Schon mal von
Frankenstein gehört? Klar! Hat (fast) jeder! Frankenstein ist eine von Menschen
geschaffene Horrorkreatur. Eigentlich sollte es ein Mensch werden, aber das
Experiment ging schief und ein Monster entstand.
Schon mal von
Christenstein gehört? Wohl kaum. Ich auch nicht – bis ich die Geschichte von
Christenstein fand. (Erzählt von Ray Navarro, East Los Angeles, hier
nacherzählt und übersetzt). Der Eintrag heute ist etwas länger, aber spannend
und nachdenkenswert.
Es war eine dunkle und stürmische Nacht. In der Ferne
konnte man das Rollen des Donners hören. Fledermäuse schlugen ihre Flügel im
Dunkel der Nacht.
Da stand das Schloss. Die Wölfe heulten, die Bäume bogen
sich als der Wind durch die Äste pfiff. Drinnen, im Schloss, schien ein mattes
Licht – in einem Labor.
Dies war das
Labor des einen und einzigen, des verrücktesten Wissenschaftlers von allen …
das Labor des unrühmlichen Dr. Emil van-Gelikal!
Eine Ratte lief über den Granitboden als eine gewaltige Gestalt im Licht erschien. Es war Dr. Van-Gelikal selbst, in seinem weißen Laborkittel, der mit Beweisen seiner
berüchtigten Experiemente befleckt war.
In seinen Augen
glühte boshafte Freude als er auf den Tisch in der Mitte des Raumes sah, der
mit einem weißen Tuch abgedeckt war. Unter dem Tuch war eine menschliche Form
erkennbar. Plötzlich schrie Dr. E. Van-Gelikal: „Igor, komm schnell. Wir haben
viel zu tun.“
Unregelmäßige Schritte waren zu hören, als jemand die Treppe herabkam.
Innerhalb weniger Augenblicke erschien Igor, der Buckelige, in zerfetzten
Kleidern und mit einem Leuchter in der
einen Hand und einem großen
Karton in der anderen.
"Ja, Meister
… hier ist alles, was Du wolltest. Alles ist bereit!“
"Sehr gut. Bring
alle Materialien zum Tisch, Igor. Lass uns beginnen ... mit dem Experiment!“
In der Ferne grollte der Donner während Igor den Karton zum Tisch zog.
"Heute Nacht werde ich das größte Experiment meiner Karriere durchführen.
Diese Nacht soll mein größter Triumpf aller Zeiten werden.“
Doktor Emil van Gelikal streckte die Faust gen Himmel: "Ich werde
erreichen, was noch nie ein Mensch vor mir erreicht hat. Diese Nacht werde ich
geistliches Leben schaffen! Dies wird meine größte Stunde werden, denn ich
werde ihn erschaffen: ... Christenstein!"
Mehr Donner und Blitze.
"Sie sagen, Igor, ich sei verrückt. Aber Christenstein soll das größte
Exemplar geistlichen Lebens sein, das die Welt je gesehen hat. Er wird alles
sein, Igor, ALLES!
"Die Zeit ist gekommen, Igor. Die Handschuhe!”
"Ja,
Meister."
"Gib mir die Stimme eines großen Evangelisten!"
"Ja, Meister.” Und Igor
gab ihm ein Glas aus dem Karton.
"Den Mut des Stephanus!" Igor holte ein kleines Fläschchen.
"Die Geduld des Hiob!" befahl der Doktor und ihm wurde eine
altertümlich anmutende Flasche gereicht.
"Jetzt die Injektionen und all die destillierten Seren!"
Igor’s Hände zitterten, als er die lange, stählerne Nadel reichte und all die
Flaschen mit Flüssigkeiten in den verschiedensten Farben.
"Eine doppelte Dosis täglichen Gebets und Bibellesens," murmelte Dr.
E. van-Gelikal, während er gleichzeitig Flüssigkeit aus einer Flasche aufzog
und es in den leblosen Arm der menschlichen Gestalt injizierte.
