Du sollst dem Herrn, deinem Gott, kein Rind und kein Schaf opfern,
das einen Fehler oder sonst etwas Schlimmes an sich hat;
denn das wäre dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel. (5 Mose 17:1)
Dieser Vers über Opfer, die wir Gott bringen sollen – oder vielmehr
nicht bringen sollen – ist eingeschoben zwischen die Abgöttereiverse. Wie passt
denn das?
Kann es sein, dass Abgötterei beginnt, wenn wir Gott bringen,
was wir erübrigen können oder wenn wir mit uns selbst argumentieren, warum es
reicht, Gott Minderwertiges zu bringen?
Können wir uns die jüdische Familie vorstellen, die am Fest
verpflichtet ist, ein Opfer zu bringen. Ein Tier muss sterben. Mindestens eins.
Die Herde ist groß – oder vielleicht auch nicht so groß. Die einjährigen Lämmer
sind prächtig gewachsen, bereits fähig, sich fortzupflanzen, die Herde zu
vergrößern und den Segen des Besitzers zu vermehren. Große Herden sind die
Lebensversicherung der Familien. Eins der Böckchen ist leider blind auf einem
Auge. Aber das ist schon alles. Nur blind und nur auf einem Auge. Kein Problem.
Ein anderes Böckchen hinkt ein wenig. Wirklich nur ein wenig! Wahrscheinlich
bei der Geburt passiert. Die andern sind gesund. Besonders ein Böckchen sticht
hervor. Groß, gesund, volles Fell, lebensfroh – mit bestem Zucht- und Leitpotential.
So was gibt man nicht so einfach her. Aber das Fest bricht an. Wie leicht für
die Familie, „vernünftig“ zu argumentieren: Das
gesunde Schaf behalten wir. Wir opfern das mit dem blinden Auge oder das Hinkende.
Sie sterben ja eh, werden verbrannt. Haben keine weiteren Funktion, bringen
keinen weiteren Profit. Gott wird verstehen. Die gesunden nutzen wir zur Zucht –
und können von dem Ertrag umso mehr an Gott geben. – Falsch kalkuliert!
Gott kalkuliert anders. Er möchte in allem an erster Stelle
stehen! Er möchte in allen Lebensbereichen ein sichtbares Zeugnis, dass Er ganz
oben steht. Nicht: ganz oben mitmischt und um die Führung mitspielt – nein! Er
möchte ganz oben stehen. An erster Stelle! Unangefochten! Ohne Konkurrenz. Und wie
wir das zum Ausdruck bringen können und sollen, sagt Gott uns im zitierten
Vers. Das Beste für den Herrn! Gott verdient mehr als das, was wir erübrigen
können. Er verdient mehr als das, was wir nicht mehr brauchen, mehr als die Zeit,
die wir „übrig haben“. Gott verdient das Beste.
Gott das Beste vorzuenthalten ist der erste Schritt zu
Abgötterei und Götzendienst, denn dann geht das Beste offensichtlich an eine
andere Adresse, die den Platz Gottes eingenommen hat.
Das Zweitbeste ist dem Herrn nach 5. Mose 17:1 ein Greuel. Das
möchte Er nicht, lehnt es ab. Ihm das Beste zu geben ist, was Er verdient. Ihm
das Beste zu geben ist, was Ihn ehrt und uns segnet! (w)