Ohm Michel |
Mit seinem Freund, Heinrich „Henner“ Wahl, ging Ohm zu einem
christlichen Treffen in Betzdorf. Auf dem Weg erinnerte Ohm seinen Freund, dass
sich dort „vornehme Leute“ versammeln würden und man in „Schriftdeutsch“ würde
predigen müssen. Henner plagte sich, den regionalen Dialekt zu vermeiden, bis
Ohm ihn erlöste, ihn unterbrach und sagte: „Henner,
schwätz’ wie immer!“ Das ließ sich dieser nicht zweimal sagen und legte mit
neuer Frische und Freude los. Die exegetische Leistung ließ sicher manches Mal
zu wünschen übrig. So z.B., wenn der Kämmerer aus dem Morgenland ein Vorbild
für uns wurde, weil er sich um sein Seelenheil „kämmerte“ (Siegerländer Dialekt
für „kümmerte).
Emmaus ist nach Lukas 24:13 (LÜ
1912) von Jerusalem 60 Feld Wegs entfernt. Wie weit ist das? Heinrich Wahl
erklärte: Nimmt man die Breite von 60 Feldwegen und legt sie nebeneinander,
dann ist das schon ein ordentliches Stück Wegs.
Über Elia predigte er, dass bereits der alttestamentliche
Prophet mit Pfarrern (Siegerländer Dialekt: Farrer) kämpfen musste, natürlich
mit ungläubigen Farrern. Elia übte furchtbares Gericht gegen sie aus, als er
sie schlachtete. (1 Könige 18 berichtet, dass Elia „Farren“ schlachtete, als er
gegen die Baals Priester stritt). Henner lehrte, dass Elia die „Farrer“ nach
damaliger Art ganz anders und rücksichtloser behandelte, als man das heute tut.
(Bei dieser Auslegung wurde er allerdings von seinem Freund, Ohm, unterbrochen
und freundlich darauf hingewiesen, dass es sich um „Farren“ (Ochsen) handelte,
und nicht um Pfarrer.
Ernst Modersohn hörte Henner einmal über Paulus predigen,
der sich, mit Ketten gebunden, vor König Agrippa verantworten musste. Er zeigte
dem König seine Ketten und sagte: „Ich
wünschte, dass nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, solche
würden wie ich, ausgenommen dieser Bande.“
Henners Meinung war, dass Paulus kein schönes Wort benutze,
als er die Umstehenden eine „Bande“ nannte. Aber eigentlich habe der Apostel ja
recht, denn Menschen, die sich nicht bekehren, seien ja in Wirklichkeit eine „Bande“,
selbst die Reichen und Gebildeten.
Der im Siegerland gut bekannte Pastor, Ernst Modersohn,
bemerkte dazu: „So wusste er aus allem
einen wichtigen und praktischen Gedanken zu machen, auch, wenn seine
Schriftauslegung eigenartig war. Er hatte den Heiligen Geist und der benutzte
sein Zeugnis mit allen Schriftwidrigkeiten, denn er sah die Lauterkeit der
Gesinnung und die brennende Liebe seines Herzens, Seelen für den Herrn zu
gewinnen.“
Mich ermutigen diese Worte ungemein – und ich hoffe, Dich
ebenso! Was ist wichtig? Tiefe Einblicke in Gottes Wort? Neue Erkenntnisse? Perfektes
Verständnis? Gelehrter Redeaufbau?
Nichts von alledem! Über unsere Fehler und Schwachheiten
kann Gott hinwegsehen. Er kann jeden von uns gebrauchen, der in Schwachheit –
aber mit dem Feuer Gottes – seinen Mund zum Zeugnis für Jesus öffnet. Jesus
kann jeden als Arbeiter in Seinem Weinberg gebrauchen, dessen Herze erfüllt ist
mit einer Last, verlorene Seelen für Jesus zu gewinnen. Wir müssen wegkommen
von falschen Qualitätsforderungen an Jünger Jesu und zurückkommen zum Bezeugen
des Evangeliums in Einfachheit und Schwachheit. Dadurch wächst Gottes Reich!
Und schau doch morgen bei unserem Gottesdienst vorbei. Wir predigen in Schriftdeutsch :-), sind aber ganz normale Leute. Dazu Singen, Gemeinschaft, wer mag, Mittagessen. Du bist herzlich eingeladen!
Calvary Chapel FREIER GRUND
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr