Jesus hängt am Kreuz. Dann wundert sich Jesus über
einen unangenehmen Geruch. Es ist nicht der Gestank offener Wunden. Es ist
etwas anderes. Und es wird immer stärker. Er sieht hinauf zu seinem Vater. Sein
Vater erwidert den Blick, aber Jesus erkennt diese Augen nicht wieder. Sie
erschüttern die unsichtbare Welt mit Feuer und verdunkeln den sichtbaren
Himmel. Und Jesus fühlt sich dreckig. Er hängt zwischen Erde und Himmel
beschmutzt von menschlichen Sekreten an seinem Äußeren und jetzt beschmutzt mit
menschlicher Verdorbenheit in seinem Inneren.
Der Vater sagt: “Menschensohn! Warum hast du gegen
mich gesündigt und meine große Herrlichkeit mit Hohn überhäuft? Du bist dir
selbst genug und selbstgerecht – ganz beschäftigt mit dir selbst und
aufgeblasen und voll eigennütziger Ambitionen. Du beraubst mich meiner
Herrlichkeit und verehrst, was in dir ist, anstatt von dir weg auf den Einen zu
sehen, der dich geschaffen hat.
Du bist habgierig, faul, ein gefräßiger
Ehrabschneider und Tratschtante. Du bist ein lügender, eingebildeter,
undankbarer, gewissenloser Ehebrecher. Du praktizierst sexuelle Unzucht; du
machst Pornographie und füllst deinen Kopf mit vulgären Dingen. Du tauschst
meine Wahrheit gegen eine Lüge ein und verehrst das Geschaffene anstatt den
Schöpfer.
Und so wirst du deinen bösen Leidenschaften
überlassen, unanständig gekleidet und nach dem lüsternd, was verboten ist. Mit
deinem ganzen Herzen liebst du das perverse Vergnügen.
(Mit Bitterkeit schaut
der Vater aus dem Himmel auf Seinen leidenden, verschmutzten Sohn am Kreuz …
und redet weiter):
Du haßt deinen Bruder … und ermordest ihn mit den
Patronen deiner Wut, Schüsse aus deinem eigenen Herzen. Du bringst Babys um,
wenn es dir gerade so passt. Du unterdrückst die Armen, handelst mit Sklaven
und kümmerst dich nicht um die Bedürftigen. Du verfolgst meine Leute. Du liebst
Geld und Ansehen und Ehre. Du kleidest dich in einen Mantel äußerlicher
Frömmigkeit, aber innerlich steckt das Skelett eines toten Mannes – du
Heuchler! Du bist lauwarm und lässt dich von der Welt sehr leicht umgarnen. Du
begehrst und kriegst es nicht, also tötest du.
Du bist erfüllt mit Neid und Tobsucht und
Bitterkeit und Unversöhnlichkeit. Du machst andere für deine Sünde verantwortlich
und bist dir zu stolz, um es überhaupt Sünde zu nennen. Du lässt dir nie Zeit,
bevor du redest. Und du hast eine messerscharfe Zunge, die mit ihrer Kritik und
sündigem Richten peitscht und schneidet. Deine Worte gewähren keine Gnade.
Stattdessen ist dein Mund eine Quelle von Verurteilung und Schuld und obszönem
Gerede. Du bist ein falscher Prophet, der Menschen verführt. Du spottest deinen
Eltern. Du hast keine Selbstbeherrschung. Du bist ein Betrüger, der zu
Teilungen und Spaltungen anstiftet. Du bist ein Trinker und ein Dieb.
Du bist ein ängstlicher Feigling. Du vertraust mir
nicht. Du lästerst gegen mich. Du bist eine Ehefrau, die sich nicht
unterordnet. Und du bist ein fauler, unbeteiligter Ehemann. Du reichst die
Scheidung ein und vernichtest das Gleichnis meiner Liebe zur Gemeinde. Du bist
ein Zuhälter und Drogendealer. Du übst Hellseherei aus und betest Dämonen an.
Die Liste deiner Sünden geht noch weiter und weiter und weiter. Und ich hasse
diese Dinge in dir drin. Ich bin mit Ekel erfüllt und die Empörung über deine
Sünde verzehrt mich. Jetzt trinke meinen Kelch!
Und Jesus tut es. Er trinkt stundenlang. Er ext
jeden Tropfen der brühend heißen Flüssigkeit von Gottes Hass auf Sünde
vermischt mit seinem zur Weißglut gekochten Zorn auf die Sünde. Das
ist der Kelch des Vaters: allumfassender Hass auf die Sünden jeder vergangenen,
der gegenwärtigen und zukünftigen Generation – allumfassender Zorn,
konzentriert auf den Mann, der am Kreuz hängt.
Der Vater kann seinen geliebten Sohn nicht mehr
ansehen, den Schatz seines Herzens, das Spiegelbild seiner selbst. Er sieht
weg.
Jesus stützt sich nach oben und heult zum
Himmel: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?”
STILLE! TRENNUNG!
Schließlich schreit Jesus: “Es ist vollbracht!” Und
so ist es. Jede Sünde der Welt war auf Jesus gelegt und er hat den Zornesbecher
Gottes leer getrunken. Und er stirbt.
Mission vollendet! Das Opfer angenommen!”
Hatte Jesus wirklich irgendeine dieser Sünden
getan? Nein! Aber Du und ich haben viele (wenn nicht gar alle) dieser Sünden
getan. Und mehr. Jesus hat UNSERE Sünden genommen – Er hat unsere Sünden an
Seinem Leib an das Holz getragen. Er war
verlassen, damit uns vergeben werden konnte. Der Hauptmann unter dem Kreuz
erkannte das, fiel auf seine Knie und bekannte:
„Wahrlich, dieser Mensch war Gottes
Sohn“
Und ist es immer noch! Lies
morgen die Fortsetzung der Geschichte!