„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 14. Juli 2018

Vorrechte

Mit großem Gewinn bete ich in meiner Stillen Zeit durch ein Buch, das mir zu Weihnachten geschenkt wurde. Leider ist es nur in Englisch erhältlich. Titel: „The Valley of Vision (Das Tal der Gesichte) Es enthält etwa 200 Gebete der Puritaner, einer Glaubensbewegung des 16. und 17. Jahrhunderts. Zu den Namen aus dieser Zeit gehören neben vielen andern auch einige bekanntere, wie der Indianermissionar und Beter David Brainard, der Autor John Bunyan, der Liederdichter Isaac Watts, und der Pastor und Bibellehrer Charles H. Spurgeon.

Ihre Gebete kommen aus einer anderen Zeit; aus einer Zeit in der die Heiligkeit Gottes nicht nur ein Wort oder ein Liedvers war, sondern eine Realität, die heilige Ehrfurcht hervorrief. Kumpelhafte Vertrautheit mit Jesus war eher die Ausnahme, wenn überhaupt vorhanden. Gebet bezeichnete das demütige Kommen der Kreatur zu ihrem Schöpfer.

Auch wenn in den Gebeten der Puritaner das eine oder andere befremdlich klingen mag, steckt jede Seite voller Ehrfurcht, Tiefe und heiliger Hingabe. Im Folgenden die Übersetzung des Gebets auf Seite 156. Es trägt die Überschrift: Vorrechte

O Herr, Gott,
Lehre mich, dass Gnade meiner Errettung vorausgeht,
sie begleitet und ihr nachfolgt;
dass Gnade die erlöste Seele erhält,
dass nicht eins ihrer Kettenglieder jemals brechen kann.

Welle um Welle der Gnade vom Kreuz auf Golgatha
erreichen mich,
räumen mit meiner Sünde auf,
waschen mich rein,
erneuern mein Herz,
stärken meinen Willen,
bewirken meine Zuneigung,
entzünden ein Feuer in meiner Seele,
regieren meinen ganzen inneren Menschen,
lehren mich deine unermessliche Liebe.
Wie groß sind meine Vorrechte in Christus Jesus!

Ohne Ihn stehe ich weit im Abseits,
ein Fremder, ein Verstoßener;
- In Ihm nähere ich mich und berühre Sein königliches Zepter.
Ohne Ihn wage ich es nicht, meinen schuldigen Blick zu erheben;
- In Ihm schaue ich auf zu meinem Vater – Gott und Freund.
Ohne Ihn verstecke ich meine Lippen, vor Scham zitternd;
- In Ihm öffne ich meinen Mund zu Fürbitte und Lobpreis.
Ohne Ihn ist alles Zorn und verzehrendes Feuer;
- In Ihm ist alles Liebe und Ruhe für meine Seele.
Ohne Ihn sind die offenen Pforten der Hölle unter mir,
und ewige Qual;
- In Ihm sind sie versperrt durch Sein kostbares Blut.
Ohne Ihn verbreitet Dunkelheit vor mir ihre Schrecken
- In Ihm ist eine Ewigkeit der Herrlichkeit mein uferloser Horizont.
Ohne Ihn ist alles in mir Terror und Schrecken;
- In Ihm wird jede Anklage verwandelt in Freude und Frieden.
Ohne Ihn wird mir alles Äußere zur Verurteilung;
- In Ihm wird mir alles zum Trost
und darf mit Danksagung empfangen werden.


Dank sei Dir für Deine Gnade und Deine unaussprechliche Gabe: JESUS!

Freitag, 13. Juli 2018

Paraskavedekatriaphobie & Triskaidekaphobie - Freitag, der 13.


Endlich noch mal Freitag - und endlich noch mal der 13.!

Paraskavedekatriaphobie ist die Furcht vor dem Rüsttag vor dem Sabbat. Triskaidekaphobie wird die abergläubische Angst  vor der Zahl dreizehn genannt. (treiskaídeka = „dreizehn“; phobos = „Furcht“)  (aus: Wikipedia) 

Nicht überall gilt die 13 als Unglückszahl. Im Gegenteil, in manchen Völkern ist sie eine ausgesprochen willkommene Glückszahl.

Fast tragisch, dass Christen für die Entstehung der Unglückskonstellation verantwortlich sein sollen.  Nach christlicher Überlieferung ist Freitag der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde, und beim letzten Abendmahl war der Verräter Judas der 13. im Bunde. Die Kombination dieser beiden Negative, Freitag und die Zahl 13, soll Unglück heraufbeschwören.

In unserer aufgeklärten(?) Welt sind es allerdings die Christen, die diesen Unsinn ablehnen und belächeln. Im säkularen Bereich misst man diesem mystischen Humbug viel mehr Gewicht bei. Fällt der 13. zum Beispiel auf einen Freitag, muss man an dem Tag mit bis zu 5% mehr Krankmeldungen rechnen. Manche Hochhäuser zählen ihre Etagen … 11 … 12 … 14 …und in manchen Hotelzimmern fehlt die Zimmernummer 13. Ich selbst bin wiederholt in Flugzeugen geflogen, in denen die Monteure die Sitzreihe 13 „vergessen“ hatten.

Interessanterweise haben Versicherungen in der Vergangenheit wesentlich weniger Schadensmeldungen verzeichnet als an anderen Tagen. Auch der ADAC hat an einem Freitag, dem 13. weniger Unfälle gezählt als an einem anderen Tag.

Christen sind Menschen, die Jesus nachfolgen, Jünger! Jünger Jesu wissen: Jesus geht voran und führt seine Kinder auf guten Wegen. Er bildet die Nachhut und hält uns den Rücken frei. Er hat Seine Hand auf uns gelegt und schützt uns vor den Angriffen des Bösen. Er ist der Fels, auf dem wir stehen. Nie führt Er uns in die Irre. Und führt Er uns tatsächlich mal auf Wegen, die wir nicht verstehen, ist Er absolut vertrauenswürdig, wenn Er uns versichert: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ (Römer 8:28)

Wenn Freitag wirklich der Todestag Jesu war, dann sollten wir ihn feiern, denn Sein Tod war stellvertretend für uns und „durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53:5) Wenn die Zahl 13 wirklich eine Bedeutung für Christen hat, dann sollte sie uns erfreuen und uns erinnern an die Beschreibung der Liebe im 13. Kapitel des Korintherbriefes: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1 Korinther 13:13)

Angst vor Freitag? Angst vor dem Dreizehnten? – Völlig überflüssig, wenn Jesus die Nr.1 ist!

Donnerstag, 12. Juli 2018

Bedingungslose Liebe

Ein unbekannter Autor schrieb folgende Geschichte:

Ein Soldat kam endlich nach Hause, nachdem er lange im Krieg gekämpft hatte. Von der Hauptstadt aus rief er seine Eltern an:
 
“Mutter, Vater, ich komme nach Hause, doch ich muss euch um einen Gefallen bitten. Ich habe einen Freund bei mir, den ich gerne mitbringen würde.“
 
„Natürlich“, erwiderten seine Eltern, „Wir freuen uns, ihn kennen zu lernen.“

"Da gibt es allerdings etwas, das ihr wissen solltet”, fuhr der Sohn fort. “Er ist im Kampf entsetzlich verletzt worden, als er auf eine Landmine getreten ist. Er hat einen Arm und ein Bein verloren. Er weiß nicht, wohin er gehen sollte und hat sonst niemanden. Ich möchte, dass er bei uns lebt.“

"Das tut uns sehr leid, mein Junge. Vielleicht können wir ihm helfen, anderswo einen Ort zu finden, wo er leben kann.”

"Nein, Mutter und Vater. Ich möchte, dass er bei uns lebt."

"Mein Junge", sagte der Vater, “du weißt nicht, um was du uns da bittest. Jemand mit einer derartigen Behinderung wäre eine schreckliche Last für uns. Wir haben unser eigenes Leben zu leben und können nicht zulassen, dass etwas Derartiges dazwischen kommt. Ich denke, du solltest einfach nach Hause kommen und diesen Kerl vergessen. Er wird schon irgendwie zurechtkommen.“

An diesem Punkt legte der Sohn den Hörer auf und die Eltern hörten nichts mehr von ihm.

