„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 24. Juli 2010

Still ist's im Jemen!

Kaum etwas Neues hört man aus dem Jemen. Man muss schon fast zu Google News gehen, um irgendetwas zu finden. Und was man liest, ist nicht wirklich neu. Da geht es um  Kriege, Terroristen, das Al-Kaida Netzwerk und Entführungen.

Halt! Da war doch was. Da war doch wer. Ach ja, einige Tote bei einer Entführung. Und die deutsche Familie Hentschel. Die Eltern sind immer noch verschollen, das jüngste Kind auch. Zwei Kleinkinder wurden vor ein paar Wochen befreit. Aber still ist's geworden!

Warum eigentlich so still? Wie hatte die Presse geschimpft! Wie hatte sie alle Überzeugungschristen als Fundamentalisten und missionswütig verrissen. Wie hatten sie sich im Namen der Demokratie dem Islam angebiedert. Wie hatte man die Fakten verzerrt, bzw. schlichtweg gelogen. Für die Durchschnittspresse war die Entführung und Ermordung von Christen ein gefundenes Fressen. Das die Christen den Ärmsten im Jemen medizinisch halfen, dass sie in ihrer Stadt beliebt waren, dass sie nicht die Missionskeule schwangen sondern sich kulturell vorbildlich verhielten - all das blieb weithin unerwähnt. Erwähnt und kritisiert wurde lediglich ihr Glaube und die Tatsache ihrer Anwesenheit im Jemen.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man kaum etwas Kritisches gelesen hat über den 32jährigen deutschen "Objektschützer," der im Dienst einer privaten US Sicherheitsfirma tätig war und Anfang Juli in Afghanistan erschossen wurde. Er hatte keinen religiösen Hintergrund!
Auch die Entführung von deutschen Seeleuten Anfang Juli vor der Küste Nigerias hat kaum kritische Kommentare entlockt, obwohl das ganze Gebiet für Überfälle und Entführungen von Ausländern bekannt ist.
Von den Opfern unter den Soldaten der Bundeswehr, vornehmlich in Afghanistan, braucht man nicht zu schreiben. Die Parteien der Opposition erheben pflichtgemäß ihre Stimmen für einige Tage. Dann wird es wieder ruhig.

Den mit Abstand meisten Lärm verursachen die Christen. Im Gegensatz zu sensationslüsternen, gut bezahlten und gut versicherten  Journalisten sind sie unterwegs für die Menschenrechte, um Hilfe für Leib und Seele in ein Land zu bringen, in dem die Hoffnung gestorben ist. Mittlerweile hat die Presse sich abreagiert. Aber im Untergrund schwelt es noch. Sollten die noch verschollenen Entführten wieder auftauchen - tot oder lebendig - dann wird es wieder ein Festschmaus werden und alles was geschrieben wurde, wird man wiederholen. Die Stille ist vorübergehend.

Als Jünger Jesu sollten wir uns weder einschüchtern lassen, noch unser Vertrauen wegwerfen. Unserem Vorbild, Jesus, ging es keinen Deut besser. Wenn die Medien sich auch momentan ausgetobt haben und stille geworden sind - warum erheben wir nicht unsere Stimme zu Gott, dem Allmächtigen. Er weiß, wo unsere Geschwister sich befinden, ob auf Erden oder bereits in Seiner Gegenwart.

Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen? (Lukas 18:7)
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. (Römer 8:28)

Freitag, 23. Juli 2010

Habt Ihr eine Antwort? (2)

Bei meinem gestrigen Eintrag habe ich begonnen, laut nachzudenken und mal einige Fragen loszuwerden, auf die es keine schnelle Antwort gibt. Um den letzten Blogeintrag nicht zu sprengen, habe ich die letzten zwei Fragen für heute aufbewahrt.

