„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 2. April 2022

Schon was vor?

Zu  dem berühmten Bibellehrer Vernon McGee kam eines Tages ein Mann und sagte: "Ich gebe Ihnen $ 100, wenn Sie mir zeigen, wo der Sabbat geändert wurde." McGee  antwortete: "Ich glaube nicht, dass er geändert wurde. Samstag ist Samstag. Es ist der 7. Tag der Woche, und es ist der Sabbat. Nicht der Sabbat, sondern unsere Kalender wurden geändert. Der siebte Tag ist der Samstag, und das ist der Sabbat.“ Dem Anderen glänzten die Augen und er fragte begeistert:" Warum halten Sie dann nicht den Sabbat, wenn er nicht geändert wurde?" McGee antwortete: "Der Tag hat sich nicht geändert, aber ich wurde geändert. Ich habe eine neue Natur seit ich zu Christus gehöre. Ich bin Teil der neuen Schöpfung. Wir feiern den ersten Tag, denn das ist der Tag, als Jesus aus dem Grab auferstanden.

Den meisten Gotteskindern stellt sich nicht die Frage nach dem Sabbat. Im Großen und Ganzen wurde seit der Apostelgeschichte der erste Tag der Woche als Gottesdienstag gefeiert, seit dem 4. Jahrhundert als erklärter Feiertag.  Obwohl sich in unserer Gesellschaft also nicht wirklich die Frage stellt: „Sabbat oder Sonntag“ stellt sich uns eine ganz andere Frage, nämlich: „Sonntag oder nicht?“

Unsere postchristliche Gesellschaft schafft ab, was es an christlichen Traditionen abzuschaffen gibt. Kreuze im Klassenzimmer, Gebete in der Schule, ´So wahr mir Gott helfe´ im Amtseid, Buß- und Bettag im Kalender und die Heiligung (Abgrenzung) des Sonntags vom Alltag. Wir Christen stecken mittendrin. Christen müssen Entscheidungen treffen, zwischen Zeit für Gott und Zeit für alles mögliche andere. Dabei ist nicht das Falsche oder die Sünde der größte Feind des Besten. Nein – gerade für uns Jesusjünger ist das Gute der größte Feind des Besten. 
 
Man kann davon ausgehen, dass für uns Christen nicht die Saufparty, der FKK Strand oder dergleichen die große Versuchung darstellt. Für uns sind es die Gottesdienst-Alternativen, die im Neutralbereich oder gar im Positivbereich liegen. Für uns sind es Annehmlichkeiten, die uns begeistern, erfreuen oder fördern, die sich aber mehr und mehr als Konkurrenz zu unserem Leben mit Jesus entwickeln. Jesus ist zwar Teil unseres Lebens, ja, ein wichtiger Teil unseres Lebens – vielleicht sogar der wichtigste Teil unseres Lebens. Aber Jesus möchte mehr sein. Paulus bekennt in Philipper 1:21:

Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.

Nicht Teil, wichtiger Teil oder gar wichtigster Teil unseres Lebens möchte Jesus sein. Jesus möchte unser Leben sein. Immer und überall die #1, der prägende, sichbare und bestimmende Faktor. Auch in der Frage: `Sonntag oder nicht?´ Nicht wenn ein Absurdum unsere Zeit mit Jesus bedroht, sondern wenn es etwas Gutes ist, etwas normalerweise Akzeptables – dann stellt sich die Prioritätenfrage. Und es ist nicht nur eine Frage der Priorität. Es ist auch eine Frage des Überwindens in einer herausfordernden Zeit.
 
Schon was vor morgen? Ich hoffe! Wir laden jeden herzlich ein zu unserem Gottesdienst!
 
Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr

Freitag, 1. April 2022

ZWISCHENRUF!

 

Päivi Räsänen, die frühere finnische Innenministerin, wurde in dieser Woche vom Vorwurf der Hassrede freigesprochen. Zusammenfassende Informationen gibt es HIER und HIER.

Dem Herrn die Ehre!

Im geistlichen - wie im wahren Leben

Manchmal passen die Bilder aus der realen Welt in unser geistliches Leben wie die Faust aufs Auge.

Peter forderte seinen Freund Rick zu einem ganztägigen Holzhack-Wettstreit heraus. Der Tag kommt und beide sind gut vorbereitet und gehen mit Zuversicht ans Werk. Der Peter arbeitet und hackt ausgesprochen hart. Nur für eine kurze Mittagspause unterbricht er seine Arbeit.

