„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 22. Juni 2024

Wüstenzeiten (2)

Gestern ging es um mehrere verschiedene Personen aus dem Alten Testament. Sie alle durchquerten Wüsten im Leben – Sandwüsten und auch emotionale und geistliche Wüsten. In ihrer aller Leben wurden die Zeiten in der Wüste zu Zeiten der Begegnung mit Gott. Heute sollen 3 weitere Personen genannt werden, die Sand- und andere Wüsten kannten, in denen sie Gott begegneten.

Von Johannes dem Täufer heißt es in Matthäus 3:1+3:

In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa … Das ist der, von welchem geredet wurde durch den Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!«

Quelle: HIER
Johannes der Täufer ist jedem Bibelleser bekannt. In der Wüste verkündigte er das Kommen des Messias. In der Wüste rief er zu Buße und Umkehr auf, und in der Wüste ließen sich Scharen von Menschen taufen. Für ihn war die Sandwüste keine Tragödie. Hier wirkte Gott durch ihn. Aber später geriet sein geistliches Leben in eine Wüste – so gewaltig, dass er an seiner eigenen Botschaft zu zweifeln begann. Um der Gerechtigkeit willen sitzt er ohne Aussicht auf Freilassung im Gefängnis. Nach Matthäus 11:3 sendet er Boten zu Jesus mit der Frage: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?

Johannes blieb seinem Glauben und seinem Gott treu. Er starb als Märtyrer und Jesus ehrt ihn mit den Worten (Matthäus 11:10+11):

„Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.« 11 Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er."

Ja, Johannes kannte Wüstenzeiten, und in den Wüstenzeiten wandte er sich an Jesus, erfuhr von Ihm Antworten auf seine Zweifel und Fragen und wurde (ohne dass er selbst es wusste) von Jesus hoch gelobt.

Auch Philippus kannte Wüstenzeiten. Oft denken wir, dass die „Helden“ Gottes so mit Gott verbunden waren, dass sie nie Situationen erfahren mussten, die wir heute erleben. Über Philippus heißt es in Apostelgeschichte 8:6-8:

Und das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte, als sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. 7 Denn die unreinen Geister fuhren aus vielen Besessenen aus mit großem Geschrei, auch viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden gesund gemacht; 8 und es kam große Freude auf in jener Stadt.

Ein reich gesegneter Dienst! Viele geistlich hungrige Menschen! Zeichen und Wunder! Heilungen und Befreiungen! Philippus war der Gesegnete des Herrn in Samaria! --- UND DANN SCHICKT GOTT IHN IN DIE WÜSTE (aufeine öde Straße zwischen Gaza und Jerusalem)! Führte jemand seinen Dienst weiter? Brachte jemand anders die geistliche Ernte ein? Die Bibel schweigt darüber. Jesus beendet den Dienst des Philippus und schickt ihn auf eine einsame Straße in der Wüste. Dort begegnet er nicht nur einem Beamten aus Äthiopien, sondern auch Gott. Denn Gott fügt alles so, dass es sofort zu einem geistlichen Gespräch kommt, dass der Beamte zum rettenden Glauben an Jesus findet und sich sogar gleich taufen lässt. Manchmal befinden sich Menschen in einer Wüste und fühlen sich von Gott beraubt. Aber Gott beraubt Seine Kinder nicht. Manchmal führt Er uns in die Wüste, um uns zu zeigen, dass Er auch in der Wüste Derselbe ist.

Am Montag werden wir die „Wüstenzeiten“ Andachten mit Teil 3 abschließen. Allen Lesern möchte ich zurufen: Haltet auch in den Wüstenzeiten an dem Einen fest, den Ihr in den guten Zeiten des Lebens als gerecht und treu kennengelernt habt.

