Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und
seine Gnade,
die er an mir erwiesen hat, ist nicht vergeblich
gewesen,
sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle;
jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gnade, die
mit mir ist.
(1. Korinther
15,10)
In den nächsten
zwei Tagen soll es um einen Mann gehen, der in außergewöhnlicher Weise Gottes
Gnade erfahren und verstanden hat.
John Newton wurde
1725 in London geboren und starb 1807 im Alter von 82 Jahren, ebenfalls in
London.
Von seiner Mutter
heißt es, daß sie oft mit Tränen für ihn gebetet hat. Sie starb, als er noch
keine 7 Jahre alt war. 2 Jahre lang besuchte er die Schule, dann nahm ihn sein
Vater mit auf ein Handelsschiff, auf dem er Kapitän war. Newton hatte Angst vor seinem Vater.
Als 17jähriger
wurde er in den Militärdienst auf einem Kriegsschiff gezwungen, geriet in
ausgesprochen schlechte Gesellschaft, von der er alles Schmutzige, Verdorbene
und Verkommene übernahm. Seine Gewissen starb, Gottesfurcht kannte er nicht und
er erhielt sogar den Spitznamen: „John, der Gotteslästerer“
Wegen
Fahnenflucht wurde er zum normalen Matrosen herabgestuft, und danach von seinen
früheren Untergebenen in übelster Weise beleidigt. Es ging Newton so dreckig,
dass er schwankte, ob er sich das Leben nehmen oder den Kapitän ermorden
sollte. Dann wurde er auf ein Handelsschiff versetzt, das Sklaven aus Afrika
holen sollte.
In Afrika
angekommen, erhielt er keinen Lohn und musste als Knecht im Haus einer
Afrikanerin überleben, wo man ihm nur Essensabfälle gab, die ihn schwer krank
machten.
Mit
Sklavenhändlern entkam er dieser Hölle und brachte es irgendwann tatsächlich
bis zum Kapitän eines eigenen Sklavenschiffs. Gefangen, unmenschlich behandelt
– brachte er Sklaven nach Übersee. Die Besatzung hatte manchmal den Eindruck,
er sei nicht viel mehr als ein Tier, so brutal behandelte er Sklaven und
Mannschaft.
Im Januar 1748
sollte Newtons Schiff überholt werden, aber auf der Überfahrt brach ein
fürchterlicher Sturm los, so mörderisch, dass fast alle Lebensmittel über Bord
gespült wurden. Überall herrschte Chaos. John Newton verlor alle Hoffnung.
Alles Pumpen war vergeblich. Das Wasser im Schiff stieg immer höher.
Diese
aussichtslose Lage brachte Newton zur Besinnung. Er schrie in den Sturm hinein:
„Herr, hab Erbarmen mit uns!“ Dann fragte er sich allerdings postwendend: Was für
ein Erbarmen kann es denn für mich geben?
Weil man so viel über Bord geworfen hatte war das Schiff so leicht, dass
es trotz eingedrungenem Wassers nicht unterging. Nach vier Wochen in Eiseskälte
mit wenig Lebensmitteln erreichte man Irland.
Den 10. Mai 1748,
als John Newton im Sturm zu Gott geschrien hatte, sah er später als den Tag seiner Bekehrung
an. John Newton hatte Gottes Güte und Gnade erfahren und war ein anderer Mensch
geworden: wie ein verlorener Sohn – heimgekehrt zum Vater.
2 Jahre später
heiratete er seine Jugendliebe, war allerdings immer noch als Sklavenhändler
unterwegs, was in jener Zeit ein völlig legales Handwerk war. Dann allerdings
wurde ihm bewusst, was für ein Verbrechen die Sklaverei ist. Plötzlich konnte er die Ketten und Fesseln
und das Elend der geschundenen Menschen nicht mehr sehen. Er wurde darüber
körperlich krank, gab die Seefahrt auf, schloss sich dem Erweckungsprediger
George Whitefield an und ließ sich zum Pastor ausbilden.
In London
arbeitete er mit einem jungen Politiker zusammen und nahm den Kampf gegen die
Sklaverei auf. 1807 starb John Newton, wenige Monate bevor in England die Ein-
und Ausfuhr von Sklaven verboten wurde.
John Newton ist ein leuchtendes Beispiel der verändernden
Gnade Gottes. Vom Sklavenhändler zum Pastor und Sklavenbefreier. Auf seinen Grabstein stehen die Worte:
„John Newton, Pfarrer, einst ungläubig und
liederlich, im Dienst der Sklaverei in Afrika, wurde durch die reiche Gnade des Herrn und Retters Jesus Christus gerettet,
erneuert, vergeben und berufen, den Glauben zu predigen, den er lange zu
zerstören trachtete.“