Ein paar Tage später erhielten sie einen Anruf von der Polizei aus der Hauptstadt. Ihr Sohn war gestorben, so wurde ihnen mitgeteilt, nachdem er von einem Hochhaus gefallen war. Die Polizei glaubte allerdings, es sei Selbstmord gewesen. Die gramgebeugten Eltern flogen in die Hauptstadt und wurden auf den städtischen Friedhof gefahren, um in der Leichenhalle ihren Sohn zu identifizieren. Sie erkannten ihn, doch zu ihrem Entsetzen entdeckten sie auch etwas, das sie nicht gewusst hatten: ihr Sohn hatte nur einen Arm und nur ein Bein.

Die Eltern in dieser Geschichte gleichen vielen von uns. Wir finden es leicht, die Gesunden und die Gutaussehenden zu lieben, oder diejenigen, bei denen es Freude macht, sie um sich zu haben. Doch wir mögen keine Leute, die uns Umstände machen oder dafür sorgen, dass wir uns unbehaglich fühlen. Wir halten uns lieber fern von Menschen, die der Norm nicht entsprechen.
 
Glücklicherweise gibt es jemanden, der uns nicht auf diese Weise behandelt. Jesus liebt uns mit solch einer bedingungslosen Liebe, dass Er uns für immer in seiner Familie willkommen heißt, egal wie verkorkst wir sind.

Lasst uns Jesus für Seine Liebe danken und diese Liebe bedingungslos weitergeben.

Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat. (...)
... denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
Geliebte, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott,
und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott.
(1 Johannes 4:18; Römer 5:5b; 1 Johannes 4:7; )

Mittwoch, 11. Juli 2018

Kulturzerstörende Mission?

Ein Bericht in einer christlichen Zeitschrift war mit großen Buchstaben überschrieben und fand sofort meine Aufmerksamkeit: „Teufelsanbeter tötete 19 Menschen“

Im Artikel geht es um den 32 jährigen Wachmann, Philip Onyancha, der bei seiner Festnahme gestand, 19 Menschen getötet zu haben. Er war einer okkulten Gruppe beigetreten und sein Mentor hatte ihm versichert, dass er einer der wohlhabendsten Männern des Landes werden könne, wenn er nur genug Menschen ermorden würde. Also machte er sich an die Arbeit. Seinem Ziel von 100 Morden wurde nach 19 Tötungen buchstäblich der Riegel vorgeschoben. Onyancha berichtet von Geistern, die ihn drängten, zu töten. Seine Schuld sei es jedenfalls nicht. Ein weiterer Mann wurde festgenommen, ebenfalls Anhänger eines Geisterkults. Sieben Frauen hatte er auf dem Gewissen, denn in seinem Kult werden Frauenhaare als Zaubermittel verehrt.

Dennoch wirft man christlicher Mission immer wieder vor, „Kultur“ zu zerstören. Allein die in diesem Artikel genannten 31 Toten, meist Frauen und Kinder, wären sicher froh gewesen, wenn die mörderische „Kultur“ ihrer Mörder durch Jesu Liebe zerstört worden wäre.

Vor einigen Jahren war der weltweite Aufruhr wegen einer geplanten Koranverbrennung riesengroß. Solch eine Aktion ist natürlich durch nichts und absolut nichts zu rechtfertigen. Mit Sicherheit ist sie nicht inspiriert durch den Geist Gottes! ABER: Eine Kultur, die als Antwort weltweit Rachemorde und Totschläge versprach, (und damit bereits begann, bevor der erste Koran brannte), ist sicher eine Kultur, die der Veränderung dringend bedarf.

Dennoch wirft man christlicher Mission immer wieder vor, Kultur zu zerstören, auch wenn sie die Liebe Jesu auslebt und verkündigt in einer Kultur, die von Rache und Intoleranz geprägt ist.

William Carey, christlicher Missionar in Asien war bahnbrechend für das Verbot der Witwenverbrennung in Indien, ein Brauch, der durch die Kultur und Religion Indiens gegeben war. Amy Carmichael hat Hunderte von Kindern vor der Tempelprostitution bewahrt, motiviert durch die Liebe Jesu und das biblische Menschenbild.

Dennoch wirft man christlicher Mission immer wieder vor, Kultur zu zerstören. „Die Menschen in der Welt, in ihren Kulten, in ihren Religionen und Geisterverehrungen sind auch ohne Jesus glücklich! Glücklicher als mit Ihm!"  -  "WIRKLICH?"

Eine Geschichte kommt mir in den Sinn von einem „aufgeklärten Atheisten“, der die Welt bereist und Zwischenstation macht in Mikronesien. Auf einer seiner Touri-trips ins Landesinnere kommt er mit seiner Gruppe in ein entlegenes Dorf in dem er sich über die Jesus-gläubigen Stammesbewohner lustig macht. „Ihr hättet mal so bleiben sollen wie ihr wart, und die Botschaft der Missionare ignorieren sollen!“ meint er verächtlich. „Nun, wenn die uns vor einigen Jahrzehnten nicht das Evangelium gebracht hätten, dann wären Sie sicher heute Abend auf unserem Speiseplan gelandet!“

Mission im Sinne Jesu nach dem Vorbild der Bibel zerstört keine Kultur sondern befreit Kultur und befreit Menschen zu einem Leben in Freiheit und Menschenwürde. Mission begegnet Hass mit Liebe, Menschenverachtung mit Menschenwürdigung und Angst mit der Hoffnung Jesu. Darum:

Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. (Johannes 20:21)

Dass die Botschaft von Jesus nicht zerstört, sndern heilt, aufbaut und erfreut, werden wir auch heute Abend an unserem Jüngerschaftsabend wieder erfahren. Dazu laden wir jeden, auch Dich, herzlich ein!

CALVARY CHAPEL FREIER GRUND
Jüngerschaftsabend (Bibelstunde)
Bitzegarten 5 (gegenüber dem Ärztezentrum)
 57290 Neunkirchen Beginn: 19:30 Uhr
HERZLICH WILLKOMMEN!

Dienstag, 10. Juli 2018

Der letzte Schritt

Noch einmal komme ich auf Petrus und den reichen Jüngling zurück. Gestern hatten wir festgestellt, dass in Wirklichkeit Petrus der Reiche, und der Jüngling einfach nur arm dran war.  

Dabei soll die Vorgeschichte des armen Jünglings gar nicht heruntergespielt oder verachtet werden. Dass er nach eigener Aussage die Gebote gehalten hatte, die Ehe nicht zu brechen, weder zu töten noch zu stehlen, weder zu lügen noch zu rauben – das ist schon lobenswert. Und Vater und Mutter hatte er auch geehrt. Jesus argumentiert nicht darüber. Er sah, dass der junge Mann ernsthaft auf der Suche war, denn obwohl er alles gehalten hatte, spürte er: „Mir fehlt etwas zum ewigen Leben“. Mit dieser Frage kommt er zu Jesus und Jesus beantwortet sie ihm in einfachen und klaren Worten. Es bedurfte nicht viel. Ein Schritt, ein letzter Schritt – und der junge Mann hätte erfahren, was echter Reichtum ist und was Vertrauen in Jesus bewirken kann. Aber diesen letzten Schritt tat er nie. 

Demgegenüber steht Petrus. Einige Zeit zuvor war der letzte (Vertrauens-) Schritt auch von ihm gefordert worden. Ein lebensgefährlicher Sturm auf dem See Genezareth forderte den Jüngern mitten auf dem Meer alles ab. Dann kommt ihnen Jesus entgegen. Lach’ nicht über die Angst der Jünger, ein Gespenst zu sehen. Mach die Erfahrung erst selbst mal, mitten im Sturm eine Gestalt auf den tosenden Wellen gehen zu sehen. Ein kurzes Gespräch entwickelt sich, in dem Petrus allen Mut zusammenrafft und sagt: 

„Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, 
zu dir auf das Wasser zu kommen!“  (Matthäus 14:28)

Und Jesus sagt das Wort!   „Komm!“  

Der Mut des Petrus, sein Verlangen nach echter Gotteserfahrung, seine Hingabe an Jesus, seine Ankündigung der Nachfolge und seine unausgesprochene Ansage: „Herr, ich will und werde Dir vertrauen!“ die sollten nun getestet werden. Taten mussten jetzt Worten folgen. Der letzte Schritt, Vertrauen in die Tat umzusetzen, der musste jetzt folgen. Jesus hatte gesagt: „Komm!“ Und es heißt in Matthäus 14:29: 

Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser,
um zu Jesus zu kommen. 

