„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 13. Mai 2017

Weg(-)weiser!

So soll euer Licht leuchten vor den Leuten,
dass sie eure guten Werke sehen
und euren Vater im Himmel preisen.
(Matthäus 5:16)

Was ein kleiner Strich in der Orthographie oder ein kleiner Unterschied in der Betonung eines Wortes doch ausmachen kann! Das wurde mir heute Morgen in unserer Gebetsgemeinschaft so deutlich.

Ein Freund betete (sinngemäß), dass der Herr uns als Licht und Wegweiser zu Ihm gebrauchen möge. Dann fügte er als Abgrenzung hinzu: „Mach uns zu Wegweisern und nicht zu Weg-weisern!“

Hilfe!“ – muss ich denken! Was bin ich eigentlich? Nicht: was möchte ich sein? Natürlich möchte ich ein Wegweiser zu Jesus sein; jemand der durch sein Leben, Reden, Handeln und seine Ausstrahlung an Jesus erinnert; jemand – nachdem Menschen ihm begegnet – sie Jesus ein bisschen näher gekommen sind. Aber bin ich ein Wegweiser zu Jesus?

Wenn Menschen über uns reden, reden sie dann von den Verrückten, den Unvernünftigen, den Extremen oder den Unfreundlichen – oder reden sie von den Hilfsbereiten, den Freundlichen, den Geduldigen oder denen, die Jesus und einander lieben?

Als Christen können wir solche sein, die auf Jesus hinweisen und somit Wegweiser zu Jesus. Oder wir können solche sein, die von Jesus weg weisen und damit Weg-weiser von Jesus.

Meist geschieht das ‚Weisen’ durch Taten. Unsere Taten sprechen immer und sprechen oft auch lauter als Worte (was Worte nicht entwerten soll). Galater 5:22 beschreibt den Menschen, der Wegweiser für Jesus ist:

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.

Viele andere Verse oder Menschen beschreiben solche, die Weg-weiser von Jesus sind. Lasst uns heute den Herrn bitten, uns zu helfen, durch Wort und Tat keine Weg-weiser von Ihm, sondern Wegweiser zu Ihm zu sein.

PS: Gibt es jemanden, den Du morgen zu Eurem Gottesdienst einladen kannst?
PPS: Vielleicht bist Du einige Zeit eher Weg-weiser als Wegweiser gewesen und möchtest wieder neu zum Wegweiser für und zu Jesus werden. Wir laden Dich ein. In unserem Gottesdienst morgen wollen wir gemeinsam Jesus loben, Ihm näher kommen und Ihm ähnlicher werden. Und je ähnlicher wir Ihm sind, umso klarer weisen wir auf Ihn hin! Herzlich Willkommen!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5 
(gegenüber dem Medizinischen Zentrum)  
57290 Neunkirchen-Zentrum
 Beginn: 10:30 Uhr (parallel: Kindergottesdienst)

Freitag, 12. Mai 2017

Kinder der Gefangenschaft

Das Buch Esra schließt mit einem herrlichen Gedanken über das Volk Gottes. Israel fand Gunst bei den Völkern, weil Gottes gütige Hand über ihnen war. Ja, es geht um Gottes Volk – um Sein geliebtes Volk, um Seine Kinder! Aber wie werden sie in Vs 35 bezeichnet?

Und die Kinder der Wegführung
die aus der Gefangenschaft gekommen waren,
brachten dem Gott Israels Brandopfer dar 
… Brandopfer für den HERRN.

Kinder der Wegführung“ ist identisch mit der Bezeichnung, die Esra in früheren Kapiteln benutzt: „Kinder der Gefangenschaft“. Wieso werden sie, das Volk Gottes, als ‚Kinder der Gefangenschaft’ genannt?

Eine einfache, logische Erklärung ist, dass sie in der babylonischen Gefangenschaft in Babylon geboren waren. Sie waren von Geburt an: „Kinder der Gefangenschaft

Aber jetzt waren sie doch zu Hause. Sie waren doch jetzt in Jerusalem. Sie waren im Haus Gottes. Immer noch "Kinder der Gefangenschaft?"
Nun, Esra bezeichnet sie zwar noch immer als „Kinder der Gefangenschaft“, aber jetzt waren sie frei, dem Herrn zu dienen. Passt das nicht auf uns heute, die wir zu Jesus gehören?

