesus wieder?“  Mein Problem dabei ist: ich war nie gut in Mathematik und würde garantiert irgendwo einen Rechenfehler einbauen. Also lasse ich andere dran, die besser rechnen können. Mal sehen, was dabei raus kommt.
  • Bereits Martin Luther erwartete Jesu Wiederkunft zu seinen Lebzeiten. Seine Begründung: Da der Papst der Antichrist ist, muss Jesus sehr bald wiederkommen. Luther hatte Unrecht!
  • Kolumbus errechnete das Jahr 1656 als Weltuntergangsdatum und betrachtete seine Entdeckungsreisen als letzte Kreuzzüge zur Christianisierung der Welt. Er lag falsch!
  • C.T.Russel, Gründer der Zeugen Jehova ‘prophezeite’ die Entrückung für das Jahr 1910 und die Wiederkunft Jesu für 1914. Auch die Jahre 1918, 1925, 1975 mussten für endzeitliche Berechnungen herhalten. Na ja, er war eben kein Mathematiker!
  • Ein US Buch mit dem Titel „88 Gründe, warum die Entrückung 1988 stattfinden wird“ verkaufte sich tausendfach (vielleicht 8800x?) Andere schlugen das Weltende für den 6.9.1994 vor, bei anderen war es der 9.6.1994. Nun, offensichtlich sind wir alle noch hier und die Welt dreht sich weiter.
Da die alten Daten überholt sind, braucht man neue. Google spuckt zu dem Stichwort „Weltuntergang 2020“ über 13.000 Seiten aus. Auch für dieses Jahr haben sicher wieder einige konkrete Daten für das globale Ende berechnet. Und für alle Daten gibt es Begründungen. Vor einigen Jahren nannte jemand das Thema: „Die Lust am Weltuntergang“

„Berechnungen der Wiederkunft Jesu …“ lasst mich den Satz vollenden: „… sind unmöglich!“ Was Menschen an Daten ausgeben, ist eh uninteressant. Was sagt Gottes Wort?

Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater. (Matthäus 24:36)
Das aber erkennt: Wenn der Hausherr wüsste, in welcher Nachtstunde der Dieb käme, so würde er wohl wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. (Matthäus 24:43)
Denn ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. (1 Thessalonicher 5:2)
Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. (2.Petrus 3:10)

Hören wir also auf mit diesen ermüdenden Berechnungen, die gemäß dem Wort Gottes alle (ALLE!) falsch sind. Hören wir auf damit! Es sind falsche Prophetien von falschen Propheten die viele verführen. Was tun wir statt dessen? Nun, das ist einfach, klar und biblisch:
Wir achten auf die Zeichen der Zeit! (Matthäus 24,6)
Wir rechnen, damit, dass der Herr bald kommt! (Offenbarung 22:20)
Wir leben entsprechend dieser Erwartung ein Gott wohlgefälliges Leben. (1 Johannes 3:3)

So einfach ist das mit den Berechnungen der Wiederkunft Jesu:
Menschlicher Berechnungsschrott raus aus dem Kopf!
Biblische Aussagen rein in den Kopf!

Und wenn wir es bei den biblischen Aussagen lassen und nicht mit menschlicher Mathematik göttliche Aufgaben zu lösen versuchen, dann befinden wir uns auf sicherem Grund!

Dienstag, 10. November 2020

Gottes Verheißungen im 1. Buch Mose

Nicht in allen Büchern der Bibel finden sich so viele Verheißungen wie im 1 Buch Mose. Viele davon sind speziell dem Volk Israel gegeben. Aber viele gehen auch darüber hinaus und richten sich an alle Menschen aller Zeiten. Hier einige der großen Verheißungen Gottes an die Menschen der Welt:

Von nun an soll nicht aufhören Saat und Ernte,
Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht,
solange die Erde besteht!
1 Mose 8:22 
 
Hier haben wir die herrliche Verheißung Gottes, dass der Tag/Nacht Rhythmus der Erde, die Jahreszeiten, die Versorgung der Menschen und die dazugehörigen Wetterbedingungen nicht aufhören werden, solange die Erde besteht. Was für ein Mutmacher. In allen Katastrophen, bei all dem Wetterleuchten des kommenden Gerichts dürfen Kinder Gottes ruhig bleiben. Der Herr wir sich um uns sorgen und uns versorgen!

