„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 4. November 2023

Loben und Tanzen in Krisenzeiten?

Heftige Worte in der Zeitschrift der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ):

„Tanzen und Jubeln soll das jüdische Volk an „Simchat Tora“. Als tausende Raketen auf Israel abgefeuert wurden und erste Gerüchte zum grausamen Blutbad durchsickerten, das Hamas-Terrorkommandos an wehrlosen Zivilisten verübt hatten, wurde in vielen Synagogen weiter das Freudenfest der Tora gefeiert. Mit Tora-Rollen im Arm flüchteten die Gläubigen in die Bunker. Während die Detonationen der Raketen zu hören waren, lobten und priesen sie den allmächtigen Gott. Sie feierten. Mit Tränen in den Augen.

Dann geht die Autorin auf die Frage ein: „Wie kann man Gott loben im tiefsten Leid?“ Sie nennt einige interessante Fakten betreffs Lob. Sie schreibt:

TEURE LOBPREISOPFER - Lobpreis ist im Judentum keine Sache des Gefühls, sondern in erster Linie eine Sache des Gehorsams, des Vertrauens, des Willens. Nicht unser Herz, sondern der Verstand entscheidet sich, Gott zu preisen. Das kann Kraft kosten. Sehr viel Kraft. Im Judentum gibt es die Vorstellung, dass Anbetung zum Opfer wird – ein Lobpreisopfer, das wie Weihrauch zu Gott emporsteigt.

Der ganze Artikel ist lesenswert. Betroffen macht die Aussage, dass es die Juden am 7. Oktober verstanden haben (und praktizierten), dass Gott alle Festlichkeit und alle Anbetung verdient – sei es mit Freude oder mit Tränen.

Auch im Leben Hiobs sehen wir diese Einstellung. Sein Gesicht wird nass gewesen sein von Tränen, nachdem er alles – Besitz und Familie – verloren hatte und als er ausrief (Hiob 1:21):

Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen; nackt werde ich wieder dahingehen. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; der Name des Herrn sei gelobt!

Anbetung im Leid, Anbetung unter Tränen, Anbetung – nicht, weil wir uns danach fühlen, sondern weil Gott jederzeit unserer Anbetung würdigt ist. Häufig heißt es in den Psalmen: ICH WILL den Herrn loben … Wie heißt es in dem Artikel: Es ist nicht unser Herz, sondern unser Verstand, der sich entscheidet, Gott zu preisen.

Ich muss das lernen. Und Du? Wollen wir nicht gemeinsam mit Gottes Kraft einen neuen Versuch starten, Jesus zu loben, zu preisen und Ihn anzubeten – sei es in Freud oder in Leid, mit Tanz oder in Traurigkeit?

Wir danken und preisen den Herrn – nicht, weil wir uns danach fühlen, sondern weil Er es wert ist, egal wie wir uns fühlen. Wie heißt es im Artikel? „Das kann Kraft kosten – viel Kraft!“ Aber das ist das Wesen eines Opfers – es kostet!

Der Herr segne Dich!

Freitag, 3. November 2023

Leben als Christ in den letzten Tagen

Friedemann Wunderlich ist Missionsleiter der Mission für Südost Europa. Die November / Dezember Ausgabe der Missionszeitschrift hatte einige wertvolle Gedanken, die ich hier zusammengefasst wiedergeben möchte. (Webseite der Mission: HIER)

Der Artikel beginnt mit den (wahren) Worten: „Die Welt brennt lichterloh!“ Dann weist der Autor darauf hin, dass wir Christen im Blick auf die Endzeit zwei Fehler begehen können. Zum einen können wir denken, dass wir die letzte Generation vor dem Wiederkommen Jesu sind. Der zweite Fehler ist das gegenteilige Denken: dass wir es nicht sind. Wann immer Menschen gerechnet haben, war die Gleichung falsch. Kein Wunder! Jesus sagt (Matthäus 24:44): „Der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.“

Unsere vorrangige Aufgabe ist nicht das vergebliche Errechnen der Wiederkunft Jesu, sondern – so Wunderlich – Jesu Zeugen zu sein und den Glauben zu bewahren. Beides durch Wort und unser Leben.

Im weiteren Verlauf schreibt er, dass von den Gemeinden am Ende des 1. Jahrhunderts 71% im Urteil Jesu durchfallen. Wenn das bereits so kurz nach Jesu Himmelfahrt der Fall war – wie sieht heute das Urteil Jesu aus?

