„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 16. November 2024

Schweigen oder Schreien?

In einer Samstagsausgabe unserer Lokalzeitung war einmal folgende Geschichte von Fedor Flint zu lesen: 

„Konfuzius übernachtete einst in einer Herberge, welche sich auf dem Weg zum Trödelmarkt einer nahegelegenen Stadt befand. In der Herberge hatten auch Gaukler, Geldwechsler und Rosstäuscher Unterschlupf gefunden.
Um Mitternacht nun brach ein fürchterliches Unwetter aus. Da Sturm und Hagelschlag die lausige Hütte zu zerfetzen drohten, riefen die dubiosen Gäste in lauten Angstgebeten die Gnade und das Erbarmen der Götter an.
Da sprach Konfuzius: „Schweigt stille, ihr Galgenvögel, denn so die Götter nicht merken, dass ihr euch im Haus befindet, verschonen sie es vielleicht.“

Soweit die Geschichte. Was war nun der Rat des Konfuzius? Er riet den Mitbewohnern, in ihrer Not nicht zu den Göttern zu rufen, sondern zu schweigen, um die Götter nicht auf sich aufmerksam zu machen.

Wie anders unser großer, gütiger und barmherziger Gott! Er lädt uns ein, in der Not nicht zu schweigen, sondern zu Ihm zu rufen:

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten
und du sollst mich preisen. (Psalm 50:15)

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören;
ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen
und zu Ehren bringen. (Psalm 91:15)

Leidet jemand unter euch? Er bete. (Jakobus 5:13)

Und der Mensch, der so handelt, erfährt nicht, dass Gott auf ihn aufmerksam wird und ihm schadet. Nein, Er erfährt, dass Gott zu Seinem Wort steht und eingreift:

Ich suchte den HERRN, und er antwortete mir;
und aus allen meinen Ängsten rettete er mich. (Psalm 34,5)

Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit,
groß an Gnade gegen alle, die dich anrufen. (Psalm 86:5)

Zum HERRN rief ich in meiner Not, und er erhörte mich. (Psalm 120:1)

Wer stille ist in seiner Not, muss sich nicht wundern, wenn die Not zu- und die Verzweiflung überhand nimmt. Wer in und mit seiner Not die Einladung Jesu annimmt und den Herrn sucht, wird Seine Hilfe erfahren.

Jetzt stehe ich vorm Spiegel, sehe mich an und frage mich: Warum habe ich so viele Kämpfe im Leben? Warum bedrückt mich meine Not in einem Maße, dass ich es nicht begreifen kann? Warum versinke ich in Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Zweifel? Warum erfahre ich nicht die Hilfe des Herrn, die Er doch verheißen hat? - Und in meinem Herzen erinnert mich Gottes Geist, dass derjenige errettet werden soll, der Ihn in der Not anruft. Und der Geist Gottes erinnert daran, dass es auch in Psalm 107 über die Menschen in den verschiedensten Nöten heißt: „Da schrieen sie zum Herrn in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten!“

Weder das Warten auf bessere Zeiten, noch sich Hineingeben in den Schmerz bringt Erlösung. Erlösung und Hilfe kommen von Jesus selbst, wenn wir in unseren Nöten zu Ihm schreien. Versuchs!

Freitag, 15. November 2024

Maßstäbe

Ein Zentimeter bleibt immer ein Zentimeter. Ein Kilo bleibt ein Kilo. Sollte eine Nation sich entscheiden, andere Maße – wie Inch und Pfund – einzuführen, dann sind das neue Maße. Zentimeter und Kilo bleiben davon ungerührt.

Gottes Wort bleibt unfehlbar und unveränderbar Gottes Wort. Sollte der Mensch sich überlegen, andere Werte einzuführen, ändert das nichts an der Gültigkeit und dem Wert des Wortes Gottes. Leider versucht es der Mensch immer wieder, das Wort Gottes außer Kraft zu setzen und seine eigenen zerstörerischen Werte aufzurichten.

