Der höchste Anteil von ausgesandten Missionaren pro protestantischer
Gemeinde liegt weder in den USA noch in England, Norwegen oder Deutschland. Die
meisten Missionare (im Verhältnis zu Gemeinden im Land) kommen aus Singapur.
Von dort werden mehr Missionare ausgesandt, als es Gemeinden gibt. In China
braucht es etwa 2 Gemeinden, um einen Missionar zu senden. Sri Lanka benötigt
2½ Gemeinden, Nepal 3. Myanmar und Thailand brauchen knapp 5 Gemeinden für
einen Missionar. Erst an 18. Stelle steht Deutschland, wo es 6½ Gemeinden
braucht, um einen Missionar in die Mission zu senden.
Wenn man von den Christen im Land ausgeht, hieß es noch vor
2 Jahren (2013), dass es in der Mongolei die wenigsten Christen braucht (222),
um einen Missionar zu senden. Im Vergleich zu Deutschland nur einen
Bruchteil.
Das mag verschiedene Gründe haben. Sicher ist ein Grund der,
dass finanzielle Verpflichtungen im Westen höher liegen als in den
Entwicklungsländern. Allerdings wird dieser Grund ausbalanciert durch die
Tatsache, dass im Westen der Verdienst auch wesentlich höher ist. Prozentmäßig
ist der „Zehnte“ im Westen genauso viel wie der „Zehnte“ in der Mongolei, Ghana
oder Nepal: nämlich zehn Prozent (um ein unverbindliches Beispiel zu nennen). Dazu
kommt, dass viele finanzielle Verpflichtungen Wahlverpflichtungen sind, mit
denen Menschen sich freiwillig belasten.
Nicht nur die finanziellen Verpflichtungen, auch die
täglichen Ablenkungen im Westen sind wesentlich größer und verlockender als in
vielen Ländern des globalen Südens. Ich erinnere mich nur zu gut, wie das
Leben am Abend, das Zusammensitzen und Reden der Erwachsenen, das Spielen der
Kinder unter den Straßenlampen in unserer philippinischen Siedlung einschlief
und verschwand, nachdem die Häuser mit Strom versorgt wurden und Videorecorder
und Fernsehgeräte die Wohnzimmer eroberten. Geistliches Leben und
missionarische Anliegen werden verdrängt von den verlockenden Ablenkungen und
Entspannungen des Alltags.
Gesellschaftliche Entwicklungen lassen sich kaum umkehren,
es sei denn durch nationale oder globale Ereignisse wie Kriege oder andere
Katastrophen – oder geistliche Erweckungen. Während also gesellschaftliche
Entwicklungen und die gewachsene Kultur eines Landes dem Einsatz für das Reich
Gottes eher entgegenwirken, kann der Einzelne sich dem Trend entgegenstellen, Position
beziehen und für Jesus leben. Jeder Einzelne entscheidet, wie viel Geld er
monatlich braucht (im Gegensatz zu möchte) und wie viel er Gott zurückgeben kann. Jeder
Einzelne entscheidet, wo er sein Leben lebt, im Heimatland oder im
Missionsland. Jeder Einzelne entscheidet, wie treu er für Mission betet und
Missionare unterstützt. Jeder Einzelne entscheidet, wie viel Zeit er am
Computer, vor dem Fernseher, im Bett, oder im Ausüben seines Hobbys verbringt. Ich
entscheide für mich und Du entscheidest für Dich. Aber lass uns beide eine
Entscheidung für Jesus in all diesen Fragen treffen.
Dass der globale Süden dem Westen um Längen voraus ist, was
die Ausbreitung des Evangeliums angeht, ist erstaunlich und nicht unbedingt
schlecht. Aber lass uns doch einfach voll für Jesus leben, als gäbe es keine
Statistiken. Unser beider Leben der Hingabe wird die Missionsstatistiken vielleicht
nicht verändern, aber vielleicht die Menschen um uns herum oder unsere
Gemeinden.