"Die allerdunkelsten Wege Gottes, die wir hier am wenigsten verstehen, werden einmal in der Ewigkeit im allerhellsten Licht seiner ewigen Liebe strahlen." (Friedrich von Bodelschwingh)

Samstag, 27. September 2025

Kein Probelauf

Ob die 4-Minuten-Morgenandacht kurz vor 6:00 Uhr auf WDR2 immer noch ausgestrahlt wird, weiß ich nicht. Früher habe ich sie mir auf dem Weg zum Arbeitsplatz gelegentlich angehört. Um ehrlich zu sein, für freikirchliche Ohren gewöhnungsbedürftig. Trotzdem drängte es mich immer wieder zum Zuhören. Manchmal erhielt ich auch eine Inspiration für einen Blogeintrag. So, z.B., als es um unser Leben und Probeläufe ging. Letztere gibt's nämlich gerade NICHT für unser Leben.

Eigentlich wird jedes Produkt, das Qualität aufweisen soll, auf Herz und Nieren geprüft. Wenn es um eine neue Brotsorte geht, fängt der Bäcker sicher nicht sofort mit einer Massenproduktion an. Er testet erst einmal die Akzeptanz des neuen Produktes unter den Kunden. Wenn es eine Erneuerung in der Welt der Computer gibt, werden erst einmal einige Prototypen ausprobiert, um alle Funktionen zu optimieren. Wenn die Formel 1 neue Motoren oder Reifen einsetzen möchte, gibt es mit Sicherheit genügend Testläufe, um sicherzugehen, dass die Erneuerungen auch wirklich Fortschritte - und keine Rückschläge bringen.

So könnte man weiter aufzählen. Kein Gebiet, in dem man Qualität bewahren oder verbessern möchte, kommt ohne Probelauf aus. Das muss so sein. Nur, für den Bereich, der für uns Menschen am allerwichtigsten ist, gibt es keinen Probelauf: für unser Leben. Die Bibel sagt:

"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden."  (Psalm 90:12)

Auch Psalm 39:5 belehrt uns in diese Richtung:

"Lass mich mein Ende wissen, o Herr, und was das Maß meiner Tage ist, damit ich erkenne, wie vergänglich ich bin!"

Das könnte einem Angst machen. Jede Begegnung am heutigen Tag ist buchstäblich einzigartig - kein Probelauf. So wie sie abläuft, so wird sie gespeichert. Jede Entscheidung meines Lebens ist einmalig. Kein Testlauf möglich. Berufswahl, Wahl des Wohnorts, Partnerwahl, keine Versuchsläufe vorgesehen. So wie es abläuft, so wird es sein. Keine Rückspulfunktion. Kein zweiter Versuch, der den ersten wie ungeschehen macht.

Aber … ABER … ABER:

Auch wenn kein Probelauf, kein Rückspulen und kein Löschen vorgesehen ist, es gibt da eine Funktion, die Gott uns anbietet: Vergebung und Neuanfang! Immer wieder lesen wir in der Bibel Verse wie die folgenden:

  • Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!  (Offenbarung 21:5)
  • Gedenkt nicht mehr an das Frühere und achtet nicht auf das Vergangene! Siehe, ich wirke Neues, jetzt sprosst es hervor; solltet ihr es nicht wissen? Ich will einen Weg in der Wüste bereiten und Ströme in der Einöde. (Jesaja 43:18+19)
  • Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! (2. Korinther 5:17)
Keinen Probelauf und auch keine Rückspulfunktion. Aber einen Neuanfang! Das bietet Gott uns an. Einen Abschluss des Vergangenen, Vergebung aller Schuld und einen Neubeginn! Nicht nur das! Einen Neubeginn, bei dem ER die treibende Kraft sein möchte, die alles zu einem guten und gelungenen Ende bringt.

Dein und mein Leben - heute, morgen und in Zukunft - ist kein Probelauf. Es ist das Original! Lassen wir Jesus die treibende Kraft in unserem Leben sein!

Freitag, 26. September 2025

Kamele (5. und letzter Teil) - und die Bibel

Kamele wurden in biblischen Zeiten sehr oft als Nutztier eingesetzt und werden darum auch in der Bibel erwähnt. Eins der Jesusworte, dass den Gelehrten allerdings Kopfzerbrechen bereitet, ist das Wort aus Markus 10:25:  

Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr geht,
als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.

