„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 17. Februar 2024

Gesetz, Gnade & Heiligkeit (2)

Gestern ging es um einige Gedanken zum Thema Gesetz, Gnade und Heiligkeit. Wir hatten gesehen, dass das Gesetz heilig und gut ist (Römer 7:12), von Gott offenbart um uns unsere Sündhaftigkeit aufzuzeigen – im Gegensatz zu Seiner Heiligkeit. Abgeschlossen hatten wir gestern mit dem Hinweis auf den schrecklichen Preis, der vom Sohn Gottes selbst bezahlt werden musste, um Gottes Forderungen und Heiligkeit Genüge zu tun, unsere Sünde zu vergeben und uns als über alles geliebte Kinder in Seine Familie aufzunehmen.

Die Katastrophe … der Schrecken … der überirdische Preis … und die Gleichgültigkeit der Sünder ist es, was mir dieser Tage immer wieder durch den Kopf jagt. Vielleicht inspiriert durch Zeilen in einem Buch, die über die Erweckung in Deutschland berichten, über ihre Prediger und deren Botschaften. Über den jungen Pfarrer Ludwig Hofacker (1798-1828), den vielleicht mächtigsten Erweckungsprediger seiner Zeit:

Er reist nicht umher; die Zuhörer streben auf stundenlangen Märschen seiner Kirche zu. Er predigt ohne Pathos, schlicht mit der Gegenwart Christi und seinen Verheißungen rechnend. Seine Predigten bestehen aus zwei Teilen:

  1. Gesetz und Verdammnis
  2. Gnade und Balsam der Barmherzigkeit

Damit steht er voll im Einklang mit den Botschaften der großen Erweckungsprediger der ersten (1730ger – 1740ger Jahre) und zweiten (1795.1835) großen Erweckung in den USA und anderswo. Predigten, die Gott gebrauchte, um Massen zu Sich zu ziehen trugen Titel wie:

  • Sünder in den Händen eines zornigen Gottes (Jonathan Edwards)
  • Jede Form beharrlicher Sünde ist der Seele Tod (Charles Finney)
  • Die Ewigkeit der Höllenqualen (George Whitefield)
Heute unvorstellbar! Um nicht missverstanden zu werden: Die großen Erweckungsprediger predigten sehr wohl über die Liebe Gottes, Seine Barmherzigkeit, Sein Verlangen zu vergeben und Seine Gnade. Das taten sie mit Inbrunst, gewaltigen Worten und inniger Einladung zu Jesus. Nicht alle ihre Predigten trugen solche Titel. Aber es war keine billige Gnade, keine Einladung zu einem Verein, dem man sich anschließt … bis es keinen Spaß mehr macht. Nein! Es war Gnade, nach der die Menschen schrien, weil Sünde beim Namen genannt wurde und sie verstanden, dass sie ohne Vergebung durch die Gnade Gottes verloren waren. Der erste Ruf, die erste Einladung war nicht nach einem besseren Leben, nach Heilung, Freude oder Frieden untereinander. Das mag als Beigabe dazukommen. Die erste Einladung war zum Kreuz, zu Jesus, der den Preis der aufgezeigten Sünden vergeben kann. Der erste Ruf war der Ruf in eine konsequente Hingabe und Nachfolge Jesu.

Doch es waren nicht die Evangelisten, die die Menschen erweckten und zur Umkehr führten. Das geschah durch Gottes Güte (Römer 2:4), nicht durch die Fähigkeiten oder Weisheit Seiner Boten. Gott hat uns Sein Wort in die Hand und ins Herz gegeben, damit wir den ganzen Ratschluss Gottes verkündigen: unsere ewige Verlorenheit durch Sünde und Unfähigkeit, uns selbst zu retten; Jesu mächtiges Heil durch Seinen Tod und Sein Auferstehen für jeden, der glaubt; und schließlich das ewige Heil in Jesu Gegenwart für alle, in Ihm gehören und nachfolgen.

Gesetz, Gnade, Heiligkeit! Alle drei Themen gehören zum ganzen Ratschluss Gottes. Eine niederschmetternde Botschaft! Eine ernste Botschaft! Eine befreiende Botschaft! Eine frohe Botschaft! Die beste und wichtigste Botschaft der Welt. Lasst uns davon nicht schweigen!

Heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und zwar mit Sanftmut und Ehrerbietung. (1. Petrus 3:15)

Freitag, 16. Februar 2024

Gesetz, Gnade & Heiligkeit

Wie soll ich die Gedanken, die mich gerade bewegen, in 500 Worte einer kurzen Andacht fassen?

