Das Matthäusevangelium stellt uns gleich im ersten Kapitel
Josef vor. Schaut man sich das Geschlechtsregister Jesu an, findet man am Ende
der Liste den Namen Josefs. Josef wird allerdings nicht der „Vater Jesu“
genannt, wie bei all den Vater/Sohn Beziehungen in den Versen zuvor steht (NLÜ,
HfA), sondern „der Mann Marias“, die Jesus gebar.
In Josefs Geschlechtsregister finden wir einige der
gottlosesten Könige Israels. Das hinderte Gott nicht, Josef, der ein frommes
Leben führte, als Mann der Maria zu erwählen. Gott interessiert nicht unsere Vergangenheit. Ihn interessiert
unsere Gegenwart und unser Herz heute. Egal, wer Du warst – bei Gott zählt, wer
Du bist und wie Du heute zu Ihm stehst!
Von Anfang an wird Josef als Nicht-Vater ausgewiesen. Nicht
nur das Alte Testament spricht an verschiedenen Stellen von der
Jungfrauengeburt. Auch das Neue Testament bestätigt das direkt – und indirekt,
aber ausgesprochen klar durch die Art und Weise, wie Jesu ‚Adoptivvater’
beschrieben wird (vgl. Matthäus 1:20; 2:11; Lukas
3:23).
Ernsthaft – und doch herrlich – der Vers in Matthäus 19:1:
„Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war
und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte,
gedachte sie heimlich zu entlassen.“
Das war, bevor Gott Josef die Erklärung gibt für die
plötzliche Schwangerschaft seiner Verlobten, Maria. Josef hätte die Möglichkeit
gehabt, Maria hinrichten zu lassen. Die andere Option war, sie zu verlassen.
Josefs Frömmigkeit und Liebe wählt den zweiten Weg. Er verweigert sich einer Reaktion der Bitterkeit oder des Zorns, die immer den Tod zur Folge hat.
Aber es muss größte Enttäuschung und Traurigkeit in ihm bewirkt haben. Und so
denkt er über diese Option des Verlassens nach. (Vs 20)
Während er das „bedenkt“, redet Gott zu ihm. Auch darin ist
Josef uns ein Vorbild. Wenn wir doch nur Gott hineinreden lassen würden in
unsere Schmerzen und Enttäuschungen. Es sind unglaubliche Aussagen, die der
Gott des Himmels solchen Leuten zuruft. Josef beruhigt Er erst mal mit den
Worten: „Fürchte Dich nicht!“ (Vs 20) Dann macht Er eine Aussage, die Josef
schier das Herz stehen lassen musste. Ungeheuerlich! Unfassbar! Der Heilige
Geist Gottes sollte der Schöpfer des Lebens sein, das in Maria heranwuchs. Wenn
wir das heute lesen, ist das eine andere Sache. Der Heilige Geist zu Zeiten
Josefs war weit weniger fassbar und definiert als heute, zu unserer Zeit. Aber Josef ließ es zu in jener
Vorweihnachtszeit: Er ließ Gott hineinreden in seine Verwirrung und Schmerzen. Und dann Vs 24!
„Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so,
wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte,
und nahm seine Frau zu sich.“
Ohne „Wenn und
aber“, ohne Diskussion, ohne Zweifel, ohne Fragen – Josef wird wach und handelt
sofort, wie Gott es offenbart hat.
Zwischen den Versen 20 und 24 darf er dann die herrliche
Wahrheit über Gottes Plan erfahren: „Jesus“ soll das Kind heißen.
Er soll alle von ihren Sünden retten, die zu Ihm gehören.
Er soll die Verheißungen des AT erfüllen
Durch Ihn - ‚Immanuel’
- wird Gott zu den Menschen kommen.
Für Josef sollten es keine leichten Wochen und Monate
werden. Aber Gott hatte ihn erwählt, trotz unrühmlicher Ahnentafel. Josef
öffnete sein verwirrtes und verletztes Herz für den Balsam des Wortes Gottes.
Gott spricht zu denen, die auf diese Weise Ihn suchen. Und dann handelt Josef.
Ohne weitere Fragen, ohne Bedenken, ohne Zweifel. Gott hatte geredet! Das war
genug!
In der Kirchengeschichte und oft in der Weihnachtsgeschichte
verblasst Josef als scheinbare Nebenfigur. Dabei kann er uns in Vielem zum
Zeugnis werden und spielt eine nicht unbedeutende Rolle im Plan Gottes.
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