„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 22. August 2020

Vergebung (6)

Immer wieder benötigen wir die Erinnerung, wie und warum wir Vergebung brauchen und was biblische Vergebung ist. Eine Woche lang haben wir uns zu diesem Thema Gedanken gemacht. Die Fragen, die sich uns jetzt stellen sind: Hat sich was getan in unserem Leben? Hat Gott zu uns geredet; vielleicht den Finger auf eine Wunde in unserem Leben gelegt; uns eine Familienmitglied, Nachbarn, Kollegen, oder ieinen andren Menschen aufs Herz gelegt, dem wir vergeben müssen? Haben wir vergeben? Wir sollten, wir dürfen damit nicht warten?

Das japanische NHK-Symphonieorchester, von vielen als das beste Orchester Japans bezeichnet – und Seiji Ozawa, der mit Abstand berühmteste Dirigent des Orchesters, weigerten sich 32 lange Jahre, miteinander zu spielen. Was war geschehen? Die Fehde zwischen beiden Seiten fand vor so langer Zeit statt, dass Ozawa sich selbst nicht mehr an alle Details erinnern konnte. Woran er sich erinnert, ist die Demütigung, die er erfuhr, als er mit einem Taktstock in der Hand in einem Konzertsaal auftauchte, dort aber weder Musiker noch Publikum zu finden war. Wegen eines Streits zwischen dem Dirigenten und dem NHK Orchester beschlossen die Musiker, Ozawas Konzert zu boykottieren. Man hielt alles geheim und ließ das Ganze zu einer bösen Überraschung werden.

Nach 32 Jahren, einem Montagabend im Winter, schloss Ozawa mit der Vergangenheit ab und leitete das NHK Symphonyorchester in einem Benefizkonzert für behinderte Musiker in der Sutory Hall in Tokio. Vergebung war (und ist) schwierig, führte aber zu herrlicher Musik.


Das ist Resultat von Vergebung ganz praktisch: Herrliche Musik, in Einheit gespielt – und alle profitieren davon. Ist es nicht so? Als Jesus unsere Schuld getragen und unsere Sünden vergeben hat, da wurde es hell in unseren Herzen; andere Musik begann dort zu spielen, manchmal mit schiefen Zwischentönen, aber dennoch eine herrliche Musik, die es vorher nicht gab, die uns integrierte in ein Orchester mit Musikern, die für Jesus musizieren.

Segensreich wird auch das Resultat von Vergebung sein, die wir anderen gewähren. Menschen, die einander vergeben haben, spielen zusammen in Harmonie. Sie „machen Musik“ für Jesus und alle profitieren. Wie befreit sind die Seelen derer, denen vergeben wurde und die vergeben haben. Das Resultat empfangener und erteilter Vergebung ist mehr als wohltuend. Es ist heilsam, es ist himmlisch.

Um das zu erfahren, muss niemand 32 Jahre warten. Nicht einmal 32 Wochen oder 32 Stunden. Vergebung kannst Du empfangen. Jetzt! Wende Dich an Jesus, bring und bekenne Ihm Deine Schuld leg sie bei Ihm ab. Und dann beginne, Ihm gemeinsam mit anderen nachzufolgen. Und Vergebung kannst Du auch erteilen. Auch jetzt! Sprich im Gebet vor Gott aus, wem Du vergeben musst und dass Du vergeben willst und wirst. Und dann vergib! Lass los. Befreie Du den anderen von seiner Schuld gegenüber Dir und lass Dich selbst durch Jesus befreien, indem Du alles in Seine Hände legst.

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt,
so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt,
so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
(Matthäus 6:14+15)

Beginne Dein Leben in der Vergebung!
Beginne Dein Leben in der Freiheit!
Vergib wie Jesus!

ACHTUNG!  Morgen wird unser Gottesdienst NICHT per Livestream übertragen! Es ist aber genügend Raum vorhanden, um im Gebäude teilzunehmen. Herzlich Willkommen!