Freitag, 21. Juni 2024

Wüstenzeiten

Kennst Du Wüstenzeiten? Nein, ich meine nicht die eine oder andere Stunde, in der man Durst hat nach einem erfrischenden Getränk. Ich meine auch nicht den Tag oder zwei, an dem einem die Hitze mehr zu schaffen macht als an anderen Tagen, auch nicht die Reise von A nach B, die ich alleine unternehmen muss, aber immer mit dem Ziel vor Augen. Nein, all das meine ich nicht! Ich meine Wüstenzeiten, in denen die trockene Zunge am Gaumen klebt, in denen die Hitze die Haut versengt und das Leben zur Qual wird; Zeiten, in denen man sich einfach durch die Öde, Hitze und Trockenheit weiter schleppt, ohne noch ein Ziel vor Augen zu haben. Das Leben scheint nicht mehr lebenswert. Kennst Du solche Wüstenzeiten?

Lass mich Dich erinnern an einige unserer gemeinsamen Freunde, die durch ähnliche Wüstenzeiten mussten, die darin nicht gestorben, sondern gewachsen sind.

Abraham! Immer wieder beinhaltete Gottes Führung auch Wüstenzeiten. In 1 Mose 20:1 (HfA) heißt es:

Abraham zog südwärts in die Wüste Negev und wohnte eine Zeit lang zwischen Kadesch und Schur. Danach ließ er sich in der Stadt Gerar nieder.

Gleichzeitig ist Abraham unser aller Glaubensvater. Ein Vorbild des Vertrauens in Gott, den Allmächtigen. Der Gott, der ins verheißene Land führt und uns die Durststrecken der Wüste zumutet, ist der Gott, der uns festhält und unseren Glauben stärkt und wachsen lässt!

Hagar! Nicht während ihrer Dienstzeit, sondern in der Wüste lernt sie Gott kennen. Das eine Mal sitzt sie als Schwangere auf der Flucht in der Wüste. Verzweifelt, hoffnungslos und hilflos. Dann, einige Jahre später, scheint sie mit ihrem Sohn – dem Tod nah – in einer Wüste.

Gott versorgt beide mit Wasser und gibt Hagar eine gewaltige Segensverheißung für ihren Sohn Ismael. In der Wüste war sie Gott auf einmalige Weise begegnet und gab Gott einen Namen, der nur in 1 Mose 16:13 erwähnt wird: El Roi: Der Gott, der mich sieht

Mose! Mit seinen Schafen war er unterwegs – in der Wüste! Ein flüchtiger Mörder. Er hatte Gutes gewollt – und versagt! Wie oft ihm das alles wohl durch den Kopf ging? Dann begegnet ihm Gott und beruft ihn zu seinem Lebenswerk. Und auch dieses Lebenswerk spielt sich in der Wüste ab. Ein Mann, den Gott gebraucht in jahrzehntelanger Wüstenzeit. Gottes Wort bezeugt, dass es keine leichte Aufgabe war und Mose oft am Ende seiner Kraft war.

Israel! Kein Mensch und Volk hat Gott in Wüstenzeiten erleben dürfen wie das Volk Israel. Auf allen Ebenen hat Gott sich in der Hitze, den Trockenheiten und der Eintönigkeit der Wüste als der Allmächtige und Gnädige erwiesen. In der Wüste haben sie Seine Fürsorge, Führung, Heilung, Siegeskraft und vieles andere erfahren. In der Wüste haben sie Seine Stimme gehört und Seine Herrlichkeit gesehen. Nicht, dass es ihnen immer bewusst war. Die Strapazen der Wüste haben ihnen viel zu oft – und unnötigerweise – Augen und Ohren verstopft. Sie besaßen nur wenig von Abrahams Glauben. Aber Gott war auch in der Wüste bei ihnen.

Elia! Nicht zu vergessen! Das ganze Land war dabei, zu einer Wüste zu werden, denn Gott strafte Israel mit Dürre. Er gebrachte Elia für eins Seiner bekanntesten Wunder im Alten Testament. Aber nachdem Gott durch Elia einen gewaltigen Sieg errungen hatte, fiel Elia unmittelbar in eine seelisch-geistliche Wüstenzeit. Ganz heftig, mit allem, was dazugehört: Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Perspektivlosigkeit und Todeswunsch. Aber gerade in dieser Wüstenzeit schickt Gott ihn in die Wüste und begegnet ihm, erweist ihm weitere Wunder und stellt ihn wieder her. Auch Elias‘ Wüstenzeit endete in der Begegnung mit Gott.