Was für eine Erfahrung! Und was für ein Unterschied zwischen dem armen Jüngling und dem reichen Petrus! Der junge Mann war um eine Gotteserfahrung ärmer, Petrus war um eine Jesus-Begegnung reicher. Beide standen vor einem letzten, entscheidenden Schritt. Einer vertraute, der andere nicht. Einer wurde reicher, der andere ärmer. 
 
Was hat dieser letzte Schritt des Vertrauens auf dem See wohl in Petrus bewirkt? NIE wird er das Gefühl des tragenden Wassers mitten im Sturm vergessen haben. NIE wird er das Gefühl der starken Hand Jesu vergessen haben, der ihn ergriff, als sein Vertrauen zu schwinden begann. NIE wird er die Lektion vergessen haben, die er lernte: Der Herr enttäuscht niemanden, der den letzten und entscheidenden Schritt tut. Der Herr steht immer auf der Seite derer, die den ‚Worten des Vertrauens’ ‚Taten des Vertrauens’ folgen lassen.
 
In welchen Bereichen stehst Du vor dem entscheidenden letzten Schritt: Vertrauen – oder nicht? Welche irdische Sicherheit fordert der Herr von Dir? Welche Entscheidung musst Du treffen, welchen Weg einschlagen. Der letzte Schritt – lass es einen Schritt ZU Jesus sein, nicht von Ihm weg.

Montag, 9. Juli 2018

Der reiche Petrus

Als Kinder hatten wir ein Buch mit dem Titel: „Die verrückte Arche Noah". Die Seiten zeigten Bilder von Tieren, waren aber in der Mitte (horizontal) geteilt. So hatte man im oberen Feld immer den oberen Teil eines Tieres, im unteren Feld den unteren. Dadurch konnte man sich Tiere zusammenstellen, z.B. den oberen Teil einer „Milchkuh“ und den unteren Teil einer „Giraffe“. Das zusammengestellte Bild zeigte dann eine Kuh, mit dem Unterbau einer Giraffe. Zu lesen war dann „Milchaffe“.

  Die Überschrift zum heutigen Blog erinnert mich an dieses Buch mit den verrückten Tiernamen und Bildern, denn eigentlich spricht die Bibel vom reichen Jüngling oder vom Jünger Petrus. Trotzdem stimmt die Kombination: Der reiche Petrus. 

In meiner Stillen Zeit las ich vergangene Woche die Verse aus Markus 10:17-31. Hier eine Auswahl. 

Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben?  Jesus aber sprach zu ihm: ... Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst nicht rauben! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« Er aber antwortete und sprach zu ihm: Meister, das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir! Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, nimm das Kreuz auf dich und folge mir nach! Er aber wurde traurig über dieses Wort und ging betrübt davon; denn er hatte viele Güter.... 

Da begann Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben."

Sehr bekannte und super interessante Verse. Zwei gegensätzliche Männer: Petrus aus dem Fischermilieu und der reiche Jüngling von den oberen Zehntausend. Petrus lebte von der Hand im Mund. Zu einer Zeit hatte er nicht mal Geld, die Tempelsteuer zu zahlen. Der reiche Jüngling lebte im Überfluss. Was er wollte, konnte er sich leisten. Geld bereitete ihm keine Not. Petrus schien nicht unbedingt aus überaus religiösem Hintergrund zu kommen. Er war eher ungeschliffen, ein Raubein. Der reiche Jüngling war religiös erzogen, sehr religiös! 

Die Verse im Markusevangelium geben uns ein gutes Bild beider Männer. Der eine besaß eh schon wenig. Das Wenige, das er besaß, gab er auf, weil er Jesus ungeteilt nachfolgen wollte. Geistlich nahm er Belehrung an und wurde zu einem frohen Menschen, geistlich reich, der zur Freude seines Herrn lebte. Der andere besaß alles, war aber nicht bereit, loszulassen, um Jesus nachzufolgen. Geistliche Belehrung nahm er nicht an. Er wurde zu einem traurigen Menschen, religiös, aber geistlich bankrott. Von Jesus, der ihn liebte, entfernte er sich. 