Freitag, 21. August 2020

Vergebung (5)

Kannst Du Dir vorstellen, dass Dir Deine Dummheiten, Fehler und Sünden allesamt leid tun und Du zu Gott kommst und Ihn von Herzen um Vergebung bittest. Nun, wer zu Gott kommt, kommt zu einem Schöpfer, dem seine gesamten Geschöpfe den Rücken zugedreht haben. Und das seit Jahrtausenden. Immer wieder kommen Einzelne – zu Erweckungszeiten auch schon mal Trauben von Menschen – und bereuen ihre Sünden, bekennen sie Ihm und bitten Ihn – nicht selten unter Tränen – um Vergebung. Und dann – könntest Du Dir das vorstellen? – dann würden sie eine knurrige Stimme vom Himmel hören, dir runterbrummt: “Na ja, ok oder „Mmmmh …“ Niemand von uns wüsste mehr, wo er dran ist und niemand würde sich sicher fühlen, ob der Herr wirklich vergeben hätte oder nicht.

Der alte Joe lag im Sterben. Seit Jahren war er mit Bill, früher einer seiner besten Freunde, im Streit. Jetzt aber, so kurz vor dem Tor der Ewigkeit, wollte er die Dinge zurechtbringen und ließ Bill rufen.

Als Bill ankam, erzählte Joe ihm, dass es ihm Angst bereitete, mit so einem gespannten Verhältnis zwischen den Beiden in die Ewigkeit zu gehen. Dann, sehr widerstrebend und mit größter Überwindung, entschuldigte sich Joe für die Dinge, die er gesagt und getan hatte. Er versicherte Bill auch, dass er ihm seine Vergehen vergeben habe.

Alles schien in Ordnung zu sein, bis Bill sich zum Gehen umdrehte. Als er die Tür öffnete, um den Raum zu verlassen, rief Joe ihm nach: "Aber wenn ich mich doch wieder erhole, zählt das nicht!" *

Unaufrichtige Vergebung – in Gottes Fall undenkbar. Aber unter uns Menschen? Wie schnell behaupten wir – zu vergeben und leben weiter, als habe sich nichts verändert. In dem Fall ist Vergebung nicht mehr als ein totes Lippenbekenntnis.

Nun gibt es Verletzungen, die traumatische Erfahrungen zur Folge haben. Kriminelle Handlungen, die eine Begegnung von Opfer und Täter nicht ratsam erscheinen lassen. Aber Vergebung bedeutet weder, Unrecht gut zu heißen oder Schlimmes als Bagatelle abzutun. Vergebung bedeutet nicht, strafbare Handlungen ungestraft zu lassen oder so zu tun (und empfinden zu müssen) als sei nie etwas gewesen. Vergebung bedeutet nicht einmal, das nachher alles sein muss wie vorher. Das war es bei Adam und Eva im Paradies auch nicht.

Ehrliche Vergebung, die über ein Lippenbekenntnis hinausgeht, entlässt den Schuldigen aus seiner Schuld und befiehlt ihn den Armen Gottes an. Solcher Vergebung folgen Handlungen! Böses Gerede hört auf. Negative Gefühle werden als illegal immer wieder (… und immer wieder) zum Kreuz Jesu gebracht – denn wir haben ja vergeben. Und irgendwann wird Satan, unser Feind, einsehen müssen, dass unsere Vergebung – die Entlassung des anderen aus seiner Schuld – ernstgemeint ist. Dann werden seine Versuchungen und Angriffe schwächer. Die Kraft des Kreuzes, die Kraft des Siegers ist auf unserer Seite.