Rick dagegen nimmt sich Zeit für ein gemütliches Mittagessen, macht mehrere Pausen und macht dadurch seinen Herausforderer nervös und ärgerlich. Am Ende des Tages hat Rick den Wettstreit gewonnen.

"Das verstehe ich nicht", sagte der Peter. "Jedes Mal wenn ich nachgeschaut habe, hast Du eine Pause gemacht – und trotzdem gewonnen." "Richtig – aber Du hast nicht bemerkt", sagte der Gewinner, "dass ich bei jeder Pause meine Axt geschärft habe?"

Oft meinen wir, unsere geistliche Kraft wäre eine Art Automatismus. Wir gehören ja zu Jesus, also ist alles gut. Leider nicht so! Jesus hat uns in einen geistlichen Kampf gestellt, der unsere ganze Kraft fordert. Wer in einem Wettkampf gekämpft hat, weiß, was das bedeutet. Es bedeutet Disziplin im Essen, Trinken, in der Zeiteinteilung, Freizeitgestaltung und - vor allem - im Training.

Warum sollte das anders sein in unserem geistlichen Wettkampf? Paulus belehrt uns in 1 Korinther 9:25:

Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem — jene, um einen vergänglichen Siegeskranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen.

Sieg werden wir nicht erfahren, wenn wir unser geistliches Leben nicht als Wettkampf erkennen, in dem es darum geht, nach den Regeln Jesu zu leben. Das ist nicht immer leicht (wir fallen - und Er hilft uns wieder auf). Aber wir lernen dabei auch, recht zu kämpfen. Wir lernen, dass wir unser geistliches Potential scharf halten müssen. Geistliches Leben wird schwach, Heiligung verliert an Stärke, Vision wird vernebelt. Aber uns allen gilt die Verheißung aus Jesaja 20:31:

Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Lass Dir Mut machen, Dir immer wieder Mut beim Herrn zu holen, Deine geistliche "Axt" zu schärfen und mit immer wieder neuer Kraft dem Herrn zu dienen. So wirst Du ein glücklicher Sieger sein!

Und sie blieben beständig
in der Lehre der Apostel
und in der Gemeinschaft
und im Brotbrechen
und in den Gebeten.
(Apostelgeschichte 2:42)

Donnerstag, 31. März 2022

Danken statt Murren (2)

Und? Wie verlief der Tag gestern? Hast Du mehr gedankt als sonst? Hast Du mal ganz bewusst aufs Murren verzichtet? Danken ist eine frohe und frohmachende Sache.

Murren ist ein Grund, der uns vom Danken abhält. Ein anderer Grund ist – nun – schwer zu formulieren. Vielleicht kann man ihn „Gleichgültigkeit“ oder „menschliche Überlegung“ nennen.

Andrew Carnegie lebte im 19 Jahrhundert und war ein Großindustrieller in der Stahlbranche. Er galt zu seiner Zeit als der reichste Mensch der Welt. Als er starb, vermachte er einem seiner Verwandten 1 Million Dollar (auf die heutige Zeit umgerechnet mehrere Mrd Euro). Aber der Verwandte verfluchte Carnegie, weil der verschiedenen Wohltätigkeitsvereinen über 360 Mill Dollar überließ. Da war eine läppische Million Dollar – (heute mehrere Mrd. Euro) keinen Dank wert.

Samuel Leibowitz war ein Rechtsanwalt in den USA, der dafür berühmt wurde, dass er die meisten seiner Fälle gewann. Später wurde er Richter und es heißt, dass er 78 Menschen vor dem elektrischen Stuhl bewahrte. Es heißt weiter, dass kein einziger sich je bei ihm bedankte.

Edward Spencer erging es nicht anders. 1860 sank ein Schiff auf dem Lake Michigan in Illinois. Edward Spencer gehörte der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger an und ging immer wieder zurück in das kalte Wasser, aus dem er 17 Schiffbrüchige rettete. Dabei ruinierte er seine eigene Gesundheit für den Rest des Lebens. Erst auf seiner Beerdigung wurde bekannt: Keiner derer, die er gerettet hatte, hatte sich je bei ihm bedankt.

In Lukas 17 heilt Jesus zehn aussätzige, ausgestoßene, verachtete Männer von ihrem Aussatz. Er schickt sie gemäß der damaligen Gesetze zu den Priestern (dem Gesundheitsamt). Als sie losgehen, sind sie noch aussätzig. Als sie ankommen, sind sie rein und werden resozialisiert. Der Bericht endet mit dem Hinweis, dass nur einer der Zehn sich dankbar erwies.

