„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 22. Oktober 2016

Irrtümer betreffs Mission (2)

In unserer Samstags-Miniserie geht es heute um einen weiteren unberechtigten Einwand gegen Mission. 
 
Was wäre gewesen, wenn sich die junge Gemeinde in Jerusalem festgebissen hätte? Die Besucher in Jerusalem, die gläubig geworden waren, hätten die Botschaft mit in einige Städte des Römischen Reiches genommen. Vielleicht wäre etwas gemeindeähnliches entstanden – vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich wäre die Botschaft von Jesus nie wirklich in die Welt der Heiden eingedrungen. Man hätte auch tatsächlich gegen Mission argumentieren können – nicht überzeugend und siegreich, aber um des Argumentierens und der Bequemlichkeit willen. Hatte Gott nicht gesagt: „Die Erde WIRD voll werden mit der Erkenntnis Gottes“? Hatte Er nicht verheißen, dass auch die Heiden zu Seinem Heil kommen würden? Wenn Er es verheißen hat, wird es so kommen. Vielleicht war es eine solche Auffassung, die zu einem weiteren Irrtum in der Mission führte:

Irrtum #2: Der Herr braucht uns nicht!

Streng genommen stimmt diese Aussage natürlich. Gott braucht weder uns, noch jemand anderen. Gott ist unabhängig von allem und jedem. Und dennoch besteht die Tatsache, dass Er jedes Seiner Kinder gebrauchen will und Seine Pläne so gestaltet, dass wir einen Teil darin spielen.

William Carey wurde am 17. August 1761 in England geboren. Er war außergewöhnlich begabt. Früh lernte er das Schuhmacherhandwerk; nebenher mehrere Sprachen. Mit 24 wurde er gebeten in einem Ort Schuldirektor und Pastor zu sein. Während dieser Zeit legte Gott ihm das Anliegen der Weltmission aufs Herz, obwohl sich unter Baptistenpastoren ein Hyperkalvinismus ausbreitete, der lehrte, dass nicht jeder Mensch die Verantwortung hat, an das Evangelium zu glauben.

Während einer Pastorenkonferenz im Jahr 1786 fragte Carey, ob es nicht die Pflicht eines jeden Christen sei, das Evangelium in aller Welt zu verbreiten. Ein alter Pastor erhob sich und antwortete: “Junger Mann, setz Dich hin. Du bist ein Schwärmer! Wenn es Gott gefällt, die Heiden zu bekehren, dann wird Er das auch ohne Deine und meine Hilfe tun.“
 
Glücklicherweise hörte Carey nicht auf ihn. Mit Freunden gründete er 1792 die BMS Missionsgesellschaft und reiste selbst ein Jahr später nach Indien aus. Die ursprüngliche Einstellung, die ihm entgegenschlug, hat sich bis heute – vielleicht ohne Worte – gehalten: „Gott ist völlig unabhängig von uns und bedarf niemandes.“

Viel könnte man schreiben, zitieren und erklären, um diesem gefährliche Missverständnis zu begegnen. Nichts aber ist kräftiger als Gottes eigene Worte. Den Irrtum: „Der Herr braucht uns nicht“ entkräftet Gott in Römer 10:13.15:

»Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger? Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? Wie geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen!«

Hier fragt Gott: Wie sollen sie hören ohne Verkündiger, wie verkündigen ohne Sender? Manch einer antwortet gelangweilt: „Gottes Problem, nicht meins!“  Der Text zeigt, dass die Unwissenheit der Welt NICHT Gottes Problem ist, sondern unser Problem. Und die Bibel – Altes und Neues Testament – fordert alle Christen auf, den „Lieblich-Füßlern“ beizutreten. Gott braucht uns zwar nicht, aber er will uns ge-brauchen! (w)

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