„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 30. Mai 2020

Die Kraft Gottes

Über 400 Jahre lebte Israel in Ägypten. Schlussendlich waren sie versklavt – also wirklich, richtig und hoffnungslos versklavt! Sie waren zwar ein Millionenvolk – aber ein Millionen – Sklavenvolk. Und dazu noch uneinig untereinander. Als Mose einen Ägypter erschlug, wurde er von denen angegriffen, denen er zu helfen versuchte. Es dauerte dann noch weitere 40 Jahre, bis sie aus der Sklaverei befreit wurden. Wie geschah dieses Menschenunmögliche? Gott öffnete den Himmel und wirkte durch Seine himmlische Kraft, durch Zeichen und Wunder. Gott tat Sein Werk, und Israel wurde frei.

Nach weiteren 40 Jahren standen sie vor einer unlösbaren Aufgabe. Jericho hatte Mauern wie eine Festung. Und Jericho war vorgewarnt. Die Angst vor Gottes Volk und die Ehrfurcht vor ihrem starken Gott hatte sie vorsichtig und defensiv gemacht. Ich möchte nicht wissen, wie sich die Menschen innerhalb der Stadt gefühlt haben, als Israel 6 Tage lang schweigend – nur mit Trompetenschall – um die Stadt herummarschierte. Vermutlich waren sie total entsetzt, suspekt und gleichzeitig erleichtert über ihre unüberwindbaren Mauern. Ich möchte auch nicht wissen, wie sie sich gefühlt haben, als am siebten Tag der Stadtumrundung durch Israel eine zweite Umrundung folgte. Und eine dritte … vierte … fünfte … sechste – was war da los, was war heute anders? Alles! Bei der siebten Umrundung veranstaltete Israel ein furchtbares Kriegsgeschrei. Und Gott kam herab mit Seiner Kraft von oben und zerstörte die Festung Jericho, so dass Israel die Stadt einnehmen konnte.

Viele Jahre und viele Gotteserfahrungen später stand König Josafat vor einer unlösbaren Aufgabe. Die Könige von 3 Völkern hatten sich mit einer großen Menge Kriegsvolk gegen Gottes Volk versammelt. Gegenwehr war undenkbar. Josafat hatte nur eine Option, und die nahm er an. Er breitete seine Hoffnungslosigkeit und den Berg der Unmöglichkeit vor Gott aus – und der öffnete den Himmel, kam herab mit Seiner Kraft von oben und erledigte den Feind, ohne dass Josafats Armee einen Finger krümmen musste. Begleitet von dem Lob Gottes durch Sein Volk sah der König Gottes Kraft in Aktion.

Bereits zuvor war Israel von feindlichen Armeen belagert worden. Das Volk war buchstäblich am Verhungern. Gottes Prophet verhieß in dieser Zeit eine plötzliche, drastische Linderung der Not. Die Not war allerdings so gravierend, dass einer der höchsten Offiziere des Königs sagte: ‚Selbst wenn der Herr Fenster am Himmel machte, wie könnte dies geschehen?‘ Er kannte weder Gott noch Seine Kraft. Innerhalb weniger Stunden öffnete Gott tatsächlich die Fenster des Himmels, sandte Seine Kraft herab und zerstörte den Feind ohne menschliches Zutun. (2. Könige 7)

Und schließlich haben wir eine weitere Unmöglichkeit im Neuen Testament. Jesus befahl Seinen Jüngern, 11 an der Zahl, dass sie die gesamte Welt (!) mit der Frohen Botschaft von Jesus erreichen sollten. Stellt Euch das mal vor! Die ganze Welt. Und bis dahin hatten sich alle 11 eher durch Versagen als durch einen Überwindergeist ausgezeichnet. 11 Jünger – die ganze Welt – UNMÖGLICH!

Nicht für Gott! An Pfingsten öffnete Er die Pforten des Himmels, sandte die Kraft von oben – Seinen Heiligen Geist - und bevollmächtigte jeden Einzelnen von ihnen zu dem Werk, das Er für sie bestimmt hatte.

Egal, was es ist – Befreiung aus der Sklaverei, das Zerstören von Festungen, der Sieg über die Angriffe des Feindes oder die Erfüllung des großen, weltweiten Auftrags Gottes – der ja für jeden von uns vor der Haustüre beginnt – all das kann nur geschehen, wenn Gott den Himmel öffnet und die Kraft von oben sendet. Daran erinnert Pfingsten! Und dazu fordert uns die Erinnerung an Pfingsten jedes Jahr wieder neu auf: uns zu öffnen für den himmlischen Segen, die Kraft von oben, die Salbung mit dem Heiligen Geist.

