Ich bin Gott
dankbar für den Menschen, der mich zu Jesus geführt hat. Ich bin Gott dankbar
für solche, die meinen Glauben gestärkt haben, die mich bewusst oder unbewusst
zu einem Jünger Jesu geformt haben. Ich bin Gott dankbar für meine
Bibelschullehrer, meine Kollegen auf dem Missionsfeld, die Pastoren, in deren
Gemeinden ich Mitglied gewesen bin. Darüber hinaus bin ich Gott dankbar für
viele Menschen, die ich nur durch ihre Bücher kenne oder denen ich auf
Konferenzen zuhören konnte, wie etwa George Verwer, Oswald Smith, Philip
Yancey, John Piper und viele andere. Und ich danke Gott für diejenigen, denen
ich heute begegne, und die Gott gebraucht, um mich zu formen.
Und doch kommt
die Frage auf: Was hat das alles bewirkt? All die Bücher, all die Predigten,
all die Begegnungen – damals und heute? Dass ich heute nicht mehr wiedergeben
kann, was ich in den Jüngerschaftsbüchern vor 40 Jahren gelesen habe, ist
nachvollziehbar. Aber haben die Bücher mich damals so beeinflusst, dass ihr
Segen heute noch Auswirkungen hat? Haben die Begegnungen vor 20 Jahren mein
Leben nur einen Moment lang begeistert, oder haben sic mich Jesus ähnlicher
werden lassen? Wenn ich das herrliche Lied von Herzen singe: „Immer mehr von
Dir, immer mehr! Immer mehr sein wie Du, immer mehr.“ – was meine ich
damit? Wie soll das geschehen und wie messe ich den Erfolg?
Je mehr das Maß
an Jesusähnlichkeit in unserem Leben zunimmt, umso mehr habe ich den Sinn und
Auftrag meines Lebens erfüllt. In Philipper 2:5 heißt es:
„Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus
Jesus auch war.”
Es folgen
Ausführungen über Jesu Demut, die restlos alles aufgab – und mehr. Jesus gab
nicht nur alles auf, was Ihm Anbetung gebracht hätte, sondern Er ging weiter
und nahm auf, was Ihm Verachtung brachte. Und schwieg!
Philipper 2 hilft mir verstehen, was Jesusähnlichkeit ist. Es ist nicht ein
ständiges Lächeln, sie Ausstrahlung übernatürlicher Kraft und ein permanentes
Glücksgefühl der Freude, Sanftmut und Geduld. Jesusähnlichkeit bedeutet, allem
zu entsagen, mein Kreuz auf mich zu nehmen, mich selbst zu verleugnen und Ihm
nachzufolgen. Dem Weg des Kreuzes zu folgen, der Demut, der Demütigungen, der
Verachtung und des Verkanntseins. Zu schweigen – und dennoch zu lieben, zu
dienen und zu geben.
Jesusähnlichkeit!
Ich habe das Bild Jesu vor Augen, der nach der Auferstehung im Kreis Seiner
Jünger ist. Herr aller Herren, Überwinder, Löwe von Juda, herrlicher Sieger,
der lacht, der Seine Hände zum Segnen erhebt. König aller Könige, gekrönt mit
Majestät!
Aber ein anderes
Bild drängt sich vor. Das blutüberströmte Gesicht Jesu. Auch mit Krone – mit
Dornenkrone. Müde, fast kollabierende Augen. Spröde, aufgesprungene Lippen.
Blaue Flecken von den Schlägen Seiner Feinde. Schweiß- und Blutspuren vermischt
...
Er entäußerte
sich selbst, gab sich selbst – freiwillig – auf, bis zum Tod des Verfluchten am
Kreuz. Jesusähnlichkeit! Nein, die hatte ich eigentlich nicht gemeint. Ich
hatte mehr an das friedliche, soveräne, sanftmütige und starke gedacht.
Auch das gehört
zu Jesus. Aber Sein eigentlicher, endgültiger Sieg, der kam nach Seiner größten
Schlacht. Die Schlacht, die Ihm den Tod brachte. Seine Siegerkrone kam nach der
Dornenkrone. Seine Auferstehung in Herrlichkeit nach Seinem Sterben in Niedrigkeit.
Ich will auch
weiterhin von Herzen singen: „Immer mehr von Dir, immer mehr! Immer mehr
sein wie Du, immer mehr.“ Aber ich möchte bereit sein, Jesu Reihenfolge zu
akzeptieren; möchte bereit sein, Seine Hand mich formen zu lassen. Mit Zittern
und Zagen. Auch das darf sein, denn auch Er Selbst wurde in Seiner dunkelsten
Stunde betrübt bis in den Tod, und Er
zitterte vor Angst. Ich möchte nach oben schauen, aufs Kreuz, nach
vorne, auf das Ziel und mich freuen an Seiner Gegenwart. Und ich darf beides wissen:
Die Krone kommt nicht vor dem Kreuz. Aber wer das Kreuz auf sich nimmt und
Jesus nachfolgt, der wird die Krone des Lebens finden – hier bereits auf der
Erde und tausendfach mehr in der Ewigkeit!
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Jesusähnlichkeit – die gibts halt nicht sehr oft!“
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