„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Samstag, 3. Dezember 2022

Fassadenbaukünstler

Hexenbürgermeisterhaus (Quelle: CC BY-SA 4.0)
Mittlerweile ist es um die 45 Jahre her, dass ich an der Bibelschule Brake in Lemgo eine Ausbildung machte. Am Wochenende waren wir oft zu evangelistischen Einsätzen auf der Straße in Detmold oder Bad Salzuflen. Die Stadt allerdings, die mir am besten in Erinnerung geblieben ist, ist die Stadt Lemgo. Ihre Fußgängerzone war links und rechts geschmückt von herrlichen Fassaden nobler Häuser. Das Hexenbürgermeisterhaus im Bild war vermutlich eins davon (obwohl ich mich daran nicht mehr erinnern kann). Interessant – oder vielmehr ernüchternd – war dann der Blick hinter die Fassade. Da war von Schönheit und Architektur kaum mehr was zu sehen. Alle Herrlichkeit der Häuser war vordergründig.

Ich weiß zwar nicht mehr, um was es ging, aber ich erinnere mich an das Wort, das ein Freund im Gebet benutzte. Er bekannte dem Herrn, dass wir als Christen so gute Fassadenbaukünstler geworden sind. Und er hat recht. Geistliche Fassadenbaukünstler gibt es heute zur Genüge und hat es schon immer gegeben.

In Seinen Lehren beschreibt Jesus Fassadenbaumeister so:

Wehe euch, … ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind! … Ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, euer Inneres aber ist voll Raub und Bosheit. … So erscheint auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.

Diese Fassadenbaumeister konnten schauspielern. Jesus nennt sie „Heuchler“, das gleiche Wort wie für „Schauspieler“, denn sie verstanden es, etwas darzustellen, was sie nicht waren. Sie erschienen fromm, pietätvoll, großzügig, bibelfest, nahe bei Gott, gelehrt und … und … und. Aber das war nur die Fassade, die sich diese Fassadenbaukünstler errichtet hatten.

Heute stehen wir ihnen in vielem nicht unbedingt nach. Wir haben uns eine Fassade, eine  Form aufgebaut, die uns fromm erscheinen lässt. Nicht überfromm, aber fromm genug, um als Christ durchzugehen. Gottesdienstbesuch am Sonntag, Gebet vor dem Essen, Neukirchner Kalender an der Wand, hier und da noch einen frommen Spruch aufgestellt – und schon scheint das geistliche Leben in Ordnung – zumindest in den Augen des Beobachters. Die Fassade stimmt. Nur im Herzen stimmt‘s nicht!

Offensichtlich hat Jesus kein Interesse an einer frommen Fassade, an eine frommen Show, in der Menschen ihre christlichen Schauspielkünste präsentieren. Jesus blickt hinter die Fassade. Er blickt in unser Herz, misst die Temperatur unserer Herzensliebe zu Ihm, sieht uns in den Stunden, in denen uns sonst niemand sieht – und kann genau unterscheiden, was echt ist und was Fassade.

Wie gut, dass es so ist! Wie gut, dass wir uns nicht anstrengen brauchen, Jesus hinters Licht zu führen oder zu beeindrucken. Es kostet genug Kraft, Menschen mit etwas zu beeindrucken, was fake und nur äußerlich ist. Und diese Kraft ist verschwendete Kraft!

Jesus liebt uns, wie wir sind! Auch ohne fromme Fassade. Er liebt uns so schlicht, schmutzig oder unbeholfen, wie wir sind oder uns fühlen. Er liebt uns – Punkt! Und wir dürfen sein und kommen, wie wir sind. Das ist Erlösung!

Quittiere Deinen Job als Fassadenbaukünstler und ruhe aus in den Armen Jesu, den Du nicht beeindrucken musst. Er wird Dich erquicken. Er wird Dir Ruhe schenken für Deine Seele!

Ruh Dich aus bei Jesus. Lass Dich einladen zu unserem Gottesdienst, morgen um 10:30 Uhr.

Calvary Chael Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Herzlich Willkommen!

Freitag, 2. Dezember 2022

Vorgestern

Das war ein Abend mit gewaltigen Zeugnissen, als am Mittwoch die GIDEONS in der CCFG zu Besuch waren. Die GIDEONS verteilen Bibeln in Hotels, Krankenhäusern, Schulen … eigentlich überall, wo man sie hineinlässt. (GIDEON Webseite HIER)

Nicht selten werden sie auch angefeindet. Gottes Wort hat schon immer die Geister entzweit; Gottes Wort wurde verlacht, verspottet und verbrannt – und hat sich dennoch als „unkaputtbar“ erwiesen!

Bildquelle: HIER
300.000 Bibeln haben die GIDEONS in der Coronazeit verteilt – 600.000 sind es in Nicht-Corona Zeiten. Durch Jesaja 55:11 verspricht Gott:

So soll auch mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht: Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe!

 Mir geht es oft so, dass ich mich scheue, eine ganze Bibel oder ein Neues Testament wegzugeben. Mein Gedanke: Vielleicht hat der Gegenüber gar kein Interesse und das Buch steht dann nur im Regal oder – schlimmer – landet im Müll. Ich gebe dann lieber ein Traktat oder ein Johannes Evangelium weiter. Gestern wurde ich eines besseren belehrt.

Der Redner erzählte von einem Einsatz an einer Schule. Ein Schüler erhält ein Neues Testament, nimmt es mit nach Hause … und legt es weg. Jahre vergehen! Mit 20 Jahren gerät dieser ehemalige Schüler in eine Lebenskriese. Er greift zu dem Neuen Testament, das er Jahre zuvor erhalten hat und findet Hilfe.