Joe konnte sich bei seinem Lippenbekenntnis auf nichts berufen. Sein Herz war nicht bereit zu vergeben. Bei Jesusjüngern ist das anders. Wer seinem Nächsten von Herzen vergibt, wird überwinden. Das verspricht Gott uns höchstpersönlich in Sprüche 2:7:

Er hält für die Aufrichtigen Gelingen bereit
und beschirmt, die in Lauterkeit wandeln!“

* Our Daily Bread, 18 Juni 18, 1994

Donnerstag, 20. August 2020

Vergebung (4)

In den vergangenen Tagen haben wir das Thema „Vergebung“ aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Wir haben dabei festgestellt, dass Vergebung nicht umsonst ist. Im Gegenteil: Vergebung ist sehr kostspielig, und weil Jesus stellvertretend für unsere Vergebung gezahlt hat, sollten auch wir uns nicht scheuen, die Kosten zu übernehmen für Verletzungen und Wunden, die uns zugefügt wurden und vielleicht immer noch werden. Wir sollten gemäß Jesu Vorbild die Kosten des anderen selber tragen und vergeben. Das Thema „Bitterkeit“ haben wir gestern schon leicht gestreift. Warum heute noch einmal?
 
Jemand hat Bitterkeit als die gefährlichste Seuche von allen für das gesunde, geistliche Leben bezeichnet. Bitterkeit frisst permanent die geistliche Stärke weg, bis unser einst lebendiges Zeugnis für Jesus in Scherben liegt. Bitterkeit ist das Krebsgeschwür der Seele und fordert jedes Jahr Millionen von Opfern. Es verbreitet sich schneller als eine Grippewelle und bedroht das Überleben zahlreicher Gemeinden.

Aber es gibt ein Gegenmittel gegen das tödliche Gift der Bitterkeit. Dieses Mittel heißt: Vergebung. Jemand schreibt: „Eins der herrlichsten Worte in jeder Sprache ist das Wort „vergeben“. Es ist ein gewöhnliches Wort, aber der Schwerpunkt des Wortes liegt im zweiten Teil: „geben“. Denn etwas ver-geben (weggeben) bedeutet, jemanden freizulassen von den Verletzungen, die er Dir zugefügt hat. Du gibst das Recht weg, Vergeltung einzufordern.

Unter der Überschrift: "Nicht alle Arten der Vergebung gleichen sich" beschreibt Dale Carnegie eine schöner Beobachtung. Er schreibt, dass das einzige Tier, dem ein Grizzlybär erlaubt mit ihm gemeinsam zu fressen, der Skunk ist – das Stinktier.

Grizzlybären im Yellowstone Nationalpark suchen sich oft Abfallhaufen aus, um dort Essbares zu finden. Dem Grizzly ist nahezu kein anderes Tier in der westlichen Welt gewachsen. Aber während solch ein riesiger Bär fast jedes andere Tier bekämpfen und besiegen kann, erlaubt er dem Skunk, mit ihm am selben „Tisch“ zu sitzen. Carnegie erklärt, dass der Bär solch einen Skunk hasst und mit Leichtigkeit töten könnte. Garantiert gefällt einem Bär nicht, wenn er bei seiner Mahlzeit gestört wird. Aber er bleibt friedlich. Warum? Weil solch einem Bären die Kosten zu hoch dafür sind, sich an dem Eindringling zu rächen.  

Die meisten Tiere sind nicht dumm. Sie sind – so Carnegie – schlauer als viele Menschen, die die ganze Nacht über Magenprobleme haben, grübeln und es zulassen, dass ihre Seelen sich verdunkeln durch Hass und ihr Verlangen nach Vergeltung.

Tatsächlich hörte ich erst dieser Tage ein Zeugnis darüber, wie eine Person – ohne es zu erwarten – von körperlichen Schmerzen geheilt wurde (und eine Operation überflüssig wurde) nachdem diese Person einer anderen vergab und Frieden in ihrem Herzen zuließ.

Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung
sei von euch weggetan samt aller Bosheit.
Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig
und vergebt einander,
gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
(Epheser 4:31+32)

Mittwoch, 19. August 2020

Vergebung (3)

Gestern haben wir ergreifende Verse über den stellvertretenden Tod Jesu für uns gelesen. Für unsere Sünden wurde Er gemartert. Durch Seine Wunden sind wir geheilt! Mit der Tatsache, dass Jesus für uns bezahlt hat und wir durch Gnade gerettet sind, wird gleichzeitig deutlich, dass vergebende Gnade nicht billig ist. Jesus hat uns gezeigt, dass Vergebung kostet! Vergebung unserer Sünden hat Ihn gekostet. Wenn wir anderen vergeben, wird es uns kosten.

In seinem Buch Cherishable: Love and Marriage schreibt David Augsburger, dass Vergebung stattfindet, wenn die geschädigte und zu Recht verärgerte Person seinen eigenen Ärger erträgt und den anderen „freilässt“. Wut kann nicht ignoriert, geleugnet oder vergessen werden, ohne irgendeinen versteckten Verrat zu begehen. Der Bitterkeit muss ehrlich, durch einen bewussten Willensakt, entgegengewirkt werden. Augsburger zeigt zwei Möglichkeiten auf: Eine Möglichkeit besteht darin, dass der verletzte, verbitterte und zu Recht zornige Mensch seine Gefühle und Wünsche auf Vergeltung gegen den Verursacher richtet. D.h., der Geschädigte versucht, als Ankläger, Richter und Vollstrecker Gerechtigkeit zu erhalten. Die zweite Möglichkeit ist, dass der Geschädigte sich entscheidet, seine negativen Gefühle zu akzeptieren, die Last persönlich zu tragen und Befreiung durch Bekenntnis und Gebet zu empfangen. Der Vergebende wird frei, die andere Person „entlassen“. Das ist Vergebung!

Ja, das ist das Bild für Vergebung, das Jesus uns gegeben hat! Wir haben uns gegen Ihn versündigt, Ihn weder geehrt, noch Ihm gedankt, noch auf Seine Wege geachtet. Wir haben Ihn durch unsere Sünden gefoltert und ans Kreuz genagelt. Er hätte allen Grund, uns unsere Sünden zu vergelten. Aber Er, der Geschädigte, hat unsere Last getragen, hat den Preis bezahlt und uns aus unserer Schuld entlassen. Wir sind frei. Vergebende Gnade hat gekostet – einen hohen Preis. Und vergebende Gnade kostet noch immer.

Wie viel Not – auch unter denen, die sich als Nachfolger Jesu bezeichnen – weil an Bitterkeit und Unversöhnlichkeit festgehalten wird. Wie viel körperliche Krankheit, weil man nur mit Worten vergibt, aber nicht im Herzen. In Hebräer 12:15 heißt es:

“Achtet darauf,
 dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide,
dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse
und euch zur Last werde
und durch sie viele verunreinigt werden!“

Wurzeln der Bitterkeit im Leben eines Jesusjüngers offenbaren, dass die Tiefe der vergebenden Gnade noch nicht begriffen wurde. Vergebende Gnade nach dem Vorbild Jesu trägt die Kosten des Schuldigen, vergibt und lässt los.

Aber vergebende Gnade kostet nicht nur, sie befreit auch. Vor Jahren hatten wir die Mutter und Autorin Ursula Link zu einem Abend in unserer Gemeinde. In einem äußerst bewegenden Zeugnis berichtete sie, wie sie nach dem gewaltsamen Tod ihrer 16 jährigen Tochter aus tiefster Not und Depression befreit wurde, als sie sich entschloss, die Kosten zu tragen und dem Mörder zu vergeben. Die Vergebung war nicht nur in Worten, sondern in der Tat. Gott erlaubte es ihr, den Mörder im Gefängnis zu besuchen und ihn zum Glauben an Jesus zu führen. Vergebende Gnade befreit.

Wem musst Du vergeben? Wen loslassen? Trag die Kosten und entlass den Verursacher in die Freiheit, so wie Jesus Deine Kosten getragen und Dich befreit hat. Vergebung macht frei!