Kennst Du Wüstenzeiten? Gehst Du momentan durch eine Wüste in Deinem Leben? Lass Dir sagen: Gott wartet in den Wüsten unseres Lebens auf uns. Er ist da, um Dir zu begegnen. Du bist da, um Ihm zu begegnen.

Lass Wüstenzeiten in Deinem Leben zu Begegnungszeiten mit Jesus werden!

Fragen? Schreib mir über das Kontaktformular im Seitenfenster. Und lies auch den Eintrag am morgigen Tag. Da geht’s ähnlich weiter.

Donnerstag, 20. Juni 2024

Gebet um Demut

Nur mit sehr wenigen Ausnahmen werden Stolz oder Hochmut in der Bibel positiv erwähnt. Ausnahmen finden wir z.B. in den Aussagen, dass der Herr „der Stolz Israels“ ist (Amos 8:7; vgl. auch Jesaja 4:2; Jesaja 63:1; Psalm 47:5 u.a.). Fast alle Verse der Bibel, in denen es um Stolz oder Hochmut geht, warnen und bewerten beides als negativ uns sündig.

Stolz war die Ursünde Satans, dessen Herz sich erhob und der sich Gottes gleichmachen wollte (Jesaja 14:13+14). Stolz wurde ihm zum Fallstrick und bis heute benutzt er gerne das Mittel, das ihn selbst zu Fall brachte: Stolz. Leider mit viel Erfolg.

Demut ist keine dem Menschen angeborene Eigenschaft. Zwar sieht das Gewand der Demut gut aus, und fast jeder würde es gerne tragen, aber – Achtung! Unter dem Gewand der Demut versteckt sich so manches Kleid des Stolzes. Von einem unbekannten Autoren stammt die Aussage: „Wer so viel Demut im Schaufenster hat, hat davon nicht mehr viel auf Lager.“

Dabei sollte Demut das Erstrebenswerte aller Jünger Jesu sein. Immerhin prophezeit Gottes Wort den Fall des Stolzen einerseits und reichen Segen für den Demütigen andererseits (Sprüche 16:18 und 22:4)

Stolz kommt vor dem Zusammenbruch, und Hochmut kommt vor dem Fall.

Der Lohn der Demut und der Furcht des Herrn ist Reichtum, Ehre und Leben.

Genau das finden wir auch im Leben und Vorbild Jesu, von dem es in Philipper 2:5-11 heißt:

Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, 6 der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; 7 sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; 8 und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Jesus hat uns als Seine Jünger eingeladen, Ihm auf diesem Weg der Demut und Erhöhung zu folgen (Matthäus 11:29):

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!

In einem Gebet bringt A.W. Tozer genau das zum Ausdruck (‚The Price of Neglect‘ S. 104-105):

„Lieber Herr, ich weigere mich ab sofort, mich mit deinen Dienern zu messen. Sie haben größere Gemeinden als meine. So sei es. Ich freue mich über ihren Erfolg. Sie haben größere Begabungen. Sehr gut. Es liegt weder in ihrer Macht noch in meiner. Ich bin in Demut dankbar für ihre größeren Begabungen und meine kleineren. Ich bete nur dafür, dass ich zu deiner Ehre solche bescheidenen Begabungen, die ich habe, gebrauchen möge. Ich werde mich mit niemandem vergleichen, noch werde ich versuchen, mein Selbstwertgefühl aufzubauen, indem ich feststelle, wen ich in deinem heiligen Werk übertreffen könnte. Ich verwerfe hiermit allumfassend einen mir innewohnenden Wert. Ich bin nichts als ein unnützer Diener. Ich gehe gerne zum Fuß des Kreuzes und sehe mich selbst als den Letzten deines Volkes. Wenn ich mich in meinem Urteil über mich selbst täusche und mich tatsächlich unterschätze, dann will ich es gar nicht wissen. Ich beabsichtige für andere zu beten und mich über ihren Erfolg zu freuen, als wäre es mein eigener. Und es ist tatsächlich mein eigener Erfolg, wenn es dein Erfolg ist, denn, was dein ist, ist mein, und während der eine pflanzt und der andere bewässert, bist es du allein, der das Wachstum gibt.“

Betest Du mit?

