Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet! (Philipper 3:7)
Vielleicht hat
heute mancher den Vers aus Philipper 4:4 erwartet: „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage
ich: Freut euch!“ Absolut berechtigter Gedanke! Ein herrlicher Vers
und ein echter Fund im Philipperbrief. Aber heute nicht unser besonderer Vers.
Oder jemand war
sich sicher, dass es heute um Philipper 2:5 gehen würde: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es
Christus Jesus auch war,“ Ein bekannter Vers und überaus wichtig für die
Nachfolge und für ein Gott wohlgefälliges Leben. Aber auch nicht unser Vers
heute.
Der Vers aus Philipper 3:7
soll uns heute begleiten: Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet!
Dazu zunächst
der Hinweis, dass die Elberfelder Übersetzung genauer übersetzt, wenn es dort
heißt: „Was
auch immer mir Gewinn war …“
Paulus hatte in
den vorhergehenden Versen nicht nur von einer bestimmten Sache gesprochen,
sondern verschiedene Bereiche im Leben, die ihm früher etwas bdeuteten, jetzt aber
wertlos waren: Er war dem Gesetz entsprechend aufgewachsen, war ein Israelit –
und das durch Geburt. Er war ein echter Hebräer, nicht nur gesetzestreu,
sondern ein Lehrer des Gesetzes, ein Gebildeter. Er brannte für seinen Glauben
und führte ein tadelloses, religiöses Leben. Paulus lebte auf der Gewinnerseite
des Lebens, was Abstammung, Stellung, Ansehen, Ehre, Ausbildung und vermutlich Wohlstand
anging.
Dann begegnet
er Jesus!
Jetzt bezeichnet
er all diese irdischen Vorrechte als Schaden (Elberfeld: Verlust; HfA: wertlos). Alles Begriffe die darauf hinweisen, dass
diese Dinge Paulus nichts mehr bedeuten.
Interessant ist
seine Begründung. Natürlich hat er das nicht aufgegeben, um gerettet zu werden.
Er hat es auch nicht schweren Herzens aufgegeben, weil es halt zur Nachfolge
gehört, sich selbst zu verleugnen und Jesus nachzufolgen. Alles nicht!
Was Paulus
Gewinn war … was ihn in der Welt hätte weiterbringen können … was ihm im Umgang
mit Menschen Vorteile verschafft hätte – das gab er alles auf „um des Christus willen“. Nicht wehmütig, weil er sich für eine Seite entscheiden musste – und das
war nun mal Jesus.
Nein!
Als dieser
Apostel Paulus Jesus begegnete, erkannte er: Gegenüber dem Wert Jesu waren alle
anderen Werte „Kot“! So Luther in Philipper 3:8: „Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die
überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich
alles habe für Schaden gerechnet, und achte es für Kot, auf dass ich Christum
gewinne.“
Die Erkenntnis
Jesu übertrifft alles! Jesus ist wertvoller als alles! Jesus ist erstrebenswerter
als alles! Die Nähe Jesu ist reicher als alles! Natürlich – um das zu verstehen,
zu begreifen und zu empfinden müssen wir die alles übertreffende Erkenntnis
Jesu haben, eine Erkenntnis, die sich vermehrt, je mehr wir Jesus kennenlernen.
Solange Jesu Liebe, der Friede Gottes, Genügsamkeit in Gott, die Geduld Jesu, vollkommene
Vergebung, die Heiligkeit Gottes, die Herrlichkeit des Herrn … nur Begriffe
sind, die wir zwar bejahen, aber mit denen wir wenig anfangen können – solange werden
wir wohl festhalten an dem, was Paulus „Schaden“ oder auch „Kot“ nennt. Je mehr
wir aber die Herrlichkeit Jesu erfassen, umso mehr werden wir Paulus verstehen
und zustimmen können, wenn er sich freut: „Aber
was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet!“
Wenn ich nur dich habe,
so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
(Asaph in Psalm 73:25)