Auch in diesem Jahr lese, bzw. höre ich wieder durch die ganze Bibel, manchmal als Teil meiner Stillen Zeit, oft zusätzlich. Die letzten Tage – mehrere Tage – waren es die Kapitel im 2. und 3. Mosebuch. Und während ich höre werde ich dankbar. Dankbar dafür, dass ich nicht in jener Zeit leben musste, in der Zeit des Gesetzes. Wie haben die Israeliten das nur alles durchführen sollen? Wie überhaupt all die Details behalten? Hier eine Miniauswahl:

Es gab 5 große und zahllose kleine Opfertypen, die man zu ganz bestimmten Anlässen bringen musste. Dabei gab es ganz feine Unterschiede, z.B. zwischen „Schuld-“ und „Sündopfer“. Opfer zur Reinigung, zur Heiligung … was durfte wer von welchem Opfer wo und in welchem Zeitraum essen usw.

Dann die ganzen Anweisungen betreffs Krankheiten. Für mich klingt das Ganze wie ein Medizinstudium. Wer’s nicht glaubt, soll’s ruhig mal nachlesen. Dazu die ganzen peniblen Anweisungen betreffs der Stiftshütte, ihrer Maße, Materialien, Farben, ihres Auf- und Abbau und ihres Transports … Dann die Essensvorschriften! Man muss schon Diätspezialist sein, um dass alles zu behalten. Ebenso die Gesetze zur Tierhaltung, Kriminalität, Kleiderherstellung, Moral und … und … und. In kurz: ES WAR KOMPLIZERT!

Warum das Ganze? Warum Gesetze, die nicht so überlebenswichtig waren, dass wir uns heute noch daran halten müssten? Gott hat Mose das Gesetz offenbart um den Menschen zu zeigen: Niemand kann Gottes Maßstab erfüllen. Alle brauchen das Geschenk göttlicher Gnade. Gottes Wort sagt klar:

Will ich damit etwa behaupten, dass Gottes Gesetz Sünde ist? Natürlich nicht! Das Gesetz an sich ist nicht sündig; aber durch das Gesetz erkannte ich erst meine Sünde. Ich hätte nicht gewusst, dass es falsch ist zu begehren, wenn das Gesetz mir nicht gesagt hätte: »Du sollst nicht begehren.« (Römer 7:7) So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut. (Römer 7:12) Denn kein Mensch wird jemals vor Gott bestehen, indem er die Gebote erfüllt. Das Gesetz zeigt uns vielmehr unsere Sünde auf. (Römer 3:20)

Das Gesetz ist der Spiegel, den Gott uns vorhält. Es zeigt uns, dass Gott es bis in Kleinigkeiten hinein ganz genau nimmt. Gott ist nicht kleinlich, aber genau. Er ist barmherzig, gnädig und von großer Güte, heilig und gerecht. Wer in den Spiegel des Gesetzes hineinschaut, sieht sich selbst genau andersherum: als Person, die Gottes Maßstab völlig entgegensteht, das Ziel verfehlt und die von Gott geforderte Heiligkeit nicht – auch nur im Ansatz – besitzt. Somit erweist sich das Gesetz als gut, da es uns die Wahrheit offenbart: Gott als gerecht und heilig, den Menschen als ungerecht und unfähig, Gott zu gefallen.

Was ebenfalls im Gesetz Gottes auffällt ist die Kompromisslosigkeit mit der Gott Übertretungen entgegentreten muss. Er IST gnädig und Er IST vergebend – aber nicht, indem Er beide Augen zudrückt. Es ist keine billige Gnade, denn Er ist ebenfalls heilig und 100% gerecht. In Römer 3:21-25 finden wir die Lösung für das (unser) Dilemma:

Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: 22 Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, 23 denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes 24 und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. 25 Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden.

Abschließende Gedanken dazu morgen!

Donnerstag, 15. Februar 2024

Wer ist ein Christ?

Im vergangenen Jahr fand in der Calvary Chapel Siegen ein Konzert mit der legendären „Petra“ Band statt, einer Band, die aus der Jesus People Bewegung meiner Jugendzeit erwachsen ist. Ein gewaltiges Konzert – in zweierlei Hinsicht.

Zum einen waren Musik und Texte ein echter Knüller. Gut, man muss das Genre mögen und Hörgeräte vielleicht etwas runterdrehen. Aber Sound und Botschaft waren einfach großartig.

