„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 24. November 2018

John Allen Chau († 16. November 2018)

War er verrückt? War er normal? Wollte er ein neuzeitlicher Jim Elliot werden? Was es Liebe zum Abenteuer? Oder Liebe zu Jesus?

Im Alter von 26 Jahren wurde der Christ, John Allen Chau, auf einer der indischen Andamaneninseln durch den Pfeilregen der Ureinwohner erschossen. John Allen wurde an der Oral Roberts Universität ausgebildet, nahm an Missionseinsätzen in verschiedenen Ländern der Welt teil. Er trainierte mittellose Kinder in „American football“, arbeitete als Notfallsanitäter in Kalifornien und verbrachte dafür die Sommermonate allein in einer Hütte in der Wildnis – und überlebte den Biss einer giftigen Klapperschlange. John Allen liebte das Abenteuer – aber seine Liebe zu Jesus überstieg jedes seiner Hobbies. Am 16. November starb er bei dem Versuch, dem bisher völlig abgeschotteten Stamm der Sentinelesen das Evangelium zu bringen.

Ja, der Zugang zur Insel war und ist durch die indische Regierung verboten. Ja, der Stamm ist bekannt für ihre radikale und gewalttätige Ablehnung aller Außenseiter. Und ja, John Allens Vorgehensweise wirft Fragen auf. Aber sie rechtfertigt nicht die Kommentare, die jetzt schon durch Medien – auch von Christen – verbreitet werden.

Immer wieder betonen Artikel, dass John Allen verbotenes Gebiet betreten hat. Wiederholt liest man die Formulierung, dass er Fischer „bestochen“ haben soll, ihn in die Nähe der Insel zu bringen, damit er die Menschen dort „missionieren" (oder "christianisieren") könne.

Immer wieder wird betont, dass man die Kultur der Ureinwohner schützen und sie vor den Krankheiten der Zivilisation abschirmen will. Hört sich nobel an, aber die Geschichte zeigt, dass keine Regierung der Welt noble Absichten hat mit ihren Ureinwohnern. (Australien und Brasilien grüßen). Bei einem ersten Kontaktversuch rettete John Allens Bibel scheinbar sein Leben, als sie von einem Pfeil getroffen wurde.

Während an Kriegsschauplätzen und durch Entführung getötete Journalisten als Helden gefeiert werden, werden Christen wie John Allen als Fanatiker und Idioten bezeichnet und erhalten Kommentare wie: 

  • „Er wollte missionieren - dass ich nicht lache! Was ist denn aus all den missionierten Völkern geworden? Kapitalisten und Neoliberale”
  • Ihre Einstellung gleicht verdächtig derjenigen von John Allen Chau. Sie sind genauso verbohrt und genauso ideologisch verbrämt wie der verhinderte Missionar. Er sah überall Heiden auf dieser Welt
  • Der Gringo hatte, wie immer, nichts zu suchen dort. Also kann er auch dort liegen bleiben.
  • Selber schuld kann ich da nur sagen. Religiöse Missionierungen braucht nun wirklich keiner mehr.
  • Ich behandle Missionare genauso, kann aber nicht gut mit Pfeil und Bogen umgehen.
Ob John Allens Vorgehen weise war, soll an dieser Stelle gar nicht diskutiert werden. Eine Wahrheit jedoch, die bis heute die wenigsten Christen verstehen, die hatte er verstanden: 

So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker
 (Matthäus 28:19a)

Und sie sangen ein neues Lied, indem sie sprachen:
Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;
denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft
mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen
und Völkern und Nationen.
(Offenbarung 5:9)

Wer sein Leben findet, der wird es verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen,
der wird es finden!
(Matthäus 10:39)

Es ist jedermanns gutes Recht, über John Allen zu denken, wie er möchte – und ich wende mich hier an Christen. Es ist jedermanns gutes Recht, sein Vorgehen als richtig oder falsch einzuordnen. Aber die Schlussfrage heute soll nicht sein: Hat John Allen richtig gehandelt?

Die Schlussfrage soll sein: Was bist Du bereit zu TUN – und wieviel bist Du bereit, von Deiner Sicherheit und Deinem Leben zu GEBEN, um Gott gehorsam zu sein und Sein Heil zu ALLEN Völkern zu bringen? Aus JEDEM Volk werden sich Menschen vor Seinem Thron befinden, um Ihn anzubeten. Es ist Dein Auftrag, daran mitzuarbeiten. WIE erfüllst DU diesen Auftrag Gottes?
(Gerne empfange ich ernstgemeinte Antworten über das Kontaktformular!) 

Übermorgen gibt es noch einmal einen kleinen informativen Nachschlag zum heutigen Eintrag.

Freitag, 23. November 2018

Mehr als eine Folgereaktion

Liebe, Freundlichkeit, Güte – in unserem Umgang mit anderen Menschen sind diese Eigenschaften oft nicht viel mehr als eine Folgeerscheinung, eine Reaktion auf eine Handlung uns gegenüber.

Menschen sind freundlich zu uns – wir sind freundlich zurück. Menschen grüßen uns – wir grüßen zurück. Menschen helfen uns –wir helfen ihnen. Freundlichkeit und Nächstenliebe dieser Art erinnern an eine geschäftliche Partnerschaft, in der wir mit dem Maß zurückzahlen, wie wir empfangen haben. Das kann natürlich in beide Richtungen gehen – in die Richtung „Gutes tun“ und „Vergeltung üben“. Das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Prinzip scheint so ausgeglichen, so fair und vernünftig, dass es unser Gewissen recht ruhig sein lässt.

Aber christliche Nächstenliebe, die Liebe Jesu, gibt sich niemals nur mit dem zufrieden, was fair und vernünftig ist. Christliche Liebe zerbricht die Kette der Logik und übt Barmherzigkeit zusätzlich zur Gerechtigkeit.

Dem US General Robert E. Lee kam zu Ohren, dass einer seiner Offiziere einige abfällige Bemerkungen über ihn gemacht hatte. Kurze Zeit später wurde Lee gefragt, was er von seinem Offizier halte, der diese negativen Aussagen gemacht hatte. General Lee äußerte sich sehr wohlwollend über ihn und war hochzufrieden.
Die Person, die die Frage gestellt hatte, war verwirrt und hakte nach. „Herr General, ich vermute, Ihnen ist nicht zu Ohren gekommen, was dieser Offizier über Sie gesagt hat.
Doch!“ kam Lees Antwort. „Aber Sie haben mich nach meiner Meinung über ihn gefragt, nicht nach seiner Meinung über mich.
Lee ist bekannt für seine militärischen Erfolge, nicht für seine Bibelkenntnis oder seinen Glauben. Aber mit dieser Aussage steht er fest auf biblischem Grund.

Jesus hat uns, Seine Nachfolger, klar gelehrt, dass Liebe kein Geschäftsvorgang ist, im Sinne von: „Du zahlst, ich liefere!“ Die Liebe Gottes, die nach Römer 5:5 auch in die Herzen Seiner Kinder ausgegossen ist, ist eine Liebe, die sich auf den Weg gemacht hat. Es ist göttliche Liebe, die bleibt, obwohl sie abgelehnt, bekämpft, verspottet, verlacht und verflucht wird. Es ist Liebe, die sich an solche wendet, die diese Liebe gar nicht verdient haben – wie der Offizier in Lees Armee. Jesus lehrt (Matthäus 5:44-48):

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!

Liebe, Freundlichkeit, Güte und dergleichen als reine Folgereaktion ist Jesu nicht würdig. Er wird dadurch geehrt, dass wir lieben, wie Er liebt, dass wir auf Vergeltung verzichten (da kümmert Er selbst sich drum), dass wir uns in unserer Nächstenliebe deutlich von dem unterscheiden, was irdisch möglich ist. Vollkommen sollen wir lieben, wie Er vollkommen ist und es uns vorgelebt hat.

Die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; 
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
 durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
(Römer 5:5)

Donnerstag, 22. November 2018

Klagelied oder Anklagelied?


Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels.
Das ist ein Klagelied und zum Klagegesang bestimmt.
(Hesekiel 19:1+14)

Ein ganzes Buch der Bibel trägt den Namen: „Klagelieder“. Es sind Lieder und Wehklagen über den Zustand Israels und die schmerzhaften Erfahrungen, die es wegen seines Ungehorsams erfahren musste.

Im Buch Hesekiel ist ein ganzes Kapitel als Klagelied bestimmt. Hesekiel Kapitel 19 beginnt und endet mit dem Hinweis: Dies ist ein Klagelied.

Klagelieder waren Musikstücke, die in der Bibel bei Trauerfeiern oder nach großen Tragödien, wie etwa Kriege, gesungen wurden. Es waren leidvolle Lieder, die die Trauer und den Schmerz des Herzens widerspiegelten. Mich hat die Tatsache angesprochen, dass Hesekiel in seinem Lied Leid trägt, dass er über seine Regierung klagt und trauert. Diese Einstellung kollidiert mit dem Handeln vieler Christen heute.

Allen voran in Facebook, aber auch in anderen Medien lassen Christen ihrer Klage freien Lauf. Nur, dass es keine biblische Klage ist wie in Hesekiel 19. Es ist keine Trauer-klage, sondern ein BE-klagen, ein VER- klagen und ein AN-klagen, das sowohl der Nachfolge als auch des Meisters nicht würdig ist. Wenn viele christliche Ankläger das lassen würden, wozu die Bibel sie nicht aufruft (anklagen) und das fleißig tun würden, wozu die Bibel sie aufruft (für die Obrigkeit zu beten und auch den sonderlichen Herren untertan sein), dann sähe es vermutlich völlig anders aus in der Welt. Wenn die Energie, die zum An- und Verklagen eingesetzt wird zum Zeugnis für Jesus eingesetzt würde, dann würde man der Menschheit garantiert einen wertvolleren Dienst tun als mit Jammern und Beklagen.

Hesekiel soll hier im Namen Gottes klagen, lamentieren und trauern. Nicht aber meckern, nicht schimpfen, nicht den König seines Volkes schlecht machen, auch nicht, wenn er versagt hatte, keine Front aufbauen gegen den König von Babylon oder gegen die, die noch in Israel von ihm eingesetzt waren. Er sollte klagen, trauern.

Wir haben diese Art des Klagens heute verloren. Wir reden, schreiben und posten fleißig – aber der Ton unserer Information ist Kampf und Bitterkeit, nicht Klage und Trauer.

Das bedeutet keineswegs, dass Christen nicht politisch aktiv sein dürfen. Aber als Christen sind wir auch in unserer Wortwahl und in der Information, die wir verbreiten, unserem Meister gegenüber verantwortlich, nicht dem Geist dieser Welt. Als Christen sollen wir in allem – auch in unseren politischen Äußerungen – an der Liebe erkennbar sein. Wem das nicht passt oder gelingt, folgt nicht mehr dem Pfad Jesu.

Und die Propheten? Haben die nicht Klartext gesprochen? – Ja, haben sie. Allerdings möchte sicher niemand die meisten Kommentatoren auf Facebook oder anderen Medien mit den Propheten Gottes des AT vergleichen. Oder? 

Unser neutestamentlicher Auftrag ist ein ganz anderer:

 Betet besonders für alle, 
die in Regierung und Staat Verantwortung tragen,
damit wir in Ruhe und Frieden leben können, 
ehrfürchtig vor Gott
und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber.
(1 Timotheus 2:2)

Ihr Hausknechte, ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter,
nicht nur den guten und milden, sondern auch den verkehrten!
(1 Petrus 2:18)

Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind,
kauft die rechte Zeit aus!
(Kolosser 4:5)

Mittwoch, 21. November 2018

Vergebung - Ein Lebenszeugnis


https://www.jesus.ch/sites/default/files/media/cache/images/article/15870%5B21-0-210-210%5D-Corrie.jpg Corrie ten Boom war eine bemerkenswerte Zeugin Jesu. Sie war war eine holländische Christin, die mit ihrer Familie ins KZ musste. Ihre Schwester starb, Corrie lebte. Corries Zeugnis ist relativ bekannt - und trotzdem äußerst zeitgemäß und immer wieder lesenswert. Unsere Welt braucht Vergebung. Leider wird sie es nie kollektiv erfahren. Aber jeder Einzelne kann Vergebung bekommen - und weitergeben, wie dieses Lebenszeugnis zeigt.

