Heute durchstreiften meine Gedanken verschiedene Gemeinden, an deren Gottesdienste ich im Laufe meines Lebens teilgenommen habe.
Da gab es Gemeinden, die eine feste Liturgie hatten mit (fast) allem drum und dran. Ein Sing-sang Sprechgesang zwischen Pastor und Gemeinde, Lieder singen, liturgisches Gewand, liturgisches Singen und mehr. Andererseits war da die Gemeinde, in denen ein Lied in einer (scheinbaren) Endlosschleife gesungen wurde. Ich kann mich bis heute nur an dieses eine Lied erinnern. Es war eine besondere Gemeindefeier und neben mir fragte mich ein afrikanischer Glaubensbruder, barfüßig und in Landestracht, ob ich meine Tanzschuhe mitgebracht hätte. (Hatte ich nicht)
In einer Gemeinde saßen alle geschniegelt & gestriegelt unbeweglich auf den Bänken. Selbst die Kindergartenkinder hatten Anzüge an und wagten es nicht, sich während der Predigt zu bewegen. In einer anderen Gemeinde waren Anzüge eher verpönt, denn die Hosen mancher Besucher waren löchrig und zerrissen. (Warum, das muss mir bis heute noch jemand erklären.)
In einer Gemeinde spielte der Pastor seine E-gitarre in einer Lautstärke, die alles andere übertönte und den Haaren der Besucher eine Sturmfrisur verpasste. In einer andern Gemeinde waren Hähne und Hunde im Vorgarten so laut, dass man den Prediger kaum verstehen konnte.
Eine Gemeinde hatte zwar elektrische Ventilatoren installiert, aber die liefen nicht alle … bei Stromausfall lief keiner. Eine andere Gemeinde konnte sich eine Klimaanlage leisten.
Eine Gemeinde sang ohne jegliche instrumentale Begleitung. In einer anderen Gemeinde sangen fast nur die 5-6 Instrumentalisten und Sänger auf der Bühne.
In einer Gemeinde war die Predigt so lustig, dass die Zuhörer Tränen lachten. In einer anderen Gemeinde waren es Tränen der Ergriffenheit.
Alles persönlich erlebt!
Unser Theologielehrer in der Bibelschule sagte einmal: „In Gottes Garten blühen viele Blümchen.“ Und der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom (Römer 14:12+13):
So wird also ein jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Darum lasst uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, dass dem Bruder weder Anstoß noch Ärgernis gegeben werde!
Worauf kommt es eigentlich an in einem Gottesdienst (und in unserem Leben)?
In 1 Korinther 14:26 schreibt Paulus:
Wie ist es denn nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, dann hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Zungenrede, hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung. Lasst alles zur Erbauung geschehen!
Und in Kolosser 3:16+17 schreibt er:
Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen. Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
Wie leicht stoßen wir uns an der äußeren Form, richten danach, ob uns was gefällt oder ob wir vertraut sind mit etwas … oder eben nicht. Und oft schaffen wir es sogar, unser Denken und Empfinden mit irgendwelchen Bibelversen – oder Teilen davon – zu begründen.
Ich bin Gott dankbar, dass Er nicht so wählerisch ist wie wir es oft sind, dass Er mit unseren Schwächen und Formen umgehen kann. Ich danke Gott, dass Er sich über die liturgische Anbetung, die von Herzen kommt, genauso freut wie über die Liedschleifen, die von Herzen gesungen werden. Ich bin erleichtert, dass Er Sein Wort gebrauchen kann, egal, ob der Zuhörer vor Rührung oder Freude weint. Ich bin Gott dankbar, dass Er sich nicht an Formen und Äußerlichkeiten stößt … selbst wenn mir das manchmal schwerfallen mag.
Ja, auch wir haben unsere Formen, Äußerlichkeiten und Schwächen. Trotzdem laden wir herzlich ein zu unserem Gottesdienst morgen, um 10:30 Uhr.
Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Herzlich Willkommen!