Mittwoch, 19. Juni 2024

(Un)bekannt

Wie viele Sterne und Sternchen am Glamourhimmel haben davon geträumt, berühmt zu werden. Die einen haben auf ihre Stimmen vertraut, andere auf ihre musikalischen Talente. Manche haben sich in der Welt der Literatur versucht, andere im schauspielerischen Bereich, im Sport oder im beruflichen Aufstieg. Und dann gibt es ja seit etlichen Jahren noch die „Influencer“, die nach Aufmerksamkeit streben. Allen gemeinsam war der Wunsch, es nach oben zu schaffen – ganz nach oben.

Tatsache ist: Die Meisten sind gescheitert. Der Weg nach oben ist kein Spaziergang und ganz nach oben haben es nur wenige geschafft. Interessant ist allerdings, dass es viele der Wenigen, die es ins Rampenlicht geschafft haben, anschließend gewaltig abgestürzt sind. Der Ruhm stieg ihnen zu Kopf und der Sturz war tief und verlustreich – bis hin zum Verlust ihres Lebens.

Kürzlich „überfiel“ mich ein Bibelvers, der mir so noch gar nicht bewusstgeworden war. Nach der Hoffnung für Alle Übertragung heißt es in 2 Korinther 6:9a:

Für die Welt sind wir Unbekannte, aber Gott kennt uns.

Besondere Bedeutung erhielt der Vers dadurch, dass er auf einem Gebetsabend für die verfolgte Gemeinde Jesu erwähnt wurde. Was für eine gewaltige Aussage. Und es gibt mehr als ein Beispiel in der Bibel für die Wahrheit dieses Verses. 1 Mose 16 berichtet von der schwangeren Hagar, die aus dem Haushalt Abrahams geflohen war. Irgendwann kam sie ans Ende ihrer Kraft und saß an einem Brunnen in der Wüste. Die Bibel berichtet von keiner anderen Menschenseele in der Nähe. Hagar saß dort, müde, schwanger, verstoßen, einsam, nicht wissend, wohin sie den nächsten Schritt machen sollte. Dort sah Gott sie, sprach zu ihr, machte ihr großartige Verheißungen und gab ihr Wegweisung für den nächsten Abschnitt im Leben. Was die Begegnung des allmächtigen Gottes, Schöpfer des Himmels und der Erde, für die weggelaufene Magd Hagar bedeutet haben muss, wird an dem Namen deutlich, den sie daraufhin Gott gab: „El Roi“ – „Du bist der Gott, der mich sieht!“

DAS ist alles, was zählt: die Begegnung des Einzelnen mit dem Gott, der uns sieht. Es ist völlig unbedeutend, ob die Welt uns sieht, ob sie uns zujubelt, beklatscht, über uns schreibt oder unser Gesicht veröffentlicht. Gut, es mag Freude und Stolz für eine kleine Zeit bewirken – dann gehört es zum Alltag und nervt oft mehr, als dass es unser Ego kitzelt.

Unbekannt für die Welt – aber bekannt bei Gott. Für die meisten, die allermeisten Christen, wird das die Realität sein. Herrliche Realität, denn die umgekehrte Aussage wäre schrecklich:

Für die Welt sind wir Bekannte, aber Gott kennt uns nicht.

Warum dankst Du heute nicht mal dem Herrn, dass Er Dich vor den Gefahren von Glamour und Ruhm bewahrt hat, Dein Name Ihm aber bekannt ist und in Seinem Buch steht?!

Für die Welt unbekannt, bei Gott bekannt
Und da es bereits erwähnt wurde: Warum schickst Du nicht noch ein Gebet der Fürbitte zum Herrn für solche, die in der Welt noch unbekannter sind als Du, die wegen ihres Glaubens leiden und sich ähnlich verlassen fühlen wie Hagar. Bitte den Herrn um Sein Eingreifen und Seinen Trost für die verfolgten Geschwister. Das wird ihnen helfen, an dem Gott festzuhalten, der sie sieht und der sie kennt!

