Dass Christen den Gottesdienst aus den unterschiedlichsten Gründen ausfallen lassen, ist bekannt. Dazu gehören Sportveranstaltungen, Verwandtenbesuche, Urlaub, Müdigkeit, Männergrippe und Lustlosigkeit.
Bei unseren Besichtigungen einiger Kirchen und Kapellen im Füssener Raum dieser Tage wäre mir fast ein weiterer Grund begegnet. Fast!
Natürlich ist es Ende Februar auch im Allgäu noch kalt. Vielleicht gerade dort. Aber vor ein paar Tagen schien tatsächlich die Sonne so warm, dass man draußen angenehm spazieren gehen konnte. Aber dann ...
Ich weiß nicht, ob wir in 3 oder in 4 Kirchen reingeschaut haben. Die Verzierungen oder andere Teile der Inneneinrichtung sind ja z.T. schon schön oder inspirierend. Nicht inspirierend waren jedenfalls die Temperaturen! Innerhalb der Gemäuer war es deutlich kälter als außerhalb. Während außerhalb die Sonne schien und die Vögel zwitscherten, fror einem innerhalb der Atem. Was bewegt einen Kirchgänger, am Sonntagmorgen in solch einer Kirche eine Stunde (vielleicht länger) auf einer unbequemen Kirchenbank zu sitzen und zuzuschauen, wie das Ausatmen kleine Wölkchen bildet?
In einer der Kirchen nahm ich einen ausgelegten Pfarrbrief mit. Darin fand ich die Antwort.
Warm anziehen! So lautete die Überschrift. Und dann war zu lesen: Manche Kirchen sind nicht geheizt. In der kalten Jahreszeit können Sie gerne Decken, Wärmflaschen o.ä. in die Gottesdienste mitbringen. Auch Handschuhe und Mützen zu tragen ist kein Problem. Tipp: Skiunterwäsche hält auch warm.
Wer also zum Gottesdienst möchte ohne zu frieren, darf gerne vorsorgen. Ich habe eine Wertschätzung vor denen, die sich auf die Kälte vorbereiten und den Gottesdienst ihrer Kirche besuchen. Selbst, wenn es aus Tradition wäre, muss ihnen diese Zeit in der Kirche etwas wert sein.
Was ist Dir der Gottesdienst morgen wert? Auch in nicht-katholischen Kirchen, auch in freien Gemeinden ist der Gottesdienst oft zu einer Tradition geworden. „Man“ geht halt sonntags in die Kirche, vorausgesetzt ...
... es ist nicht zu kalt und regnet nicht
... man ist gesund und nicht zu müde
... man hat nichts Anderes vor
... es ist am Abend vorher zu spät geworden
... etc.
Und ich habe mich nach den Erfahrungen dieser Woche gefragt: „Wie wichtig ist mir eigentlich der wöchentliche Gottesdienst?“ Bei uns Freikirchlern kommt immer noch der kleine Mann im Ohr dazu, der uns zuflüstert: „Werde bloß nicht gesetzlich! Der Gottesdienst soll Dich erfreuen, nicht zwingen!“ Das hilft uns dann, die ganze Sache etwas entspannter anzugehen.
„Gottes-Dienst“ ist Dienst für Gott. Überall betont die Bibel, dass die Gemeinde Jesu zusammenkommt, um Gott zu dienen: Ihn zu loben, anzubeten, Ihm unsere Sorgen zu bringen, auf Ihn zu hören und Gott und Seinem Volk – unseren Geschwistern – zu dienen. Manchmal (hoffentlich nur manchmal) müssen wir uns überwinden, uns aufzumachen um dabei zu sein. Aber viele Nachfolger Jesu können bezeugen: Gerade dann, wenn ich nicht wollte und doch ging, bin ich Gott begegnet.
Nicht umsonst ruft uns Gott
in Seinem Wort zu:
Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an. Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt! (Hebräer 10:24+25 /NLB)
Für den morgigen Gottesdienst wünsche ich Dir viel Freude und Segen des Herrn!