11 Und ich will meinen Bund mit euch aufrichten, dass künftig nie mehr alles Fleisch von dem Wasser der Sintflut ausgerottet wird, und dass auch keine Sintflut mehr kommen soll, um die Erde zu verderben. 12 Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich festsetze auf ewige Geschlechter hin zwischen mir und euch und allen lebendigen Wesen, die bei euch sind: 13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken, der soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. 1 Mose 9:11-13

Der Herr hat das Versprechen gegeben, die Sintflut nie wieder zu wiederholen. Und er hat dieses Versprechen sogar „unterschrieben“, indem er uns den Regenbogen als Beweis und Sicherheit geschenkt hat.

Sollte denn dem Herrn etwas zu wunderbar sein?
Zur bestimmten Zeit will ich wieder zu dir kommen
im nächsten Jahr, und Sarah wird einen Sohn haben!

1 Mo 18:14

Was für eine Verheißung!!! NICHTS ist dem Herrn zu wunderbar (Luther: unmöglich)! Daran dürfen wir uns in allen Nöten und Leiden festklammern!

Juda ist ein junger Löwe;
mit Beute beladen steigst du, mein Sohn, empor!
Er hat sich gekauert und gelagert wie ein Löwe,
wie eine Löwin; wer darf ihn aufwecken?
Es wird das Zepter nicht von Juda weichen,
noch der Herrscherstab von seinen Füßen,
bis der Schilo (Herrscher) kommt,
und ihm werden die Völker gehorsam sein.

1 Mose 49:9+10

Eine Verheißung an Juda, den Vorfahren Jesu, dass der Messias aus seiner Familie hervorgehen wird. Und eine Verheißung an die Welt, dass schlussendlich Jesus, der Löwe von Juda, herrschen – und Ihm alle Völker gehorchen werden. Hallelujah!

Die letzten drei Verheißungen kommen als Paket. Es sind wiederholte Verheißungen Gottes im 1. Buch Mose – gerade als ob Gott sie wiederholt, damit jeder weiß: Es ist Ihm ernst.

Ich will segnen, die dich segnen,
und verfluchen, die dich verfluchen;
und in dir sollen gesegnet werden
alle Geschlechter auf der Erde!
1 Mose 12:3

Abraham soll doch gewiss
zu einem großen und starken Volk werden,
und alle Völker der Erde sollen in ihm gesegnet werden.
1 Mose 18:18

Darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen, und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst! 1 Mose 22:17+18

In 1 Mose 12 und 22 spricht Gott zu Abraham. In 1 Mose 18 spricht Gott zu sich selbst. Es ist die Verheißung an Abraham, dass er zum Glaubensvater für Menschen in aller Welt werden soll. Durch seine(n) Nachkommen – Jesus – werden alle Völker gesegnet werden.

Dazu gehören Du und ich, wenn wir zu Jesus gehören. Welch eine Verheißung! Welch ein Segen!

Montag, 9. November 2020

Zwei Zeugnisse

Bildquelle hier
Jim Cymbala, Pastor der Brooklyn Tabernacle Gemeinde in New York, predigte in einer Kirche in den Slums von New York. Ich fand Folgendes über ihn im Auszug einer Predigt*:

Es war Ostersonntag. Am Ende des Tages war ich so müde, dass ich mich am Rand der Bühne hinsetzte, meine Krawatte löste und meine Füße über den Rand baumeln ließ. Es war ein wunderbarer Gottesdienst gewesen. Viele Menschen waren dem Aufruf gefolgt, nach vorne zu kommen. Seelsorger sprachen mit ihnen. Als ich dort saß, schaute ich den Mittelgang entlang. In der dritten Reihe saß ein Mann, ungefähr fünfzig, zerzaust und schmutzig. Er sah mich ziemlich verlegen an, als wollte er sagen: "Kann ich mit dir reden?" Zu uns kommen ständig Obdachlose, die um Geld oder etwas anderes bitten.

Als ich dort saß, sagte ich mir selbst – obwohl ich mich jetzt dafür schäme: „Was für eine Art, einen Sonntag zu beenden. So eine gute Zeit, zu predigen und zu dienen, und jetzt ist hier ein Kerl, der wahrscheinlich etwas Geld für mehr Wein will."