Wunderlich zitiert den Evangelisten Theo Lehmann (ehemals DDR) mit den Worten: Während woanders Christen unter der Folter schreien, leiern wir im Dreivierteltakt bis zum Umfallen (im wahrsten Sinne des Wortes) diese nichtssagenden Chorusse, in denen wir uns, sicher im Gemeindesaal sitzend, auffordern, auf den Straßen zu tanzen. Wer kann von dieser seichten Kost leben, wenn er nicht mehr im Gemeindesaal, sondern in einer gemeinen Gefängniszelle sitzt? Wenn nicht mehr fröhlich getanzt, sondern fies gefoltert wird? Wie sollen die jungen Christen, die wir mit coolen Kurzpredigten unterfordern und unterernähren, sich einmal bewähren, wenn es hart auf hart kommt? Oder denken wir etwa, die weltweite Christenverfolgungswelle wird ausgerechnet um das liebe ‚old Germany“, die Insel der Seligen, einen Bogen machen? Wir haben wohl vergessen, was Paulus (aus dem Gefängnis!) geschrieben hat: „Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Jesus Christus, müssen Verfolgung leiden“ (2Tim 3,12). Ich genieße es voll Dankbarkeit, dass ich nach den DDR-Jahren in einem freien, demokratischen Land leben darf, in dem ich wegen meines Glaubens an Jesus weder diskriminiert noch verfolgt werde. Aber ich sehe das als eine Atempause an, die Gott uns gönnt – zum Luftholen. Denn dass das alles immer so friedlich bleiben wird, wird mir angesichts der Entwicklung in der Welt immer unwahrscheinlicher. Wir sollten die Atempause benutzen, um uns auf die Zeiten vorzubereiten, in denen Christsein nicht mehr „geil“, sondern gefährlich ist. Was wir brauchen, sind bibelfeste und notfalls auch feuerfeste, KZ-fähige Christen.

Der Missionsleiter Wunderlich schließt seinen Artikel mit Gedanken zur missionarischen Einladung. Er schreibt: „Die missionarische Einladung: „Komm zu Jesus Christus, so wie du bist,“ wird pervertiert, wenn den Menschen in den Gemeinden anschließend vermittelt wird: „Du kannst so bleiben, wie du bist.“ Wir hören heute überall von der christlichen Welt, dass Gott uns so liebt, wie wir sind. Stimmt das? Nein, Gott liebt uns, obwohl wir Sünder sind! Das ist grundsätzlich eine andere Aussage und führt den Menschen zur Buße und zu einem neuen Leben im Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber. Den einzigen Menschen, den Gott geliebt hat, wie er ist, dass ist Jesus, der Mensch gewordene Sohn Gottes.

Ernste – aber wie ich meine wertvolle Gedanken. In Anbetracht einer brennenden Welt, in der Gott uns ein kleines Stück Erde gibt, wo die Hitze noch erträglich ist, sollten wir alles tun, konsequent für Jesus zu zeugen – durch Worte und durch unser Leben!

Donnerstag, 2. November 2023

Allerheiligen / Allerseelen

In einem der vergangenen Jahre war in unserer Lokalzeitung ein kurzer Artikel zu den beiden kirchlichen Feiertagen abgedruckt: Allerheiligen und Allerseelen. Wie es im Artikel heißt, gedenkt der 1. November (Allerheiligen) vornehmlich der Heiligen, die keinen eigenen Festtag besitzen. Weiter heißt es, da durch die Gemeinschaft mit Gott nach dem Tod die höchste Vollendung erreicht wird, darf dieser Verstorbenen nun als Heilige gedacht werden.  

An Allerseelen (heute) wird eher generell der Verstorbenen gedacht. Abt Odilo bestimmte vor gut 1000 Jahren, dass man der verstorbenen Christen gedenken solle durch Gebete, Messen und Almosen. Bis heute wird auf Friedhöfen am 1. November das „Ewige Licht“ entzündet.
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Einleitung vieler Paulusbriefe. 
Paulus schreibt nach Ephesus: 
 
„...an die Heiligen und Gläubigen in Christus Jesus, 
die in Ephesus sind.“ (1:1)
nach Kollossä: 
an die Heiligen in Kolossä ...“ (1:2)
nach Rom:
„Jetzt aber reise ich nach Jerusalem, 
im Dienst für die Heiligen.” (Römer 15:25)
nach Korinth: 
„Was aber die Sammlung für die Heiligen anbelangt, 
so sollt auch ihr so handeln, wie ich es für die Gemeinden 
in Galatien angeordnet habe.“ (1 Kor 16:1) 
 
Hat Paulus seine Briefe an Tote geschrieben, war er für Tote unterwegs und hat Spenden für Tote gesammelt? Nie! Vielmehr hat man sich über die Jahre von der Definition der Bibel für „Heilige“ entfernt. Tatsächlich bezeichnet die Bibel eine bestimmte Gruppe von „Lebenden“ als „Heilige“. Das verbindende Merkmal dieser Lebenden ist, dass sie durch Jesus gerettet und geheiligt worden sind. 
 
In 1. Korinther 6 beschreibt Paulus die Sünde der Menschen und fügt dann in Vers 11 hinzu: 
 
Und solche sind etliche von euch gewesen; 
aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt
ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus 
und in dem Geist unseres Gottes! 
 
