„Dein Herz sei nicht eifersüchtig auf die Sünder, sondern trachte allezeit eifrig nach der Furcht des HERRN!“ (Sprüche 23:17)

Samstag, 20. Juli 2024

Warum Jesus erkennen?

Die Bibel gibt den Auftrag, Menschen zu Jesus zu führen und sie zu Jüngern zu machen. Das zeigt, dass ein gerade gläubig gewordener Mensch nicht gleich als „geistlich Erwachsener“ gesehen werden kann. Bereits in seinem ersten Brief schreibt der Apostel (1 Petrus 2:2):

Seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst.

Wie Kinder von Milch zu fester Speise heranwachsen müssen, müssen Christen von der grundlegenden Lehre der Errettung zu den tieferen Schichten des Glaubens hinwachsen. Das aber ist leider nicht immer der Fall. Der Schreiber des Hebräerbriefes klagt (Hebräer 5:12+13):

Denn obgleich ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr es wieder nötig, dass man euch lehrt, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise. Wer nämlich noch Milch genießt, der ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit; denn er ist ein Unmündiger.

Im normalen Leben als Nachfolger Jesu geht es also darum, im Glauben, im Verstehen der Bibel und in der Erkenntnis Jesu zu wachsen. Leider wird das von vielen Christen vernachlässigt. Man ist ja „gerettet“, hat das Notwendige verstanden und ist in der Regel zu beschäftigt mit dem Diesseits, um sich mit dem Jenseits zu beschäftigen.

Warum verlassen viele Jesus wieder, nachdem sie scheinbar „Christen“ geworden sind?

Warum kämpfen so viele mit Zweifeln und Kompromissen?

Warum sind viele so überwältigt von den Nöten und Leiden unserer Zeit?

Petrus scheint in seinem 2 Brief zumindest eine Teilantwort darauf zu geben: Es fehlt an der „Erkenntnis Jesu“. Klar – man weiß und akzeptiert: Er ist Gottes Sohn. Er starb und auferstand für uns. Er ist im Himmel und bereitet Seinen Nachfolgern dort einen Platz vor. Er liebt uns, möchte uns segnen und … und … und: Das elementare Verständnis ist da. Aber die Erkenntnis Jesu geht über elementares Wissen hinaus. Hier einige Verse aus dem 2. Brief des Petrus, die erläutern, warum das ständige Wachstum in der Erkenntnis Jesu so wichtig ist:

Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil in der Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus! (2 Petrus 1:2)

Je besser wir Jesus kennenlernen, umso mehr haben wir Anteil an Gottes Gnade und Frieden.

Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandel in Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, (2 Petrus 1:3)

Durch die Erkenntnis Jesu nehmen wir zu an einem Gott wohlgefälligen Leben.

Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen sind, aber wieder darin verstrickt und überwunden werden, so ist der letzte Zustand für sie schlimmer als der erste. (2 Petrus 2:20)

Je besser wir Jesus kennenlernen, je widerstandsfähiger werden wir gegenüber den Versuchungen der Welt.

Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen. (2 Petrus 3:18)

Eine Aufforderung, die bis zu unserem Tod Gültigkeit behält: Wachst in der Gnade und Erkenntnis Jesu. Ihn immer besser erkennen – das macht uns zu reifen Christen, fest im Glauben, leuchtend in der Dunkelheit, siegreich in Versuchungen.

Wer meint, er wisse genug über Jesus, ist Ihm vermutlich noch nicht begegnet. Denn wer Ihm einmal begegnet ist, kann nicht genug von Ihm kriegen.

Morgen in unserem Gottesdienst geht es wieder um einen bestimmten Aspekt aus der Biografie des Lebens Jesu. Zu unserem Gottesdienst um 10:30 Uhr laden wir herzlich ein!

Freitag, 19. Juli 2024

HHH

Hoffnung! Himmel! Herrlichkeit! Daran musste ich gestern in unserer Bibelstunde denken. Pastor Andrew war in 2. Petrus 1:16-22 unterwegs. Aber nicht nur in diesen Versen geht es um die Herrlichkeit. Bereits in 2 Petrus 1:3 schreibt der Apostel darüber. Hier die Verse aus dem Brief, in denen es um die Herrlichkeit Jesu geht:

Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft. (2 Petrus 1:3 / Schl)

Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. (2 Petrus 1:16 / Schl)

Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. (2 Petrus 1:17 / Schl)

Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen. (2 Petrus 3:18 / Elb)

Petrus bezieht sich in den Versen 16+17 auf den Tag, als Jesus Jakobus, Johannes und ihn auf den Berg mitnahm, vor ihren Augen verklärt wurde und sich dann mit den dort erschienenen Propheten – Mose und Elia – unterhielt. Ein übernatürliches Erlebnis. Jenseits trifft aufs Diesseits. Jesu Kleidung wurde übernatürlich weiß, rein, strahlend. Zwei Personen aus längst vergangenen Zeiten erschienen – quicklebendig – und redeten mit Jesus. Zu alledem war die Stimme des Allmächtigen zu hören. Das Ganze war eine so überaus heilige Sache, dass Jesus den Jüngern verbot, vor Seiner Auferstehung darüber zu reden.