Man mag uns „Kinder der Gefangenschaft“ nennen, denn wir sind noch nicht in der himmlischen Freiheit angekommen. Wir sind noch gefangen in unserem Leib, gefangen in Schmerzen, in Nöten, gefangen in mancherlei Sorgen ... aber wir haben Grund zu feiern: wir sind gerettet und zu Hause – bei Jesus – angekommen.

Wir sind solche, die aus viel schlimmerer Gefangenschaft gekommen sind und nach Hause durften. Wir sind Sünder, die aus der Dunkelheit gekommen sind und jetzt im Licht Jesu leben dürfen. Wir sind verlorene Söhne und Töchter, die aus der Fremde, aus dem Schweinestall zurückgekehrt sind ins Vaterhaus. Wir sind Schafe, die weggelaufen und sich verlaufen haben, aber vom Guten Hirten wiedergefunden wurden.
  • „Kinder der Gefangenschaft?“ Ja, aus der Gefangenschaft hat Jesus uns zur Freiheit befreit!
  • „Sünder“?  Ja, aus der Grube der Sünde hat er uns gerettet, gereinigt und zu Heiligen  gemacht; nicht zu Sündlosen, aber zu geheiligten Kindern Gottes.
  • „Verlorene Söhne und Töchter“? Ja, verloren für ein normales Durchschnittsleben, aber nicht verloren für die Liebe und die Geduld des Vaters.
  • „Verirrte Schafe“? Ja. Auf eignen Wegen in die Irre gegangen ohne den Rückweg zu kennen. Dann kam der gute Hirte und hat uns geholt.
Wir werden es nie verleugnen oder vergessen können, dass wir einmal Kinder der Gefangenschaft waren – aber wir dürfen feiern und uns freuen, denn der Herr hat uns nach Hause –zu Jesus – gerufen.

Selbst, wenn die endgültige Befreiung von allen Begrenzungen, Schatten und Sorgen noch zukünftig ist, dürfen wir einen gewaltigen Vorgeschmack davon hier und heute erleben.

Weil Gottes Gute Hand über Esra und den Kindern der Gefangenschaft war – darum brachte der Herr sie in die Freiheit und segnete sie.

Gottes gute Hand über uns bringt uns in die Freiheit und in den Segen Seiner himmlischen Gegenwart.

Donnerstag, 11. Mai 2017

Mischehen

Das ist das große Problem in Esras 9+10.

Gläubige hatten Ungläubige geheiratet. Solche, die zu Gott gehörten hatten Menschen geheiratet, die nicht zu Ihm gehörten. Die einen bezeugten ihn als „Gott, den Herrn“, die anderen lediglich als einen „Herrgott“. Das aber wollte Gott nicht für Sein Volk und das will er bis heute nicht von denen, die Ihm nachfolgen.

Esras Fasten, Beten und Entsetzen brachte Frucht – nicht nur im Kopf sondern im Herzen und im Leben. Verstandesmäßige ‚Umkehr’ bewirkt gar nichts! Herzliche Umkehr bewirkt Segen.Woran aber erkennt man den Unterschied? Nun, verstandesmäßige ‚Umkehr’ erkennt, dass man etwas Falsches tut. Das Denken wird zwar korrigiert, aber ohne Auswirkung im Leben. Herzliche Umkehr wirkt sich aus.

Und es war nicht Esra, der dem Volk sagte, was sie tun sollten. Esra betete – und der Herr legte dem Volk Schritte aufs Herz, mit denen sie umkehren sollten. Es war ein harter Weg!

Als die Juden ihre Sünden bekannten und Umkehr im Alltag vollzogen, da war das kein schöner – und auch kein leichter Weg. Aber es war der richtige Weg mit schönem Ergebnis.

