„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Samstag, 2. Juli 2022

Wer schuldet wem?

Eine Geschichte berichtet über einen Verkäufer erzählt, der am Imbissstand an einer Straßenecke Bagels (eine Art belegte Brötchen) für jeweils 50 Cent verkaufte.

Regelmäßig lief morgens ein Jogger vorbei, warf ein 50-Cent-Stück in den Behälter, lief aber dann weiter, ohne sich je einen Bagel zu nehmen. Monatelang tat er jeden Tag dasselbe.

Als der Jogger eines Tages vorbeiging, hielt ihn der Verkäufer an. Freundlich meinte der Jogger zu ihm: „Du möchtest sicher wissen, warum ich immer Geld reinlege, aber nie einen Bagel nehme, oder?

Nein“, antwortete der Verkäufer. Ich wollte dir nur sagen, dass die Bagels auf 60 Cent gestiegen sind.

Amüsant! Lustig! … Und nachdenkenswert!

Kann es sein, dass wir manchmal mit Gott umgehen, wie der Verkäufer mit dem Jogger? Kann es sein, dass wir Jesus manchmal mit derselben Einstellung behandeln?

Wir vergessen oder verpassen es, uns für die vielen unverdienten Segnungen zu bedanken; für all das, womit Er uns beschenkt hat – aber darüber hinaus fordern wir noch mehr. Irgendwie haben wir so ein Gefühl, dass Gott uns all das schuldet, was Er uns Tag für Tag zukommen lässt: unsere Gesundheit, unseren Arbeitsplatz, materielle Segnungen, Frieden, unsere Familie, unsere Freunde, unsere Freiheit, unsere Glaubensfreiheit und vieles mehr.

Tatsache ist: Gott schuldet uns nichts, aber er schenkt uns alles! Paulus schreibt an die Korinther (1 Korinther 4:7a):

Denn wer gibt dir den Vorzug?
Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? 

Lasst uns mit Dankbarkeit in dieses Wochenende gehen; mit Dankbarkeit für all die Segnungen, die der Herr uns ohne Gegenleistung schenkt. Lasst uns „Danke, Herr!“ sagen durch unsere Worte und durch unser Leben.

Freitag, 1. Juli 2022

Natürlich kannst Du den Spiegel zerstören …

In seinem Buch “The Gold Mine” berichtet Lee Roberson über eine Gruppe von Missionaren, die bestrebt war, einem ihrer Missionare Zugang zu einem noch unberührten Volksstamm in Afrika zu verschaffen. Sie sandten Schmuckstücke in den Stamm, um durch Warentausch Freundschaft aufzubauen und an Türen anzuklopfen. Unter den Schmuckstücken war auch ein kleiner Handspiegel, wie sie Frauen ihn benutzen.

Die Eingeborenen hatten ihre eigenen Gesichter nie gesehen, außer in einer Reflektion im Wasser eines Sees oder Baches. Schnell verbreitete sich die Nachricht von diesem wunderbaren Instrument, mit dem die Menschen ihre Gesichtszüge sehen konnten.

Der Missionar wurde eingeladen und besuchte mit seinem Handspiegel verschiedene Dörfer des Stammes. In einem der Dörfer wohnte eine Stammesprinzessin, der man gesagt hatte, sie sei die schönste Frau der Welt. Tatsächlich aber war sie die unattraktivste Frau im ganzen Stamm.

Als die Prinzessin von diesem Handspiegel hörte, in dem sie sehen könnte, welch schönes Geschöpf sie war, bat sie, ihr solch einen der Spiegel zu bringen. Sie nahm den Spiegel mit in ihre Hütte, um ihre Schönheit ausgiebig zu betrachten. Als sie ihn hochhielt und erkannte, wie sie wirklich aussah, hob sie ihre Faust, schlug das Glas in Stücke, verbannte den Missionar und erließ ein Gesetz, dass nie wieder ein Spiegel in den Stamm gebracht werden sollte.

Hass auf den Spiegel, weil er ihr die Wahrheit über sie selbst sagte. Hass, weil der Spiegel ihre Hässlichkeit aufzeigte – und es ihr nicht gefiel. Kommt uns das bekannt vor?

Vielen Menschen gefällt es nicht, was uns der Spiegel des Wortes Gottes vor Augen hält. Die Bibel nennt unsere Sünde beim Namen. Die Bibel nennt Sünde ‚Sünde‘, ohne zu beschönigen oder zu entschuldigen. Dem gegenüber steht der Mensch, der gut nennt was böse ist und böse nennt, was gut ist. Und Gott warnt (Jesaja 5:20):

Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!

Darum aber das Wort Gottes zu ignorieren oder gar zu bekämpfen löst das Problem ebenso wenig wie es der Prinzessin half, den Spiegel zu zerstören und den Missionar zu verbannen.