Jesus sagt dieses Wort um zu bestätigen, dass Er nichts zurücknimmt von dem, was Er zuvor gesagt hat: Für Reiche ist der Weg ins Himmelreich schwerer als für andere.

Man hat versucht, dieses Jesuswort zu erklären oder auch wegzuerklären:

Manche lehren, dass Jesus ein kleines Tor in der Jerusalemer Stadtmauer gemeint hat, das als “das Nadelöhr” bekannt gewesen sein soll. Man behauptet, das Tor war so niedrig, dass ein Kamel nur auf den Knien und ohne Lasten da hindurch konnte. Ein rutschendes, robbendes, kniendes Kamel - ich möchte es gesehen haben! Es gibt keine Beweise, dass ein solches Tor überhaupt existierte.

Andere erklären, dass das Wort für „Kamel“ ganz ähnlich ist wie das Wort für Seil. Es war nur ein unterschiedlicher Buchstabe, der falsch abgeschrieben wurde. Aber wo wollen wir beginnen und wo aufhören mit der Erklärung von schwierigen Bibelstellen durch Abschreibfehler? Ein gefährliches Unternehmen.

Dann gibt es solche, denen ich mich anschließe, die davon ausgehen, dass Jesus tatsächlich ein Nadelöhr und ein Kamel meinte und damit klar machte: Niemand kann sich selbst retten.

Jesus bringt durch dieses Wort zwei Wahrheiten zum Ausdruck:
  1. Niemand schafft es aus eigenem Bemühen ins Himmelreich 
  2. Für Reiche ist es nochmal besonders schwer.
 Aber – und hier nimmt sogar diese ernste Lehre Jesu eine durchaus positive Wende:
 
Bei Gott sind alle Dinge möglich. (Markus 10:27)

Gott kann! Gott kann Menschen die Augen öffnen, dass Jesus mehr wert ist als die Güter dieser Welt. Jesus kann Menschen die Bereitschaft schenken, diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen. Bis in unsere Zeit hat es Menschen gegeben, die Reichtum – oder Erfolg, der zum Reichtum geführt hätte, um Jesu willen aufgegeben haben – und die unglaublich gesegnet wurden.
 
C.T. Studd gehörte dazu: 1879 begann Studds einzigartige Karriere als britischer Kricketspieler. Er wurde der beste Kricketspieler Englands aller Zeiten, wird auch als „Michael Jordan des Kricket“ bezeichnet (f. die Fußballspieler: der Ronaldo oder Haarland des Kricket) Bis heute halten manche Studd für den Weltbesten des Kricket. Weltkarriere, Ruhm und Geld waren ihm vorherbestimmt. Er lernte den Wert Jesu kennen, gab alles auf, wurde Missionar in China, Indien und Afrika, gründete die Missionsgesellschaft WEC und arbeitete bis zu seinem Tod für Jesus. Seine Einstellung bringt er mit den Worten auf den Punkt:
 
Wenn Jesus Christus Gott ist – und für mich gestorben ist, dann kann es kein Opfer geben, das für mich zu groß wäre, es Ihm zu bringen!
 
Hudson Taylor kam aus einer gut situierten Familie in England, studierte Medizin, arbeitete aber sein Leben lang für Jesus, ohne materielle Absicherung.

William Carey hätte es als Botaniker, Professor, Menschenrechtler, Sprachforscher zu etwas bringen können und sich unter die Reichen – die Erfolg-Reichen mischen können. Aber er hatte ein anderes Motto. Sein Motto war: „Erwarte Großes von Gott und unternimm Großes für Gott!“ 

Auch unbekannte Personen erfuhren diese Wahrheit: Wer Jesu Wert erkennt und Ihn an erste Stelle setzt, wird und bleibt gesegnet!

Robert Chapman war reich und hatte einen vielversprechenden Beruf als Anwalt. Mit 30 Jahren bekehrte er sich, hängte seinen Beruf an den Nagel, gab seinen gesamten Besitz auf und begann, Gott zu dienen. Wer ihn kannte, kannte ihn als „den Mann Gottes“. Bis ins Ausland hinterließ er Segensspuren.

John Sung, chinesischer Christ schloss 5 Jahre Studium in den USA mit Bachelor, Master und Doktortiteln ab. Er war ein Chemieexperte und verbrannte nach seiner Bekehrung alle theologisch liberale Literatur. Auf seinem Heimweg nach China warf er seine gesamten Diplomas und Ausbildungsnachweise über Bord, ausgenommen die Doktorarbeit, die er seinem Vater zeigen wollte, der gegen ein Studium gewesen war. In der chinesischen Erweckung nahm John Sung eine Führungsrolle ein.