Eine knarrende, verrostete Türe für Gott zu öffnen, ist nicht immer leicht oder schön, aber wenn Er sie mit Öl getränkt hat, dann ist das Ergebnis befreiend. Gott möchte und kann das für jeden von uns tun.

Bis heute möchte Gott, dass solche, die Jesus nachfolgen, solche heiraten, die auch Jesus nachfolgen. Wie viel Elend hätte sich Israel ersparen können, hätten sie auf Gott gehört und sich gar nicht erst unter den heidnischen Frauen umgeschaut. Ebenso gilt heute:

Ihr Unverheirateten - Ihr könnt Euch viele Tränen und viele Schmerzen, seelische Schmerzen und geistliche  Schmerzen ersparen, wenn Ihr Euch gar nicht erst unter solchen umschaut, die nicht zu Jesus gehören. Und wenn Schmetterlinge im Bauch mit ihren Flügeln zu flattern beginnen, stutzt ihnen die Flügel. Erst nach einem Jahr Nein“ zu sagen und Schluss zu machen“ ist 1000x schwieriger und 1000x unrealistischer, als gleich zu Anfang den Riegel vorzuschieben.

Eine Ehe mit einem Menschen einzugehen, der nicht Jesus als Herrn kennt, ist nicht Gottes Wille, es bringt Ihm keine Ehre und ist eine schallende Ohrfeige für Gott. Aber was, wenn sich einer der Ehepartner erst nach Beginn der Ehe für Jesus entscheidet oder wenn ein Christ in einer Zeit der Oberflächlichkeit jemanden geheiratet hat, der nicht an Jesus glaubt?

In Esra 10:2 lesen wir: Nun aber ist noch Hoffnung (für Israel) in dieser Sache!

Gott ist ein Gott der Hoffnung! Wir dürfen beten, wir dürfen glauben und niemand muss sich verworfen fühlen, selbst wenn eine falsche Entscheidung den Rest des Lebens prägen wird. Herzliches Gebet bewirkt etwas! Wir haben einen gnädigen Gott, der auch dann gnädig bleibt, wenn wir uns durch eigenes Versagen in Not gebracht haben. Mitten in der Not – und die bringt Sünde immer – möchte Gott uns begegnen. Mitten in der Anklage, der Selbstanklage oder sogar mitten im Unheil schenkt Er Hoffnung und Augenblicke der Gnade“.

Nun aber ist uns für einen kleinen Augenblick Gnade
von dem HERRN, unserem Gott, zuteilgeworden.“ (Esra 9:8)

Lass diesen Tag, lass diese Stunde ein „Augenblick der Gande“ für Dich werden, denn "Es ist noch Hoffnung in dieser Sache!" (nach Esra 10:2)

Mittwoch, 10. Mai 2017

2 ähnliche Geschichten

Heute Abend ist unser CCFG Bibelstundenabend. Eigentlich würde ich es lieber „Jüngerschaftsabend“ nennen, denn es soll praktisch und alltagstauglich sein, was wir mittwochsabends durchnehmen. Und es soll nicht nur ein Monolog sein. Heute Abend geht es um die Verse aus Matthäus 7:1-12. Da heißt es unter anderem:

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet,
werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß,
mit dem ihr anderen zumesst, wird auch euch zugemessen werden. 
Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders,
und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 
Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen:
Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! —
und siehe, der Balken ist in deinem Auge? 
Du Heuchler!
Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge,
und dann wirst du klar sehen,
um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!
 
Und was hat das uns zu sagen? Hier eine Illustration, was es für uns bedeuten kann:

Eine Frau aus Kalifornien / USA wurde immer irritierter durch den entsetzlich bellenden Husten ihres wertvollen Papageis. Als das hackende, verstörende Symptom nicht verschwand, nahm sie den Vogel und brachte ihn zu einem Tierarzt. Der untersuchte den gefiederten Patienten und fand, dass er sich in einem perfekten Gesundheitszustand befand. Aber er entdeckte auch, dass der Vogel statt einer exotischen Krankheit lediglich gelernt hatte, das raspelige "Bellen" seiner Zigaretten-rauchenden Besitzerin zu imitieren. Als die Frau darüber informiert wurde, war sie höchst überrascht. Die Einsicht in ihr eigenes Problem half ihr allerdings, die Gewohnheit aufzugeben.

Lustig, aber so kann es gehen. Im Nächsten erkenne ich Fehler, die der andere gar nicht hat, erkenne aber nicht, dass es meine eigenen sind.

Eine ähnliche Geschichte erzählt von einem Lehrer, der seine Schüler bittet, in 30 Sekunden die Initialen sämtlicher Personen aufzuschreiben, die sie nicht mögen. Einige der Schüler konnten nur an eine einzige Person denken. Andere schafften es auf 14 Personen in 30 Sekunden. Das interessante Resultat dieses Experiments war die Tatsache: Die Personen, die die meisten Initialen ungeliebter Menschen auf dem Papier stehen hatten, waren gleichzeitig diejenigen, die am unbeliebtesten waren.

Gottes Wort fordert uns auf, den Nächsten nicht zu richten. Denn unser Richtspruch über den Nächsten fällt auf uns selbst zurück. Nach unserem Maß an Ungeduld, Unwilligkeit – oder auch Barmherzigkeit und Vergebung – wird uns selbst zugemessen werden.

Mehr zu Balken, zu Splittern, zu Perlen und zu ‚goldenen Regeln’ heute Abend in unserer „Jungerschaftstunde“. Herzlich Willkommen!

Los gehts um 19:30 Uhr
Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen

Dabei sein ist alles. Nichts übertrifft die Live-Teilnahme. Wer aber aus Distanzgründen oder Krankheitsgründen verhindert ist, zu kommen, kann den Abend im Audio- oder Videostream mitverfolgen. HIER!

Dienstag, 9. Mai 2017

Esra 2 – Entsetzen & Bekennen

Gestern haben wir von Esras Entsetzen gelesen über Sünde im Volk Gottes, an der er keinen Anteil hatte. Wir hatten es verglichen mit einem Sohn, der seinem Vater vor den Augen der Nachbarn eine schallende Ohrfeige gibt – und die Geschwister sehen es. Wie könnten sie nicht entsetzt sein über die Respektlosigkeit ihres Bruders.

Um welche Sünde ging es im Fall Esras? Gläubige Menschen hatten solche geheiratet, die den Weg Gottes so nicht mitgehen wollten. Das aber geht gar nicht. Auch im Neuen Testament haben wir Verse, die darüber reden, dass Menschen, die Jesus nachfolgen, solche heiraten sollen, die auch Jesus nachfolgen – und daß Christen nicht solche heiraten sollen, die Jesus nicht nachfolgen. In 2 Korinther 6:14+15 heißt es: 

Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen!
Denn was haben Gerechtigkeit
und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen?
Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?
Wie stimmt Christus mit Belial überein?
Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen?“ 

So aber handelten einige im Volk Israel damals und viele im Volk Gottes heute. Das kommt einer schallenden Ohrfeige für Gott in aller Öffentlichkeit gleich. Wer sieht, dass sein Bruder seinem Vater vor aller Welt eine schallende Ohrfeige gibt, wird zu seinem Vater gehen und ihm sagen, dass ihm das Verhalten des Bruders leid tut. Ein liebender Vater wäre mehr traurig als gedemütigt durch das Missverhalten. Man würde dem Vater versichern: „Papa, egal, was unser Bruder gesagt hat: Wir haben Dich lieb! Sei nicht böse auf unseren Bruder; bitte vergib ihm. Und wenn er dir Schaden zugefügt hat, dann stellen wir uns mit darunter. Wir wollen, dass alles wieder gut wird.“ So handelt Esra.

Er geht zum Vater, gegen den seine Brüder durch Mischehen gesündigt hatten. Er stellt sich unter ihre Sünde. Er selbst bekennt die Sünde, als sei es seine eigene. Es war Sünde, die aus der Geschwisterschaft kam – aus dem Bund der Brüder und Schwestern. Esra leidet, fastet und betet!