Das herrliche am Spiegel des Wortes Gottes ist die Tatsache, dass es nicht nur das Hässliche und Fehlerhafte aufzeigt, sondern auch erklärt, wie alle Hässlichkeiten in unserem Gewissen und alle Fehler der Seele verschwinden können. Der Spiegel des Wortes Gottes zeigt auf, wie eine Wüste zum Garten werden kann. Eine von unzähligen Stellen steht in Jesaja 1:8+9:

So spricht der Herr: »Kommt, wir wollen miteinander verhandeln, wer von uns im Recht ist, ihr oder ich. Selbst wenn eure Sünden blutrot sind, sollt ihr doch schneeweiß werden. Sind sie so rot wie Purpur, will ich euch doch reinwaschen wie weiße Wolle. Wenn ihr mir von Herzen gehorcht, dann könnt ihr wieder die herrlichen Früchte eures Landes genießen.

Gott offenbart, dass Er viel lieber reinwaschen, vergeben und segnen möchte. Aber dazu bedarf es, dass wir den Spiegel Seines Wortes nicht ignorieren oder uns davon abwenden. Wir sollten ihn uns vorhalten, die Wahrheit akzeptieren und dann mit Gott über die Fakten reden.

Alles, was der Vergebung und Reinigung bedarf, möchte Er durch Jesus reinigen und uns in Seine Gerechtigkeit kleiden.

Donnerstag, 30. Juni 2022

Seil oder Baumstamm?

Der englische Prediger, Charles H. Spurgeon (1834-1892) erzählte in manchen seiner Predigten die Geschichte über zwei Männer in einem Boot.

Die beiden gerieten in eine äußerst heftige Stromschnelle und bewegten sich auf eine Stelle zu, an der es einen Wasserfall mit noch stärkeren Stromschnellen gab. Sollten sie in die Nähe dieser Stromschnellen kommen, gab es keine Möglichkeit mehr, dass sie überleben würden.

Sie begannen, um ihr Leben zu kämpfen. Schnell wurden sie stromabwärts getragen, in die Nähe von gefährlichen Felsen und den Wasserfällen.

Einige Männer am Ufer sahen sie und erkannten ihre Not. Sie versuchten, die beiden Männer zu retten, und sie warfen ihnen ein Seil zu. Mittlerweile waren die beiden Männer allerdings aus dem kleinen Boot gefallen und kämpften in der Strömung um ihr Leben. Ein Mann fing das Seil und wurde gerettet.

Spurgeon erklärte dann weiter: Im selben Moment hätte der andere Mann ebenfalls das Seil ergreifen können. In der Panik des Augenblicks griff er jedoch einen Baumstamm, der vorbeitrieb. Ein in fataler Fehler.
Der eine Mann wurde ans rettende Ufer gezogen, denn er hatte eine Verbindung zu den Menschen auf dem Land. Der andere, der sich an einen Baumstamm klammerte, wurde durch die Stromschnellen weggetragen. Er wurde nie wieder gefunden.

Zu allen Zeiten haben Menschen ganz ähnlich gehandelt; nicht in Bezug aufs Überleben in gefährlichen Stromschnellen, sondern in Bezug aufs ewige Überleben von Geist und Seele.

Die einen haben die Gefahr ignoriert. „Es gibt keine Stromschnellen und auch keinen Wasserfall,“ scheinen sie zu behaupten und ignorieren die Tatsache, dass die Tore der Ewigkeit sehr wohl ewige Rettung oder ewige Verlorenheit bringen, wie Hebräer 9:27 sagt:

Jeder Mensch muss einmal sterben
und kommt danach vor Gottes Gericht.

Andere kämpfen bis zuletzt vergeblich und meinen, wenn sie sich nur genügend anstrengen würden, könnten sie selbst das rettende Ufer erreichen. Das Seil der Rettung durch Jesus ignorieren sie und klammern sich krampfhaft an das trügerische Holz ihrer guten Taten.

Gottes Wort sagt in Epheser 2:8+9 sehr deutlich über die Rettung unserer Seelen: Rettung ist

„nicht aus euch — Gottes Gabe ist es;
nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

Wieder andere verpassen es, sich rechtzeitig Gedanken zu machen. „Wir sind noch nicht so alt. Wir haben noch Zeit!“ scheinen sie sich selbst zu predigen – und ignorieren Psalm 90:12:

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.

Es ist für jeden gut, sich daran zu erinnern!

  • Für die einen, damit sie sich vorbereiten können, heil und am richtigen Ziel anzukommen.
  • Für die anderen, damit sie die Augen offen halten und Hilfe denen anbieten können, die das Rettungsseil Jesu benötigen.