Dienstag, 18. August 2020

Vergebung (2)

In dieser Woche beschäftigen wir uns mit dem Thema Vergebung. Zu den beeindruckendsten Versen  des Propheten Jesaja gehören die Prophetien über den kommenden Messias in Jesaja 53. Dort wird sein stellvertretender Tod und seine Auferstehung erwähnt. Was Vergebung angeht: Ohne Stellvertretung geht gar nichts.

In seinem Buch "The Christian Leader" erzählt Don Ratzlaff eine Geschichte nach, die ihm beim Lesen aufgefallen war: Schottische Soldaten in japanischer Gefangenschaft wurden gezwungen, an einer Eisenbahnverbindung durch den Dschungel zu arbeiten. Dabei degenerierten sie zu barbarischem Verhalten, bis eines Nachmittags etwas Besonderes geschah, das alles veränderte. Eine Schaufel fehlte. Der verantwortliche japanische Offizier wurde wütend. Er verlangte, dass die fehlende Schaufel hergebracht würde, oder die Gefangenen würden es bereuen. Als sich niemand in der Gefangenenkolonne meldete, griff der Offizier zur Waffe und drohte, einen nach dem anderen zu töten. Jedem war klar: der Offizier meinte, was er sagte. Plötzlich trat ein Mann vor. Der Offizier legte die Waffe weg, hob eine Schaufel auf und schlug den Mann zu Tode. Als alles vorbei war, nahmen die Überlebenden die blutige Leiche auf, trugen sie zum Werkzeugschuppen und führten eine erneute Schaufelzählung durch. Diesmal fehlte keine Schaufel! Tatsächlich war bei der ersten Zählung ein Zählfehler passiert. Diese Nachricht breitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Lager aus. Ein unschuldiger Mann war bereit gewesen zu sterben, um die andern zu retten!

Der Vorfall hinterließ eine tiefgreifende Wirkung. Die verrohten Männer begannen, sich gegenseitig wie Brüder zu behandeln. Als die Truppen der siegreichen Alliierten kamen und die Japaner besiegten, standen die überlebenden Schotten, alles menschliche Skelette, vor ihren Peinigern. Aber anstatt sich an den japanischen Offizieren zu rächen, bestanden sie darauf: „Kein Hass mehr. Kein Töten mehr. Was wir jetzt brauchen, ist Vergebung." Das Opfer des Freiwilligen hatte alles verändert!

Wenn wir Verse im Buch des Propheten Jesaja lesen, geht es auch um den stellvertretenden Tod eines Freiwilligen. Man wusste nicht, dass Sein Tod stellvertretend war. Man dachte, Er sei der Schuldige. Dabei nahm er unseren Tod auf sich, um uns das Leben zu ermöglichen. In Jesaja 53:2-7 heißt es über Jesus:
Er wuchs vor ihm auf wie ein Spross; er entsprang wie eine Wurzel aus trockenem, unfruchtbarem Land. Sein Äußeres war weder schön noch majestätisch, er hatte nichts Gewinnendes, das uns gefallen hätte. Er wurde verachtet und von den Menschen abgelehnt - ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut, jemand, vor dem man sein Gesicht verbirgt. Er war verachtet und bedeutete uns nichts. Dennoch: Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen. Und wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen und erniedrigt! Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt! Wir alle gingen in die Irre wie Schafe. Jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihn ließ der Herr die Schuld von uns allen treffen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt und gab keinen Laut von sich. Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und wie ein Schaf vor seinem Scherer verstummt, so machte auch er den Mund nicht auf. 

Kann man es deutlicher beschreiben? 700 Jahre, bevor Jesus am Kreuz für Dich und mich starb, wurde Sein Tod bis in Einzelheiten beschrieben. Jesus hat Dir Vergebung erkauft. Jesus vergibt! Ihm sei Ehre!