Die Tatsache, dass Jesus den Seinen ihre Sünden vergeben hat – sowohl die vergangenen, als auch die momentanen, wie auch die zukünftigen – diese Tatsache macht es nicht überflüssig, Sünden zu bereuen und zu bekennen. Jesus selbst lehrt uns in Matthäus 6:12, so zu beten:

Und vergib uns unsere Schulden, 
wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.“

Der Apostel Johannes schreibt in 1 Johannes 1:9 das Gleiche:

Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, 
so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt 
und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.

Das Bekennen von Schuld hält uns sensibel und unsere Herzen empfindlich gegenüber der Sünde. Das Bekennen von Schuld überführt uns auch von unserer Hartherzigkeit und warnt uns gleichzeitig. Denn wenn wir unsere Sünden bekennen, ohne, dass sie uns leid tun, dann sind wir auf einem gefährlichen Weg. 

Esra betet und bekennt, aber er erkennt auch den Augenblick der Gnade Gottes. Auch das fasziniert an der Person Esra. Er ist ein Schriftgelehrter und Priester. Er kam nach Jerusalem, um das Gesetz Gottes zu lehren. Aber Esra war kein Pharisäer. Esra war kein Mensch, der sich verurteilend über andere stellte. Er erschlug niemanden mit dem Wort Gottes oder Seinen Geboten. Esra erkannte und lebte die Gnade Gottes! Wenn diese beiden Faktoren – Buße und Gnade – zusammen kommen, dann kann es nur noch besser werden. (Mehr übermorgen)

Montag, 8. Mai 2017

Esra 1 - Entsetzen!

Bei der Vorbereitung einer Predigt im vergangenen Monat wurde ich beschämt. Beschämt über meine Herzenshärtigkeit und Gleichgültigkeit der Sünde gegenüber.

Als Gemeinde waren wir unterwegs im Esrabuch, in den Kapiteln 9+10. Israel war zu Hause angekommen, hatte die Stätte der Anbetung neu errichtet und sich Gott neu hingegeben. Aber sie waren noch nicht dort, wo sie hätten sein sollen. Israel hatte eine schlimme Sünde in ihrer Mitte akzeptiert: Gläubige hatten Ungläubige geheiratet. Das Volk Gottes hatte sich mit solchen vermischt, die nicht zum Volk Gottes gehörten.

Esra war entsetzt! Er fastete, weinte, betete, suchte den Herrn und erhob seine Stimme zu Gott. Er rief das Volk zur Umkehr auf und forderte, geschehenes Unrecht zu korrigieren.

Super! Was aber ist daran beschämend?

Beschämend ist das Vorbild Esras! Esra war ja nicht über seine eigene Sünde entsetzt, sondern über die Sünde anderer – genauer: darüber dass Menschen, die sich zum Volk Gottes zählten, Gott durch ihre Sünde so eine schallende Ohrfeige gaben. Esra war über die Mischehen zwischen Gottesfürchtigen und Nichtgläubigen bestürzt und entsetzt. Und diese Art des Entsetzens über Sünde, die fehlt mir und mit mir vielen anderen: Das Entsetzen über die Sünde in der Welt, die vielleicht gar nicht meine persönliche Sünde ist.

Vielleicht hilft ein Beispiel uns weiter. Stellen wir uns eine Vorzeigefamilie mit fünf Kindern vor. Die Eltern haben sich ihr Leben lang rührend um ihre Kinder gekümmert, alles für sie geopfert und ihre eigenen Interessen hintenan gestellt. Dann hören 4 der Kinder, wie ein Sohn sich dem Vater im Garten lautstark widersetzt. Er hatte dem Vater 50 Euro geklaut und war zur Rede gestellt worden. Nachbarn kommen zusammen und beobachten den Ungehorsam und die Respektlosigkeit des Sohnes. Die andern Kinder kommen dazu u. sehen, wie ihr Bruder dem Vater schallend eine ins Gesicht haut. Die Geschwister sind entsetzt. Sie sind entsetzt über die Respektlosigkeit ihres Bruders. Sie sind entsetzt über den Diebstahl ihres Bruders und über die Unehre, die er über den Vater gebracht hat. Nicht sie haben den Vater beklaut, geschlagen und verunehrt, sondern ihr Bruder. Aber der war einer von ihnen.