Er kam auf mich zu. Als er ungefähr einen Meter von mir entfernt war, roch ich einen so schrecklichen Geruch, wie ich ihn in meinem Leben noch nie gerochen hatte. Es war so schlimm, dass ich einatmete, indem ich wegschaute, dann mit ihm sprach und dann wegschaute, um wieder einzuatmen. Ich konnte nicht in seine Richtung einatmen.

Ich fragte ihn: "Wie heißt du?" "David." "Wie lange lebst du schon auf der Straße?" "Sechs Jahre." "Wie alt bist du?" "Zweiunddreißig."  Er sah wie Fünfzig aus, die Haare verfilzt, die  Vorderzähne fehlten; die Augen vom Wein leicht glasig. "Wo hast du letzte Nacht geschlafen, David?" "In einem verlassener Lastwagen."

Ich griff nach meiner Geldbörse in meiner Hosentasche und dachte: „Ich werde ihm etwas Geld geben. Ich werde nicht einmal einen der Seelsorger bemühen. Sie sind alle beschäftigt, sich um andere zu kümmern.

Normalerweise geben wir den Leuten kein Geld. Wir nehmen sie mit und kaufen ihnen etwas zum essen. Ich nahm das Geld – und er hob abwehrend die Hand. Er sagte: "Ich will dein Geld nicht. Ich möchte diesen Jesus, den, über den du gesprochen hast, weil ich es sonst nicht schaffen werde. Ich werde auf der Straße sterben."

Ich vergaß David völlig und fing an, über mich selbst zu weinen. Ich wollte jemandem ein paar Dollar geben, den Gott mir geschickt hatte. Sehen Sie, wie einfach es ist? Ich hätte die Entschuldigung gehabt, dass ich müde war. Aber es gab keine Entschuldigung. Ich hatte David nicht so gesehen, wie Gott ihn sieht. Ich fühlte nicht, was Gott fühlt. Aber oh, hat sich das geändert! 

David stand einfach da. Er wusste nicht, was los war. Ich flehte Gott an: „Gott, vergib mir! Vergib mir! Bitte verzeih mir. Es tut mir so leid, Dich so zu vertreten. Es tut mir leid. Hier bin ich mit meiner Botschaft und meinen Punkten, und du schickst jemanden und ich bin nicht bereit dafür. Oh Gott!"

Etwas kam über mich. Plötzlich fing ich an intensiver zu weinen und David fing an zu weinen. Er lehnte sich gegen meine Brust, als ich dort saß. Er fiel gegen mein weißes Hemd und meine Krawatte, und ich legte meine Arme um ihn, und dort weinten wir miteinander. Sein Geruch wurde zu einem Aroma. Hier hat der Herr mir Folgendes klar gemacht: Wenn du diesen Geruch nicht liebst, kann ich dich nicht gebrauchen, denn hierzu habe ich dich gerufen; zu diesem Dienst, zu diesem Geruch.

Christus hat Davids Leben verändert. Er fing an, Teile der Bibel auswendig zu lernen. Wir haben ihm eine Wohnung besorgt und ihn in der Kirche angestellt, Wartungsarbeiten durchzuführen; und wir haben seine Zähne reparieren lassen. Er war ein gutaussehender Mann, als er aus dem Krankenhaus kam. Sie entgifteten ihn in 6 Tagen.

Das Erntedankfest verbrachte er in meinem Haus; auch Weihnachten. Als wir Geschenke austauschten, zog er ein kleines „Etwas“ hervor und sagte: "Das ist für dich." Es war ein kleines weißes Taschentuch. Es war das einzige, was er sich leisten konnte.

Ein Jahr später stand David in der Gemeinde auf und sprach über seine Bekehrung zu Jesus. In dem Moment, als er das Mikrofon nahm und anfing zu sprechen, sagte ich: "Der Mann ist ein Prediger." Am vergangenen Ostern haben wir David ordiniert. Er ist Assistenzpastor einer Gemeinde in New Jersey. – Und ich war so nah dran gewesen zu sagen: „Hier, nimm das Geld; Ich bin ein vielbeschäftigter Prediger." Wir können so voll von uns selbst werden.

Möchtest du diese Woche dem Herrn gehorsam sein, und das Evangelium verbreiten? Wirst du wachsen in der Kraft des Heiligen Geistes im Bereich der Evangelisation? Wirst du die Kraft von Apostelgeschichte Kapitel 2 entdecken?

* (übersetzt und leicht gekürzt)