Zum anderen die Zeugnisse. Keine Ahnung, wie der Sänger hieß, aber sein Zeugnis war beeindruckend. Sein Leben ziemlich schillernd, seine Musikerkarriere lang. Und während er davon berichtete, wie Jesus ihn fand fiel der Satz:

„Ich bin seit 25 Jahren Christ – dann stellte ich fest,
dass ich gar keine Beziehung hatte zu Jesus Christus!“

Weiter berichtete er, wie es dann doch noch zu dieser Beziehung zu Jesus kam.

Seit 25 Jahren Christ … ohne Beziehung zu Christus! Wie soll man das beschreiben? Wie erklären? Wie ein Gebäude, auf dem Hallenbad draufsteht – und drinnen befindet sich eine KFZ Werkstatt? Wie eine Traubensaftflasche, die mit Essigessenz gefüllt ist? Draußen steht was ganz anderes drauf als das, was wirklich drin ist.

Der gute Sänger wurde 25 Jahre als „Christ“ eingestuft. 25 Jahre lang behauptete er in unbewusster Selbsttäuschung, „Christ“ zu sein. Dann fiel ihm auf: Ich bin ein Christ ohne Christus! Ich habe das Etikett ohne Inhalt. Mir fehlt das Entscheidende.

Was aber ist das Entscheidende am Christsein? Wer ist ein Christ? Sind es solche, die da hineingeboren werden; getauft und konfirmiert sind? Die, die Kommunion empfangen und am Abendmahl teilgenommen haben; die Mitglied einer christlichen Kirche oder Freikirche sind – egal, ob sie glauben oder nicht? Johannes 1:12-13 verneint und korrigiert solches Denken:

All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. 13 Sie wurden dies weder durch ihre Abstammung noch durch menschliches Bemühen oder Absicht, sondern dieses neue Leben kommt von Gott.

Wer ist ein Christ? Sind es solche, die – ob Mitglied irgendwo oder nicht – an ein höheres Wesen „glauben“, vielleicht sogar an Gott? Jakobus 2:19 korrigiert auch solches Denken:

Du glaubst, dass es nur einen einzigen Gott gibt? Schön und gut. Aber das glauben sogar die Dämonen – und zittern vor Angst.

Hier ein paar hilfreiche Aussagen aus dem Mund Jesu und Seiner Nachfolger zum Christsein:

In Johannes 1:12 haben wir vorhin gelesen, dass es darum geht, Jesus „aufzunehmen“. Dieses „Aufnehmen“ geschieht durch Glauben an Jesus. Dieser Glaube ist mehr als ein „Für-wahr-Halten. Es ist das Erkennen Jesu, der kam, weil wir Menschen durch Sünde rettungsbedürftig geworden sind. Wir sind auf dem Holzweg – oder, genauer: auf dem Höllenweg. Jesus aber hat Vergebung für uns erwirkt, die uns auf einen neuen Weg bringt – wenn wir Ihm vertrauen (an Ihn glauben).  

Zu erwähnen ist dabei noch die Nachfolge – das ist: Jesu Vorbild zu folgen und Sein Wort zum Maßstab zu haben. Das ist keine Zusatzbedingung, sondern untrennbar mit dem rettenden Glauben verbunden ist. Alles andere wäre nur dieses minderwertige „Für-wahr-halten“. Rettender Glaube, der uns zu Christen macht (= zugehörig zu Christus) schließt die Bereitschaft ein, Sünde loszulassen und Jesus nachzufolgen, wie auch 1 Johannes 2:6 lehrt:

„Wer also behauptet, mit Christus verbunden zu sein, ist verpflichtet, auch so leben, wie Christus gelebt hat.“

Was könnte Jesus Christus in unzähligen Leben tun – und was könnte Er durch unzählige Leben tun, wenn Menschen, die sich „Christ“ nennen, ihre Beziehung zu Christus prüfen würden! Was kann Jesus in und durch Dein Leben tun, wenn Deine Beziehung mit Ihm existent und lebendig ist!

Bist Du Christ nach Gottes Definition? Hast Du eine lebendige Beziehung zu Jesus, die Dein Leben prägt?

Ich lade Dich ein, mir über das Seitenfenster zu schreiben. Gerne kannst Du diese Andacht auch über soziale Netzwerke verlinken. Der Herr segne Dich!

Mittwoch, 14. Februar 2024

Der Hohn des Aschermittwoch!

