„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 14. September 2024

Aber ihr Erlöser …

Jeremia, „der weinende Prophet“. Warum?

Jeremia hätte auf die Frage nach seinem Lebenslauf auch antworten können wie einst Jakob, als er zum Pharao sagte (1 Mose 47:9):

Wenig und böse sind meine Lebensjahre gewesen, und sie erreichen nicht die Zahl der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlingschaft.

Jeremia wurde als junger Mensch zum Prophetendienst berufen. Nicht, dass er sich dazu fähig fühlte. Aber Gott wollte ihn in diesem schweren Dienst. Obwohl er immer wieder Ermutigen einfließen lässt, sind die meisten seiner Botschaften Worte des Gerichts. Immer wieder wird Jeremia angegriffen, gepeinigt und verleumdet. Er gewaltig unter der Hartherzigkeit des Volkes Gott gegenüber, denn alles hätte anders kommen können, hätte das Volk auf Gottes Botschaft gehört und Buße getan. Aber die gewaltige, überirdische, unbeschreibliche, himmlische, unfassbare Gnade und Liebe Gottes leuchtet immer wieder auf wie ein Diamant zwischen den Warnungen des Gerichts. So auch in Jeremia 50:33+34:

So spricht der Herr der Heerscharen: Die Kinder Israels und die Kinder Judas leiden miteinander Gewalt, und alle, die sie gefangen wegführten, halten sie fest, weigern sich, sie loszulassen. Aber ihr Erlöser ist stark, Herr der Heerscharen ist sein Name; er wird ihre Rechtssache gewisslich führen, damit er dem Land Ruhe verschaffe, den Bewohnern von Babel aber Unruhe.

Gottes Volk leidet. Sie leiden unter Gewalt, Gefangenschaft und Unterdrückung. Aus anderen Stellen (z.B. Psalm 137) wissen wir, dass sie unter größter Niedergeschlagenheit leiden, unter körperlichen Leiden und Hoffnungslosigkeit.

In diese Situation beschreibt der Prophet Jeremia:  “Aber ihr Erlöser ist stark, Herr der Heerscharen ist sein Name; er wird ihre Rechtssache gewisslich führen, damit er dem Land Ruhe verschaffe“

Ca 2600 Jahre später! 20024! Jesu Gemeinde ist in mancherlei Hinsicht in einer ähnlichen Situation. Viele (!) leiden unter Gewalt, Gefangenschaft und Unterdrückung wegen ihres Glaubes. Viele leiden unter größter Niedergeschlagenheit, unter körperlichen Leiden und Hoffnungslosigkeit. Viele leiden darunter, dass ihr geistliches Leben sie nicht mehr erfreut und stärkt, wie es einmal war. Auch der Gemeinde Jesu heute gilt die Aussage Jeremias:

“Aber ihr Erlöser ist stark, Herr der Heerscharen ist sein Name; er wird ihre Rechtssache gewisslich führen, damit er dem Land Ruhe verschaffe!“

Lieber Bruder! liebe Schwester! Jesus, Dein Erlöser ist und bleibt stark. Er ist und bleibt der Herr der Engelheere. Er ist der Sieger von Golgatha, wo Er nicht nur unsere Sünden ans Kreuz getragen und unsere Rechtfertigung erwirkt hat. Dort hat Er auch den Feind besiegt und die Mächte der Finsternis im Triumphzug vorgeführt.

Golgatha und das offene Grab machen es möglich, dass Er, Jesus, Deine Rechtssache führen wird. Wer sich unter Seinem Kreuz versammelt, wer Ihm am offenen Grab begegnet, dem wird unser starker Herr Ruhe verschaffen. Nicht nur Jeremia verspricht dies dem Volk Gottes damals und der Gemeinde Jesu heute. Schon zuvor wurde Hiob Ähnliches verheißen (Hiob 35:14):

Auch wenn du sagst, du könntest ihn nicht sehen, so liegt die Rechtssache doch vor ihm; warte du nur auf ihn!

"Aber Dein Erlöser ...!"  Nimm es heute für Dich in Anspruch! Sei stark und sei mutig!

Freitag, 13. September 2024

In welcher Zone lebe ich?

