„So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“ (Römer 14:12)

Samstag, 3. August 2024

Vom Richten

Kürzlich stieß ich auf eine interessante Webseite zum Thema: „Dürfen Christen richten?“ Eine berechtigte Frage, scheint die Bibel doch hier im Widerspruch zu sich selbst zu stehen:

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! (Matthäus 7:1)
Urteilt (Richtet) bei euch selbst … (1 Korinther 11:13)

Vielen Gemeinden und noch mehr Nachfolgern Jesu wird der Vorwurf gemacht, dass sie gesetzlich sind und andere richten und verurteilen. Leider ist dieser Vorwurf oft berechtigt und bringt Unehre statt Ehre für den Namen Jesu. Leider versperren rechthaberische, gesetzliche Christen viel zu oft den Blick auf Jesus, anstatt auf Ihn hinzuweisen. „Weg-weiser statt Wegweiser“ – wie es ein Freund von mir auszudrücken pflegt.

Was aber möchte Gott von uns? Möchte Er wirklich eine Toleranz, die jegliches Richten / Urteilen vermeidet. Unsere Zeit scheint das so zu fordern. Dabei richten / urteilen wir Tag für Tag – und müssen es tun. Wir urteilen über „Richtig & Falsch“, „Gut & Böse“, „Wahrheit & Lüge“. Dabei lassen wir uns von unterschiedlichen Richtlinien leiten. Unsere Richtlinien als Christen sind fest im Wort Gottes verankert. Gottes Wort ist der Maßstab, nach dem wir richten / urteilen. Und das sollen wir auch, nicht unfair oder voreingenommen oder nach unserer eigenen Überzeugung. Christen sollen urteilen – mit Liebe – aufgrund von den Maßstäben, die Gott uns gegeben hat.

Gottes Wort fordert uns auf, gerecht zu richten.
Denkt darüber nach und richtet nicht nach dem äußeren Schein, sondern richtet gerecht! (Johannes 7:24)

Gottes Wort fordert uns auf zu tadeln, zurechtweisen und zu ermahnen.
Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! (2. Timotheus 4:2)

Gottes Wort fordert uns auf, mit aller Autorität zu ermahnen und zurechtweisen.
Dies rede und ermahne und überführe mit allem Nachdruck! Niemand soll dich verachten! (Titus 2:15)

Gottes Wort fordert den geistlichen Mensch auf, alle Dinge zu richten.
Der geistliche <Mensch> aber richtet alles, und wird von niemand gerichtet. (1. Korinther 2:15)

Gottes Wort fordert uns auf, dass wir das Böse entlarven sollen.
Und habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß (straft sie vielmehr)! (Epheser 5:11)

Gottes Wort fordert uns auf, diejenigen abzulehnen, die die Wahrheit nicht annehmen wollen.
Einen sektiererischen Menschen weise nach ein- und zweimaliger Zurechtweisung ab, 11 da du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und sündigt und sich selbst verurteilt hat. (Titus 3:10+11)

Gottes Wort fordert uns auf, Irrlehrer nicht aufzunehmen.
Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, den nehmt nicht auf ins Haus und grüßt ihn nicht! (2. Johannes 1:10-11)

Das alles hört sich streng, gesetzlich und lieblos an. Allem geht ein gesundes, auf der Bibel gegründetes „Richten“ voraus. Dem allen kann man streng, gesetzlich und lieblos nachkommen. Man kann aber auch mit der Liebe von – und der Liebe für – Jesus dem Wort Gottes gehorsam sein. Unsere Beziehung zu Ihm steht über jeder anderen Beziehung. Unsere Liebe zu Ihm steht über jeder anderen Liebe.

Nicht zu richten, ist unbiblisch. Nach Gottes Wort zu urteilen, zu handeln, zu leben und zu lehren ist biblisch. Biblisch ist auch die Aussage (1 Korinther 16:14): Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!

Liebe bedeutet dabei nicht, im Sinne falsch verstandener Toleranz auf alles Richten zu verzichten. Es bedeutet vielmehr, Gottes Wort als Grundlage zu haben und Sein Wort in Liebe für sich selbst reden zu lassen.

Freitag, 2. August 2024

Irgendwann hab ich auf Facebook ein aussagekräftiges Foto kopiert, das mich an viele Bibelverse erinnert:

Die Kraft, zurückzutreten / zurückzuhalten / zu unterbrechen

Es ist einfach, sehr einfach, in der Masse unterzutauchen. Es ist einfach, in der Menge mitzulaufen. Es ist einfach, am Markt mitzuschreien. Es ist einfach, einfach mitzumachen.

Um nicht aufzufallen, verändern Chamäleon und Oktopus ihre Farbe und passen sich ihrer Umwelt an. Eine raffinierte Schutzfunktion dieser Anpassungskünstler.

Jesus war ganz anders. Er tauchte nicht unter – Er tauchte auf. Er schwamm nicht mit dem Strom, sondern gegen ihn. Er passte sich nicht an – Er eckte an. Und das erwartet Jesus auch von denen, die sich nach Ihm benennen und Ihm nachfolgen.

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde (aus Matthäus 5:44)

Bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen (aus Matthäus 5:44)

Tut Gutes denen, die euch hassen (aus Lukas 6:27)

Segnet, die euch fluchen (aus Lukas 6:28)

Leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen (Lukas 6:35)

Segnet, die euch verfolgen (aus Römer 12:14)

Unsere natürliche Schutzfunktion, unsere menschliche Erstreaktion wäre, uns anzupassen und nicht aufzufallen. Auch als Christen geht uns das so. Die Folge ist oft eine Kettenreaktion, eine Verschärfung der Misere, eine Endlosschleife:

  • Ein Kampf, in dem niemand nachgibt, dauert an.
  •  Hass, der erwidert wird, glüht weiter.
  • Die Diskussion, die nicht beendet wird erhitzt sich weiter.
  • Gerüchte, die nicht gestoppt werden, vergrößern sich weiter.
  • Üble Nachrede, die nicht unterbrochen wird, zerstört weiter.

In 1. Petrus 2:9 (NLB) ruft uns Gott durch Petrus auf:

Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.

Das trifft auf jeden von uns zu, ist an jeden von uns gerichtet. Bei dem einen spricht Gott diesen Bereich an, bei dem anderen jenen. Aber uns allen gilt: Sei anders! Lebe in der Kraft Gottes, und zeig der Welt, wie gewaltig der Heilungsfaktor ist, in der Kraft Jesu, zurückzutreten, zurückzuhalten, zu unterbrechen … und einfach anders zu sein für Jesus!