Vielleicht hilft uns dieses schwache Beispiel, etwas besser zu verstehen, warum Esra so bestürzt ist und so handelt, wie er es tut. Wir würden nicht erwarten, dass die Kinder wegschauen und zueinander sagen: „Ach ja, das muss er selber wissen, was er tut. Ist ja nicht richtig, aber das ist seine Verantwortung, nicht meine. Da mischen wir uns nicht ein!“ Wir wären wahrscheinlich entsetzt. Je nach Alter, je nach Entsetzen würden wir schreien, würden weinen, würden unserem Vater zu Hilfe kommen.

So war auch Esra entsetzt. Er weinte. Er raufte sich vor Entsetzen den Bart. Esra war unter Schock. UND ER BETET!

Möge der Herr auch Sein Volk heute – möge der Herr Seine Gemeinde ganz neu beschenken mit dem Entsetzen Esras. Ein Entsetzen – nicht (nur) über die eigene Sünde, sondern über Sünde im Volk Gottes. Und möge Er uns Esras Reaktion ins Herz brennen, denn Esra schrie nicht die Sünder an, sondern er schrie in seiner Not zu Gott. Er raufte nicht den Bart der Übertreter, sondern seinen eigenen. Er bekannte die Sünde der anderen als seine eigene, stellte sich darunter und trug sie mit. Aber er trug sie nicht weit: Er trug sie zum Herrn!

Möge das auch unser Entsetzen und unsere Reaktion sein.

Morgen etwas mehr zum Thema!