Vor längerer Zeit las ich ein Buch über die Gemeinde Dr. Yonggi Cho (14. September 2021) in Südkorea. Das Buch war interessant genug, dass ich es zu Ende gelesen habe. Die inspirierenden Ideen kamen allerdings eher scheibchenweise. Empfehlen werde ich es nicht. Ein Gedanke, der mich inspirierte, war das Zeugnis eines Lehrers über einen Besuch auf dem berühmten Gebetsberg. Er schreibt: Dort in der neutralen Zone zwischen Süd- und Nordkorea waren das Gebet und der Lobpreis Gottes der Mittelpunkt des Geschehens. Hier war für mich von einer „neutralen Zone“ nichts zu spüren, hier befand ich mich eindeutig in einer „Gotteszone“.

Eine gute Beschreibung für unser Leben. Tatsache ist: Eine neutrale Zone in der Nachfolge Jesu gibt es nicht. Gottes Wort teilt die Menschen ein in Gerettete und Verlorene, solche, die in der Finsternis leben und solche, die im Licht leben. Da sind die Vielen auf dem breiten Weg und die kleine Schar auf dem schmalen Weg. Da sind die Schafe und die Böcke, die, die drinnen sind und die, die draußen sind. Da ist keine neutrale Zone dazwischen.

Manchmal sind wir versucht, „neutrales Land“ zu suchen. Ich erinnere mich gut an das Gespräch mit einer Bekannten auf den Philippinen, die sich aus ihrem Dienst in der Gemeinde (Kinderarbeit) verabschiedete, mit den Worten: „Ich brauch’ mal eine Auszeit“. Ich erinnere mich, wie mir vor Monaten jemand erklärte: „Ich brauch’ mal Zeit für mich. Ich muss einfach mal eine Pause haben.“

Mit keinem Gedanken möchte der Herr, dass wir zusammenbrechen unter Diensten, die wir für Jesus tun. Darum gibt Er uns auch nie mehr, als wir mit Treue für Ihn tun können. Lässt ein Dienst uns ausbrennen, liegt es sicherlich nicht daran, dass wir uns in der Gotteszone aufgehalten haben, denn dort werden wir nicht überfordert. Es ist, wenn wir die Gotteszone verlassen oder vernachlässigen, dass unsere Kräfte schwinden. Natürlich wollen wir nicht die Gotteszone verlassen. Wir würden nie den schmalen Weg verlassen wollen, nie den Lichtkegel der Liebe Gottes verlassen wollen, um zurückzugehen in die Finsternis.

Aber vielleicht suchen wir manchmal eine neutrale Zone. Eine Zone, die uns mehr Unabhängigkeit von Gott gibt, weniger geistliche Verantwortung, mehr Freiheit zu eigenen Entscheidungen, ohne Gott fragen zu müssen. Wenn diese Gedanken kommen, sind wir nicht mehr im Zentrum des Lichtes Gottes. Wir bewegen uns aber auch nicht auf neutrales Land zu. Ganz für Jesus – oder eben nicht. Das sind die Optionen. Nachfolge oder keine Nachfolge. Das sind die Optionen. Nachfolge „aus der Ferne“ versuchte Petrus einmal – und fiel fürchterlich auf die Nase.

Lasst uns in der Gotteszone leben. Lasst uns im Lichtkegel der Liebe Gottes Frieden, Zuversicht und Wärme finden. Lasst uns den Gedanken, aufgeben, dass es neutrales Land gibt, in dem wir mal ausruhen können oder eine Pause machen können von der Nachfolge. Auftanken, neue Kraft schöpfen, Jesus lieben – all das geht nur in der Gotteszone, im Zentrum des Lichtkegels Gottes.

Wer da lebt, lebt im Segen!

Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, 
so haben wir Gemeinschaft miteinander, 
und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.  
(1 Johannes 1:7)

Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. 
Wandelt als Kinder des Lichts! (Epheser 5:8)

Donnerstag, 12. September 2024

Kämpfen oder Beten?

Durch die Bibel ziehen sich Themen, die wir überall finden, im Alten Testament, im Neuen Testament, in (fast) jedem Buch der Bibel. Zu diesen Themen gehören Gedanken über Kampf und über Gebet.

Grundsätzlich ist meine Erfahrung und Beobachtung, dass der Kampf dem Gebet vorgezogen wird. Wie vor einem Wettstreit möchte man endlich raus, sich messen, was bewirken, vielleicht gewinnen. Verständlich! 