Was verhinderte die Dankbarkeit der übrigen Neun? Die Bibel sagt es uns nicht. Vielleicht hat der Kommentator recht, der folgende Gründe vorschlägt:
  • Der Erste wollte abwarten, ob die Heilung echt war
  • Der Zweite wollte abwarten, ob sie dauerhaft war
  • Der Dritte sagte, er würde sich später bei Jesus melden
  • Der Vierte redete sich ein, dass er wahrscheinlich nie wirklich aussätzig gewesen war
  • Der Fünfte vermutete, er wäre auch von selbst wieder gesund geworden
  • Der Sechste bedankte sich bei den Priestern (dem Gesundheitsamt)
  • Der Siebte überlegte: GETAN hat Jesus ja im Grunde nichts
  • Der Achte vermutete: Jeder Rabbi hätte das hingekriegt
  • Der Neunte erklärte: Ich war eh schon auf dem Weg der Besserung 
Gleichgültigkeit und menschliche Überlegungen können sie sehr wohl davon abgehalten haben, zu Jesus zurückzukehren, und dem zu danken, der für ihre Heilung und allen Segen zuständig war.

Was hält Dich ab, Jesus oft, regelmäßig und von Herzen zu danken? Ignorier doch einfach mal Deine Gefühle (wenn nötig) und fang heute mit dem Danken an.

“Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank FÜR alles,
in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus“
(Epheser 5:20)

“Sagt Dank IN allem,
denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
(1 Thessalonicher 5:18)

Mittwoch, 30. März 2022

Danken statt Murren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gott den Dank vorzuenthalten, der Ihm zusteht. Das wollen wir natürlich nicht. Wir wollen dankbar sein. Dank empfangen fördert unsere Freude und Dank bringen fördert Freude ebenfalls. Ganz nach dem Sprichwort:

„Danken schützt vor Wanken, Loben zieht nach oben!“

Dennoch bleibt die Tatsache, dass wir – manchmal ohne uns dessen bewusst zu sein – Gott den Dank vorenthalten, der Ihm zusteht. In seiner ihm eigenen Art illustriert Charles H.  Spurgeon einen der Wege, den wir viel zu oft gehen. Spurgeon erzählt von einem schweren Wagen, der von einem Paar Ochsen über eine Landstraße gezogen wird.

Die Achsen des Wagens stöhnen und ächzen ganz erbärmlich, bis sich einer der Ochsen umdreht und zu den Rädern spricht. “Hey, was müsst Ihr so viel Lärm machen? Erledigen nicht wir die ganze Arbeit, und wir - nicht Ihr - sollten uns beschweren."

Dann stellt Spurgeon fest, dass sich diejenigen oft am meisten beschweren, die am wenigsten zu tun haben. Die „Gabe des Murrens“ ist weit verbreitet unter solchen, die sonst keine Gaben haben oder die das, was sie haben, in einer Serviette verpacken.

So wird es auch dem Mönch ergangen sein, der ein Schweigegelübde ablegte. Nach den ersten 10 Jahren wurde er von seinem Abt gefragt, ob er irgendetwas zu sagen hätte. „Essen schlecht“ kam die knappe Antwort. Nach weiteren 10 Jahren rief ihn der Abt erneut in sein Klosterbüro. Wieder wurde ihm die Möglichkeit gegeben, sein Empfinden zu äußern. Wieder waren es nur zwei Worte, die als Antwort kamen: „Bett hart“. Wieder vergingen 10 Jahre, bevor dem Mönch eine neue Gelegenheit gegeben wurde, seine Meinung kund zu tun. „Ich hör’ auf!“ waren seine knappen Worte.
Das überrascht mich nicht im Geringsten,“ kam die Antwort des Klostervorstehers. „Seit Du zu uns gekommen bist, hast Du nichts anderes getan, als Dich zu beschweren.“

Der Punkt dieser lustig-ernsten Anekdote ist:
Murren ist wie Unkraut. Es findet sich überall und wächst auf jedem Boden. Murren erscheint schneller als Dankbarkeit und erstickt die gute Saat, auch die gute Saat der Dankbarkeit. Murren verhindert Dankbarkeit.

Auch uns Christen fällt es leicht zu Murren und schwer, zu danken. Wir murren über die Anderen, über die Arbeit, den Ehepartner, die Kinder, die Eltern, die Gemeinde, den Verkehr die hohen Preise und vor allem über die Politik. Und all unser Murren erstickt das Erkennen von Tausend Gründen, für die wir dankbar sein können, die unsere Herzen froh, unseren Ausblick hell, unsere Stimmung positiv und unsere Zukunft segensreich machen können.