Das setzt sich fort bis in unsere Tage: George Verwer – unser Zeitgenosse – Gründer von OM, gab bisweilen nicht 10% seines Einkommens, sondern 80% und lebte von den restlichen 20%. Nicht, weil er so viel hatte und es sich leisten konnte, sondern weil er gerne gab und die Erfahrung machte, die schon Hudson Taylor formulierte: „Gottes Werk nach Gottes Willen getan, wird nie Gottes Unterstützung vermissen.“

Diese alle brauchten nicht als „Kamel durchs Nadelöhr“. Für sie stellte sich dieses Problem nicht. Sie hatten den Wert ihres Retters erkannt und es fiel ihnen nicht schwer, alles andere aufzugeben, um diesen Schatz zu erhalten.

Donnerstag, 25. September 2025

Kamele (4. Teil) Die Rechtfertigung der Kamele

Lastentiere - nun gut; aber was haben die lieben Kamele nicht alles erdulden müssen in den letzten drei Tagen. Mit der Plage der Sünde wurden sie verglichen, mit der Tücke der Sünde ebenfalls. Und schließlich wurden ihre Gegner noch ermutigt, keine Kompromisse einzugehen.

Wenn dieser Blog die Bibel wäre, wäre dieser Eintrag nahezu unzulässig. Denn um vom heutigen Gedanken zu profitieren, müssen wir die "Löschtaste" drücken und in die entgegengesetzte Richtung steuern. Um zu vermeiden, dass mich die Rache der Kamele trifft, möchte ich einmal das hervorheben, was durchaus positiv erwähnt werden kann.

Kamele sind als Lastenträger bekannt, die sich niederknien, um ihre Lasten zu empfangen. Das können bis zu 550 Kilo sein. Ihre Stärke, Zähheit und Ausdauer sind außergewöhnlich

Das illustriert, wie unsere Einstellung sein sollte, wenn der Herr uns Lasten auflegt, um sie ein Stück Wegs zu tragen. David erinnert uns in Psalm 68:20:

"Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch."

Wer das weiß, der kann sich auch vor Ihm beugen und die Lasten mit Lobpreis aufnehmen, die Er uns auflegt. Dies umso mehr, als Paulus in 1 Korinther 10:13 versichert:

"Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt."

Sicherlich ist so manches Kamel bis zum Maximum belastet worden. Andere haben sich vielleicht unterfordert und unnütz gefühlt und so manche Wanderung durch die Wüste als unnötig angesehen. Aber in der Natur der Kamele liegt es, Ärger oder Ungeduld nicht laut in die Welt hinaus zu knurren. Also ehrlich - hier würde man doch zugeben müssen, dass so manches Kamel uns Christen ein oder zwei Höcker voraus ist. Ärger und Ungeduld - was sollen wir denn sonst damit machen, wenn wir sie nicht anderen mitteilen und in die Welt hinaus knurren dürfen? Gott gibt uns die Antwort in 1 Thessalonicher 5:18:

"Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch."


Das kann doch wohl nicht Sein Ernst sein? Doch! Und gerade das ist der Weg, aus Ärger und Ungeduld herauszukommen. Diese geistliche Erfahrung machte bereits Asaph, denn er erklärt uns in Psalm 50:23:

"Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen."


Kein anderes Tier war für den Araber wertvoller, als das Kamel - im Leben und im Sterben. Reit- und Lasttier, Milchlieferant, getrockneter Dung als Brennmaterial, Kamelhaar zur Verarbeitung zu Decken, Kleidung und Zeltüberwürfen. Selbst im Tod hörte der Wert des Kamels nicht auf. Das Fleisch wird zur Nahrung, Leder wird zu großen Wassersäcken und Flaschen verarbeitet, außerdem zu Sandalen, Seilen und Riemen

Wertvoll bis in den Tod. Gott ruft uns durch Paulus in Römer 14:8 zu:

"Leben wir, so leben wir dem HERRN; sterben wir, so sterben wir dem HERRN. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des HERRN"


Das dürfte zur Rechtfertigung der Kamele ausreichen:

  1. Lasten demütig annehmen, im Wissen, dass unser Herr uns nicht zu Grunde richten wird, sondern uns sogar selbst beim Tragen hilft!
  2. Ärger und Ungeduld nicht in die Welt hinaus knurren (und schon gar nicht ins Angesicht unseres Nächsten hinein) - sondern es umkehren in Dank und erwarten, dass der Herr sich meldet!
  3. Uns besinnen, dass wir im Leben wie im Sterben dem Herrn gehören und Er unser Leben und Sterben für den Bau Seines Reiches gebrauchen kann und möchte!
Ich wünsche uns allen einen kamelischen Tag! 😉

Mittwoch, 24. September 2025

Kamele (Teil 3) - und die "Tierschützer"

Wir erinnern uns - hartnäckig können sie sein, die Kamele (siehe Beitrag von gestern). Aber harmlos? (siehe Beitrag von vorgestern). Wir hatten einige Folgen der Kamelplage in Australien aufgelistet. Dazu gehörten u.a. die Zerstörung der Nahrungsgrundlage von frei lebenden und Zuchttieren, Schäden an der Infrastruktur, Verschmutzung des Wassers, Übertragung von Krankheiten - und schließlich die Besetzung und Bedrohung eines ganzen Dorfes, in dem die Dorfbevölkerung 1:19 in der Minderheit waren gegenüber Tausenden von Kamelen. Und die Behörde entschloss sich, etwa die Hälfte der wilden Tiere zu "keulen", d.h. zu töten. Mit den heftigen Reaktionen selbsternannter "Tierschützer" hatte die australische Regierung wohl nicht gerechnet.

CC BY-NC-ND 2.0
International stieg man überall auf die Barrikaden. Hier einige Beispiele:
In England war die Bevölkerung dermaßen empört, dass man den Commonwealth Partner als "Dritte Welt" Land abstempelte und vorschlug, einen Reiseboykott gegen Australien zu starten. Andere wollten das Land aus der Gruppe der wichtigsten Industrieländer ausschließen.

Im Wirtschaftssender CNBC wurde der australische Premierminister als "Serienmörder" bezeichnet. Kamelzid (in Anlehnung an Genozid = Völkermord) wurde die Keulung der Kamele genannt. Ein Minister aus Nordaustralien erhielt Schmähbriefe aus aller Welt.

Warum? Weil man ein zur Plage gewordenes Problem konsequent anging.

Wer ein zur Plage gewordenes Problem konsequent angehen will, wird nicht selten auf den Widerstand der Intoleranz stoßen. Wer "die kleinen Füchse" fängt, die den Weinberg verderben (siehe gestrigen Beitrag) wird sehr schnell irgendwelche "Tierschützer" am Hals haben. Und dabei ist es egal, ob es sich um ein gesellschaftliches oder privates Problem handelt.

Gibt es eine Alternative? Klar! Die "Kamele" gewähren lassen, bis Land und Leute zerstört sind. Aber das ist keine wirkliche Alternative. Die Alternative haben uns die Propheten des Alten Testaments gezeigt, außerdem Jesus selbst und in vielerlei Hinsicht die Christen der ersten Jahrhunderte. Sie standen auf für die Wahrheit, nannten die Übel beim Namen und waren bereit, dafür ihren Hals und ihren Ruf herzugeben. Wohlgemerkt: Für Wahrheit und biblische Werte, nicht für Ihre Meinung und blose Rechthaberei.

In 2 Timotheus 3:12 erinnert uns Gott durch Paulus:

Jeder, der an Christus Jesus glaubt und ein Leben zur Ehre Gottes führen will, wird Verfolgung erleben.


Wenn wir uns als Nachfolger Jesu äußern zu Fragen der Arbeitsethik, Abtreibung, Gender, Religionsvermischung, Homosexualität, Mission, usw., dann müssen wir damit rechnen, verfolgt zu werden. Je weiter wir uns als Gesellschaft von Gottes Werten wegbewegen, umso heftiger der Gegenwind. Je dunkler es draußen wird, umso auffälliger das Licht.

Haben wir eine Alternative? Nun, wir können unser Licht unter einen Eimer stellen. Das wird den Verfall beschleunigen und das Leid um uns herum vergrößern - und es wird auch das Leid in uns vergrößern, denn als Lichter sind wir berufen, zu leuchten. Alles andere ist unbefriedigend.

Darum hören wir nicht auf, uns gegen das zu wenden, was die Menschen plagt: Sünde! Solche Sünden, die sie hassen und solche, die sie lieben und schützen. Wegen unserer Liebe zu Jesus und seinem Wort wird man uns verachten, verfolgen, verleumden und ins Abseits stellen. Aber für Jesus und die Wahrheit im Abseits stehen ist ein Volltreffer für Gott!

