1 Im Monat Nisan des zwanzigsten Jahres des
Königs Artahsasta, als Wein vor ihm stand, nahm ich
den Wein und gab ihn dem König, und ich stand traurig vor ihm. 2 Da
sprach der König zu mir: Warum siehst du so traurig drein? Du bist doch nicht
krank? Das ist's nicht, sondern sicher bedrückt dich etwas. Ich aber fürchtete
mich sehr 3 und
sprach zum König: Der König lebe ewig!
Der erste Satz von Nehemias Antwort hat
mich – besonders in Anbetracht dieses Wahlmonats – angesprochen.
Nehemia ist in babylonischer
Gefangenschaft! Er muss in der Fremde für die heidnische, persische
Regierung arbeiten, während seine Heimat so zerstört ist, dass
er keinen Herzensfrieden finden kann. Wäre nicht Groll, Bitterkeit und
Rachegelüste das „Normale“ gewesen? Wäre nicht Kritik am heidnischen König die
menschlich verständliche Reaktion gewesen? Aber das erste was Nehemia zu dem heidnischen König sagt ist: „Der König lebe ewiglich!“
Das erste, was Nehemia als Gefangener im fremden Land über einen heidnischen König, dem er dienen muss, ausspricht, ist ein Segen Gottes. Nehemia
jammert nicht sondern segnet.
Uns geht es heute in unserem Land so
viel besser, als es Israel damals in Babylon ging oder auch in Jerusalem. Wir
leben in einer Demokratie und werden morgen eine neue Regierung wählen. Wir haben
dieses Vorrecht. Lasst uns von Neh. lernen, wie
gottesfürchtige Menschen über ihre Regierung reden.
Christen haben politische
Überzeugungen – und recht so – aber wir Christen sind keine Rebellen.
Christen äußern sich zur Politik –
aber in einer Weise, die Jesus Ehre macht.
Christen finden keine Vorbilder in
der Bibel, die sich abfällig, respektlos oder verleumderisch über ihre
Regierungen geäußert haben. Im Gegenteil! Nehemia segnet die Regierung, der er dienen
muss und viele Christen in der Verfolgung tun dasselbe.
Christen sind anders. Wir sind nicht von
dieser Welt. Unser erstes Bürgerrecht ist nicht auf der Erde, sondern im
Himmel. Unsere Staatsbürgerschaft ist auf der Erde – die ist wichtig,
vielleicht sogar sehr wichtig – aber sie ist zweitrangig. Erstrangig ist unser
Bürgerrecht im Himmel.
Lasst uns weise sein wie Nehemia und
Jesus-ähnlich, gerade auch an diesem Wochenende der Bundestagswahl. Segne Deine
Obrigkeit und bete für sie.
Gedanke für den Tag: Nicht nur für
unsere Regierung sollen wir ein Segen sein. Auch im Alltag für die Menschen um
uns herum:
„Segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
(Lukas 6:28)
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung,
sondern im Gegenteil segnet, weil ihr wisst,
dass ihr dazu berufen seid, Segen zu erben.“
(1 Petrus 3:9)