"Redet nicht schlecht übereinander"
(Jakobus 4:11a)
Nach kurzer Zeit waren alle einverstanden und der Erste bekannte beschämt, dass es ihn des Öfteren heimlich ins Kino zieht. Der Zweite bekannte seinen geheimen Hang zu Zigarre und Glücksspiel. Der Dritte druckste herum und bekannte schließlich mit zittriger Stimme seine Probleme mit dem anderen Geschlecht. Der Vierte wollte erst gar nicht anfangen. "Nun mach schon", forderten ihn die anderen auf. "Wir haben unsere Unsitten bekannt - was ist deine?"
"Nun", meinte der Vierte, "ich habe ein Problem mit übler Nachrede - und ich kann es gar nicht abwarten, hier weg und unters normale Volk zu kommen. "
Tja, wenn das mit dem Klatsch & Tratsch immer so lustig wäre. Hier
eine andere Geschichte aus der jiddischen Folklore, die die Folgen
übler Nachrede deutlich macht:
Der Mann war bekannt für seinen Klatsch, Tratsch und seine üble
Nachrede über einen örtlichen Rabbiner. Eines Tages wurde er aber so
von Reue gepackt, dass er zum Rabbiner lief und um Vergebung bat. "Und, Rabbi", fügte er hinzu, "lass mich wissen, wie ich es wiedergutmachen kann!"
Der Rabbi seufzte tief. "Nimm dir 2 Kissen, geh zum Marktplatz, schneide die Kissen auf und schwenk sie durch die Luft! Dann komm wieder her."
Der Mann lief schnell heim, nahm sich 2 Kissen, eilte zum Marktplatz, schnitt die Kissen auf und schwenkte sie durch die Luft. Dann lief er zum Rabbiner. "Ich habe genau das getan, was du mir gesagt hast, Rabbi."
"Gut!" kam lächelnd die Antwort. "Um nun zu sehen, wie viel Schaden üble Nachrede anrichtet, geh zurück zum Marktplatz." "Und dann?" kam die Frage. "Dann sammle all die zerstreuten Federn wieder ein!"
Eigentlich brauchen beide Anekdoten keine weitere Erklärung. Vielleicht
nur die Erinnerung, dass üble Nachrede, Klatsch & Tratsch auch
unter Christen nicht unbekannt ist. Wie oft man Menschen hören kann,
die über Billy Graham, Willow Creek, Saddleback, Charismatiker,
Nicht-Charismatiker, alle möglichen Bücher usw. herziehen, ist
erschreckend. Und, das muss ich bekennen, nicht immer war ich die
warnende Stimme, die ich hätte sein sollen.
In einem Interview las ich einmal den tollen Satz:
"Wer negativ über einen Diener Gottes
spricht, der weit weg wohnt, dem man nie begegnet ist, über den man
sich nur über das Internet, über Gerüchte informiert hat, trägt eine
große Verantwortung!"
Genau so ist es! Und wie viel wird be- und verurteilt aus zweiter oder
dritter Hand? Wie oft wird angegriffen und abgelehnt, weil versteckter
Stolz dem Gegenüber den Segen nicht gönnt, den man selbst gerne hätte?
Chuck Swindoll hat einen guten Rat gegeben, üble Nachrede zu stoppen: "Wenn du es nicht (weiter-) sagst, kann es auch niemand wiederholen." - Recht hat er!
"Legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles üble Nachreden." (1 Petrus 2:1)