Haltet euch selbst dafür, daß ihr für die Sünde
tot seid,
aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem
Herrn! (Römer 6:11)
Ich erinnere mich, wie mich als jungen Menschen
Verse wie dieser in Not brachte: Ich bin der Sünde gestorben und lebe durch
Jesus für Gott. Die Sünde war schon noch ordentlich aktiv in mir – und ist
es bis heute. Aber wenn ich doch der Sünde gestorben bin, wieso sündige ich
dann noch? Wieso kämpfe ich noch und versage immer wieder?
Um das zu verstehen, müssen wir den Unterschied
zwischen: Sünden (Plural) und Sünde (Einzahl) verstehen. Was
„Sünden“ sind, wissen wir:
- Sünden sind Dinge, die wir tun, aber nicht tun sollten. Dazu gehören
Lügen, schlecht Reden, Ehebruch, Neid und dergleichen.
- Sünden sind
auch Dinge, die wir nicht tun, die wir aber tun sollten. Dazu gehört
lieben, vergeben,
dienen, achten usw.
- Schließlich sind Sünden Gedanken oder
Worte, die Gottes nicht gefallen
Und „Sünde“? Sünde ist nicht nur die Einzahl von Sünden, sondern wird in der
Bibel auch als „die alte Natur“, „das Grundproblem“ oder die „herrschende
Macht“ im natürlichen Menschen bezeichnet. Sünde in diesem Sinn ist das Böse in uns, dass uns beherrscht und unfähig macht,
moralisch und heilig zu leben.
Als Adam
sündigte, kam die Sünde in die Welt – die Herrschaft der
Sünde – das Gift der Sünde – so wie Schlangengift durch
den Biss einer Schlange in einen Körper kommt und den ganzen Körper vergiftet.
Jemand hat es so verglichen:
- Sünde = die Wurzel – Sünden sind die
Früchte
- Sünde ist
die böse Macht in unseren Herzen – Sünden die Taten
- Sünde ist
die Quelle – Sünden sind die Bäche
Wieso hilft uns
das, zu verstehen, warum wir immer noch sündigen? Römer 6:11 hatte uns gesagt:
„Haltet euch selbst dafür, daß ihr für die Sünde
tot seid,
aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem
Herrn!“
Nicht die Macht
der Sünde ist gestorben – WIR sind gestorben. Der neue, auferstandene Mensch –
wir, die wir Jesus gehören, sind nicht mehr unter der Herrschaft der
Sündenmacht, sondern unter der Herrschaft Jesu, unter der Herrschaft der Gnade.
Daran
sollen wir festhalten!
Es geht nicht darum, zu leben, als ob wir von der Macht der Sünde
frei wären – wir sind es!
Das Sterben unsres alten Menschen mit Jesus hat nicht die Existenz von
Sünde und Satan beendet, aber die Herrschaft der Sünde in uns. Sünde und Satan
gibt es immer noch. Sie versuchen mit aller Macht, uns zu Fall zu bringen. Aber
durch Jesu Kreuz ist ihre Macht über uns gebrochen. Wir sind unter keiner
Verpflichtung mehr, der Sünde zu gehorchen.
D. L. Moody erzählte von einer schwarzen Sklavin, die nach dem Krieg
verwirrt war über ihren rechtlichen Zustand. „Bin ich jetzt frei oder bin
ich es nicht?“ fragt sie. „Wenn ich meinen alten Meister frage, dann sagt er
mir, ich sei nicht frei. Aber wenn ich zu den Leuten gehe, sagen die mir, dass
ich doch frei bin. Und so weiß ich gar nicht: Bin ich jetzt frei oder nicht?
Einige haben mir erzählt, dass Abraham Lincoln eine Erklärung unterschrieben
hat, aber mein Meister sagt mir, dass er gar kein Recht dazu hat.
Was ist das Problem? Ihr Problem ist, dass sie immer noch auf ihren
alten Meister hört, der ihr gar nichts mehr zu sagen hat. Obwohl sie frei ist,
dient sie in Unwissenheit und Freiwilligkeit ihrem alten Sklavenmeister.
Im Mai kam eine Doku im Fernsehen über ehemalige Gefängnisinsassen.
Jetzt sind sie frei – und wissen gar nicht, wie sie in dieser Freiheit leben
und frei bleiben können. Offiziell
in Freiheit sind sie innerlich immer noch gefangen. Sie denken noch wie
Gefangene und handeln auch noch so. Die Gewohnheiten eines Freien haben sich
noch nicht festgesetzt.
Darum sagt uns
Jesus durch Römer 6:11:
Haltet euch selbst dafür, (haltet an der Tatsache fest)
daß ihr
für die Sünde tot seid,
aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem
Herrn! (Römer 6:11)