Montag, 17. August 2020

Vergebung (1)

Eins der zentralen Themen des Glaubens ist das Thema „Vergebung“. Verschiedene Glaubensrichtungen lehren verschiedene Wege hin zur Vergebung. Da gibt es die „Gute Werke“ Theorie, die ihre Anhänger auffordert, durch gute Werke die Anzahl der bösen zu übertrumpfen. Dann gibt es die „Meditationstheorie“, die durch Rückzug und Fokussierung auf das Gute zum besseren Menschen werden will. Oder die „Kasteiungstheorie“,  die sich selbst bestrafen will, um einer späteren Strafe zu entgehen. Leider sind die Aussichten all dieser Theorien vage, ungewiss und lassen den Vergebung-Suchenden mit Unzufriedenheit und Zweifel zurück. So einfach wird man die Last einer belasteten Vergangenheit nicht los.

Und doch gibt es einen bewährten Weg, mit der Vergangenheit zu brechen. Ein Beispiel dafür finden wir im Leben des schottischen Königs, Robert Bruce, aus dem 14 Jahrhundert.

Robert Bruce führte seine Männer in einem Unabhängigkeitskampf gegen die englischen Truppen, die alles unternahmen, um Bruce festzusetzen und zu fangen. Auch Spürhunde setzten sie ein. Die Hunde nahmen den Geruch des Verfolgten auf und folgten dieser Spur des Rebellen bis sie ihn fast erreicht hatten. Bruce konnte schon ihr Bellen hören, als sein Offizier zu ihm sagte: „Das war’s! Wir sind erledigt!  Ruhig und gelassen kam Bruces Antwort: „Es ist alles in Ordnung!“ Dann ging er in den Fluss, der durch das Waldstück floss, watete ein Stück stromaufwärts und ging an der anderen Seite, wo der Wald dichter wurde, ans Ufer.

Nur Minuten, nachdem er verschwunden war, erreichten die Spürhunde mit den Offizieren den Fluss. Aber dort blieben sie auch. Die Offiziere konnten die Hunde anfeuern und drängen, wie sie wollten – es ging nicht weiter! Der Fluss hatte den Duft des gesuchten Bruce weggetragen. Nicht lange danach zierte die schottische Krone das Haupt von Robert Bruce.

Erwin Lutzer berichtet diese Begebenheit und nutzt sie als Illustration für Vergebung. Nichts können wir tun, wir sind geliefert! Unsere Sünden und die Erinnerung daran verfolgen uns wie gefährliche Spürhunde. Satan ist uns immer auf den Fersen und hat nur unsere Zerstörung im Sinn. ABER: Da fließt ein Strom – rot mit dem Blut Jesu. Vertrauen auf die Gnade Gottes bringt uns in Sicherheit. Kein Sünden-Spürhund kann uns erreichen. Der Pfad, die Spur ist gebrochen. Der Verfolgte ist gerettet – oder, wie es jemand ausdrückt: „Das Ziel des Kreuzes ist, das zu reparieren, was man nicht mehr reparieren kann!
Das ist Vergebung, wie Gott sie uns schenken möchte: Reinigung durch das Blut Jesu! Komplettreinigung. Befreiung und Erlösung inklusive. In Epheser 1:7 schreibt Paulus:

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, 
die Vergebung der Übertretungen
nach dem Reichtum seiner Gnade,

Wichtig ist nicht, ob wir uns das vorstellen können oder nicht. Wir können es nicht. Welches menschliche Vorstellungsvermögen wird sich schon himmlische Dinge, göttliche Gnade, übernatürliche Vergebung vorstellen können? Darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass wir uns an Jesus klammern, Ihm unser Vertrauen schenken und uns darauf verlassen, dass Er so handeln wird, wie Er es versprochen hat.