Sonntag, 7. Mai 2017

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Schluss

Predigttext heute
Esther 1:1-2:23

1 Es war in der Zeit des Xerxes, jenes persischen Königs, der von Indien bis Nubien über 127 Provinzen regierte
2 und dessen Thron in der befestigten Oberstadt von Susa stand.
3 In seinem dritten Regierungsjahr gab er ein Fest für alle Fürsten und Beamten seines Reiches. Auch die höchsten Offiziere des Heeres von Persien und Medien waren erschienen, der hohe Adel und die Statthalter der Provinzen.
4 Volle 180 Tage lang stellte der König ihnen die Herrlichkeit seines Königtums und die strotzende Pracht seiner Größe zur Schau.
5 Danach lud er auch alle Bewohner der Residenz Susa vom Vornehmsten bis zum Geringsten zu einem Fest ein. Sieben Tage lang wurde auf dem Platz zwischen Palast und Park gefeiert.
6 Weiße und violette Vorhänge aus Baumwolle waren mit weißen und roten Schnüren an silbernen Stangen aufgehängt, die von Marmorsäulen getragen wurden. Auf dem Mosaikboden aus verschiedenfarbigen kostbaren Marmorsteinen und Perlmutt waren goldene und silberne Ruhelager aufgestellt.
7 Die Getränke reichte man in goldenen Gefäßen, von denen keins dem anderen glich. Der Wein aus den königlichen Kellern floss in Strömen.
8 Bei dem Gelage sollte keinerlei Zwang herrschen. Der König hatte seine Palastbeamten angewiesen, sich ganz nach den Wünschen der Gäste zu richten.
9 Gleichzeitig veranstaltete Königin Waschti im Palast des Königs ein Fest für die Frauen.
10 Am siebten Tag rief König Xerxes in einer Weinlaune die sieben Eunuchen zu sich, die ihn persönlich bedienten. Es waren Mehuman, Bistha, Harbona, Bigtha und Abagtha, Sethar und Karkas.
11 Er befahl ihnen, die Königin im Schmuck ihrer Krone herzubringen. Das ganze Volk und die Fürsten sollten ihre außerordentliche Schönheit bewundern.
12 Doch Königin Waschti weigerte sich, der Aufforderung zu folgen. Da wurde der König sehr erbost; Zorn loderte in ihm auf.
13 Gleich darauf besprach er sich mit den Weisen, die sich in der Geschichte auskannten, denn er pflegte seine Angelegenheiten vor die Gesetzes- und Rechtskundigen zu bringen.
14 Seine engsten Vertrauten, die zu ihm Zutritt hatten und den ersten Rang im Königreich einnahmen, waren die sieben Fürsten von Persien und Medien: Karschena, Schetar, Admata, Tarschisch, Meres, Marsena und Memuchan.
15 Er fragte sie: "Was soll nach dem Gesetz mit Königin Waschti geschehen? Sie hat sich einem durch die Eunuchen überbrachten Befehl von König Xerxes widersetzt."
16 Da sagte Memuchan vor dem König und den Fürsten: "Die Königin Waschti hat sich nicht nur am König vergangen, sondern auch an allen Fürsten und am ganzen Volk in allen Provinzen des Königreiches.
17 Was sie getan hat, wird sich unter allen Frauen herumsprechen. Sie werden die Achtung vor ihren Ehemännern verlieren, wenn man erzählt, dass die Königin Waschti sich weigerte, einem ausdrücklichen Befehl von König Xerxes zu folgen.
18 Und wenn unsere Frauen von dem Verhalten der Königin gehört haben, werden sie es auch uns vorhalten. Das wird viel Ärger und Verdruss geben.
19 Wenn es dem König recht ist, sollte ein unwiderruflicher königlicher Erlass herausgegeben werden, der ins Gesetz der Perser und Meder aufgenommen wird, dass Waschti nie wieder vor ihm erscheinen darf. Der König möge eine andere Frau zur Königin machen, die diese Würde auch verdient.
20 Wenn man diesen Erlass des Königs in seinem ganzen Reich – so groß es auch ist – bekannt macht, werden alle Frauen von den vornehmsten bis zu den geringsten ihren Ehemännern den schuldigen Respekt erweisen."
21 Der Vorschlag gefiel dem König und den Fürsten. Wie Memuchan vorgeschlagen hatte,
22 schickte der König Schreiben in alle Provinzen seines Reiches, jeweils in der Schrift und Sprache des betreffenden Landes. Jeder Mann sollte Herr in seinem Haus sein und in jeder Familie sollte die Sprache des Mannes gesprochen werden.