Freitag, 29. Mai 2020

2 Pelzjäger

Kennt Ihr die Filme, oft aus vergangenen Jahrhunderten, in denen Fallensteller und Pelzjäger durch die Wälder zogen, Tiere fingen, ihnen den Pelz abzogen, um davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten?

Es war Mitte des 19. Jahrhunderts als die beiden Pelzjäger, Ben und John die Jagdsaison beenden wollten. Sie hatten den ganzen Sommer und Herbst Bisamratten und Biber gefangen und machten sich jetzt vor Winter mit ihren Säcken voller Pelze auf den Weg zurück zum Fluss, wo sie ihre Kanus versteckt zurückgelassen hatten.

Es war ein toller Spätherbsttag, als sie den Fluss erreichten. Jeder der beiden Fallensteller lud seine Rucksäcke in sein Kanu und bald paddelten sie stromaufwärts in Richtung Heimat.

Nach 3 Stunden Paddeln wollte John sich ausruhen. Ben aber, der darauf bedacht war, mit seiner Familie zusammen zu sein, beschloss weiter zu paddeln.

Es war ein warmer, gemütlicher Tag. John entspannte sich und machte ein Nickerchen. Weil er Angst vor den wilden Tieren am Ufer hatte, ließ er das Kanu einfach langsam flussabwärts zurücktreiben. John dachte, wenn er nur kurz schlief, würde er erfrischt sein, und könne die verlorene Distanz wieder gut machen.

Währenddessen paddelte Ben weiter und kam mit jedem Paddelschlag näher nach Hause.

Nach einem dreistündigen (!) Nickerchen wachte John auf. Ärgerlich begann er zu paddeln, um die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Nach 2 Stunden Paddeln war John fast wieder dort, wo er ursprünglich begonnen hatte. Aber er war k.o., und darum entschied er sich, dass er etwas mehr Ruhe brauchte. Müde und erschöpft schloss John die Augen, um sich nur einen Moment  auszuruhen. Aber schon driftete er wieder flussabwärts.

Währenddessen paddelt Ben immer weiter. Natürlich ist er erschöpft, aber die Geborgenheit seines Zuhause ist gleich um die Ecke. Während er fleißig weiterpaddelt Richtung Heimat ist er fest entschlossen, es heute noch zu schaffen.

Zurück zu John. Das erste Anzeichen von Problemen ist, dass das Kanu zu schaukeln beginnt. John wacht erschrocken auf und ist in den schlimmsten Stromschnellen, die er je gesehen hat.

Mit aller Kraft beginnt er zu paddeln. Sein ganzes Leben lang hat er sich auf seine Kraft und Stärke verlassen. Jetzt aber fährt sein Kanu nicht mehr vorwärts, sondern nur noch rückwärts – in die falsche Richtung. Johns Augen erkennen ein Schild am Ufer, auf dem steht: "Ab hier gibt es kein Zurück".

„Sich treiben lassen“ wurde John zum Stolperstein.
Ben dagegen blieb dran. Er behielt das Ziel vor Augen, streckte sich aus nach Speck und Bohnen, nach seiner Familie und den Lichtern von Zuhause und erreichte das Ziel.

In Philipper 3:12-15a (HfA) lesen wir:

Dabei ist mir klar, dass ich dies alles noch lange nicht erreicht habe und ich noch nicht am Ziel bin. Doch ich setze alles daran, es zu ergreifen, weil ich von Jesus Christus ergriffen bin. 13 Wie gesagt, meine lieben Brüder und Schwestern, ich weiß genau: Noch bin ich nicht am Ziel angekommen. Aber eins steht fest: Ich will vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. 14 Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen. 15 Wir alle, die wir auf dem Weg zum Ziel sind, wollen uns so verhalten.

Das Problem ist nicht, dass wir „es“ noch nicht erreicht haben oder dass wir noch nicht am Ziel sind. Das Problem ist, nicht zielstrebig zu sein, um das Ziel zu erreichen. Das Problem ist, den Siegeskranz, den Gott für jeden von uns hat, gering zu schätzen und die Dinge dieser vergänglichen Welt höher zu schätzen den Segen Gottes in der  Welt.