Leg Deine Sünden bei Jesus ab, bekenne sie Ihm, nenn sie beim Namen und lass sie am Kreuz. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du das zum ersten Mal tust und Dich Ihm anvertraust oder ob Du es zum x-ten Mal tust, weil Du wieder mal gefallen bist. Vertrau Dich der Kraft des Blutes Jesu an. Das Blut Jesu macht Dich frei von den „Spürhunden“ des Feindes, der keine Anklage mehr hat, wenn Du zu Jesus gehörst. Das ist Vergebung und Befreiung!

Sonntag, 16. August 2020

Herziche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Ende

Mit großer Sorge beobachte ich den Abbau des Sonntags, die Vernachlässigung eines Sondergeschenks, das der Herr uns gemacht hat, besonders in der westlichen Hemisphere. Erst im 4. Jahrhundert wurde der Sonntag unter Kaiser Konstantin zum arbeitsfreien Tag erklärt. Wer bis dahin seinen Glauben ernst nahm, leben wollte und die Gemeinschaft der Christen besuchte, tat das am Ende eines Arbeitstags. Kein Wunder, dass die Christen müde wurden und aus dem Fenster fielen, wenn die Predigt zu lang ausfiel. (vgl. Apostelgeschichte 20)  Ich fürchte, heute würde man eher wegen Müdigkeit den Gottesdienst am Abend ausfallen lassen.
 
Vielleicht hat Gott in seiner Weisheit dies kommen sehen und uns darum in Seiner Gnade seit vielen Jahrhunderten einen meist arbeitsfreien Sonntag geschenkt. Das ermöglicht uns Christen, am Sonntag ausgeruht zusammen zu kommen und uns zurüsten zu lassen, um die neue Woche siegreich und als Zeugen für Jesus zu verbringen.
 
Aber eine schleichende, gefährliche Rückwärtsbewegung hat begonnen. Nicht nur kämpft eine materialistische Welt für die Abschaffung der Sonntagsruhe zu Gunsten von Profit und Luxus. Eine vergnügungssüchtige Welt einverleibt sich den Sonntag in ihr Freizeitprogramm. Christen stecken mittendrin. Als Vorgesetzte, Angestellte oder Arbeiter müssen sie ihre Pflicht erfüllen – oder ihren Arbeitsplatz wechseln. Der sonntägliche Gottesdienstbesuch wird zunehmend zum Problem. Andererseits kämpfen sie gegen die Forderungen von Vereinen, Clubs und Verwandtschaft, Kompromisse im Glaubensleben einzugehen und den Sonntag immer mal wieder zur Verfügung zu stellen für soziale oder gesellschaftliche Aktivitäten.
 
Das Gleichnis der 7 Brüder veranschaulicht die Folgen. Sieben Brüdern lebten zusammen. Sechs arbeiteten und der siebte kümmerte sich um das Haus. Er hatte die Mahlzeiten bereitet und das Haus ordentlich und sauber, wenn seine Brüder am Abend nach Hause kamen. Aber die sechs anderen wollten, dass der siebte auch arbeiten sollte. Abends kamen alle nach Hause und fanden das Haus dunkel und ohne eine bereitete Mahlzeit. Da erkannten sie, wie dumm sie gewesen waren. Schnell kehrten sie zurück zu der alten Handhabung. 
 
Sonntag ist der Tag unter den sieben, der Licht, Trost und Gutes für die anderen sechs Tage liefert. Wird der Sonntag seiner Funktion beraubt, werden die anderen Tage ihrer Segnungen beraubt. Soweit das Gleichnis. 
 
Wir feiern Gottesdienst – und laden jeden herzlich ein! 
 
Gottesdienst: 10:30 Uhr
Lobpreis - Gebet - Gottes Wort
 Gemeinschaft
  Herzliche Einladung!
 
Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5 (hinter dem VB Gebäude)
57290 Neunkirchen-Zentrum

Sonntagszitat:

„Ohne Sonntag gibt’s nur noch Werktage“ (anon.)