Ein Firmenbesitzer musste feststellen, dass seine Produktion behindert wurde, weil seine Leute zu spät von der Mittagspause zurückkamen. Wenn die Sirene ertönte, waren die Wenigsten zurück an ihren Maschinen. So stellte er ein Schild neben einem Vorschlagskasten auf und versprach eine Geldprämie für die beste Antwort auf die Frage: „Was sollen wir tun, um sicherzustellen, dass jeder Mann zurück am Arbeitsplatz ist, wenn die Sirene ertönt?“

Es gab viele Vorschläge. Einer löste das Problem. Über einen anderen musste der Firmenleiter schmunzeln, als er auf einer Antwortkarte las: „Lassen Sie einfach den letzten Mann der kommt, den Sirenenknopf drücken!“

Das wäre eine Lösung gewesen, aber eine schlechte! Regeln, Maßstäbe herunterzuschrauben oder zu verwässern hat selten geholfen. Gottes Wort herunterzuschrauben oder zu verwässern noch nie! Zinzendorf schrieb das Lied, in dem es heißt:

Herr, dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte mir! (…)
Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn?
Mir ist’s nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu tun.

 Aber wie vermeiden wir in einer Zeit der Gottlosigkeit und des vermehrten Spotts, dass Gottes Wort und damit unser Zeugnis verwässert wird?

Der Missionar Lou Nicholes erzählt, wie nach einem Sturm eines Nachts ein großer Baum quer über der Straße lag. Im Laufe vieler Jahre war er zu einem stattlichen Baumriesen gewachsen. Jetzt war nur noch ein zersplitterter Stumpf übrig. Die Stadtverwaltung gab eine nähere Untersuchung in Auftrag. Dabei fand man heraus, dass der Baum im Kern verfault war. Tausende kleiner Insekten hatten im Inneren sein Herz zerfressen. Die Schwäche des Baumes kam nicht durch den plötzlichen Sturm. Die Schwäche des Baumes begann in dem Moment, als das erste Insekt sich in der Rinde einnistete. Wir kennen ähnlichen Schaden aus den letzten Jahren durch den Borkenkäfer.

Niemand kann einen Kilometer umdefinieren als sei er eine Meile. Niemand kann Gottes Wort umdefinieren als sei es lediglich Menschenwort. Überall, wo das getan wird, geht es bergab.

Lasst uns an den Maßstäben des Wortes Gottes festhalten und mit der Hilfe des Heiligen Geistes darauf achten, Ihm und Seinen Wegen treu zu folgen. Wir dürfen Gottes Wort niemals unserem Leben anpassen, sondern immer unser Leben dem Wort Gottes.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. (Psalm 119:105)

Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht! (Galater 1:8)

Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; 19 und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen. (Offenbarung 22:18+19)

Donnerstag, 14. November 2024

Heiligung ...? (2)

Gestern ging es um eine Definition des Begriffs: „Heiligung“. Zitiert wurden u.a. Verse aus dem 1 Thessalonicherbrief und dem 1 Petrusbrief. In 1 Petris 1:16 fordert Gott uns auf:

Ihr sollt heilig sein, denn: ich bin heilig.

In 1 Thessalonicher 4:3+7 lesen wir:

Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet.Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung.

Als – zugegebenermaßen unvollkommene – Definition hatten wir zitiert:

In der Heiligung zu leben bedeutet, das zu lieben,
was Gott liebt, und das zu hassen, was Gott hasst.

Während die ersten Verse in Kapitel 4 Heiligung mit moralischer Reinheit verbinden, nennt Paulus im Laufe des 4. Kapitels im Thessalonicherbriefs einen weiteren Bereich, in dem ein Leben in der Heiligung deutlich wird: Die (Bruder-)liebe. Wir lesen (1 Thessalonicher 4:9+10):

Über die Bruderliebe aber braucht man euch nicht zu schreiben; denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, einander zu lieben, 10 und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, ihr Brüder, dass ihr darin noch mehr zunehmt

Der zweite Bereich den Paulus in unserem Text erwähnt ist, ist die Liebe. Niemand von uns bezweifelt, dass Liebe grundlegend ist.

1990 starb der Arzt und Psychiater Dr Karl Menninger im Alter von 93 Jahren. Während seiner aktiven Jahre suchte er nach der Ursache für die Krankheiten vieler seiner Patienten. Eines Tages rief er sein Klinikpersonal zusammen und entwarf einen Plan, um in seiner Klinik eine „Atmosphäre einfallsreicher Liebe“ zu schaffen. Alle Patienten sollten mit viel Liebe behandelt werden; in ihrer Gegenwart sollten keine lieblosen Verhaltensweisen an den Tag gelegt werden. Pflegepersonal und alle Ärzte sollten ihre Arbeit in den verschiedenen Räumen mit einer liebevollen Einstellung verrichten. Ergebnis: Nach sechs Monaten halbierte sich die sich die Zeit, die die Patienten in seiner Klinik verbrachten.