 

Im Reich Gottes können wir diesbezüglich Verschiedenes beobachten:

 

1. Betonung auf Kampf mit der Andeutung von Gebet

 

Manchmal scheint der Kampf von Gott vorbereitet. Der Herr schenkt den Sieg, obwohl es nur Andeutungen betreffs Gebet gibt. Dem Sieg Gideons über die Midianiter ging definitiv eine Interaktion zwischen Gideon und Gott voraus. Gott gab Gideon konkrete Anweisungen und Er half ihm auch, seine Furcht zu überwinden. (Richter 6+7) Dennoch bleiben Fragen. In der Folge des Krieges macht Gideon aus der Kriegsbeute ein „Irgendetwas“, das Israel in die Abgötterei führte.  (Richter 8:22-27)

 

  1. Betonung auf Gebet

Wir erinnern uns, dass Jesus eine ganze Nacht im Gebet verbrachte, bevor Er seine 12 Jünger wählte. Eine wichtige Entscheidung wurde durch intensives Gebet vorbereitet. (Lukas 6:12-16) Auch Jakob scheint seine Begegnung mit Esau eine ganze Nacht durch intensives Ringen mit Gott vorbereitet zu haben. (1 Mose 32:25-33)

  1. Betonung auf Gebet und Kampf

Hier liegt sicher einer der biblischen Schwerpunkte. Nicht nur, dass die geistliche Waffenrüstung das Gebet beinhaltet (Epheser 6:18). Ein herausragendes Vorbild ist sicherlich der Kampf Josuas gegen die Amalekiter. Während Josua mit dem streitfähigen Volk gegen Amalek stritt, hatte sich Mose mit 2 Unterstützern zum Gebet zurückgezogen. Solange Mose mit Unterstützung von Hur und Aaron betete, war der Kampf im Tal siegreich. Ermüdete das Gebet, ermüdeten auch die Hände der Kämpfer. Amalek wurde nur besiegt, weil Josuas Kampf bis zum Ende durch Gebet getragen wurde. (2 Mose 17:8-16)

  1. Ohne Gebet

Wer hier ein positives biblisches Beispiel erwartet, wird enttäuscht. Im Gegenteil: Durch Unglauben verpasste das Volk den Einzug ins verheißene Land. Als Mose dann göttliches Gericht über ihren Unglauben verkündigte, erkannten sie ihr Versagen, griffen zu den Waffen und rannten los, um Kanaan einzunehmen. Kein Gebet, keine Vorbereitung – und als Folge völliges – 100%iges – Versagen auf der ganzen Linie. Kein Gebet – kein Sieg! (4. Mose 14)

Ein ähnliches Szenario finden wir im Matthäus Evangelium (Matthäus 26:51-53). Impulsiv, im Alleingang, ohne Vorbereitung, ohne Gebet – obwohl Jesus gleich neben ihm stand – zieht Petrus sein Schwert und schlägt drauflos. Es bringt keinen Sieg, sondern mehr Dilemma!  

  1. Nur Gebet

 Dies ist der andere Schwerpunkt neben #3. Ein Paradebeispiel ist sicher der Lobpreis von Paulus und Silas in der Gefangenschaft in Philippi. Allein Gebet und Lobpreis öffneten (kampflos) die Türen und Menschen kamen zum Glauben. (Apostelgeschichte 16:23-34)
Auch die Erweckungsbewegungen der Kirchengeschichte begannen fast ausnahmslos durch Gebet. Erst dann begann der Kampf (der Verkündigung, der Liebe, der Seelengewinnung).

Sicher möchte der allmächtige Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs auch heute Seine Gemeinde mit Siegen und Segen beschenken. Aber Seine Ehre wird Er nach wie vor nicht mit anderen teilen (Jesaja 42:8; 48:11). Wo Gottes Volk – allein und gemeinsam – Sein Angesicht sucht und Seinen Thron bestürmt, da wird Er sich nicht unbezeugt lassen.

Mittwoch, 11. September 2024

Felsspalten

Für die einen sind sie ein spannendes Abenteuer, andern verschaffen sie ein mulmiges Gefühl. Manche sind unzugänglich, andere gut einsehbar, wieder andere äußerst gefährlich. Die Rede ist von Felsenklüften, die überall in verschiedenen Formen auf der Welt zu finden sind.

Auch in Gottes Wort finden wir Verse mit Aussagen zu Felsenklüften. „Chăgâv sela‛ finden wir in Jeremia 49:16 und Obadja 3. Der Begriff wird in unseren Bibeln übersetzt mit: Felsschluchten, Schlupfwinkeln oder Felsenklüften.

Ein weiteres hebräisches Wort, „neqârâh tsûr“, wird in 2 Mose 33:22 und Jesaja 2:21 verwendet und in dieser Kombination mit Felsenhöhle, Felsspalte, Felsenkluft übersetzt.

Als ich diese Woche im Propheten Jeremia unterwegs war, fielen mir in Jeremia 49:16 Gottes warnende Worte an Edom auf:

Dass die andern dich fürchten, hat dich verführt, und dein Herz ist hochmütig, weil du in Felsenklüften wohnst und hohe Gebirge innehast. Wenn du auch dein Nest so hoch machtest wie der Adler, dennoch will ich dich von dort herunterstürzen, spricht der Herr.

Worte des Gerichts über ein Volk, das dem Herrn den Rücken zukehrt, seinen Wohnungen in den Felsenklüften (Petra?) vertraut und mit sich selbst zufrieden ist.  

Eine ganz andere Situation finden wir in 2 Mose 33:21+22, wo Gott zu Mose sagt:

Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. Dann will ich meine Hand von dir tun und du darfst hinter mir hersehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.

Für die Edomiter wurde ihre vermeintliche Sicherheit zum Gericht. Sie waren gefürchtet und fürchteten niemanden. Ihr Herz erhob sich. Darum würde der Herr sie herabstürzen aus ihren Felsenklüften, die sie für sicher und unüberwindbar hielten.

Ganz anders der Mann Gottes, Mose. Er war nicht als Feind gefürchtet, aber er fürchtete den Allmächtigen Israels und hatte höchstes Verlangen danach, dem König aller Könige nahe zu sein, Ihm zu begegnen, Ihn zu sehen. Seinem demütigen, verlangenden Herzen wurde die Felsenkluft zum Schutz und zum Segen. Hier begegnete Er dem lebendigen Gott – vermutlich in einer Intensität wie kein anderer Mensch vor oder nach ihm.

Für die einen wurde die Felsenkluft zum Gericht Gottes über Hochmut und Hartherzigkeit!
Für die anderen wurde die Felsenkluft zum Schutz und Segen durch den lebendigen Gott!

In Deinem und meinem Leben mag es nicht unbedingt eine Felsenkluft sein. Aber vielleicht ist es ein besonderer Event, eine Zeit, in der Dir Gott begegnen möchte, eine Eigenschaft in Deinem Leben, ein Besitz, ein Talent oder auch etwas anderes, das Dich ins Gericht – oder in den Segen Gottes führen kann. Seien es Felsenklüfte oder etwas Anderes – alles im Leben kann dazu dienen, uns zur Sünde zu verführen oder in die Begegnung mit Gott.

Edom schaute auf sich selbst, drehte sich um sich selbst und war davon überzeugt, den Gott Israels (der ursprünglich auch sein Gott war) nicht mehr zu benötigen. Alles sollte ihm, Edom, selbst dienen.

Mose hingegen schaute auf Gott, sehnte sich nach Ihm mehr als nach allem anderen. Alles in und um Mose sollte Gott dienen.

Edom fand ein trauriges Ende. Gott stürzte ihn aus seiner Felsenkluft.
Moses Verlangen wurde gestillt. Er begegnete Gott in seiner Felskluft. Gott redete mit Mose wie mit einem Freund und als Mose zurückkam zum Volk, reflektierte sein Angesicht die Herrlichkeit Gottes.

Wähle Deine Felskluft!

Dienstag, 10. September 2024

Die Könige Judas – Asarja (Usija)

Erinnern wir uns? König Joas folgte dem allmächtigen Gott Israels … solange sein Ziehvater lebte. Dann wendete sich das Blatt (und sein Glaube). Sein Sohn Amazja nimmt sich zunächst ein Vorbild an den frühen Regierungsjahren seines Vaters und dient dem Herrn. Dann führt er tote Götzen ein und verlässt den lebendigen Gott Israels. Vater und Sohn, beide mit gutem Start und schlechtem Ende, sterben durch die Hände des eigenen Volkes.

Amazjas Sohn, Usija, auch Asarja genannt, wird zum König gekrönt. Jung und unerfahren, übernimmt er mit 16 Jahren den Thron. Interessanterweise heißt es in 2 Chronik 26:4:

Und er tat, was recht war in den Augen des Herrn, ganz wie es sein Vater Amazja getan hatte.

Interessant deshalb, weil Gottes Wort hier auf die guten Jahre Amazjas Bezug nimmt. Seine Herrschaft endete nicht lobenswert, aber Gott in Seiner Güte erinnert an Amazjas gottesfürchtige Jahre und vergleicht Usijas Regierungszeit mit diesen Jahren.