Die drei Jünger durften einen Blick in den Himmel tun. Sie durften an der Herrlichkeit des Himmels schnuppern. Sie durften etwas von der Herrlichkeit des Jenseits miterleben. Sie durften die Herrlichkeit der Stimme Gottes hören. Als sie schließlich nur noch Jesus sahen, durften sie spüren, dass Jesus genügt.

Das Ganze war derart gewaltig und fesselnd, dass Petrus bereit war, alles andere loszulassen und aufzugeben. Er wollte nicht mehr zurück ins Leben am Fuß des Berges. Ihn sorgte nicht mehr der nächste Tag. Die Herrlichkeit der anderen Welt hatte ihn gepackt.

Vermutlich hat niemand von uns je ein ähnliches Erlebnis gehabt. Selten, sehr selten, erlaubt der Herr es Seinen Kindern, einen Schlüssellochblick in den Himmel zu tun, wie die Apostel es hier tun dürfen. Und diese Apostel, die Jesus so nah waren, Seine Worte live gehört hatten, Seine Wunder mit eigenen Augen gesehen hatten, waren so angetan von ihrem Schlüssellochblick in den Himmel, dass sie bereit waren, alles andere aufzugeben; nicht mehr zurückzukehren in ihr normales Leben, sondern einfach nur in der erfahrenen Herrlichkeit und der Gegenwart Jesu zu bleiben.

Meine Gedanken gingen in unsere Zukunft als Gotteskinder. Wenn der Schlüssellochblick in die Herrlichkeit des Herrn, in die „andere Welt“, bereits solche Auswirkungen hatte, wie muss es dann sein, wenn wir einmal ganz dort sein werden? Wie muss es sein, wenn wir nicht mehr nur durchs Schlüsselloch schauen, nicht nur einen Dufthauch, einen flüchtigen Eindruck der ewigen Herrlichkeit erfahren, sondern mittendrin sind im Geschehen? Mittendrin in der Gegenwart Jesu, mittendrin in der Menge der Erlösten, die Jesus preist und eine Ewigkeit lang sich neu erfreut über immer wieder neue Aspekte der Größe, Liebe und Herrlichkeit des Erlösers? Wie muss es sein, mit den Erlösten aller Zeiten und mit allen Lieben, die uns im Glauben vorausgegangen sind, Gemeinschaft zu haben – am meisten aber mit dem Lamm Gottes, unserem Erlöser? Wie muss es sein, wenn wir jede Last und alle Sorgen abgelegt haben, um nie wieder auch nur daran zu denken? Wie muss das sein? 

Hoffnung – Himmel – Herrlichkeit!

„Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ (1 Korinther 2:9)

Donnerstag, 18. Juli 2024

"Vertröstung aufs Diesseits"

Man hört es ja immer wieder: “Ihr Christen mit Eurem Gerede vom Himmel und der Ewigkeit! Ihr vertröstet euch immer nur aufs Jenseits.“

Manchmal kommt dieser Satz, um uns Christen vorzuwerfen, wir wären nicht aktiv genug für irdische Ziele. Wir wären so „himmlisch gesinnt, dass wir irdisch nichts taugen“. Nun, bei näherem Hinsehen ist diese Anschuldigung Humbug.

  1. Als evangelikale Christen machen wir gerade mal ca 2,1% der deutschen Bevölkerung aus. Mit ziemlicher Sicherheit ist dieser Prozentsatz auch involviert in Belange, die das Leben hier auf Erden verbessern, sprich Politik, Wohltätigkeitsvereine oder Werke der Nächstenliebe und Diakonie.
  2. Als evangelikale Christen haben wir eine jahrhundertelange Geschichte des Einsatzes gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit. Klar, unrühmliche Ausnahmen hat es immer gegeben. Aber wer möchte da den ersten Stein werfen. Tatsache ist, dass Christen bahnbrechend waren in der Abschaffung der Sklaverei, im Einsatz für die Stellung der Frau und in vielen anderen diakonischen und medizinischen Diensten.
  3. Als evangelikale Christen setzen wir uns überdurchschnittlich für alles ein, was mit dem Leben zu tun hat. Wir setzen uns ein FÜR das Leben - aber gegen Abtreibung, FÜR die Nächstenliebe und Sterbebegleitung - aber gegen Sterbehilfe, FÜR die lebendige, zusammenhaltende und harmonische Familie – aber gegen den Abbau und Zerwurf der Familie durch den Staat, FÜR die Würde und Rechte der Menschen – aber gegen Intoleranz, einschließlich Intoleranz gegen Christen und ihren Glauben!
Als evangelikale Christen brauchen wir uns nicht zu verstecken. Nicht jeder kann auf jedem Gebiet aktiv werden. Aber aktiv sind ausgesprochen viele von uns!