Liebe ist grundlegend für die seelische, oft auch körperliche Gesundheit von Menschen. Liebe ist aber auch grundlegend für ein gesundes, geistliches Leben und damit ein Leben in der Heiligung. Wenn reine Nächstenliebe so etwas vermag, wieviel mehr vermag die Liebe Jesu, die durch ein geheiligtes Leben offenbar wird! Immer wieder äußert sich auch der Apostel Johannes zu diesemThema:

Gott ist Liebe! (1 Johannes 4:8) Gottes Liebe kann nicht überbetont werden.

Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. (Johannes 15:12)

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13:34+35)

Neben einem Leben in Reinheit ist die gelebte Liebe ein untrügliches Merkmal eines geheiligten Lebens. „In der Heiligung zu leben bedeutet, zu lieben, was Gott liebt, und zu hassen, was Gott hasst. Darum lasst uns mit Eifer Hebräer 12:14 zu Herzen nehmen:

Jagt nach dem Frieden mit jedermann und der Heiligung,
ohne die niemand den Herrn sehen wird!

Mittwoch, 13. November 2024

Heiligung …?

„Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen,
sondern zur Heiligung.“

(1 Thessalonicher 4:7)

Den Vers kennen wir (fast) alle. Aber was bedeutet er? Was will Gott uns sagen für unser Leben mit Ihm im Alltag? Dass Er den Vers so meint, wie wir ihn hier lesen ist klar, denn an vielen anderen Stellen steht es ähnlich; so in 1 Petrus 1:16:

Es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn: ich bin heilig.

Was bedeutet das? Gott ist heilig – und wir sollen auch so sein? Eine ziemlich steile Anforderung möchte ich mal behaupten, oder?  Manche möchten dieses Gebot Gottes zur „Heiligung“ etwas menschenfreundlicher und praxisnäher definieren, wie etwa der Mann, der sich mit einem Prediger unterhielt:

Ich bin ein frommer Mensch.“ erklärte er nicht ganz ohne Stolz.

„Oh,“ antwortete der Prediger, „das ist wunderbar! Wollen Sie auch alle Sünden ablegen?“

„Ja, ja! Ganz gewiss!“

Wollen Sie auch in die Kirche gehen?

„Ja, ja! Ganz gewiss!“

Wollen Sie auch den Armen helfen?

„Ja, ja! Ganz gewiss!“

Wollen Sie auch Ihre Schulden bezahlen?

Moment mal, Pastor! Das hat doch mit meiner Frömmigkeit nichts zu tun. Das ist mein persönliches Geschäft!

Gott ist heilig – und wir sollen heilig sein! In der Heiligung zu leben beschränkt sich nicht auf das, was uns leichtfällt. In der Heiligung zu leben bedeutet, zu lieben, was Gott liebt, und zu hassen, was Gott hasst.

Im 4. Kapitel des 1. Briefs an die Thessalonicher nennt Paulus zwei der vielen Bereiche, in denen Heiligung in unserem Leben sichtbar werden soll: auf moralischem Gebiet und dem Gebiet der (Bruder-)liebe. Zum ersten Bereich heißt es in den Versen 3+4:

Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. Dazu gehört, dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fernhaltet. Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben.

Manch einer mag sich jetzt sagen: Ok, ich bin hier aus dem Schneider raus. Ich hab´ nie einen Porno angeschaut, hab noch nie eine pornographische Webseite besucht und plane auch nicht, das jemals zu tun. Bei mir ist moralisch alles ok!“ Aber der Bereich sexueller Moral geht weit darüber hinaus. Oft sind Regeln und Maßstäbe des Wortes Gottes verwässert worden. Gerade auf moralischem Gebiet sind wir seit Jahren dabei, das im großen Stil zu tun. Wenn wir in der Heiligung wachsen wollen, wenn wir für Jesus leben, für Ihn brauchbar sein wollen, dann müssen wir an den Maßstäben des Wortes Gottes festhalten.

Lasst uns das mit der Hilfe des Heiligen Geistes tun und auf unsere Reinheit achten. Wir dürfen Gottes Wort nicht unserem Leben anpassen, sondern unser Leben dem Wort Gottes.

Das ist Leben in der Heiligung, die unseren Alltag für Jesus prägt und leuchten lässt, so wie wir es anfangs definiert haben:

„In der Heiligung zu leben bedeutet, das zu lieben,
was Gott liebt, und das zu hassen, was Gott hasst.“

(Morgen mehr zu Punkt 2: (Bruder-)liebe und Heiligung)