2:1 Einige Zeit nach diesem Geschehen hatte sich der Zorn des Königs gelegt. Er dachte an das, was Waschti getan hatte und wie sie von ihm getrennt worden war.
2 Seine jungen Diener bemerkten es und schlugen ihm vor: "Man sollte für den König schöne, unberührte junge Mädchen suchen.
3 Der König könnte Beamte in allen Provinzen seines Reiches beauftragen, diese Mädchen in seinen Harem nach Susa zu bringen. Der königliche Eunuch Hegai, der für die Frauen des Königs verantwortlich ist, kann sie in seine Obhut nehmen und dafür sorgen, dass sie alle Mittel zur Schönheitspflege bekommen.
4 Das Mädchen, das dem König am besten gefällt, sollte dann an Waschtis Stelle Königin werden." Der König fand den Vorschlag gut und gab die entsprechenden Anordnungen.
5 Nun lebte im Palastbezirk von Susa ein jüdischer Mann namens Mordechai Ben-Jaïr aus dem Stamm Benjamin. Er war ein Nachkomme von Schimi und Kisch.
6 Seine Vorfahren waren unter den Verschleppten gewesen, die vom babylonischen König Nebukadnezzar mit König Jojachin von Juda in die Verbannung geführt worden waren.
7 Mordechai hatte nun die Tochter seines Onkels nach dem Tod ihrer Eltern als Pflegetochter angenommen. Sie hieß Hadassa, wurde aber auch Ester genannt und war außerordentlich schön.
8 Als der königliche Erlass bekannt gemacht war und viele Mädchen in den Palastbezirk von Susa gebracht wurden, war auch Ester unter ihnen. Sie wurde in den königlichen Harem aufgenommen und dem Eunuchen Hegai übergeben.
9 Das Mädchen fiel ihm auf und gewann seine Gunst. Er sorgte dafür, dass ihre Schönheitspflege sofort begann und sie die beste Ernährung erhielt. Sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem königlichen Haushalt stellte er ihr zur Verfügung und ließ sie in die schönsten Räume des Frauenpalastes umziehen.
10 Ester verschwieg jedoch ihre jüdische Herkunft, wie Mordechai es ihr eingeschärft hatte. 11 Jeden Tag ging Mordechai vor dem Hof des Frauenpalastes vorbei, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah.
11 Wenn nun eins der Mädchen an die Reihe kam, zum König zu gehen, nachdem es ein Jahr lang darauf vorbereitet worden war – denn so lange dauerte ihre Schönheitspflege: sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsamöl und anderen Pflegemitteln –,
12 wenn es also dann zum König ging, wurde ihm alles, was es verlangte, aus dem Frauenhaus mitgegeben.
13 Am Abend ging es in den Palast des Königs, und am Morgen kehrte die junge Frau in den zweiten Frauenpalast zurück und kam unter die Aufsicht des königlichen Eunuchen Schaaschgas. Keine von ihnen durfte noch einmal zum König kommen, es sei denn, sie hatte dem König besonders gefallen und wurde namentlich gerufen.
14 Als nun die Reihe an Ester Bat-Abihajil kam – Abihajil war der Onkel von Mordechai, der sie später als Tochter angenommen hatte –, verlangte sie nur das, was Hegai, der königliche Eunuch, ihr empfahl. Ester gewann die Zuneigung von allen, die sie sahen.
15 Es war im siebten Regierungsjahr von Xerxes, im Januar, als Ester zum König gebracht wurde.
16 Und sie erlangte seine Gunst; der König gewann sie einfach lieb. Seine Zuneigung zu ihr war größer als zu allen anderen jungen Frauen. Deshalb setzte er ihr die Krone auf und machte sie an Waschtis Stelle zur Königin.
17 Dann veranstaltete er zu Ehren von Ester für alle seine Fürsten und Beamten ein großes Festmahl. Den Provinzen gewährte er einen Steuernachlass und teilte mit königlicher Großzügigkeit Geschenke aus.
18 Als die jungen Frauen in das zweite Frauenhaus gebracht worden waren, hatte Mordechai einen Posten am Königshof inne.
19 Und wie er es Ester eingeschärft hatte, erzählte sie niemand von ihrer jüdischen Herkunft. Sie gehorchte ihm noch genauso wie damals, als sie seine Pflegetochter war.
20 Zu dieser Zeit verschworen sich Bigtan und Teresch, zwei königliche Eunuchen, die die Torwache befehligten, gegen Xerxes. Sie planten einen Anschlag auf den König.
21 Mordechai hörte davon und teilte es der Königin Ester mit, die es in seinem Auftrag sofort dem König meldete.
22 Die Sache wurde untersucht und für richtig befunden. Daraufhin wurden beide Eunuchen gepfählt. Den Vorfall trug man in die königliche Chronik ein.
Im Gottesdienst benutzen wir meist die Schlachter Übersetzung.
Aus Copyrightgründen ist hier der leicht verständliche Text der NeÜ zu lesen.
(Quelle: HIER)
  
HERZLICHE EINLADUNG ZUM GOTTESDIENST
 Anbetung & Predigt 
Gemeinschaft vor und nach dem Gottesdienst
Auf Wunsch Gebet 
Mittagessen 

Beginn: 10:30 Uhr 
Wir freuen uns auf Dich! 
Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5 (hinter dem VB Gebäude)
57290 Neunkirchen-Zentrum 

Sonntagszitat:
"Gott braucht keinen Radiergummi, 
wenn er die Geschichte deines Lebens schreibt." 
(Gerrid Setzer)
 
"Ich erlebe täglich das Wunder, dass ich jemanden habe, 
auf den ich mich werfen, dem ich mich anvertrauen kann." 
(Helmut Thielecke)