Doch schwingt in der Anschuldigung auch mit, dass wir mehr interessiert sind am Leben im Himmel als am Leben auf der Erde. Nun, da steckt schon Wahrheit drin. Allerdings vertrösten wir uns nicht aufs Jenseits, sondern freuen uns aufs Jenseits, während wir im Diesseits verantwortungsbewusst leben und uns fürs Jenseits vorbereiten. – Ich meine, wir kommen der Wahrheit viel näher, wenn wir den Spieß umdrehen und feststellen müssen, dass viele Menschen so verwirrt sind betreffs Himmel und Hölle, dass es bei ihnen zu einer eindeutigen „Vertröstung aufs Diesseits“ kommt. Die einen meinen, sie müssten alles aus dem Leben rausholen, was rauszuholen ist – und landen in körperlichen oder seelischen Abhängigkeiten. Andere meinen, in so kurzer Zeit wie möglich so viel Reichtum wie möglich anzuhäufen, um im Alter davon so viel wie möglich wieder loszuwerden. Für wieder andere scheint das Leben eine einzige Party zu sein. Man geht durchs Leben, als sei dies das einzige Leben, das wir besäßen. Der einzige Trost für unsere unerklärliche Existenz ist: „Hol raus, was du kannst.“  Und das bringt viel Leid, Schaden, Unglück und Verzweiflung. Warum?

Gottes Wort sagt, dass Gott einen Platz in unseren Herzen geschaffen hat, der nur durch Ihn ausgefüllt werden kann. In Prediger 3:11 heißt es:
 
„Er hat alles vortrefflich gemacht zu seiner Zeit,
auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt ...“

Diese zentrale Stelle im Herzen kann nichts und niemand zufriedenstellen, als Gott allein. Als Jesus auf Erden war, sagte Er in Johannes 10:10
  
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben 
und es im Überfluss haben.“

Wenn Du es satt bist, Dich ständig auf das Diesseits zu vertrösten, und Du möchtest endlich finden, wonach Dein Herz sucht – geh zu Jesus! Er vertröstet Dich nicht aufs Jenseits, aber Er erfüllt Dein Diesseits und führt Dich in das richtige Jenseits.

Mittwoch, 17. Juli 2024

Résister! - Widerstehe!

Ein Denkmal unerschütterlichen Glaubens war die Hugenottin Marie Durand.

Die Hugenotten waren französische, calvinistisch geprägte Protestanten, die unter andauernden Verfolgungen des katholischen Klerus sowie des Königs (besonders Louis XIV) zu leiden hatten.

1715 als Tochter einer protestantischen, französischen Familie geboren, die heimlich reformierte Gottesdienste abhielt, war Marie Durand ein schwieriges Leben gewiss.

Ihre Familie wurde 1729 verhaftet, ihr einziger Bruder einige Jahre später hingerichtet. 1730, mit zarten 15 Jahren und gerade frisch verheiratet, wurde auch Marie wegen ihres Glaubens verhaftet. Ihren Mann, der ebenfalls gefangen genommen wurde, aber nach 20 Jahren freikam, sollte sie nie wiedersehen. Sie wurde nach Aigues-Mortes in den „Turm der Constance“ gebracht, welcher für die nächsten 38 Jahre ihr finsterer Kerker werden sollte.

© Musée du Désert
Ihre einzige Chance freizukommen, war ihrem Glauben abzuschwören und zum Katholizismus zurückzukehren. Für Marie war es keine Option, ihren Herrn zu verleugnen. Sie hielt an der Wahrheit fest, obwohl es sie fast ihr ganzes Leben in Gefangenschaft kostete. Den anderen mit inhaftierten Frauen wurde Marie zur Ermutigung und zur Anführerin.

Nur wenige Frauen konnten den harten Bedingungen standhalten. Dazu gehörte auch die 1743 eingelieferte Isabeau Guibal. Marie, die eifrig versuchte, sie von ihrer Entscheidung nachzugeben, abzubringen, litt schwer darunter. Doch sie harrte weiter aus und ermahnte die anderen mit: „WIDERSTEHT und betet, dass nicht auch wir noch in der Anfechtung fallen.“ Sie ritzte mit einer Schere das Wort „RESISTER“ in die Mauer des Luft- und Lichtschachtes. Marie kämpfte gegen Eiseskälte, Rheuma, Sumpffieber und schwere Erkältung, aber hielt an ihrem Glauben fest. Und Gott hielt sie fest. 1.Petrus 5,9-10 erfüllte ich in ihrem Leben:

„Dem Teufel widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“

Erst 1768 wurde Marie Durand begnadigt. Als 53-jährige, schwer gezeichnete Frau, kehrte sie in ihre alte Heimat zurück, wo sie 8 Jahre später starb, um bei ihrem Herrn in der Herrlichkeit zu sein.

 „Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“ (Matthäus 5,10)

(Lesenswert: 'Der Turm der Constance' Marie Durand – Engel der Vergessenen / von Ernst Ronner)