Eine Möglichkeit, Gott Dank vorzuenthalten ist, zu Murren. Sollten wir diesen Tag mal nutzen, alles Murren gleich bei Gott abzugeben und für jedes Murr-Anliegen 3 Gründe zur Dankbarkeit zu finden? Und dann lasst uns auch dafür danken!

Wer Dank opfert, der preiset mich,
und da ist der Weg,
dass ich ihm zeige das Heil Gottes.
(Psalm 50:23)

Dienstag, 29. März 2022

Gottes Verheißungen im Judasbrief

Wir sind bei den letzten beiden Büchern der Bibel angekommen. Im heutigen Buch „Der Brief des Judas“ wollen wir uns den Anfang und das Ende des Briefes anschauen, den ersten Vers und die beiden letzten.

Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die durch Gott, den Vater, geheiligt und in Jesus Christus bewahrt sind. (Judas 1)

Etwas freier als die Schlachterbibel überträgt „Hoffnung für Alle“:

Judas, der Jesus Christus dient, ein Bruder von Jakobus, schreibt diesen Brief an alle, die Gott zum Glauben berufen hat. Gott, der Vater, liebt euch, und Jesus Christus wird euch sicher ans Ziel bringen. (Judas 1)

Ein Vers an alle – eine Verheißung an uns alle! Alle Berufenen, alle, die zu Jesus gehören, haben die Verheißung / Zusage, dass sie durch ihren himmlischen Vater geheiligt und in Jesus bewahrt sind. Ein herrlicher Gedanke!

Gotteskind, Dein himmlischer Vater hat Dich geheiligt. Aber was heißt das? Es heißt, dass Dein himmlischer Vater Dich für sich selbst „auf Seite gestellt“ hat, abgesondert hat. Du gehörst zu Seinem Reich; schon jetzt! Du wirst einmal in Seinem himmlischen Reich mit Ihm die Ewigkeit verbringen. Er lässt Dich teilhaben an Seinem heiligen Wesen, beginnend mit Deiner Wiedergeburt, vollendet in der Herrlichkeit.

Und woher wissen wir, dass wir es bis dahin – bis in die Ewigkeit – schaffen werden? Vers 1 verheißt, dass wir durch Jesus bewahrt sind. Hier überträgt die HfA erklärend: „Jesus Christus wird euch sicher ans Ziel bringen.“

Leg Deine Hand in die Hand Jesu, verbinde Dich mit Ihm, hab Teil an Seinem Werk der Heiligung und lass Dir zusichern, dass Er Dich bewahren und ans Ziel bringen wird!

So beginnt Judas seinen Brief. Er schließt mit ähnlichen Worten:

Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen, 25 dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen. (Vs 24+25)

Der tröstliche Gedanke, dass der Herr uns an unser Ziel bringen wird, wird hier erneuert. Gott ist mächtig, jeden von uns zu bewahren und uns an unser herrliches Ziel zu bringen – in Seine Herrlichkeit, wo wir Ihn selbst sehen werden von Angesicht zu Angesicht.

Lass Dich nicht entmutigen; weder durch Dein Versagen, noch durch den Zustand anderer Christen, nicht durch Deine Umstände und erst recht nicht durch die Schlagzeilen und Geschehnisse unserer Zeit.

Gott ist mächtig genug, Dich durch Jesus zu bewahren. Du bist abgesondert für Ihn. Du trägst Sein Siegel im Herzen, und Er selbst wird Dich ans Ziel bringen: in Sein himmlisches Reich, vor Seinen Thron der Gnade und vor das Angesicht Seiner Herrlichkeit.

Das ist Seine Verheißung!

Montag, 28. März 2022

William Cowper

Bildquelle: HIER
Vorgestern ging es im letzten Teil unserer kleinen Miniserie „Christen und Depressionen“ um den christlichen Dichter und Autoren, William Cowper. Seine Person ist einfach faszinierend – vielleicht auch gerade darum, weil so viele Fragen über ihn und seine Krankheit unbeantwortet bleiben. In seinem Buch „Standhaft im Leiden(CLV Verlag) macht sich John Piper darüber Gedanken, warum ein wiedergeborener Christ solche Seelenqualen durchleiden muss, wie es bei Cowper der Fall war.