Möge der Herr uns allen ein Herz geben wie Bens, der nur ein Ziel hatte, nicht zu ruhen, bis er zu Hause war. Oder ein Herz wie das von Paulus, der auch schon mal versagte; der aber immer wieder aufstand, und mit aller Kraft weiterpaddelte (weiterlief), weil ihm der Siegeskranz aus der Hand Jesu alles wert war.

Ich wünsche Dir heute einen guten Lauf mit Jesus. Paddel mutig weiter!

Donnerstag, 28. Mai 2020

Olympische Spiele 2004: Matt Emmons

Gestern ging es um Bannister und Landy, die Läufer bei den die Olymischen Spielen 1954 in Vancouver. 50 Jahre später erlebte ein olymischer Sportschütze eine ähnliche Enttäuschung.

Im Jahr 2004 fanden die Olympischen Spiele in Athens tatt. Der Sportschütze, Matt Emmons, hatte die Goldmedaille in Sicht. Er war nur einen Schuss entfernt vom Sieg und der Medallie. Nur einen Schuss. Er benötigte nicht einmal ein Volltreffer, um zu gewinnen. Sein letzter Schuss musste nur nahe genug an der Mitte des Ziels sein. Emmons zielte – und schoß.

Normalerweise hätte sein Schuss die Punktzahl von 8,1 erhalten und wäre mehr als genug für eine Goldmedaille gewesen. Aber ihm passierte das Unvorstellbare, ein Missgeschick, das als "äußerst seltener Fehler im Wettbewerb der Besten" beschrieben wird: Emmons schoss auf das falsche Ziel. Er stand auf Spur 2 und schoss auf das Ziel in Spur 3. Was war die Punktzahl für einen guten Schuss auf das falsche Ziel? Null!

Anstelle einer Medaille landete Emmons auf dem 8 Platz.  Es spielt keine Rolle, wie genau wir sind, wie gut wir unsere Sache machen – wenn wir das falsche Ziel anstreben. 

Denken wir an den Apostel Paulus, der sehr genau war in allem was er tat. Und gut war er auch in alledem. Paulus hätte vielerlei gehabt, auf das er hätte stolz sein können.

Und über genau diese hohe Meinung von sich selbst wäre Paulus fast gestolpert. In Philipper 3:4-6 schreibt er:

Wenn ein anderer meint, er könne auf Fleisch vertrauen, ich viel mehr: 5 beschnitten am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, 6 im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen.

Das hört sich für evangelikale Ohren nicht lobenswert an. Aber für den Hintergrund, aus dem Paulus kam, konnte es nichts Besseres geben. Wie der Sportschützenspezialist, Matt Emmons, bei den Olymischen Spielen in Athen gut war auf seinem Fachgebiet, war Paulus gut in seinem Bereich. Er hatte einen guten Lauf. Nur schoss Paulus schlussendlich am Ziel vorbei, weil er das falsche Ziel fixiert war.

Viele Menschen investieren ihr ganzes Leben damit, das falsche Ziel zu erreichen. Selbst Christen scheinen falschen Zielen nachzujagen: sie strengen sich an, gute Christen zu sein. Wenn das ihnen scheinbar gelingt, werden sie stolz. Andere zielen auf irdische Ziele, die sie allesamt einmal zurücklassen müssen und für die es keinen ewigen Preis gibt.

Auch Paulus erkannte die Gefahr, das Ziel aus den Augen zu verlieren. Man würde zwar meinen, ein derart geistlicher Apostel könne das richtige Ziel nie aus den Augen verlieren. Aber auch Paulus erkannte die Gefahr. Darum schreibt er in 1 Korinther 9:26 (NLB):

“So halte ich mir stets das Ziel vor Augen
und laufe mit jedem Schritt darauf zu.
Ich kämpfe wie ein Boxer,
aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt.”

Es ist ein stetes „Dranbleiben“, sich das Ziel vor Augen zu halten!
Es ist ein aufs-Ziel-Zulaufen mit jedem Schritt!
Es ist ein Kampf, um zu gewinnen.
Heute Morgen möchte ich Dich ermutigen, Jesus zum Ziel dieses Tages und Deines ganzen Lebens zu machen, Ihn vor Augen zu haben und Dich nicht durch andere Ziele ablenken zu lassen. Der Herr segne Dich!