In einer Ausgabe der Zeitschrift von OPEN
DOORS wird von einem Islamgelehrten berichtet, der sich für Jesus
entschieden hat. Auf der Flucht vor seiner Familie und auf der Suche
nach einer neuen Glaubensfamilie hoffte er, in einer der bekannten
Kirchen seines Landes eine neue Heimat zu finden. Der Priester jedoch
hatte Angst vor der Geheimpolizei und wies ihn ab mit dem schlechten
Ratschlag, seinen Glauben zu verheimlichen. – Allein der Gnade Gottes
ist es zu verdanken, dass der junge Christ seinen Glauben nicht gleich
wieder an den Nagel hing. Heute setzt sich dieser Mann dafür ein, dass
Muslime weltweit von Jesus hören und zu Ihm eingeladen werden.
Abgewiesen zu werden ist die Erfahrung
vieler Ex-Moslems, die in ihrer islamischen Heimat zu Jesus finden. Die
Gemeinden scheuen die Geheimpolizei, scheuen die Anklage der
Evangelisation unter Moslems, scheuen die Attacken der Familie des
Konvertiten, scheuen Unruhen durch die Nachbarschaft – oder auch die
Unruhe, die in der eigenen Gemeinde entstehen könnte.
Das alles können wir in der „freien Welt“
gar nicht nachvollziehen. Das muss man erlebt haben, um es zu verstehen,
und obwohl es traurig stimmt, sollten wir eine Verurteilung vermeiden,
die aus sicherer Entfernung ausgesprochen wird. Vielleicht sollten wir
uns sogar Gedanken machen, ob es nicht Parallelen gibt in unseren
eigenen Kreisen.
Wen weisen wir ab? „Niemanden!“ höre ich
die Antwort. In den 60ger und 70ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
entstand die Calvary Chapel Bewegung, weil Hippies in den herkömmlichen
Gemeinden nicht willkommen waren. Sie rochen, kifften, waren anders
gekleidet und sie konnten mit der gängigen Kirchenmusik nicht viel
anfangen.
Wegen Geruch, Aussehen und persönlichem
Geschmack werden bis heute unsichtbare Schranken aufgebaut. Und nicht
nur deswegen. Andersartigkeit finden wir auch im Umgang unserer
Gemeinden mit Menschen anderer Kulturen. Wie viele ausländische
Mitbürger sind in Deiner Gemeinde? Ich weiß nur eins: Bei uns sind es zu
wenige! („Jesus, ändere das, bitte!“)
Anstatt einzuladen zu Jesus, laden wir aus.
Ohne Worte, versteht sich. Ausladen kann man auch gut durch Verhalten,
durch Ignorieren oder durch die simple Falschannahme, dass der Andere eh
kein Interesse an Jesus hat, oder dass die Anwesenheit bestimmter
Menschen nur die Gemeindeidylle stören würde.
Eines ist sicher: Jesus hätte Millionen
Gründe gehabt, MICH abzuweisen (und Dich wahrscheinlich auch). Aber er
tat es nicht. Er hat uns nicht ausgeladen sondern eingeladen; nicht
weggestoßen, sondern zu sich gezogen; nicht ignoriert sondern beachtet;
nicht übersehen, sondern gesucht. Und damit hat Er selbst den Maßstab
gesetzt, das Beispiel gegeben, dem wir folgen sollen.
Wen legt Gott Dir in diesen Tagen aufs Herz? (W)