  VERGEBUNG

München im Jahre 1947: Ernste Gesichter starren mir entgegen. Ich habe gerade in einer Kirche gepredigt und über meine Zeit im Konzentrationslager gesprochen. Jetzt ist alles vorbei. Die Menschen verlassen wortlos den Raum. Ein Mann kommt mir entgegen. Er arbeitet sich gegen die Menge zu mir nach vorne.
In diesem Moment sehe ich den Mantel, den braunen Filzhut, dann die blaue Uniform und ein Barett mit Totenschädel und gekreuzten Knochen. Ich sehe den grossen Raum, in dem wir uns nackt ausziehen mussten. Die Schuhe und die Kleider am Boden. Wir mussten nackt an ihm vorbeigehen. Ich erinnere mich an die Scham, ich erinnere mich an meine ausgemergelte Schwester, deren Rippen deutlich unter der pergamentartigen Haut hervortraten.

Wie weit reicht Vergebung?

Wir waren ins KZ gekommen, weil wir Juden in unserem Haus versteckt hatten. Meine Schwester überlebte das Konzentrationslager nicht. Ich erinnerte mich an diesen Mann und an seine Jagdpeitsche, die in seinem Gürtel steckte. Jetzt stand ich zum ersten Mal einem meiner Häscher gegenüber. Mein Blut schien zu gefrieren. Er sagte: «Sie sprachen von Ravensbrück. Ich war Wächter dort.» Er fuhr fort: «Ich bin Christ geworden.» Er steckte mir seine Hand entgegen und fragte: «Werden Sie mir vergeben?»
Sekunden stand ich wie gelähmt vor diesem Mann, doch es kam mir vor als wären es Stunden. Ich kämpfte in meinem Inneren: Meine Schwester war schliesslich im Konzentrationslager Ravensbrück elend und langsam gestorben. Doch dann erinnerte ich mich an eine Bibelstelle: «Wenn ihr den Menschen ihre Sünden nicht vergebt, dann wird der himmlische Vater im Himmel auch euch nicht vergeben» (Matthäus 6,15).

Vergeben oder invalid bleiben?

Nach dem Krieg hatte ich ein Heim für Naziopfer eröffnet. Ich erlebte dort, dass die, die vergeben konnten, innerlich frei wurden, egal welche körperlichen Schäden sie hatten. Die, die an ihrer Bitterkeit festhielten, blieben jedoch Invaliden. Ich stand immer noch vor dem Mann. Kälte umklammerte mein Herz. Doch Vergebung ist kein Gefühl, sondern in erster Linie ein Akt des Willens. Ich betete und hob die Hand. Ich betete darum, dass Gott mir das Gefühl der Vergebung schenken möge. Mit einer mechanischen Bewegung legte ich meine Hand in die Hand, die sich mir entgegenstreckte.
Dann geschah etwas Unglaubliches! Ein heisser Strom entsprang in meiner Schulter. Er lief meinen Arm entlang und sprang über in unsere beiden Hände. Mein ganzes Sein wurde von dieser heilenden Wärme durchflutet. Ich hatte plötzlich Tränen in den Augen und konnte sagen:

«Ich vergebe dir! Ich vergebe dir von ganzem Herzen.»

Ein langer Augenblick folgte, in dem wir beide die Hand des anderen umschlossen, der frühere Wärter und die frühere Gefangene. Ich hatte Gottes Liebe noch nie so intensiv erlebt wie damals.
(aus: Corrie ten Boom / "Mit Gott durch dick und dünn")

Dienstag, 20. November 2018

John Wayne, John Lennon, John Hyde


Ich wage nicht, abzuwägen, wer der bekannteste dieser drei Johns ist. Sicher kommt es ein wenig auf das Alter und auf den religiösen Hintergrund der Gefragten an.