Usija folgte dem Herrn, und Gott segnete ihn wirtschaftlich und militärisch (2 Chronik 26:7-11):

Gott half Usija aber nicht nur gegen die Philister, sondern auch gegen die Araberstämme in Gur-Baal und gegen die Mëuniter. 8 Die Ammoniter mussten Usija Tribut zahlen. Er wurde ein sehr mächtiger König. Sein Ruf drang bis nach Ägypten. 9 In Jerusalem ließ Usija beim Ecktor, beim Taltor und beim »Winkel« Festungstürme bauen. 10 Auch im Steppengebiet baute er Wachtürme. Außerdem ließ er viele Zisternen graben, denn er besaß große Viehherden im jüdischen Hügelland und auf der Hochebene. Er beschäftigte viele Landwirte und Weinbauern, die in den fruchtbaren Ebenen und in den Bergen arbeiteten, denn er liebte die Landwirtschaft. 11 Usija besaß ein gut ausgebildetes Heer.

Usija durfte erfahren, dass der Herr die segnet, die Ihm mit ungeteiltem Herzen nachfolgen. Allerdings verlief Usijas Leben nicht gradlinig. Die Bibel berichtet, dass er es dem Negativbeispiel seines Großvaters Joas nachtat. Joas folgte dem Herrn, solange der Priester Jojada lebte. Von Usija heißt es:

Und er suchte Gott, solange Sacharja lebte, der Einsicht hatte in die Offenbarungen Gottes. Und solange er den Herrn suchte, ließ Gott es ihm gelingen.

Wie überaus tragisch, wenn wir unsere Nachfolge von Menschen abhängig machen, seien sie Priester, Propheten, Apostel, Pastoren oder einfach nur beste Freunde. Wer die Nachfolge Jesu an Menschen festmacht, wird früher oder später straucheln. Bei Usija war es – wie bei vielen anderen – der Stolz. Gottes Segen stieg ihm zu Kopf. Vermutlich verblasste der Blick für Gottes Hand in seinem Leben und er dachte, er hätte all den Segen Gottes sich selbst zu verdanken. In späteren Jahren war ihm die Königskrone nicht mehr genug. Er vergriff sich am Priesteramt, das den Leviten vorbehalten war. In 2 Chronik 26:16-21 heißt es:

Als er aber stark geworden war, überhob sich sein Herz zu seinem Verderben, und er versündigte sich an dem Herrn, seinem Gott, indem er in die Tempelhalle des Herrn ging, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. 17 Aber der Priester Asarja ging ihm nach, und 80 Priester des Herrn mit ihm, vortreffliche Männer; 18 die traten dem König Ussija entgegen und sprachen zu ihm: Ussija, es steht nicht dir zu, dem Herrn zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die zum Räuchern geheiligt sind! Verlass das Heiligtum, denn du hast dich versündigt, und das bringt dir vor Gott, dem Herrn, keine Ehre! 19 Da wurde Ussija zornig, während er die Räucherpfanne in seiner Hand hielt, um zu räuchern. Als er aber seinen Zorn gegen die Priester ausließ, da brach der Aussatz an seiner Stirn aus, vor den Augen der Priester im Haus des Herrn, beim Räucheraltar. 20 Denn als sich der Oberpriester Asarja und alle Priester zu ihm hinwandten, siehe, da war er aussätzig an seiner Stirn! Da jagten sie ihn rasch hinaus; und auch er selbst machte sich schnell davon, weil der Herr ihn geschlagen hatte. 21 So war der König Ussija aussätzig bis zum Tag seines Todes und wohnte als Aussätziger in einem abgesonderten Haus; denn er war vom Haus des Herrn ausgeschlossen, und sein Sohn Jotam stand dem Haus des Königs vor und richtete das Volk des Landes.

Nicht der Segen Gottes auf einem Leben ist das Problem. Das Problem ist, wenn der Segen Gottes nicht mehr als solcher erkannt wird; wenn wir meinen, die „Erfolge“ in unserem Leben seien auf unserem eigenen Mist gewachsen. Dann bleibt die Demut auf der Strecke, der Dank an Gott bleibt aus, und der Größenwahn führt uns zu Schritten, die uns zu Fall bringen. Darum lasst uns nicht dem Beispiel Usijas folgen, sondern die Worte des Apostels Paulus beherzigen:

Denn wer gibt dir den Vorzug?
Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast?
Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich,
als ob du es nicht empfangen hättest?

(1 Korinther 4:7)