Eine weitere Frage, die mich immer wieder umtreibt, ist diese:
  • 4) Warum braucht es in der Mongolei nur 222 Christen, um einen Missionar zu finanzieren und auszusenden, während es in Deutschland 7226 Christen sind, die einen Missionar finanzieren. Und das auf dem Hintergrund, dass der Durschnittsmongole 455 Euro im Jahr und der Durchschnittsdeutesche 36,460 Euro im Jahr verdient.
Ist es vielleicht die verschiedene Lebenseinstellung, eine Frage des Lebenssinns und der Prioritäten? Kann es sein, dass Paulus hiervon spricht, wenn er in Kolosser 3:2 schreibt:

"Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist."

Und schließlich die letzte Frage, die mir dieser Tage durch den Kopf schwirrte:
  • 5) Warum leben die meisten Christen mittlerweile nicht mehr in der "christlichen" Welt, sondern in den Ländern der Zweiten und Dritten Welt, also in Asien, Afrika und Südamerika? Warum nimmt die Zahl der Christen dort zu,  bei uns aber ab?
Ist es vielleicht möglich, dass die Gemeinde Jesu in diesen Ländern weniger abgelenkt ist? Weniger abgelenkt durch ein Überangebot an Freizeitangeboten, an  Medien und dergleichen? Kann es sein, dass auch Paulus sich nicht ablenken lassen wollte und darum in Philipper 1:21 schreibt:

"Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn."

Wie gesagt, dies sind Fragen, die mir durch den Kopf gehen. Gäbe es eine einfache Antwort, sähe es auf der Welt und in unserem Land sicher anders aus. Die Bibelverse, die mir in den Sinn gekommen sind, sollen nicht als Totschläger dienen, sondern als mögliche Inspiration zum Weiterdenken.

Aber wenn jemand diese Zeilen liest (oder die gestern) und auch Antwortvorschläge machen möchte, würde ich mich über weitere Inspirationen freuen. Entweder als Kommentar im Blog oder via E-Mail an pastor@ccfg.de

Donnerstag, 22. Juli 2010

Habt Ihr eine Antwort? (1)

Ich lese immer noch die Biographie von Henry Martyn – ein untrüglicher Beweis, dass ich mich zu selten im Fitness Studio blicken lasse, wo ich all diese Biographien lese.

Aber heute war ich mal wieder eine knappe Stunde da. Und während ich so über diesen Mann lese, der in 6 Jahren das Neue Testament in 3 Sprachen übersetzt hat, die er erst selbst noch lernen musste, kommen mir eine ganze Reihe von Fragen in den Sinn. Antworten kann ich nur erahnen und ich bin mir nicht mal sicher, ob ich mit meinen Ahnungen richtig liege. Meine Fragen bewegen sich in diese Richtung:
  • 1)      Warum lese ich dass frühere Generationen von Christen Fußmärsche von 2 Stunden (oder länger) in Kauf nahmen, um einen Gottesdienst zu besuchen? Und ich höre von anderen Ländern, in denen das bis heute üblich ist. Und mir fällt es schwer, 20 Minuten mit dem Auto zu fahren.
Hatte man damals vielleicht weniger Ablenkungen? Die Gemeinde versorgte das Leben der Christen mit sozialen Kontakten. Kann es sein, Apostelgeschichte meint gerade das in Kapitel 2:46:

„Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen.“
  • 2)      Warum liest man von Gemeinden oder Gruppen, meist in der nicht-westlichen Welt, die stundenlang im Gebet verharren? Noch heute gibt es die Gebetstreffen in Korea, wo Christen sich morgens täglich von 5-6 Uhr treffen, um gemeinsam zu beten. 
Hat man vielleicht weniger Alternativen als wir? Entweder wendet man sich direkt an Gott, oder man kann gleich einpacken – während ich erst mal alles andere ausprobiere, bevor ich Gott „belästige.“ Kann es sein, Paulus meinte gerade das in Philipper 4:6:

Sorgt euch um NICHTS; sondern in ALLEM lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
  • 3)      Warum erscheinen die Menschen in der Dritten Welt glücklicher, soviel weniger gejagt und gestresst als ich?
Ist man vielleicht einfach weniger gejagt vom Verlangen und Druck nach MEHR Sicherheit, MEHR Absicherung, MEHR Komfort, MEHR Freizeit, MEHR Verdienst, MEHR Urlaub, MEHR, MEHR, einfach MEHR. Kann es sein, Paulus meint gerade das in 1 Timotheus 6:8:

„Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen!“

Ich behaupte nicht, dass die Antworten derart einfach zu finden sind. Man sucht sich einen Bibelvers, und schon ist das Problem gelöst. Wir leben in einer komplexen Welt und auf einem Kontinent, wo man nicht alles 1:1 mit der Situation anderer Länder vergleichen kann. Andererseits ist der Glaube, der uns mit Christen früherer Zeiten und mit Christen heute auf anderen Kontinenten verbindet, ein zeitloser Glaube an einen zeitlosen Gott, der gestern, heute und in Ewigkeit derselbe ist.

Ich jedenfalls möchte weiter nachdenken, nachforschen und nach Gottes Antwort Ausschau halten. Mehr darüber morgen.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Bibelstunde heute Abend

Anstatt eines neuen Blogeintrags hier nur eine Erinnerung: Um 19:30 in unserer Bibelstunde haben wir heute Besuch von einem Schäfer, der über Johannes 10:1-18 lehren wird. Alle sind herzlich eingeladen.

Dienstag, 20. Juli 2010

So schnell kann's gehen

Der letzte Winter war (fast) ein Jahrhundertwinter. Jedenfalls für mich! Dieser Sommer könnte zu einem Jahrhundertsommer werden. Wir jagen noch den deutschen Hitzerekord, aber wir holen auf! Aber die letzten Tage war es kalt … ok, kühler … ok, nicht ganz so heiß. Während das Thermometer vor einigen Tagen noch über 35° C anzeigte, sind es dieser Tage so um die 25 oder 27° C. Und heute morgen war es ganz anders.

Ich hätte ja fast um 9:00 Uhr morgens das Licht noch angemacht. Das Zimmer war relativ dunkel, der Himmel bewölkt, keine Sonne zu sehen und der Ventilator im Zimmer blieb aus. Irgendwann schaue ich von meiner Arbeit auf, aus dem Fenster raus und sehe: es regnet! (Bös' bin ich nicht, denn das braucht die Natur ja auch gelegentlich. Wenn's mir nach ginge, wäre das aber nachts). Die Wolken waren dunkel und dicht, der Regen heftig, und ich rechnete mit einem längeren Gastspiel.

Lange hat's aber nicht gedauert. Irgendwann wurde es merklich heller und dann schienen die Strahlen der Sonne sogar noch in mein Zimmer hinein. Es wurde wärmer und der Regen hörte auf. Die Welt war wieder in Ordnung. (Jedenfalls für einen Sonnenfreak wie mich).

Was mich an der ganzen Sache verwundert hat war der unerwartet rasche Wechsel von dunkel zu hell, von Regen zu Sonne, von Kälte zu Wärme! So schnell kann's gehen!

In meinem Leben habe ich so manches Mal ähnliches erfahren. Nicht immer, aber manchmal. Gelegentlich lässt uns der Herr nicht nur durch einen Schatten gehen, sondern durch ein ganzes Schattental. Da musste Hiob durch, das Volk Israel ebenso, sogar David ging manchmal durch lange, dunkle Phasen und auch wir kennen solche Zeiten. Aber eben nicht immer. Manchmal kommt es drauf an, was die Dunkelheit und Kälte ausgelöst hat.

"Sein Zorn trifft uns einen Augenblick, doch seine Güte umgibt uns unser Leben lang! Die Nacht ist noch voll Weinen, doch mit dem Morgen kommt die Freude." (Psalm 30:6)

Gott ist gütig und möchte in Seiner Güte an uns handeln. Manchmal ist es Sünde, mit der wir gespielt haben. Aufrichtiges Bekennen bläst die dunkeln Wolken ganz schnell weg. Manchmal sind wir eigene Wege gegangen. Umkehr zu Jesus lässt uns ganz schnell wieder Seine Güte erfahren.