"Jetzt treuen Gemeindebesuch ... großzügiges Spenden ...
Selbstbeherrschung … Ehrenamt … Widerstand gegen Anfechtungen ... Zeugnis"
Der Doktor hielt einen Moment inne, dann füllte er die Kanüle mit Flüssigkeit
des letzten Behälters.
"Und schließlich – zuletzt, aber nicht weniger wichtig – eine dreifache
Portion Orthodoxie!“
Der irrsinnige Doktor ging noch einmal durch seine Liste.
"Schau in den Karton, Igor! Haben wir irgendetwas vergessen?“
"Oh nein, Meister …Alles ist an Ort und Stelle!"
"Ausgezeichnet! Dies ist der Augenblick, auf den die Welt gewartet hat.
Dies ist der Augenblick für ... Christenstein!"
Der Doktor eilte zur nahen Wand, wo
ein elektrisches Bediensystem wartete.
"Eine Million Volt von Lichtblitzen wird meiner Kreatur Leben geben. Tritt
einen Schritt zurück, Igor. Ich drücke den Hebel herab ... mach dich bereit,
dem perfekten Christen zu begegnen …
CHRISTENSTEIN!"
Doktor Emil Van Gelikal legte den gewaltigen Schalter um, und eine Donnerlawine
erschütterte die Burg.
Die Gestalt began, sich zu bewegen.
"Doktor!” schrie Igor, “…es ….bewegt sich!“
"Ja, ja, meine Schöpfung lebt!”
Das Ding, das sie "CHRISTENSTEIN" nannten, setzte sich langsam
auf. Dann kletterte es steif vom Tisch
und erhob sich zu voller Größe.
"Oh, meine Kreation! … Sprich zu mir, sprich zu mir!“
Die Gestalt sah auf den Doktor herab und runzelte die Stirn. Schließlich begann sie mit tiefem und feindlichem Knurren
zu sprechen:
"Wenn ich in den Sprachen der Engel rede, aber keine Liebe habe ...“
"LIEBE?" fragte der Doktor und kontrollierte noch einmal verwirrt
seine Liste.
Langsam erhob die Kreatur seine Hand gegen den Doktor, der immer noch auf seine
Liste schaute.
"Wenn ich die Gabe der Prophezeiung hätte und alle Geheimnisse und alles
Wissen … und wenn ich Glauben hätte, der Berge versetzte, aber keine Liebe ...“
"LIEBE?" Igor, wovon redet er?"
"Ich … ich weiß auch nicht, Meister!” antwortete Igor, während er sich
unter einem Tisch versteckte.
"Wenn ich all meinen Besitz den Armen gebe und gebe meinen Leib dem Feuer,
um verbrannt zu werden, habe aber keine Liebe …" Plötzlich packte die
Kreatur den Doktor bei seinem Kittel, hob ihn vom Boden und knurrte …."so
bin ich nichts!"
"Nichts?" sagte der Doktor.
"Aaarrggghhh!" brüllte die Kreatur, schmiss den Doktor auf den Boden
und griff nach seiner Kehle.
"Igor, du Narr! Ich wusste, dass wir etwas vergessen hatten – und so eine
Kleinigkeit!" schrie der Doktor. Er rannte um sein Leben – während die
Kreatur CHRISTENSTEIN ihm auf den Fersen blieb.
Ein paar Minuten vergingen, bevor Igor genug Mut gesammelt hatte, unter dem
Tisch hervor zu kriechen. Sich nach links und rechts umblickend, flüsterte er
vor sich hin:
"Ich … ich glaube, wir haben ein Monster geschaffen!"
1 Korinther 13:1-8a
1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der
Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder
eine schallende Zimbel.
2 Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse
und alle Erkenntnis weiß, und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge
versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der
Armen austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber
keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.
4 Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie
neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf,
5 sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht
nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu,
6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit;
sondern sie freut sich mit der Wahrheit,
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft
alles, sie erduldet alles.
8 Die Liebe vergeht niemals!