John Wayne war lange einer meiner Lieblingsschauspieler in Westernfilmen. Wayne stand in für Stärke, Fäuste und Gerechtigkeit. Er war groß und sah gut aus. Kein Wunder, dass er mit den Worten zitiert wird: „Ein Mann ohne Eitelkeit ist kein Mann.“ Wayne war ein Held!

John Lennon war ein Weltmusiker, den ich ganz gerne gehört habe – zumindest einiges von ihm. Er sprach sich aus für Frieden, Freiheit und Toleranz. Leider wurde ihm selbst das nicht gegönnt. Im Alter von nur 40 Jahren wurde er ermordet. Lennon war religiös, legte sich aber auf keinen Glauben fest. Von Jesus schien er nicht allzu hoch zu denken, denn während seiner Zeit mit den Beatles sagte er: „Ich brauche keine Argumente dafür, ich habe recht, und es wird sich erweisen, dass ich recht habe. Wir sind jetzt beliebter als Jesus; ich weiß nicht, was zuerst verschwinden wird - Rock and Roll oder das Christentum.“

Männer wie John Wayne und John Lennon haben uns Beispiele von Heldentum und guter Musik beschert, dazu ein paar mittelmäßige Zitate. Mein persönlicher „Held“ unter den 3 Johns ist John Hyde. Ich habe immer wieder mal über ihn gelesen und sein Leben und seine Zitate haben mich mehr beeindruckt als die Schauspielkunst von John Wayne oder die Musik von John Lennon.

Auch John Hyde wurde nicht alt – gerade mal 46 Jahre. Nach seiner theologischen Ausbildung ging er als Missionar nach Indien. O ja, er hätte eine gute Ausrede gehabt: Hyde war teilweise taub – nicht gerade eine gute Voraussetzung für das Erlernen einer schweren Sprache. Aber er blieb in Indien, auch wenn er zunächst nur wenig Frucht, dafür aber viel  Verfolgung sah. Diese Umstände führten ihn ins Gebet, in dem er manchmal ganze Nächte verbrachte. In Indien gründete er den Punjab Gebetskreis, dessen Mitglieder sich verpflichteten, täglich 30 Minuten um geistliche Erweckung zu beten. 1908 erklärte er auf einer Konferenz sein Verlangen, dass es jeden Tag zu einer Bekehrung kommen würde. Ein Jahr später zählte man über 400 Bekehrte. Sein leidenschaftliches Gebet für Verlorene brachte ihm den Namen „Der betende Hyde“ ein. Er starb nach menschlichem Ermessen viel zu früh, aber der letzte Satz über ihn im Wikipedia Eintrag lautet: „Durch seine Missionsarbeit in Sialkot, Pakistan, haben Millionen von Menschen Jesus Christus angenommen – durch die Evangeliumssaat die er gesät hat.

So spannend es sein mag, einen Western mit John Wayne zu sehen oder so entspannend es sein mag, sich „Imagine“ von John Lennon anzuhören – sich mit dem Leben und Beten von John Hyde vertraut zu machen, übersteigt beides. Ein Mann, körperlich nicht so stark wie John Wayne und poetisch nicht so eloquent wie John Lennon – aber ein Mann Gottes, stark im Heiligen Geist, dessen Worte bei Gott auf offene Ohren stießen. Auch John Hyde hat der Welt einige Zitate hinterlassen – nicht über Eitelkeit oder Berühmtheit, sondern über das Leben mit Gott. 

„Wenn wir bereit sind, uns in Gottes Hände zu geben, ist Gott bereit, uns zu gebrauchen. Aber zwei Voraussetzungen gibt es: Gehorsam und Reinheit. Gehorsam in allem, selbst im Kleinsten; das Aufgeben des eigenen Willens und das Übernehmen des göttlichen Willens.
Und der nächste Schritt ist Reinheit. Gott möchte reine Gefäße für Seinen Dienst, reine Gefäße durch die Er Seine Gnade ausgießt. Gott möchte Reinheit im Zentrum unserer Seele. Und nur wenn Gott kein reines Gefäß vorfindet, gereinigt durch das Feuer des Heiligen Geistes, kann Er dieses Gefäß nicht gebrauchen. Er fragt Dich jetzt, ob Du Ihm erlauben wirst, alles in Deinem Leben zu reinigen. Gott sucht reine Gefäße, die Er gebrauchen kann.
(Auszug aus: „Praying Hyde: A Challenge to Prayer“ / Eigenübersetzung)
 

Montag, 19. November 2018

NUR HEUTE!