Dienstag, 23. September 2025

Kamele (Teil 2) - Hartnäckig!

"Schiffe der Wüste" werden sie genannt - und das nicht umsonst. Das wusste auch Abu Bakr, als er sich mit seinem Kamel auf die lange Reise durch die Wüste machte. Fast unerträgliche Hitze am Tag, bittere Kälte in der Nacht. In einer besonders kalten Nacht, Abu Baklr hatte sein Zelt aufgeschlagen und war gerade eingeschlafen, da wurde er von einem Geräusch geweckt. Verschlafen blinzelte er zum Eingang des Zeltes, durch den das Kamel seine Nase steckte, um ein wenig Wärme zu genießen. Er wollte schon aufstehen, besann sich dann aber und meinte, so ein kleines Stückchen Kamelnase im Zelt sei wohl nicht so tragisch.

Nicht viel später wurde er wieder geweckt und erkannte, dass das Kamel mittlerweile seinen Kopf und langhaarigen Hals ins Zeit geschoben hatte. "Bitte," kam die Anfrage, "draußen ist es furchtbar kalt. Lass mich ein bisschen warm werden in deinem Zelt." "Schon gut, Erlaubnis erteilt," meinte der Mann und drehte sich auf die andere Seite.

Es war wohl um Mitternacht, als er erneut wach wurde. Erstaunt stellte er fest, dass sein Kamel nun mit den Vorderbeinen im Zelt stand. "Kopf und Hals hatte ich dir erlaubt, mehr nicht," ermahnte Abu Bakr das Tier, ließ sich aber erbitten, als ihm erklärt wurde, wie kalt es draußen sei. Nur kurze Zeit später wachte er auf um erschrocken festzustellen, dass das Kamel mittlerweile mit Höcker und fast vollständig in sein Zelt gekommen war. Schon wollte er aufspringen und es zornig hinausjagen, als das Kamel meinte: "Ich verspreche dir hoch und heilig: soweit und keinen Zentimeter weiter! Ist doch sowieso wärmer zu zweit als allein, oder?" Zu müde und zu faul, etwas zu erwidern, legte sich Abu Bakr wieder auf seine Matte, aber nur um nach wenigen Augenblicken mit einem Hilfeschrei zu erwachen. Das schwere Kamel war vollends ins Zelt gekommen und drohte ihn zu erdrücken. "Was schreist du so herum?" kam die Anfrage an ihn. "Draußen ist genug Platz. Für zwei ist dieses Zelt eh zu klein. Verschwinde aus meinem Reich, du dummer Mensch!"

Wie immer man Abu Bakr auch bezeichnen mag, dumm, leichtsinnig, inkonsequent - oft stehen wir Menschen ihm in nichts nach. Wir spielen mit der Sünde, erlauben ihr ein klein wenig Raum. Nicht soviel, dass wir uns unwohl fühlen und auch nicht so viel, dass wir uns sündig fühlen. Aber genug, um uns an den Gedanken ihrer Gegenwart zu gewöhnen. Nachdem wir uns gewöhnt haben, kommt Phase 2 und 3 und schließlich ist die Sünde übermächtig geworden und hat uns im Griff. Wo wir anfangs noch dachten, Dirigenten zu, werden wir dann dirigiert. Es braucht nicht viel, um den Weg der Zerstörung zu betreten. Ein kleiner Schneeball kann eine Lawine auslösen, die ein ganzes Dorf unter sich begräbt. Salomo drückt die Warnung so aus:

Fangt uns doch die kleinen Füchse, denn sie verwüsten den Weinberg, wenn die Reben in schönster Blüte stehn. (Hohelied 2:15)

Tote Fliegen verderben gute Salben. Ein wenig Torheit wiegt schwerer als Weisheit und Ehre. (Prediger 10:1)

Und von Gott selbst kommt die Warnung:

Wenn du (aber) nicht recht tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie." (1.Mose 4:7)

Wenn also "das Kamel seine Nase heute in unser Zelt stecken will" dann sollten wir ihm gleich eins drauf geben und es wieder raus schicken.

Kein Mitleid mit der Sünde! Kein Selbstmitleid!


Montag, 22. September 2025

Kamele (Teil 1) - Harmlos?