Gottes Wort kommt nicht leer zurück!

Ein Mitglied der GIDEONS besucht eine Arztpraxis. In ihrer Tasche ein Neue Testamente. Als sie zur Praxis kommt, stellt sie fest, dass das Personal aus lauter Muslimas besteht. Sie ist sich unsicher, was sie tun soll, fragt aber, ob sie ein Neues Testament möchten. Die Muslimas sind völlig erstaunt und können es kaum fassen. Die Mitarbeiterin versteht die Reaktion des Praxispersonals nicht – bis man ihr erklärt, dass eine der Angestellten in der Nacht zuvor einen Traum hatte, dass jemand kommen würde, um ein Buch zu verteilen. – Das sind Begegnungen, die nur Gott vorbereiten kann. Ja, Gottes Wort kommt nicht leer zurück!

Wenn jemand einer Kassiererin in einem Supermarkt ein NT schenkt und die zu Weinen beginnt, kann man ziemlich sicher sein, dass das eine Gott-geführte Begegnung ist. Gottes Wort kommt nicht leer zurück!

Wenn einem türkischen Arbeiter ein türkisches NT geschenkt wird, und der geht auf die Knie, küsst das Buch, hält es andächtig an seine Stirn, schaut rein, entdeckt, dass es in türkischer Sprache ist und ruft seinem Mitarbeiter zu: „Hey, das ist in unserer Sprache!“ – dann kann man von einer Gott-geführten Begegnung ausgehen. Gottes Wort kommt nicht leer zurück!

Am Schluss des Abends ermutigte der Redner, dass sich jeder ein NT mitnimmt, betet und es unter Gebet jemand weitergibt, den er demnächst trifft. Ich hoffe, jeder hat sich ein NT mitgenommen. Ich jedenfalls habe meine Kopie und werde sie bald weitergeben.

So soll auch mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht: Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe! (Jesaja 55:11)

Den Abend kannst Du HIER nacherleben.

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Der Keksdieb

Valerie Cox erzählt die amüsante Geschichte einer Frau, die eines nachts an einem Flughafen mehrere Stunden auf ihren Abflug warten muss.

Sie findet in den Flughafengeschäften ein interessantes Buch, kauft es und dazu eine Tüte Kekse. Dann findet sie einen Platz, auf dem sie sich ausruhen möchte.

Vertieft in ihr Buch, sieht sie zufällig, dass der Mann neben ihr – so kühn, wie man es sich nur vorstellen kann –  in die Kekstüte greift und sich zwischendurch ein oder zwei Kekse schnappt. Die Frau versucht, die Situation zu ignorieren, um eine Szene zu vermeiden.

Also mampft sie die Kekse und beobachtet die Uhr, während der mutige Keksdieb ihren Vorrat verringert. Während die Minuten verstreichen, wird sie immer irritierter und denkt sich: „Wenn ich nicht so nett wäre, würde ich ihm ein blaues Auge verpassen.

Mit jedem Keks den sie nimmt, nimmt er auch einen. Als nur noch einer übrig ist, fragte sie sich, was er jetzt tun würde. Mit einem Lächeln auf seinem Gesicht und einem nervösen Lachen nimmt der Mann den letzten Keks, bricht ihn in zwei Hälften und bietet ihr die Hälfte an. Die andere Hälfte isst er selbst.

Dieser Typ hat Nerven und ist auch noch unhöflich. Er hat er sich nicht einmal bedankt!“ Die Frau kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so aufgebracht war, und seufzt erleichtert, als ihr Flug endlich aufgerufen wird. Sie packt ihre Sachen zusammen, geht zum Gate und weigerte sich beharrlich, zu dem diebischen Undankbaren zurückzublicken.

Im Flugzeug lässt sich die Frau auf ihren Sitz fallen und greift zu ihrem Buch, um weiter zu lesen. Als sie die Handtasche öffnet, schnappt sie nach Luft. Da ist ihre Tüte mit Keksen vor ihren Augen. „Wenn meine hier sind,“ stöhnt sie verzweifelt, „dann waren die anderen seine, und er hat sie alle geteilt.

Es war zu spät für eine Entschuldigung, und die Frau musste beschämt feststellen, dass sie die Unhöfliche, die Undankbare, die Diebin war.

Eine eher lustige Geschichte, Aber wie oft sind auch wir von etwas felsenfest überzeugt – nur um später festzustellen, dass wir uns geirrt haben.

Schlimm genug, wenn uns solche Peinlichkeiten im Umgang mit unseren Mitmenschen passieren oder gar mit Geschwistern. Noch tragischer ist es allerdings, wenn wir felsenfest von uns oder von etwas überzeugt sind und Gottes Handeln anzweifeln. Wir gehen unseren Weg, leben unser Leben, treffen unsre Entscheidungen und fühlen uns gestört und genervt von Gottes Handeln … oder Seinen Weisungen … oder Seinem Willen.  Wir haben Seine Verheißungen, wollen aber lieber unseren eigenen Überlegungen und Plänen folgen. Die erscheinen uns besser und wir achten es als unser Recht zu tun, was wir für gut ansehen.

Lasst uns nie den Gedanken unterhalten, dass Gott uns etwas wegnehmen möchte. Lasst uns vielmehr alles dankend aus Seiner Hand nehmen.

Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel. (Jakobus 1:17)