Und der Schreiber des Hebräerbriefes (10:10) belehrt uns: “
 
„Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt 
durch die Opferung des Leibes Jesu Christi,
und zwar ein für allemal.“  
 
Geheiligt – zum Heiligen – wird man durch die Vergebung der Schuld durch Glauben an das stellvertretende Opfer Jesu. Daraus resultiert unsere Gotteskindschaft. Und das muss hier auf Erden geschehen – oder es geschieht gar nicht.
 
Das im Alten Testament mit „heilig“ übersetzte Wort bedeutet soviel wie „gottesfürchtig“ und auch „gottgeweiht / abgesondert“. Das sind Menschen, die ihr eigenes Leben samt Sünde, Lebensplanung und Zukunft aufgegeben und Gottes Händen anvertraut haben. Sie leben jetzt und hier (auf der Erde) nicht mehr für sich, sondern für Gott. Das unterscheidet sie sichtbar von allen, die Jesus nicht nachfolgen und „sondert sie ab“.
 
Allerheiligen und Allerseelen sind Feiertage, die aus kirchlicher Tradition und Menschenwort entstanden sind, nicht aus Gottes Wort, der Bibel.
 
Wer Jesus liebt und Ihm nachfolgt, der ist geheiligt, ein „Heiliger“ in Gottes Beurteilung. Das macht uns nicht sündlos, aber es fordert uns heraus. Durch Mose und Petrus ruft Gott uns zu: 
 
Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“
(3. Mose 19:2; 1 Petrus 1:16) 
 
Werde, was Du bist: heilig!

Mittwoch, 1. November 2023

Sinn in Sinnlosigkeit (Ein Gastbeitrag zum katholischen Feiertag)

Zum katholischen Feiertag "Allerheiligen" ein evangelikaler Gastbeitrag in Poesieform von Annerose Jung 

Sie gehen über die Erde –

            und sind nicht mehr –
            und irgendwann ist auch ihre Grabstätte nicht mehr -
            und keiner erinnert sich mehr an sie. 
 
Sie sind voller Lebenskraft und Schaffensfreude,
            voller „das kriegen wir hin!“ –
            und sind nicht mehr – 
 
Sie sind voller Lebensfreude und Forscherdrang,
            voller „ich bin ja wer“ –
            und sind nicht mehr – 
 
Sie sind voller Kreativität, Umsorgen und Kümmern,
            voller Kämpfen, voller Tatendrang und Lebensinhalt –
            und sind nicht mehr – 
 
Sie sind voller „ich bin jetzt da und tue mein Werk“
            voller „ich erreiche was“ und „ich habe was erreicht“ –
            und sind nicht mehr – 
 
Am Ende wollen manche nur noch weg von hier.
Manche wollen nur noch zu dir, HERR Jesus! 
 
In 100 Jahren erinnert sich keiner mehr –
            an ihre Lebensfreude, ihre Kreativität, ihren Tatendrang,
            denn auch ihre Grabstätte ist nicht mehr. 
 
Es sind neue da, die über diese Erde gehen –
            und auch nicht mehr sein werden. 
 
Der Sinn unseres „was erreichen“ oder „was zustande bringen“ 
            liegt darin, dass Du selber, HERR,
            alle ‚unsere Werke für uns vollbracht hast’ 
                   (Jes.26,12 Schl2000) 
 
Der Sinn all unseres Machens und Seins liegt darin,
‚damit wir die guten Taten ausführen,
            die Du ‚für unser Leben vorbereitet hast’ (Eph.2,10 NL) 
 
Du, HERR Jesus, wirst Dich an uns und unser Tun erinnern.
Unsere Zuversicht und der Sinn in unserem 
             „sie gehen über die Erde“ liegt allein
             in einer Zukunft bei Dir und mit Dir, Jesus! 
 
Ja, wir werden unsere lieben Uns-Vorausgegangenen wiedersehen,
aber Du, Jesus, bist der eigentliche Grund unserer Vorfreude – und
            unseres Lebenssinnes und Lebensinhaltes auf der Erde. 
 
Wenn Du uns nach Hause rufst, wissen wir endlich, 
            dass unsere Heimat nicht hier ist –
            auf dieser Erde,
            wo wir nur ´rübergehen
            und nicht mehr sein werden
            und nicht mal unsere Grabstätte mehr sein wird
            und sich keiner mehr an uns erinnert. 
 
Du, Jesus, bist der Weg aus der Sinnlosigkeit unseres kurzen Erdenaufenthaltes.
 
Du, Jesus, gibst uns Gewissheit auf eine sinnerfüllte Zukunft –
            und damit Sinn für unseren kurzen Weg über die Erde. 
 
Und wir, die wir noch hier unterwegs sind,
            sind schon jetzt ‚in Christus auferweckt’ und
            schon jetzt mit dir, Jesus, ‚in die Himmelswelt versetzt’
                    (Eph.2,6b Menge)
 
‚HERR, lehre uns bedenken,
dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden!’ 
(Psalm 90,12 LÜ)