Die Informationen habe ich bereits mehrmals gehört, einmal sogar eine Reportage im Fernsehen gesehen. Es ging um eine Kamelplage in Australien. Also, ich persönlich finde das sehr interessant. Da entsteht eine Plage, wo man gar keine erwarten würde. Kennt Ihr die Fakten?

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Die Tiere wurden um 1840 von Europäern zu Expeditionen nach Australien importiert. Die rasante Vermehrung führte zu einem heutigen Bestand von 1 Million wild lebender Tiere. Alle 8 Jahre verdoppelt sich ihre Zahl - oder schneller. Und jetzt ist aus den gemütlichen Lastenträgern eine vielfältige Bedrohung geworden, die allgemein als Plage angesehen wird. Als Gefahren werden u.a. erwähnt:

  1. Die Kamele stellen eine tatsächliche Nahrungskonkurrenz für die kommerzielle Viehzucht und andere frei lebende Tierarten dar.
  2. Ihr Fressverhalten führt zu Erosionsschäden und Schäden an der Infrastruktur des Landes (z.B. Zäune, Grenzen, etc.)
  3. Zahlreiche Unfälle wurden durch Kamele verursacht.
  4. Lebensnotwendige Wasserstellen werden durch sie verschmutzt, zahlreiche Krankheiten durch Kamele übertragen.
  5. Religiöse Stätten der Einheimischen (Aborigines) werden bedroht.
  6. Den Vogel abgeschossen hat die Belagerung eines kleinen 350-Seelen Dorfes im Jahr 2009. Es wurde von 6000 Kamelen regelrecht besetzt und bedroht.
Im Falle eines belagerten Dorfes Kaltukatjara sah man sich gezwungen, über 3600 Tiere zu keulen, d.h. zu töten. Folgeerscheinung: Die resultierende Fliegenplage und der Verwesungsgeruch vertrieb viele Anwohner aus dem Dorf. Soweit einige Fakten.

Wer hätte das gedacht. So ein Kamelchen ist doch ein so gemütliches, dienendes Tier! - Was sich zunächst als harmlos, hilfreich und eine gute Idee präsentiert, wird schließlich unkontrollierbar, gefährlich und sogar zur tödlichen Gefahr! Wie die Sünde! Sie sieht harmlos aus, verlockend und schmackhaft! Ja, Sünde präsentiert sich als gute Idee. Und manchmal beginnt sie gar nicht mal auf der Ebene der Sünde, sondern entwickelt sich erst langsam dahin. Salomo und Jakobus äußern sich dazu:

Jeder Weg eines Menschen ist recht in seinen Augen, aber der Herr prüft die Herzen. (Sprüche 21:2)
Jeder einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor. (Jakobus 1:14-15)

Wir müssen es lernen, nicht mit der Sünde zu spielen, sie nicht zu importieren und ihr keine Chance zu lassen. Sünde ist absolut destruktiv. Sie bedroht das Leben, das wir uns in uns wünschen, sie knabbert alles Grüne in unserem Leben ab, verunreinigt jedes frische Wasser, verursacht viele (geistliche) Krankheiten, bedroht unsere Nachfolge und belagert uns schließlich derart, dass wir uns gar nicht mehr frei fühlen. Das ist die Macht der Sünde. Wie Jakobus schreibt: sie bringt den Tod hervor.

Aber die Sünde wurde "gekeult." Jesus hat die Macht der Sünde besiegt! Wo die Sünde übermächtig geworden ist, da ist die Kraft Jesu weit übermächtiger! Paulus schreibt:

"Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden" (Römer 5:20)

Ich wünsche uns allen diese Erfahrung der Gnade und den Sieg Jesu über die "Kamele" in unserem Leben.

Sonntag, 21. September 2025

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Schluss!


Offenbarung 3: 20+21
 
20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir.
21 Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.

Herzliche Einladung zum Gottesdienst

 Anbetung - Gebet
Predigt - Gemeinschaft - Abendmahl

 Mittagessen

  Wir freuen uns auf dich!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr

Sonntagszitat

Christen werden entweder durch ihren Unglauben überwältigt,
oder sie sind Überwinder aufgrund ihres Glaubens.

(Warren Wiersbe)

Menschen des Glaubens
stehen im Widerspruch zur ganzen Philosophie dieser Welt,
zu ihren Zielen und Methoden.
Aber das ist kein verlorener Kampf.
Christus hat die Welt schon überwunden,
und in ihm sind wir mehr als Überwinder.

(Reinhard Bonnke)