In unserer Samstags-Miniserie geht es heute um einen weiteren unberechtigten Einwand gegen Mission.
Was wäre gewesen, wenn sich die junge Gemeinde in
Jerusalem festgebissen hätte? Die Besucher in Jerusalem, die gläubig
geworden waren, hätten die Botschaft mit in einige Städte des Römischen
Reiches genommen. Vielleicht wäre etwas gemeindeähnliches entstanden –
vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich wäre die Botschaft von Jesus nie
wirklich in die Welt der Heiden eingedrungen. Man hätte auch tatsächlich
gegen Mission argumentieren können – nicht überzeugend und siegreich,
aber um des Argumentierens und der Bequemlichkeit willen. Hatte Gott
nicht gesagt: „Die Erde WIRD voll werden mit der Erkenntnis Gottes“?
Hatte Er nicht verheißen, dass auch die Heiden zu Seinem Heil kommen
würden? Wenn Er es verheißen hat, wird es so kommen. Vielleicht war es
eine solche Auffassung, die zu einem weiteren Irrtum in der Mission
führte:
Irrtum #2: Der Herr braucht uns nicht!
Streng genommen stimmt diese Aussage
natürlich. Gott braucht weder uns, noch jemand anderen. Gott ist
unabhängig von allem und jedem. Und dennoch besteht die Tatsache, dass
Er jedes Seiner Kinder gebrauchen will und Seine Pläne so gestaltet,
dass wir einen Teil darin spielen.
William Carey wurde am 17. August 1761 in
England geboren. Er war außergewöhnlich begabt. Früh lernte er das
Schuhmacherhandwerk; nebenher mehrere Sprachen. Mit 24 wurde er gebeten
in einem Ort Schuldirektor und Pastor zu sein. Während dieser Zeit legte
Gott ihm das Anliegen der Weltmission aufs Herz, obwohl sich unter
Baptistenpastoren ein Hyperkalvinismus ausbreitete, der lehrte, dass
nicht jeder Mensch die Verantwortung hat, an das Evangelium zu glauben.
Während einer Pastorenkonferenz im Jahr
1786 fragte Carey, ob es nicht die Pflicht eines jeden Christen sei, das
Evangelium in aller Welt zu verbreiten. Ein alter Pastor erhob sich und
antwortete: “Junger Mann, setz
Dich hin. Du bist ein Schwärmer! Wenn es Gott gefällt, die Heiden zu
bekehren, dann wird Er das auch ohne Deine und meine Hilfe tun.“
Glücklicherweise hörte Carey nicht auf ihn.
Mit Freunden gründete er 1792 die BMS Missionsgesellschaft und reiste
selbst ein Jahr später nach Indien aus. Die ursprüngliche Einstellung,
die ihm entgegenschlug, hat sich bis heute – vielleicht ohne Worte –
gehalten: „Gott ist völlig unabhängig von uns und bedarf niemandes.“
Viel könnte man schreiben, zitieren und
erklären, um diesem gefährliche Missverständnis zu begegnen. Nichts aber
ist kräftiger als Gottes eigene Worte. Den Irrtum: „Der Herr braucht
uns nicht“ entkräftet Gott in Römer 10:13.15:
»Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. Wie
sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie
sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie
sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger? Wie
sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? Wie
geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden
verkündigen, die Gutes verkündigen!«
Hier fragt Gott: Wie sollen sie hören ohne Verkündiger, wie verkündigen ohne Sender? Manch einer antwortet gelangweilt: „Gottes Problem, nicht meins!“ Der Text zeigt, dass die Unwissenheit der Welt NICHT Gottes Problem ist, sondern unser Problem. Und die Bibel – Altes und Neues Testament – fordert alle Christen auf, den „Lieblich-Füßlern“ beizutreten. Gott braucht uns zwar nicht, aber er will uns ge-brauchen! (w)
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