Vom Beten und Singen und mehr

Die vergangene Woche haben wir an dieser Stelle abgeschlossen mit dem Vorhaben, den Kaktussitz des Jammerns zu verlassen und eine neue Gewohnheit einzuüben. Waren Deine ersten Schritte erfolgreich? Lass den Mut nicht sinken. Steh immer wieder auf, versuch es immer wieder neu. Spurrillen für neue Gewohnheiten werden nur dann geschaffen, wenn der stete Tropfen den Stein höhlt; nicht, wenn wir nach den ersten 2 Misserfolgen aufgeben.

Unser Ziel ist es, aus der schlechten (und sündigen) Angewohnheit des Klagens und des Jammerns auszusteigen und eine Angewohnheit einzuüben, die Gott gefällt. Das wäre?

Leidet jemand von euch Unrecht? Er soll beten!
Ist jemand guten Mutes? Er soll Psalmen singen!
(Jakobus 5:13)

Es ist ja nicht das Gewinnlos, das uns klagen lässt, sondern die Niete, die wir gezogen haben. Es ist ja nicht das Recht, das uns widerfährt, sondern das Unrecht, das uns jammern lässt. Aber der Herr sagt uns, dass wir nicht Jammern sollen. Wenn uns Unrecht widerfährt, wenn wir leiden müssen, dann sollen wir nicht klagen und murren, sondern beten.

Gott ist so gut. Er sagt nicht nur, dass wir nichts Unrechtes sagen oder nicht murren sollen. Er hilft uns sogar, indem Er uns sagt, womit wir stattdessen unseren Mund füllen sollen: Mit Gebet! Die Beispiele von letztem Samstag, die uns leicht zum Murren und Jammern verleiten, waren u.a.: die Regierungspolitik ... der Umweltschutz ... der Arbeitgeber oder auch der Busfahrplan. Heute lesen wir in Jakobus 5:13, dass wir – statt zu murren – beten sollen. Keine Lust? Tu’s trotzdem!

Jakobus ist nicht der Einzige, der uns sagt, wie wir unsere Worte einsetzen sollen.

Habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht.
Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein,
eine Wohltat für alle.
(Epheser 4:29b)

Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles,
in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus
(Epheser 5:20)

Und alle gaben ihm Zeugnis und wunderten sich
über die Worte der Gnade,
die aus seinem Mund kamen, und sprachen:
Ist dieser nicht der Sohn Josephs?
(Lukas 4 22)

"Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche; was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt. Ein freundliches Wort ist wie Honig: angenehm im Geschmack und gesund für den Körper. Wie goldene Äpfel auf einer silbernen Schale, so ist ein rechtes Wort zur rechten Zeit." (Sprüche 12:18; 16:24; 25:11)

Heilend, belebend, angenehm, wertvoll - auf jeden Fall die Art Worte, die ich von anderen hören möchte - und andere wahrscheinlich auch von mir. Die Frage ist natürlich: Wie komme ich dahin. Es fällt mir so schwer. Ich habe mich so daran gewöhnt, alles kritisch zu kommentieren und mich in den Strom der Kritik und des Klagens einzuordnen. In Philipper 4:8 zeigt uns Gott die Lösung auf. Die Lösung für unsere Worte beginnt nicht im Mund, sondern im Hirn:

Alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein,
was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend
oder etwas Lobenswertes ist, dem denket nach!
(Philipper 4:8)

Und so darf unser Gebet für diese neue Angewohnheit in unserem Leben unser Herz und unser Reden einschließen:

Lass die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens
wohlgefällig vor dir sein, Herr, mein Fels und mein Erlöser!
(Psalm 19:15)