Nebel hat etwas Faszinierendes an sich, etwas Mystisches, Melancholisches und Geheimnisvolles. Ich erinnere mich an Nachtwanderungen in meiner Kindheit mit der Familie (im ganz frühen Morgengrauen). Da hing der Nebel tief im Wald, benetzte Boden, Blumen und Spinngewebe. In Filmen drückt Nebel nicht selten das Einsame und Gefährliche aus.
Gefährlich ist er auch, der Nebel; zumindest, wenn er dicht genug – und man mit dem Auto unterwegs ist. Denn Nebel verdeckt die Sonne und das Licht – und damit auch Gefahren, die auf dem Weg lauern können. Ist der Nebel dicht genug, verdeckt er Hinweisschilder und Wegweisungen. Zusätzlich bremst er die Wärme der Sonnenstrahlen aus, bis er sich schließlich der Sonne geschlagen geben muss.
Das Geheimnisvolle am Nebel wird oft in Verbindung gebracht mit Unsicherheit, Verwirrung und Angst. Bestattungsinstitute haben Nebelbilder parat, die die Vergänglichkeit des Lebens illustrieren.
In der Bibel finden wir verschiedene Berichte von Menschen, deren Blick so „vernebelt“ war, dass sie nicht klar sehen konnten. In Johannes ist Maria Magdalena am Grab Jesu, spricht mit zwei Engeln, die sie scheinbar nicht als solche erkennt und begegnet dann Jesus (Johannes 20:14):
Und als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen und wusste nicht, dass es Jesus war.
Trauer hatte ihren Blick für Jesus vernebelt. Den Jünger auf dem Weg nach Emmaus erging es kaum anders. Auch ihr Blick war vernebelt und sie erkannten Jesus nicht, als sie mit Ihm unterwegs waren. In Lukas 24:16 lesen wir:
Ihre Augen aber wurden gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.
Jesus ist immer da, immer ansprechbar, immer bereit, uns an die Hand zu nehmen und zu leiten, immer bereit, zu trösten, zu helfen und zu versorgen.
Aber obwohl diese Bereitschaft da ist, sehen wir Ihn oft nicht klar. Als Jesus im Sturm auf dem See Genezareth zum Boot der Jünger kam, hatten sie keine Ahnung davon, was sie sahen. Sie befürchteten, ein Gespenst zu sehen.
Abwegig! So denken wir. Aber auch wir sehen trotz all der göttlichen Verheißungen oft nicht die Kraft, die Herrlichkeit, die Möglichkeiten oder die Gegenwart unseres wunderbaren Jesus.
Was vernebelt uns den Blick auf Jesus?
Bei den einen ist es, wie bei Maria und den Emmaus-Jüngern, die Trauer. Trauer sperrt uns ein in unsere eigene Welt. Es scheint kein Heilmittel zu geben. Der Nebel der Trauer vernebelt uns den Blick auf unseren Tröster, Jesus!
Angst ist für andere ein dichter Nebel! Erstickend! Beengend! Ohne Blick für den Ausweg, ohne Blick auf Jesus
Hoffnungslosigkeit und Depression sind eine massive Nebelwand. Es scheint nach keiner Seite Entrinnen zu geben.
Und wieder andere haben ganz andere Nebelbänke um sich: Stress, Sorgen, Unfrieden oder Schmerzen können unsere Augen halten und das Licht der Sonne verdecken.
Aber lasst uns in all unseren Nebelzeiten festhalten: Hinter jedem Nebel strahlt die Sonne. Wir mögen sie nicht sehen, aber sie ist da und sie ist stark. Lasst uns festhalten, dass Jesus, die Sonne der Gerechtigkeit, unmessbar viel stärker ist als der Nebel um uns herum, woraus immer er auch bestehen mag. Jesaja schreibt in Kapitel 44:22 über den Nebel. Gott spricht:
„Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke
und Deine Sünden wie einen Nebel.
Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich!“
Wenn Gott sogar das Schlimmste auf Erden: die Sünde der Menschen wie einen Nebel tilgen und auflösen kann, dann kann er es mit jedem anderen Nebel ebenso tun. Bring Gott heute das, was Dir den Blick für Jesus vernebelt und vertraue Dich Seiner Führung an, ob Du Deine Welt klar siehst oder nicht!