Und selbst, wenn Wolken, Kälte und Schatten uns unverschuldet treffen - selbst dann wird Seine Güte um uns sein.  Vielleicht besonders dann!

"Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer." (Jesaja 54:10)

Montag, 19. Juli 2010

Vorher - Nachher

Wir alle kennen die Werbung: Da steht der 45 Jährige, tiefe Geheimratsecken, gequält und bedrückt in die Kamera schauend, alles auf einem schlecht belichteten Bild. Rechts daneben die (vielleicht) selbe Person, selbstbewusst, ohne Geheimratsecken auf einem gut belichteten Foto. Eins war vorher, eins nachher. Ein paar Seiten weiter ein ähnliches Bild. Eine korpulente Person, schlechte Haltung, übergewichtig. Rechts daneben: Dieselbe (?) Person, gerade Körperhaltung, gesunde Figur. Vorher - Nachher! Und in einer anderen Zeitung scheint das Bild links eine Müllhalde darzustellen, rechts ein Blumenbeet. Der neue Dünger hat gewirkt. Vorher - Nachher. So könnte man fortfahren. In all diesen Fällen: Wer würde sich wohl wünschen, von "Nachher" zurückzukehren zum "Vorher"? Natürlich niemand!

Vorher - Nachher! So könnte man auch das zweite Kapitel des Epheserbriefes überschreiben. Zunächst wird unsere "Vorher" Situation beschrieben. Da heißt es ganz ungeschminkt:

Vorher: Tot in Sünden, Kinder des Zorns, ohne Christus, ohne himmlisches Bürgerrecht, ohne Teilhabe an den Verheißungen, ohne Hoffnung und ohne Gott!
 
Nachher: in Christus, nahe gebracht, im Frieden mit Gott und miteinander, Teilhaber an den Verheißungen,  Heiligung, in Gottes Nähe, gereinigt, befreit und geheiligt durch Jesu Blut und mit Zugang zum himmlischen Vater.

Wer würde sich wohl wünschen, von "Nachher" zurückzukehren zum "Vorher"? Natürlich niemand! Und doch leben so viele Gotteskinder oft eher im Vorher als im Nachher. Und dafür gibt es eine Erklärung: unsere geistliche Staatsbürgerschaft.

In Epheser 2:19 sagt Paulus allen Jesusjüngern:

"So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen!"

Der Apostel Petrus hingegen ruft in 1 Petrus 2:11 allen Gläubigen zu:

"Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und Fremdlinge…"

Fremdlinge oder nicht? Gäste oder nicht? Bürgerrecht oder nicht?  Jesusjünger sind "Gäste" auf Erden (Petrus) - und haben "Heimrecht" im Himmel! (Paulus). Das Wichtige dabei ist: Eine doppelte Staatsbürgerschaft gibt es nicht! Natürlich kann man versuchen, so zu leben, als hätte man eine doppelte Staatsbürgerschaft. Man hat den "Pass des Heils" irgendwo in einer Tasche des Herzens, lebt aber als ob die Erde das zuhause wäre. Man ist auf der Pilgerreise in ein herrliches Jenseits, lebt aber so, als ob das Diesseits mehr Freude schenken kann, als das Ziel, auf das wir uns freuen und wo unser Herr auf uns wartet. Und was ist die Folge? Ein lauwarmes Christsein. Ein Mensch, der alle Vorzüge des "Nachher" erhalten hat, und im "Vorher" leben möchte. Das aber funktioniert nicht. Heiß oder kalt - Ja! Ganze Sache? Ja! Aber doppelte geistliche Staatsbürgerschaft - das gibt's nicht! Jeder Versuch muss scheitern. 

Darum wollen wir zu Herzen nehmen und uns freuen an dem, was Paulus uns zuruft:

"Ihr seid nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen" (Epheser 2:19)

Diese eine geistliche Staatsbürgerschaft reicht, zum Leben und zum Sterben!