Laßt
uns aber im Gutestun nicht müde werden;
denn
zu seiner Zeit werden wir auch ernten,
wenn wir nicht ermatten. (Galater 6:9)
Was ist Ausdauer? Wie lange muss etwas
andauern um ausdauernd zu sein? Wann darf ich aufgeben?
Während unserer Jahre im Ausland hat es mir
immer leid getan, wenn ein Gemeindemitglied plötzlich die Arbeit im
Kindergottesdienst, in der Jugendarbeit oder einem anderen Dienst niederlegte
mit den Worten: Ich brauche eine Pause. Nun, solch ein Schritt kann natürlich seine Berechtigung haben. Absolut!
Wahrscheinlich sind die meisten solcher Pausen allerdings weniger bedingt durch
Erschöpfung und mehr bedingt durch fehlende Ausdauer, Entmutigung oder neue,
stärkere Interessen. Und mir scheint, dass dies nicht nur den Chrisdten im
Ausland so geht.
Was aber ist Ausdauer? Jemand drückte es so
aus: „Ausdauer bedeutet, 19 Mal zu versagen, um es beim 20. Mal zu
schaffen.“ Das Problem ist offensichtlich: Niemand weiß, ob / dass er es
beim nächsten Mal schaffen wird, dass beim nächsten Mal die ersehnte Frucht
sichtbar wird.
Max Lucado erzählt von dem bekannten
Bibellehrer und Apologeten, Norman Geisler. Als Kind wurde er von einem
Nachbarn zur Sommerbibelschule eingeladen. Es gefiel ihm und er besuchte fortan
dieselbe Kirchengemeinde Sonntag für Sonntag. 400 Sonntage lang (= fast 8
Jahre). Woche für Woche wurde er von einem treuen, ausdauernden Busfahrer
abgeholt und zur Gemeinde gefahren. Woche um Woche nahm er am Gemeindeleben
teil, ohne in all diesen Jahren je eine Entscheidung für Jesus zu treffen.
Schließlich, als er bereits in der 12 Klasse auf seinen Schulabschluss zuging,
und nachdem er mehr als 400 Mal zur Gemeinde abgeholt wurde, traf er eine
Entscheidung für Jesus. Was wäre geschehen, wenn der Busfahrer nach 395 Fahrten
aufgegeben hätte. Was, wenn er gesagt hätte: „Dieser Kerl macht überhaupt
keine geistlichen Fortschritte. Ich werde keine weitere Zeit für ihn
vergeuden!“
Wie oft der Busfahrer wohl mit solchen oder
ähnlichen Gedanken gekämpft hat? Es wäre nicht ungewöhnlich. Aber er hat
ausgehalten. Er wurde nicht müde, Gutes zu tun. Geisler kam zum Glauben und
wurde zu einer prägenden Persönlichkeit der evangelikalen Bewegung.
Von George Müller, dem Vater der Waisenhäuser
in Bristol, haben wir bereits vor Tagen
gelesen, dass er 52 Jahre für den Sohn eines Freundes betete. Dessen Bekehrung
erlebte er nie, aber der Sohn bekehrte sich auf Müllers Beerdigung. Das war
ausdauerndes Gebet.
Nicht nur Busfahrern und Vätern von Waisen –
uns allen gilt Gottes Zusage:
Laßt
uns aber im Gutestun nicht müde werden;
denn
zu seiner Zeit werden wir auch ernten,
wenn wir nicht ermatten. (Galater 6:9)
Natürlich gibt es Zeiten, in denen eine Arbeit
oder ein Auftrag zu Ende geht. Aber wenn der Herr Dir einen Dienst gegeben hat,
dann halte aus in Treue, bis der Herr selbst den Auftrag beendet.
Ausdauer hat Verheißung. Werde nicht müde,
Gutes zu tun. Die Zeit der Ernte wird kommen!