Wer von den beiden war wirklich reich? Es ist sicher nicht falsch, in diesem Sinne vom reichen Petrus zu sprechen. Petrus hatte nichts – und war doch glücklich, denn er hatte alles, was er brauchte. Der reiche Jüngling hatte alles, und war doch unglücklich, denn er hatte nichts von dem, was er brauchte. Und Du?

Sonntag, 8. Juli 2018

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Ich weiß wirklich nicht, ob sie es nur samstags gesungen hat – was passend gewesen wäre – oder ob sie es auch während der Woche sang. Ich sehe sie noch in unserer 2-Zimmer-Wohnung am Waschbecken stehen und arbeiten. Neben ihr die offene Balkontüre. Die einzige Zeile aus dem Lied, die mir vom Wortlaut und der Melodie im Sinn geblieben ist, lautet: 

„Aber morgen ist Sonntag, da hat Schaffen ein End’.
Aber morgen ist Sonntag, da hat Schaffen ein End’.“ 
 
Die Woche über war es harte Arbeit gewesen, beengte Wohnverhältnisse, drei kleine Kinder. Nun, die machten auch am Sonntag Lärm und Arbeit. Aber die andere Arbeit ruhte zum großen Teil. Am Sonntag wurde weder gewaschen, noch gebügelt; es wurde weder geputzt, noch Papierkram erledigt. Sonntag war Ruhetag, der Tag der Gott gehörte. Da hatte das werktägliche Schaffen ein End’.
Es sind wertvolle, wichtige und prägende Kindheitserinnerungen, die ich in diesem Fall mit mir trage. Ich schätze sie, da sie mein Leben biblisch geprägt haben.
 
Meine Frau erzählt von ihrem Großvater ähnliches, ja, noch Bemerkenswerteres! Als Bauer war er auf seine jährliche Heuernte angewiesen. Damals wie heute gab es trockene und nasse Sommer. Aber egal, wie der Sommer verlief, egal wie verregnet er war und egal, was die anderen Bauern im Dorf taten, wenn in einem verregneten Sommer am Sonntag das Heu endlich zum Einfahren trocken genug war. „Opa war am Sonntag nie auf dem Feld, aber immer im Gottesdienst! Und er hat nie einen Schaden dadurch erlitten.“ 
Und sein Zeugnis redet bis heute!
 
Ein Prediger in China gebrauchte folgende Illustration, um zu verdeutlichen, wie Gott beraubt wird. Er erklärt: „Ein Mann ging über den Markt und hatte sieben Münzen bei sich. Er kam an einem Bettler vorbei, der seine Hand ausstreckte und um Almosen flehte. Großzügig gab der Mann dem Bedürftigen sechs seiner sieben Münzen und ging weiter. Aber anstatt sich für die Gabe dankbar zu zeigen, folgte der Bettler dem guten Mann und stahl die siebte Münze auch noch. Was für eine verwerfliche Tat!“ Dann fragt der Prediger seine Zuhörer: „Und du? Wirst Du Gott, der Dir sechs Tage geschenkt hat, den siebenten auch noch stehlen?“ 
 
Wer sich heute dafür einsetzt, dem Herrn einen Tag aus sieben zu geben, wird oft in die „Gesetzesecke“ eingeordnet. Nun, in dem Fall lasse ich mich (fast) gerne da einordnen. Heute fehlen uns die Vorbilder der Männer und Frauen, die dem Herrn geben, was dem Herrn gehört. Heute wird der eine Tag, an dem wir ausruhen können, uns versammeln und miteinander dem Herrn dienen können, für alles Mögliche benutzt, zu dem wir während der Woche nicht kommen. Das sind selten schlechte Aktivitäten, oft gute oder interessante Dinge. Sie stärken Familienbande, fördern unsere Gesundheit und helfen uns, abzuschalten. Aber sie bringen uns nicht die nötige Kraft Gottes, die wir für die nächste Woche brauchen. Vieles Gute wird gestärkt und gefördert, aber das Wichtigste verkümmert unmerklich.
 
Ist das gesetzliches Denken? Nein! Es rüttelt auf, es macht nachdenklich. Es bestätigt uns in unserem Verhalten oder es korrigiert uns. Es erinnert, was Jesus uns durch Hebräer 10:24-25 zuruft: 
 
Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an.
Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, 
wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, 
besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt! 
 
Euch allen einen reich gesegneten Sonntag!