Das wars für diese Saison. Karneval ohne Grenzen, Spaß ohne Kontrolle, Ironie ohne Ende, Gottesbezüge ohne Ehrfurcht, Sünde ohne Gewissen, Kriminalität ohne ...  Du denkst, ich übertreibe? Lies die Zeitung! Detektive haben Hochkonjunktur! Der Gebrauch von K-o Tropfen nimmt zu und damit die Zahl der Missbräuche und Vergewaltigungen. Wie jedes Jahr fließt der Alkohol in Strömen, Ehen werden in Massen gebrochen (Zitat: Mein Partner, der hat da volles Verständnis. Der sagt immer: Viel Spaß, du kommst wieder!) und die Menge ergötzt sich an Zynismus und Sarkasmus. Gott wird gelästert, das Heilige mit Füßen getreten und wer nicht mitmacht, wird als Spießer belächelt. Gut, dann bin ich ein Spießer – aber ein stolzer!

Glücklicherweise erteilt der Aschermittwoch Absolution. Interessant, dass dieser Tag mehr mit dem Ende des Karneval  verbunden wird, als mit dem eigentlichen Ursprung, dem Einläuten der Fasten- und Passionszeit. Der Aschermittwoch hat seinen Namen vom Aschekreuz, das seit dem 10. Jahrhundert traditionsgemäß, entweder durch „Asche aufs Haupt“ oder durch ein Kreuz auf der Stirn vergeben wird.
 
Asche ist im Orient, und damit auch im biblischen Umfeld, ein Symbol der Trauer und Buße. Hiob saß in Staub und Asche (Hiob 30:19) und Ninive tat Buße in Trauer und Asche (Jona 3:6). Allerdings waren damals Asche, Staub und Sackkleidung nur äußere Zeichen eines tatsächlich innerlich ablaufenden Trauer- und Umkehrprozesses. Losgelöst von echter Trauer über Sünde und Abkehr von Gottlosigkeiten hatten diese Äußerlichkeiten absolut keine Wirkung. Reine Äußerlichkeiten konnten und können weder Gott täuschen, noch Reinigung in irgendeiner Weise bewirken. Eine begrenzt geplante Abkehr von Sünde ist überhaupt keine Abkehr von Sünde. Gott macht das in Sprüche 28:13 überaus deutlich: 
 
Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen,
wer sie aber bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen. 
 
Dass Aschermittwoch nichts mit Buße zu tun hat, zeigt die Tatsache, dass man es „schade“ findet, dass jetzt alles vorbei ist. Man trauert den ausgelassenen und sündigen Tagen nach. Seit 1950 treffen sich Kirche und Künstler jährlich zu einer „Standortbestimmung“ (nicht etwa zu einer gemeinsamen Umkehr zu Gott). Der „politische Aschermittwoch“ stellt den größten Hohn dar. An diesem Treffen präsentiert sich Aschermittwochbuße in „Bierzelt - Atmosphäre“, mit dem Ziel „heftiger, polemischer Attacken gegen politische Gegner“.
 
Soviel zu Aschermittwoch, dem Hohn der Aschermittwochbuße und der damit verbundenen Verhöhnung biblischer Werte und göttlicher Ansprüche. Kein Kreuz auf der Stirn kann Sünde ungeschehen machen!
 
Natürlich möchte ich den heutigen Eintrag nicht beenden, ohne eine hilfreiche und befreiende Alternative aufzuzeigen. Echte Buße bewirkt tatsächlich Neuanfang. Wer erkennt, dass Gottes Gebot gebrochen wurde, und wer seine Sünde bereut, sie am liebsten ungeschehen machen würde und einen neuen Weg einschlagen möchte, der findet bei Gott eine weit offene Türe und einen Retter mit weit offenen Armen. König David hatte das erkannt, als er in Psalm 51:19 betete: 
 
„Das Opfer, das dir gefällt, ist ein zerbrochener Geist.
Ein zerknirschtes, reumütiges Herz wirst du, Gott, nicht ablehnen.“ 
 
Recht hat er gehabt, denn auch der Erfahrungsbericht aus Psalm 32:1,2+11 kommt von ihm: 
 
„Ein Psalm Davids. Glücklich ist der, dessen Sünde vergeben ist und dessen Schuld zugedeckt ist. Glücklich ist der, dem der Herr die Sünden nicht anrechnet und der ein vorbildliches Leben führt! Deshalb freut euch im Herrn und seid froh, die ihr ihm gehorsam seid! Jubelt alle vor Freude, deren Herzen aufrichtig sind!"

Dienstag, 13. Februar 2024

Nubbel oder Jesus?

