Ich habe tatsächlich schon von Menschen
gehört, die Heilung durch Gott erfahren haben, aber einen kleinen Teil ihrer
Krankheit behalten haben. Im Nachhinein waren sie dankbar dafür. „Dass
die Hand steif geblieben ist, ist mir eine tägliche Erinnerung daran, was Gott
Großes an mir getan hat!“ Eine irgendwo seltsame, und doch bewundernswerte
und nachvollziehbare Einstellung.
In dem Thriller „Roter Drache“ wird Anthony
Hopkins mit den Worten zitiert: „Narben haben die Macht, uns daran zu
erinnern, dass die Vergangenheit Realität war.“
Auch
Menschen der Bibel haben diese Erfahrungen gemacht. Als Joseph seinen Vater mit
dessen Großfamilie nach Ägypten holt und ihn dem Pharao vorstellt, wird der
alte Jakob vom Pharao nach seinem Wohlergehen gefragt. Jakobs Antwort in 1 Mose 40:9 lautet:
Ich lebe seit 130 Jahren als Gast auf
dieser Erde
- und es waren harte Jahre.
Doch ich habe noch nicht annähernd
das Alter
meiner Vorfahren erreicht.
Das hört sich nach Narben an. Jakob hatte
Gottesbegegnungen gehabt, die keiner von uns gehabt hat. Träume, in denen Gott
ihm begegnete, Gotteserfahrungen, in denen Gott klar mit ihm kommunizierte,
eine Begegnung mit dem „Engel des Herrn“, der eine ganze Nacht mit ihm kämpfte.
Durch diesen Engel des Herrn erhielt er auch ein körperliches Hüftleiden, das
ihn lebenslang an diese Begegnung mit Gott erinnerte.
Auch Christen heute sind Gott begegnet. Auch unter
ihnen gibt es viele, die nicht ohne Narben durchs Leben gekommen sind. Manche
Narben sind sichtbar. Körperliche Schwächen und Gebrechen. Andere Narben sind
unsichtbar. Seelische Narben, die dem Unbeteiligten gar nicht auffallen, den
Beteiligten aber ein ständiger Begleiter sind.
Gott erwartet nicht von Narbenträgern, dass sie ihre
Narben verleugnen, verstecken oder ignorieren. Das wäre ungesund und
unbiblisch. Darf ich Dir, der Du seelische oder physische Narben mit Dir
herumträgst, drei Vorschläge machen?
- Lass Deine Narben Dich erinnern, dass die Vergangenheit Realität war, dass Gott aber eingegriffen hat und Dich bis an den Punkt gebracht hat, an dem Du heute bist.
„Ich lebe seit 130 Jahren als Gast auf
dieser Erde
- und es waren harte Jahre. (1 Mose 40:9a)
Sein Rat ist wunderbar, und er führt es
herrlich hinaus. (Jesaja 28:29b)
2. Lass Deine Narben Dich in die Gegenwart und Abhängigkeit von
Gott treiben. Es ist Deine Entscheidung, wie Du auf Narben
regaierst. Paulus sagt über seine Narbe
Und
(Gott) hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen,
denn meine Kraft wird
in der Schwachheit vollkommen!
Darum will ich mich am liebsten vielmehr
meiner Schwachheiten rühmen,
damit die Kraft des Christus bei
mir wohne.
Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten,
an Mißhandlungen,
an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um des Christus willen;
denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. (2 Korinther 12:9+10)
3. Zum Schluss wage ich einen Vorschlag zu machen, der sicher
hier und da Widerspruch und viel öfter noch Widerwillen
hervorruft. Nimm es als Vorschlag zu Nachdenken: Danke Gott
für Deine Narben! Zum einen erinnern sie Dich, dass Du ein Maß
an Heilung erfahren hast und dass Gott Dich trägt. Zum andern
erinnern sie Dich, mit Freude an die kommende Zeit zu denken,
in der selbst die letzten Narben vollkommener Heilung weichen
müssen. Gott auch für unsere Narben zu danken ist sicher ein
Höchstmaß an Vertrauen und Zuversicht in Gott.
Sagt Dank
Gott, dem Vater, allezeit für
alles,
im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (Epheser 5:20)