Super! Das gefällt mir! Hier ist ein Mann, der sich zu
christlichen Glaubensinhalten bekennt. Nicht nur das. „Selbstverständlich“ nennt er den sonntäglichen Gottesdienstbesuch;
d.h., er stellt sich nicht mal die Frage: „Gehe
ich heute, oder nicht, wo ich doch auf Dienstreise bin?“ Teilnahme am
Gottesdienst ist für ihn Selbstverständlichkeit. Kommt der Routine etwas in die Quere,
z.B. eine Dienstreise, dann lässt er es nicht drauf ankommen, ob es in der Nähe
seines Hotels eine Kirche gibt. Nein, er erkundigt sich im Voraus. Aus seinen zitierten
Worten klingt weder Gesetzlichkeit, noch tote Routine. Seine Aussage vermittelt
den Eindruck, dass ihm sowohl sein Glaube, als auch dessen Ausübung wichtig
ist. Klappt es mal nicht in seiner eigenen Gemeinde, sucht er sich eine in der
Fremde.
Ich denke daran, was ich dieser Tage in einer Zeitschrift
gelesen habe über Christen in der Verfolgung. Sie treffen sich in Kleingruppen,
singen im Flüsterton, halten gelegentliche Treffen in den Wäldern ab – Todesgefahr!
Aber auf ihre Gottesdienste wollen sie nicht verzichten. Sie brauchen die
Gemeinschaft, um geistlich nicht unterzugehen.
Ich denke an morgen. Weltweit Gottesdienste! Millionenfach! In
manchen Gemeinden sitzen nur 5 Gläubige. In anderen Gemeinden gibt es 5
Gottesdienste mit 5000 Gläubigen. In fast allen Gemeinden, den großen und den
kleinen, fehlen Kinder Gottes, denen anderes wichtiger ist als die Gemeinschaft
mit ihrem Retter und anderen Geretteten. Bei dem einen sind es Geschäfte, bei
anderen der Sport. Bei dem einen ist es Familie, bei dem andern der Schlaf. Bei
dem einen ist es die Natur, bei dem andern eine miese Stimmung. Es gibt tausendundeinen
Grund, morgen nicht in einen Gottesdienst zu gehen. Und glaub’ mir, für alle
kann man einleuchtende Argumente finden, zumindest im Gespräch mit Menschen.
Freunde, ich versuche nicht, für etwas zu plädieren, das mir wichtig ist. Ich versuche nicht, ein
Gesetz aufzurichten, wo kein Gesetz ist. Vielmehr plädiere ich dafür, die Notwendigkeit
der regelmäßigen Gemeinschaft mit Gott und Seinem Volk nicht nach unserem
Wohlwollen zu beurteilen, sondern nach Gottes Wort, der uns in Hebräer 10:25 (HfA) auffordert:
Versäumt nicht die Zusammenkünfte eurer Gemeinde,
wie es sich einige angewöhnt haben.
Ermahnt euch gegenseitig
dabeizubleiben.
Christen in der Verfolgung brauchen sich das nicht sagen
lassen. Sie haben Hunger. Sie sehnen sich nach Gemeinschaft mit ihrem Herrn. Sie haben nichts anderes!
Christen der Dritten Welt feiern ihre Gottesdienste ohne zur
Uhr zu schauen. Sie feiern ihre Freude an Jesus und ihre Freude an der
Gemeinschaft mit anderen. (Schaut Euch den Musikvideo im Seitenfenster an). Sie haben
nichts anderes!
Wir haben viel anderes.
Zu viel? Hat „andere Freude“ unsere
Freude an Jesus ersetzt? Hat „anderer Hunger“
unseren Hunger für Jesus ersetzt? Hat „andere Speise“ das Brot des Lebens
ersetzt?
Diese Fragen muss ich mir von Zeit zu Zeit gefallen lassen. Wenn
sie mir niemand stellt, muss ich sie mir selbst stellen. Heute habe ich für
mich geantwortet: Ich weiß, wo ich den Sonntagmorgen verbringen werde! Und Du?
* Norbert Walter, (†31.8.2012);
führender Wirtschaftsexperte in Europa, langjähriger Chefvolkswirt der
Deutschen Bank. (zitiert in IDEA Spektrum 36/2012)