Sorry Leute, aber wie Gott-los der Karneval wirklich ist zeigt sich vom ersten bis zum letzten Tag dieser fünften Jahreszeit. Mit großen, antireligiösen, Spott- und Galle überzogenen Parodien verabschieden sich die Narren an diesem Dienstag vielerorts vom wilden Treiben. Dass dabei der Name Jesu nicht unbedingt vorkommen muss, spielt hier keine Rolle. Das Kreuz fehlt in der Regel nie.

Quelle: Wikimedia Commons
Während der wilden Tage hängt der „Nubbel“, eine große Stoffpuppe, über so mancher rheinländischer Kneipentüre. Dahinter wird gesoffen, gespottet und den Anzüglichkeiten gefrönt. Das geben selbst Karnevalsfreunde zu. Allein: sie beurteilen dieses Treiben anders. Aber der Nubbel ist ja noch da. Der Nubbel ist „Irgendwer“, eine undefinierbare Person, die sich oft „beim Nubbel“ – irgendwo – rumtreibt.

Um 0:00 Uhr am Karnevalsdienstag stoppt alles Schunkeln und das letzte Glas wurde gerade noch gelehrt. Jetzt wird, oft von einem als Geistlichen verkleideten Narren, eine Anklageschrift hervorgeholt. Während die Menge zunächst noch mit dem Nubbel sympatisiert, entdeckt sie bald, dass der Nubbel sich gut als Sündenbock eignet. Nubbel ist Schuld an der ganzen Sauferei der vergangenen Monate, an der ganzen Hurerei und dem verprassten Geld. Nubbel wars! Er ist ein Nichtsnutz, ein Herumtreiber. Nubbel soll brennen.

Und so wird Nubbel in einer Prozession irgendwohin getragen und verbrannt. Er trägt für alles die Schuld. Mit ihm verbrennen alle Sünden und Verfehlungen. Als Sündenbock brennt er für die Sünden des Karnevalvolkes.

Und nach der Verbrennung geht’s zurück in den Saal, zu Wein und Weib, um bis zur Morgenstunde des Aschermittwochs noch rauszuholen, was noch rauszuholen ist.

Jünger Jesu, die Jesus als ihre wahren Sündenbock und Befreier von Schuld erfahren haben, sind entsetzt ob solcher Gotteslästerung und Verunglimpfung. Das Volk gibt zu, Taten begangen zu haben, die der Strafe und des Todes wert sind. Das Volk findet einen Sündenbock, verbrennt ihn symbolisch und sündigt munter weiter. All das in unübersehbarer Anlehnung an das Evangelium von Jesus Christus. Der Brauch der Nubbelverbrennung erinnert an Verschiedenes:

  1. Jünger Jesu müssen sich überlegen, ob sie am Karneval teilnehmen können, ohne ihren Glauben zu verleugnen und ihren Herrn direkt oder indirekt zu verspotten.
  2. Es gibt nur einen Sündenbock: Jesus. Er trägt die Schuld aller, die ihre Sünden bereuen, Ihm ihre Sünden bekennen, mit ihren Sünden brechen und Ihm folgen. Sie können sich über eine gründliche und endgültige Vergebung ihrer Sünden freuen, durch Jesus, den Sündenbock, der ihre Sünde ans Kreuz getragen hat.
Es sei an dieser Stelle klargestellt: Christen sind nicht gegen Feiern und Feste, nicht gegen Verkleidung und Kostüme, nicht gegen Musik und Spaß und schon gar nicht gegen Freude. Aber Jünger Jesu können und werden nicht Jesus, ihren Herrn, verleugnen, den die Bibel als ihren Sündenbock bezeichnet. Jünger Jesu werden nicht bewusst an einem Treiben teilnehmen, in dem Gotteslästerung, Unmoral und das ganze Spektrum der Sünde notwendig zu sein scheint, um den „Kick“ zu erreichen, den man sich wünscht. Wir wollen das nicht und – besser noch: wir brauchen das nicht. Wir kennen eine Freude, ja, richtige Freude (!), die man haben kann ohne Kater am nächsten Morgen, ohne schlechtes Gewissen und ohne Filmriss. Wer’s nicht glaubt, soll sich nur mal mit echten Jüngern Jesu in Verbindung setzen.

„Denn Gott sandte Jesus, damit er die Strafe für unsere Sünden auf sich nimmt und unsere Schuld gesühnt wird. Wir sind gerecht vor Gott, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat. Gott bewies seine Gerechtigkeit, als er die Menschen nicht bestrafte.“ (Römer 3:25)

Wer niedergeschlagen war, freut sich wieder, weil der Herr selbst der Grund seiner Freude ist. Und die ärmsten Menschen brechen in Jubel aus über den heiligen Gott Israels. (Jesaja 29:19)