Dienstag, 18. Juni 2024

Die Könige Judas (1) Saul

In unserer neuen Serie ist es unmöglich, in Kürze das Leben der einzelnen Könige Judas zu beschreiben. Darum soll jede Woche ein König erwähnt – und ein oder zwei hervorstechende Merkmale aufgezeigt werden – mit einer kurzen Anwendung für unser Leben.

Nicht alle Könige Judas sind so bekannt wie die ersten drei: Saul, David und Salomo. Wenn wir den Namen ‚Saul‘ hören oder lesen, kommt den meisten von uns sicher ein großer, muskulöser König in den Sinn. Ein wettergegerbtes, mürrisches Gesicht blickt uns mit eher verwirrtem, als klarem Blick an.

Auf Israels Wunsch hin bestimmte Gott Saul, den Sohn Kishs, zum ersten König Israels. Saul kam aus dem kleinen Stamm Benjamin und hatte eine beeindruckende Körpergröße: Er war einen Kopf größer als das restliche Volk. Zu Beginn seiner Karriere schien er ein demütiger Zeitgenosse gewesen zu sein. Lange dauerte es allerdings nicht, bis sich alles ändern sollte.

Eine Umfrage, wofür Saul bekannt war, würde sicher zu nahezu 100 % ergeben, dass er der unermüdliche Verfolger Davids war. Das – und das allein ist das bekannteste Merkmal seiner unrühmlichen Herrschaft.

Wir können Saul nicht absprechen, einen durchschnittlich guten Anfang gehabt zu haben. Viele reihen ihn ein in die Liste der halbherzigen Könige, denn dass er ein Gottesbewusstsein besaß, kommt im Bericht über sein Leben immer wieder zum Vorschein. Leider nur ‚zum Vorschein‘ und nicht ‚zum Tragen‘!

Saul machte im Leben Erfahrungen mit dem Gott Israels, der ihm viel Gutes erwies. Aber er reagierte nicht mit Dankbarkeit oder Hingabe, sondern vielmehr mit Gleichgültigkeit, Vergesslichkeit und Rebellion. Seine Rebellion führte ihn schlussendlich in Ungehorsam, Okkultismus und in den Tod.

Nicht nur handelte Saul im groben Ungehorsam gegen Gott und Seine Gebote, sondern er versuchte alles, Gottes Pläne zu verhindern und zu ändern. indem er David, den von Gott bestimmten Nachfolger

Zweimal zeigte er scheinbar einen Anflug von Reue, als er feststellen musste, dass David ihm zweimal das Leben gerettet, bzw. ihn verschont hatte. Aber seine Reue gegenüber David – ohne gleichzeitig Vergebung von Gott zu suchen und sich Ihm hinzugeben, hatte keine Aussichten auf Erfolg.

Sauls (glücklicherweise) misslungenes Lebenswerk war, David zu töten und unabhängig von Gott zu regieren. Gott hatte Seinem Volk Israel für den Gehorsamsfall Sieg im Kampf gegen ihre Feinde verheißen. Saul lebte im permanenten Aufruhr gegen Gott und bezahlte mit seinem Leben und dem seiner Söhne. Er starb im Kampf gegen die Feinde, die er mit Gottes Hilfe hätte besiegen sollen.

Saul ist uns ein warnendes Beispiel dafür, dass ein halbherziges Leben uns schließlich immer weiter von Gott entfremdet. Mit Ungehorsam gegen Gott ist nicht zu spielen. Ungehorsam ist kein Kavaliersdelikt! Das musste sich auch König Saul sagen lassen (1 Samuel 15:23):

Denn Ungehorsam ist wie die Sünde der Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du nun das Wort des Herrn verworfen hast, so hat er dich verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst!

Mit Wahrsagerei und Götzendienst wollen die meisten Christen nichts zu tun haben. Aber Gottes Wort erklärt, dass Ungehorsam wie Wahrsagerei ist, Eigensinn wie Götzendienst. Das nicht zu erkennen und in der Rebellion gegen Gott zu leben, hat ihm das Leben gekostet.

Wie anders lebte und erfuhr das der zweite König Israels – David. Über ihn werden wir nächsten Dienstag nachdenken.