Beim Lesen über Cowpers Leben fielen mir Zeilen auf, die ein anderes Thema in Erinnerung riefen: Vergebung und Vergeben. Piper schreibt:

"Er (Cowper) hasste das Internat und sehnte sich nach seinem Vater: 
Am schlimmsten war, dass ich von allen Jungen derjenige war, der von einem 15-jährigen Jungen als geeignetes Objekt ausgesucht wurde, um seine grausamen Launen an mir auszulassen. Ich verkneife mir, die vielen grausamen Handlungen hier zu erwähnen, denen ich ständig ausgesetzt war. Es genügt, wenn ich sage, dass er mit seinen brutalen Handlungen mir eine derartige Angst vor seinem auftreten einjagte, dass ich mich noch gut daran erinnern kann, wie sehr ich mich davor fürchtete, die Augen nicht höher als bis zu seinen Knien zu erheben, und dass ich ihn, besser als an jedem anderen Teil seiner Kleidung, schon beim Anblick seiner Schuhbänder erkannte. Möge der Herr ihm verzeihen, und mögen wir uns in der Herrlichkeit wiedersehen!

Niemand hätte es im 18. Jahrhundert ausgesprochen. Doch bei dem, was wir heute über seine Auswirkungen und über Jungen in diesem Alter wissen, fällt es schwer, nicht an das Gespenst des sexuellen Missbrauchs zu denken. Wie schrecklich muss es für einen kleinen sechsjährigen Jungen gewesen sein, der dazu noch die Mutter und in gewisser Weise auch den Vater verloren hatte!" (Piper: S 144/145)

Cowpers Beschreibung der brutalen und demütigenden Behandlungen im Internat lassen nur einen Schluss zu: dass er vor anderen auf seinen Knien herumkriechen musste und zusätzlich misshandelt wurde. Piper vermutet sexuellen Missbrauch. Aber dieser Satz – dieser eine Satz – der hat es in sich! Cowper schreibt über seinen Demütiger:

„Möge der Herr ihm verzeihen, 
und mögen wir uns in der Herrlichkeit wiedersehen!“

Das geschah sicher nicht während der Internatszeit, als bleibender, seelischer Schaden zu seinem bereits verwundeten Herzen hinzugefügt wurde. Aber später, nach seiner Bekehrung als 32jähriger im Jahr 1763, da hat Gott etwas in seinem Herzen getan. Keine Heilung von Depressionen aber eine schier übernatürliche Bereitschaft, seinem Folterer zu vergeben. Nicht nur wünscht er ihm des Herrn Vergebung. Nein, er wünscht sich selbst, ihn in der Herrlichkeit wiederzusehen. Das zeugt von herzlicher Vergebung, wie Jesus sie von seinen Nachfolgern möchte, wenn Er uns in Matthäus 6:12 zu beten lehrt:

Und vergib uns unsere Schulden, 
wie auch wir vergeben unseren Schuldnern

und 2 Verse weiter (Vs 14+15):

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt,
so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt,
so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

DAS verstand Cowper, handelte entsprechend und wird uns zum Zeugnis dafür, was es heißt, ‚von Herzen’ zu vergeben. Herzliche Vergebung ist möglich. Wir empfangen sie selbst durch Jesus – und geben sie weiter an unsere Freunde, Feinde und jeden dazwischen.

Sonntag, 27. März 2022

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Schluss

Jesaja 40:1-8:
 
1 Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott.
2 Redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, dass ihr Frondienst vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist; denn sie hat von der Hand des Herrn Zweifaches empfangen für alle ihre Sünden.
3 Die Stimme eines Rufenden ertönt: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott!
4 Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, zur Ebene!
5 Und die Herrlichkeit des Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des Herrn hat es geredet.
6 Es spricht eine Stimme: Verkündige! Und er sprach: Was soll ich verkündigen? »Alles Fleisch ist Gras und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes!
7 Das Gras wird dürr, die Blume fällt ab; denn der Hauch des Herrn hat sie angeweht. Wahrhaftig, das Volk ist Gras!
8 Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!«

Anbetung - Gottes Wort 
Gebet - Gemeinschaft
 
Calvary Chapel Freier Grund 
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn:10:30 Uhr

HIER findest Du weitere Information über unseren Gottesdienst
 
Sonntagszitat: 
 
Mache, dass ich danach trachte zu trösten, 
statt getröstet zu werden, 
zu verstehen, statt verstanden zu werden, 
zu lieben, statt geliebt zu werden. 
Denn wir können nur empfangen, wenn wir geben.  
(Franz von Assisi)