„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 17. Oktober 2016

Jesusähnlichkeit

Was für ein Wort. Gegoogelt ergibt es gerade mal 567 Treffer. Nur „Jesus“ zu googeln kommt hingegen auf 765.000.000 Treffer. Dafür gibt es sicher mehr als einen Grund. Im Bild gesprochen, könnte man sicher sagen: „Tja, Jesusähnlichkeit – die gibts halt nicht sehr oft!“ 

Ich bin Gott dankbar für den Menschen, der mich zu Jesus geführt hat. Ich bin Gott dankbar für solche, die meinen Glauben gestärkt haben, die mich bewusst oder unbewusst zu einem Jünger Jesu geformt haben. Ich bin Gott dankbar für meine Bibelschullehrer, meine Kollegen auf dem Missionsfeld, die Pastoren, in deren Gemeinden ich Mitglied gewesen bin. Darüber hinaus bin ich Gott dankbar für viele Menschen, die ich nur durch ihre Bücher kenne oder denen ich auf Konferenzen zuhören konnte, wie etwa George Verwer, Oswald Smith, Philip Yancey, John Piper und viele andere. Und ich danke Gott für diejenigen, denen ich heute begegne, und die Gott gebraucht, um mich zu formen.

Und doch kommt die Frage auf: Was hat das alles bewirkt? All die Bücher, all die Predigten, all die Begegnungen – damals und heute? Dass ich heute nicht mehr wiedergeben kann, was ich in den Jüngerschaftsbüchern vor 40 Jahren gelesen habe, ist nachvollziehbar. Aber haben die Bücher mich damals so beeinflusst, dass ihr Segen heute noch Auswirkungen hat? Haben die Begegnungen vor 20 Jahren mein Leben nur einen Moment lang begeistert, oder haben sic mich Jesus ähnlicher werden lassen? Wenn ich das herrliche Lied von Herzen singe: „Immer mehr von Dir, immer mehr! Immer mehr sein wie Du, immer mehr.“ – was meine ich damit? Wie soll das geschehen und wie messe ich den Erfolg?

Je mehr das Maß an Jesusähnlichkeit in unserem Leben zunimmt, umso mehr habe ich den Sinn und Auftrag meines Lebens erfüllt. In Philipper 2:5 heißt es:

„Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war.”

Es folgen Ausführungen über Jesu Demut, die restlos alles aufgab – und mehr. Jesus gab nicht nur alles auf, was Ihm Anbetung gebracht hätte, sondern Er ging weiter und nahm auf, was Ihm Verachtung brachte. Und schwieg! Philipper 2 hilft mir verstehen, was Jesusähnlichkeit ist. Es ist nicht ein ständiges Lächeln, sie Ausstrahlung übernatürlicher Kraft und ein permanentes Glücksgefühl der Freude, Sanftmut und Geduld. Jesusähnlichkeit bedeutet, allem zu entsagen, mein Kreuz auf mich zu nehmen, mich selbst zu verleugnen und Ihm nachzufolgen. Dem Weg des Kreuzes zu folgen, der Demut, der Demütigungen, der Verachtung und des Verkanntseins. Zu schweigen – und dennoch zu lieben, zu dienen und zu geben.

Jesusähnlichkeit! Ich habe das Bild Jesu vor Augen, der nach der Auferstehung im Kreis Seiner Jünger ist. Herr aller Herren, Überwinder, Löwe von Juda, herrlicher Sieger, der lacht, der Seine Hände zum Segnen erhebt. König aller Könige, gekrönt mit Majestät!

Aber ein anderes Bild drängt sich vor. Das blutüberströmte Gesicht Jesu. Auch mit Krone – mit Dornenkrone. Müde, fast kollabierende Augen. Spröde, aufgesprungene Lippen. Blaue Flecken von den Schlägen Seiner Feinde. Schweiß- und Blutspuren vermischt ...

Er entäußerte sich selbst, gab sich selbst – freiwillig – auf, bis zum Tod des Verfluchten am Kreuz. Jesusähnlichkeit! Nein, die hatte ich eigentlich nicht gemeint. Ich hatte mehr an das friedliche, soveräne, sanftmütige und starke gedacht.

Auch das gehört zu Jesus. Aber Sein eigentlicher, endgültiger Sieg, der kam nach Seiner größten Schlacht. Die Schlacht, die Ihm den Tod brachte. Seine Siegerkrone kam nach der Dornenkrone. Seine Auferstehung in Herrlichkeit nach Seinem Sterben in Niedrigkeit.

Ich will auch weiterhin von Herzen singen: „Immer mehr von Dir, immer mehr! Immer mehr sein wie Du, immer mehr.“ Aber ich möchte bereit sein, Jesu Reihenfolge zu akzeptieren; möchte bereit sein, Seine Hand mich formen zu lassen. Mit Zittern und Zagen. Auch das darf sein, denn auch Er Selbst wurde in Seiner dunkelsten Stunde betrübt bis in den Tod, und Er  zitterte vor Angst. Ich möchte nach oben schauen, aufs Kreuz, nach vorne, auf das Ziel und mich freuen an Seiner Gegenwart. Und ich darf beides wissen: Die Krone kommt nicht vor dem Kreuz. Aber wer das Kreuz auf sich nimmt und Jesus nachfolgt, der wird die Krone des Lebens finden – hier bereits auf der Erde und tausendfach mehr in der Ewigkeit!

765.000.000 Googletreffer für „Jesus“. 567 Treffer für Jesusähnlichkeit.
Jesusähnlichkeit – die gibts halt nicht sehr oft!“

1 Kommentar:

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